Was sind Short ETFs? So können Sie Ihr Depot absichern
Die internationalen Finanzmärkte stehen unter einem ständigen Wettstreit zwischen Bullen und Bären, einem sich wiederholenden Auf und Ab der Kurse.
Eine beliebte Form der Anlage sind Aktien, Rohstoffe, wie Gold, und seit einigen Jahren auch börsengehandelte Fonds, die sogenannten ETFs (Exchange Traded Funds). Dass Anleger bei Ihrer Investition von steigenden Kursen profitieren wollen, ist ein allgemeiner Grundsatz. Aber kann man auch in einem Bärenmarkt Geld verdienen?
Die Antwort darauf: Ja, das geht. Und zwar mit Short ETF.
Was das ist und wie es geht, mit ETF inverse Strategien zu verfolgen, erklärt dieser Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Short ETF?
- Was hat es mit der Pfadabhängigkeit bei Short ETFs auf sich?
- Depotabsicherung mit inversen ETF
- Welche Short ETFs gibt es?
- Short ETFs in fallenden und steigenden Märkten
- Diese Risiken beinhalten Short ETFs
- Mittels CFDs können Sie Short ETFs mit Hebel traden
- Sollte ich in einen Short ETF investieren?
Was ist ein Short ETF?
Ein ETF ist ein Finanzanlageprodukt, das einen Index, wie den deutschen Leitindex DAX oder den französischen CAC 40 abbildet. Ein Short ETF bildet einen Short Index ab.
Aber was genau bedeutet das? Zunächst sollten wir beide Bestandteile des Begriffs Short ETF erklären.
Ein Exchange Traded Fund ist ein klassisches Instrument für individuelle Privatanleger. Kurz gesagt ist ein ETF ein Korb von Wertpapieren, die beispielsweise in einem Index gelistet sind und die Sie über einen Broker an einer Börse kaufen oder verkaufen können. ETFs werden für praktisch jede denkbare Anlageklasse angeboten, von Aktien über Rohstoffe bis zu Währungen.
ETFs bieten viele Vorteile und sind, wenn sie klug eingesetzt werden, ein hervorragendes Instrument, um das eingesetzte Kapital langfristig zu steigern. Das gilt auch, wenn der ETF inverse Ziele verfolgt, also versucht, von fallenden Kursen zu profitieren.
Innovativ strukturierte ETF ermöglichen Anlegern short zu gehen (siehe unten), also auf fallende Kurse zu setzen, oder eine Hebelwirkung zu erzielen.
Die meisten ETFs sind Indexfonds, das bedeutet, sie halten dieselben Wertpapiere zu den gleichen Gewichtungen, wie ein bestimmter Aktien- oder Anleihenmarktindex. Anleger erwerben Eigentum an dem ETF durch Anteile, ganz so, wie Aktionäre an einem Unternehmen.
Die Anteilseigner sind indirekt Eigentümer der Vermögenswerte des Fonds, und sie erhalten in der Regel Jahresberichte. Die Anteilseigner haben Anspruch auf eine Gewinnbeteiligung, zum Beispiel über Zinsen und Dividenden oder auch auf einen etwaigen Restwert, sollte der Fonds liquidiert werden.
Börsengehandelte Fonds können aufgrund ihrer niedrigen ETF Kosten, effizienten Steuerauswirkungen und guten Handelbarkeit als Investitionen attraktiv sein. Die folgende Tabelle stellt die zentralen Vor- und Nachteile von ETFs gegenüber:
Vorteile |
Nachteile |
Einfacher Zugang: ETF kann man zu jeder Tageszeit kaufen und verkaufen. |
Illiquidität: Einige dünn gehandelte ETFs haben weite Geld/Brief-Spannen. |
Transparenz: Indexbasierte ETFs müssen ihre Bestände täglich veröffentlichen. |
Tracking Fehler: Während ETFs ihren zugrunde liegenden Index im Allgemeinen ziemlich gut nachbilden, können technische Probleme zu Diskrepanzen führen. |
Handelstransaktionen: Da ETF-Anteile wie Aktien gehandelt werden, können Anleger eine Vielzahl von Auftragsarten platzieren (zum Beispiel Limitaufträge oder Stop-Loss-Orders) |
Was hat es nun mit dem Begriff Short auf sich? Am besten, Sie halten sich nicht lange mit dem Wieso und Warum des Begriffspaares Long (lang) und Short (kurz) auf. Merken Sie sich einfach Folgendes:
Eine Investition auf Long-Basis bedeutet, dass eine Aktie oder ein anderes Wertpapier in dem Glauben, dass ihr Preis in Zukunft steigt, gekauft wird. Umgekehrt, wenn ein Investor Short geht, erwartet er einen Rückgang des Kurses.
Es gibt viele Erklärungsversuche zum Ursprung dieser Begriffe. Eine brauchbare Eselsbrücke könnte sein: Steigende Kurse entsprechen dem historischen Trend an den Märkten, daher ist eine Long Position auch eher ein langfristiges Unterfangen.
Demgegenüber sind Spekulationen auf fallende Kurse meist kurzfristiger Natur. Short gehen oder Shorten im Sinne eines sogenannten Leerverkaufs bedeutet die Veräußerung eines Wertpapiers, das der Verkäufer gar nicht besitzt, dessen Lieferung er aber verspricht. Das mag verwirrend klingen, aber in Wirklichkeit ist es ein einfaches Konzept.
Die Idee, erklärt am Beispiel einer Aktie, ist Folgende: Wenn Sie eine Aktie leerverkaufen, leiht Ihnen Ihr Broker diese Aktie. Die Aktie stammt aus dem eigenen Bestand des Brokers, von einem anderen Kunden oder von einem anderen Brokerunternehmen. Die Aktien werden verkauft und der Erlös wird Ihrem Konto gutgeschrieben.
Früher oder später müssen Sie die Leerverkäufe abschließen, indem Sie die gleiche Anzahl von Aktien zurückkaufen (dies wird "covern" genannt) und diese an Ihren Broker zurückgeben.
Ist der Kurs in der Zwischenzeit gefallen, können Sie die Aktie zum niedrigeren Preis zurückkaufen und aus der Differenz einen Gewinn erzielen. Steigt der Kurs der Aktie, müssen Sie sie zum höheren Preis zurückkaufen und Sie verlieren Geld.
Was ist nun aber ein Short ETF? Ein inverser ETF, manchmal auch Bear ETF genannt, ist im Wesentlichen ein Index-ETF, der an Wert gewinnt, wenn sein korrelierender Index an Wert verliert.
Er erreicht dies, indem er verschiedene Vermögenswerte und Derivate wie zum Beispiel Optionen oder Futures hält, die zur Erzielung von Gewinnen verwendet werden, wenn der zugrundeliegende Index fällt.
Ein DAX Short ETF, wie beispielsweise der Xtrackers ShortDAX gewinnt an Wert, wenn der DAX sinkt. Im Idealfall sind dabei die Gewinne des Short ETF proportional zu den Verlusten des DAX.
Inverse ETFs sind im Gegensatz zu normalen ETFs keine langfristigen Investitionen, da die Derivatkontrakte täglich vom Fondsmanager ge- und verkauft werden. Der Kurs eines Short ETF wird also nicht einfach dadurch ermittelt, dass man dem getrackten Index ein Minuszeichen voranstellt.
Deshalb kann auch nicht garantiert werden, dass der inverse ETF der langfristigen Performance des Index, den er nachbildet, zu 100% entspricht. Außerdem erhöht der häufige Handel die Fondskosten. Manche inverse ETFs können Kostenquoten von 1% oder mehr aufweisen.
Was hat es mit der Pfadabhängigkeit bei Short ETFs auf sich?
Vor allem das mathematische Phänomen der Pfadabhängigkeit führt dazu, dass Short ETF nur für aktiv handelnde Trader, die ihre Investments laufend überwachen und die Entwicklung des entsprechenden Index genau verfolgen, wirklich geeignet sind.
Denn Short ETFs bringen nur in einer ausgeprägten Baisse mögliche Gewinne. Bei Seitwärtsbewegungen des Index unter starken Schwankungen kann es leicht sein, dass der Anleger Verluste einfährt.
Eine der Schwierigkeiten mit Short ETF ist, dass es sich um Finanzinstrumente handelt, deren Komplexität dafür sorgt, dass ihre Wertentwicklung von mehr Faktoren abhängt als nur von dem abgebildeten Index.
In der Praxis ist es so, dass Short ETF inverse Entwicklungen im Index nur unvollständig spiegelverkehrt wiedergeben. Einer der Gründe hierfür ist die sogenannte Pfadabhängigkeit. Um diese zu erklären, muss ein wenig ausgeholt werden.
Machen Sie sich zunächst klar, dass Volatilität eine Sache ist, Pfadabhängigkeit eine andere. Damit ist Folgendes gemeint: Zu viele Anwender gehen fälschlicherweise davon aus, dass es ausreicht, die Richtung des zugrundeliegenden Index eines inversen ETF genau zu erraten. Leider ist dies nicht der Fall! Es ist auch notwendig, die Volatilität richtig einzuschätzen.
Der Grund dafür ist, dass die Werte eines Short ETF täglich errechnet werden. Hält ein Anleger Anteile länger als einen Tag, hängt das Gesamtergebnis nicht nur davon ab, wo der Index am Tag des Verkaufs im Vergleich zum Tag des Kaufs steht. Sondern auch davon, wie der Indexwert sich entwickelt hat.
Das Investitionsergebnis einer Spekulation auf fallende Kurse hängt also auch vom Pfad, den die Indexentwicklung im Verlauf eines längeren Zeitraums genommen hat, ab. Und dieser Pfad wird vom Auf und Ab der Kurse bestimmt, also von der Volatilität.
Anders ausgedrückt: Inverse Fonds sind "pfadabhängig", was bedeutet, dass die Rendite, die Investoren erhalten, von der genauen Kursentwicklung des nachgebildeten Index abhängt. Montags rauf und dienstags runter ist nicht dasselbe wie montags runter und dienstags rauf, auch wenn der Kurs dabei am Ende unverändert bleibt.
Um dies zu verdeutlichen, zeigt die folgende Tabelle beispielhaft die Entwicklung zweier Indizes im Verlauf einer Woche, sowie die prozentuale Veränderung von Tag zu Tag. Während Index A von Montag auf Dienstag einen großen Sprung macht und dann unverändert bleibt, springt Index B hin und her, ist also ziemlich volatil.
Index A |
Abweichung zum |
Index B |
Abweichung zum |
|
Ausgangswert |
100 |
|
100 |
|
Montag |
100 |
0,00 |
103 |
3,00 |
Dienstag |
110 |
10,00 |
90 |
-12,62 |
Mittwoch |
110 |
0,00 |
100 |
11,11 |
Donnerstag |
110 |
0,00 |
105 |
5,00 |
Freitag |
110 |
0,00 |
110 |
4,76 |
Gesamtentwicklung |
|
10,00 |
|
11,25 |
Beide Indizes beenden die Woche bei einem Stand von 110. Der Clou ist, dass auch die Volatilität, gemessen als Standardabweichung, bei beiden identisch ist, nämlich 4,47%.
Die unterschiedlichen Pfade, die Index A und B jeweils genommen haben, um vom Wert 100 auf den Wert 110 zu kommen, führt aber zu unterschiedlichen Wochenrenditen: 10,0% gegenüber 11,25%.
Noch ein praktisches Beispiel zur Verdeutlichung, bei dem der DAX am Ausgangstag bei 10,000 Punkten steht und ein ETF auf den Short-DAX EUR 100 kostet. Die Tabelle unten zeigt die Wertentwicklung über zwei Tage:
|
DAX |
|
Short DAX ETF |
Ausgangswert |
10.000 |
Ausgangswert |
100 |
Tag 1 (-50%) |
5.000 |
Tag 1 (+50%) |
150 |
Tag 2 (+50%) |
7.500 |
Tag 2 (-50%) |
75 |
Gesamtverlust |
- 25% |
Gesamtverlust |
- 25% |
Auf den ersten Blick mag es verblüffen, dass sowohl der DAX als auch der Short ETF darauf 25% verlieren. Hätten Sie noch nie vom Effekt der Pfadabhängigkeit gehört, hätten Sie schließlich erwartet, dass Ihr Short-ETF 25% an Wert gewinnt, wenn der DAX 25% verliert. Aber wie das kleine Beispiel zeigt, kann die Realität ganz anders aussehen.
Anleger, die in nicht-pfadabhängige Fonds investieren, können - und sollten wahrscheinlich - die tägliche Volatilität ignorieren. Denn alles, was sie interessiert, ist der Preis, den sie beim Einstieg zahlen und beim Ausstieg bekommen.
Im Endeffekt führt die Pfandabhängigkeit dazu, dass Short ETFs schlechtere Ergebnisse erzielen, als man beim bloßen Blick auf die Indexentwicklung annehmen würde. Je länger dann der Haltezeitraum der Position ist, desto stärker wird dieser Effekt noch zusätzlich.
Depotabsicherung mit inversen ETF
Grundsätzlich gibt es für das Shorten allgemein zwei Motivationslagen:
- Gewinnerzielungsabsicht: Hierbei versuchen Trader von einer überbewerteten Aktie oder allgemein einem überteuerten Markt zu profitieren. Das wohl berühmteste Beispiel dafür ist, als der Investor George Soros 1992 "die Bank of England sprengte". Er setzte 10 Milliarden Dollar darauf, dass das britische Pfund fallen würde, und er hatte Recht. In der folgenden Nacht verdiente Soros mit seinem Trade eine Milliarde Dollar.
- Zur Absicherung: Wegen der Komplexität und des hohen Risikos verfolgen nur relativ wenige Trader das Shorten im großen Stil als aktive Anlagestrategie. Die Mehrheit der Anleger verwendet Shorts zum Ausgleich von Risiken. Das bedeutet, dass sie bestehende Long Positionen mit gegenläufigen Short Positionen absichern.
Wie funktioniert diese Form der Absicherung, also das Hedging eines (Aktien-) Depots mit Short ETF? Das hängt natürlich auch vom Aufbau des Depots ab. Wenn Sie Werte, die in verschiedenen Börsenindizes und Ländern gelistet sind, besitzen, wird es komplizierter, als wenn alle Ihre Aktien im DAX enthalten sind.
In jedem Fall werden Sie versuchen, einen Short ETF zu finden, der Ihr Depot so gut wie möglich abbildet. Wenn Sie beispielsweise Aktien von DAX-Unternehmen im Gesamtwert von 10.000 EUR besitzen, könnten Sie zum Hedging einen Short-DAX ETF für denselben Betrag kaufen.
Zumindest in der Theorie sollte dann ein Kursverlust des Index von zum Beispiel 5 % durch einen Wertzuwachs bei dem inversen ETF von ebenfalls 5 % kompensiert werden. Sie sollten aber stets an die weiter oben besprochene Pfadabhängigkeit und die Auswirkungen längerer Haltezeiten von Short ETFs denken.
Eine weitere Möglichkeit ist hier zu erwähnen: Es gibt auch gehebelte Short ETFs, die Ihnen ermöglichen, den Gesamtwert Ihres Depots mit einem geringeren Kapitaleinsatz abzusichern. Mehr dazu erfahren Sie im Verlauf des Artikels.
Welche Short ETFs gibt es?
Short ETFs sind seit 2005 auf dem Markt erhältlich. Ihre Anzahl ist mit einigen Dutzend Produkten allerdings relativ überschaubar. Es gibt mehrere inverse ETFs, die verwendet werden können, um von Rückgängen der breiten Marktindizes zu profitieren. Mit ihnen können Sie zum Beispiel den DAX Short traden oder auch den Euro STOXX 50. Außerdem gibt es auch inverse ETFs, die sich auf bestimmte Sektoren konzentrieren, wie Finanzwerte, Energien oder Basiskonsumgüter.
Im Folgenden werden einige Short ETFs vorgestellt, die Sie bei Admiral Markets handeln können. Die Kommission - der fällige Betrag für die Öffnung und Schließung einer Position – beträgt in allen Fällen nur 0,2 % des investierten Kapitals:
- Xtrackers ShortDAX Daily Swap (Kürzel: DXSN) wird von der DWS Investment S.A. aufgelegt und bildet den deutschen Leitindex DAX ab.
- Der Xtrackers Euro Stoxx 50 Short Daily Swap (XSSX) kommt ebenfalls von DWS Investment. Er bildet den EURO STOXX 50 invers ab. In diesem Index, der als eines der wichtigsten Börsenbarometer in Europa gilt, sind 50 der größten börsennotierten Unternehmen der Eurozone versammelt. Nicht zu verwechseln mit dem STOXX Europe 50, der auch Unternehmen außerhalb der Eurozone auflistet.
- Lyxor EURO STOXX 50 Daily Short (BSXP): Hier ist der Referenzindex der EURO STOXX 50 Short Return, der die inverse Performance des EURO STOXX 50 abbildet.
- Auch der Lyxor Daily ShortDAX x2 (DBPD) bildet wie der Xtrackers ShortDAX die inverse Performance des DAX auf täglicher Basis ab. Die Besonderheit ist aber, dass die Wertentwicklung mit dem Faktor 2 gehebelt wird. Sowohl Gewinne als auch Verluste können sich damit also verdoppeln.
Short ETFs in fallenden und steigenden Märkten
Wie verhalten sich Short ETFs in Bärenmärkten (fallende Kurse) bzw. Bullenmärkten (steigende Kurse)? Schaut man sich konkrete Fallbeispiele an, so wird deutlich, dass Short ETFs in der Tat nicht zwingend einfach den Referenzindex 1:1 invers spiegeln.
Am anschaulichsten ist das mit Charts. Hier als Beispiel der Vergleich des inversen ETF Xtrackers FTSE 100 Short Daily UCITS ETF (XUKS) mit dem Referenzindex FTSE 100 der London Stock Exchange.
Der obige Chart enthält die Einjahres-Performance von FTSE 100 Short ETF und FTSE 100. Index und Short ETF liegen hier noch vergleichsweise parallel in der Entwicklung: Der FTSE 100 stieg um 14,24 %, während der inverse ETF um 16,98 % fiel. Diese Performance des Short ETF entspricht im Wesentlichen den Erwartungen.
Anders sieht es allerdings in folgendem Beispiel aus: Am 13. Juni 2020, dem Beginn der Corona-Krise, stand der Xtrackers Short ETF bei plus 5,64 % und der Index bei minus 21,56 % (die Prozentsätze sind immer bezogen auf die Nulllinie).
Noch interessanter wird es im Fall des ProShares Short S&P 500 ETF (bei Admiral Markets als CFD handelbar).
Da sich der Referenzindex, der S&P 500, nach der Corona-Erholung seit über einem Jahr auf Rekordjagd befindet, hat er ein Plus von 29,53 % zu verzeichnen, im Gegensatz zum Minus von 25,44 % beim Short ETF.
Mit einer leistungsstarken Trading Plattform, wie dem MetaTrader 5, haben Sie die Möglichkeit Ihre bevorzugten Instrumente zu analysieren, sie zu beobachten und neue Orders sekundenschnell zu eröffnen.
Diese Risiken beinhalten Short ETFs
Es liegt in der Natur der Sache, dass Leerverkäufe von Aktien, entweder direkt oder durch den Kauf inverser ETFs, dem langfristigen steigenden Trend der Aktienkurse entgegenstehen.
Auf lange Sicht ist es daher unwahrscheinlich, dass inverse ETFs positive Erträge liefern. Schon die Konstruktion der meisten Short ETFs verringert ihre Wirksamkeit als langfristige Anlage- oder Handelsstrategie. Inverse ETF Anleger müssen die Märkte genau beobachten und versuchen, ihre Position glattzustellen, bevor die nächste Index-Rallye losgeht.
Das bedeutet nicht, dass inverse ETFs bei Tradingentscheidungen keine Rolle spielen sollten. Schließlich haben sie einige Vorteile, nicht zuletzt den, dass das Abwärtspotenzial eines Short ETF auf den im Fonds investierten Betrag begrenzt ist.
Das steht im Gegensatz zum klassischen Leerverkauf, der zumindest theoretisch ein Verlustpotenzial von unbegrenzter Höhe haben kann. Nämlich dann, wenn der Kurs des zugrundeliegenden Vermögenswertes immer weiter steigt, solange bis die Short Position geschlossen werden kann.
Das deutet auf eines der Hauptrisiken von inversen ETFs hin: die mangelnde Auswahl. Da es weniger Angebotsoptionen und eine geringere Nachfrage gibt, werden Sie wahrscheinlich feststellen, dass inverse ETFs nicht so liquide sind wie andere ETFs. Und das kann im Zweifel bedeuten, dass Sie Ihre Position nicht schließen können, wann Sie es möchten, weil Sie keine Gegenpartei für die Transaktion finden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass inverse ETFs kurzfristige Handelsinstrumente sind, mit denen Anleger durchaus Geld verdienen können. Dafür müssen sie aber zeitlich perfekt abgestimmt sein, was unerfahrenen Tradern wohl eher selten gelingen dürfte.
Mittels CFDs können Sie Short ETFs mit Hebel traden
Hier geht es um das oben schon kurz angerissene Thema gehebelter Short ETFs. Was ist das?
Anstatt direkt Anteile an einem ETF zu erwerben, können Sie auch in ein davon abgeleitetes (lateinisch derivare: ableiten), also ein derivatives Finanzprodukt kaufen, nämlich einen Contract for Difference (CFD).
Derartige Finanzderivate sind eine Vereinbarung zwischen Broker und Anleger über die Preisentwicklung eines dem CFD zugrundeliegenden Basiswerts. Dieses sogenannte Underlying kann eine Aktie, ein Börsenindex, eine Währung oder ein bestimmter Rohstoff sein. Oder eben auch ein ETF. Mit einem CFD kann man sowohl auf steigende als auch fallende Kurse setzen.
CFDs gehören zu den Hebelprodukten. Was hat es aber mit dem Hebel auf sich? Der Hebel vervielfacht das Tradingergebnis, was sowohl für Gewinne als auch potenzielle Verluste gilt.
Der Hebel kommt dadurch zustande, dass Sie als Trader nicht den gehandelten Gegenwert des CFD auf Ihr Traderkonto einzahlen, sondern lediglich einen prozentualen Anteil davon. Diese Sicherheitsleistung wird Margin genannt. Margin und Hebel sind zwei Seiten derselben Medaille: Beträgt die Margin beispielsweise 10%, ist der Hebelfaktor 10. Bei einer Margin von 20% gilt der Faktor 5 und so weiter.
Was ist aber nun besser, Short ETFs oder Short ETF CFDs? Wie meistens bei finanziellen Entscheidungen hängt die richtige Antwort von den individuellen Anforderungen des jeweiligen Traders ab. Was man jedoch allgemein sagen kann ist, dass Short ETF mit Hebel diverse Vorzüge besitzen.
Ein wichtiger Punkt ist dabei der des Zeithorizonts. ETF sind grundsätzlich für die längerfristige Geldanlage gedacht. Bei inversen ETF gilt das wie bereits erwähnt nicht. Erstens liegt es in der Natur des Shortens, dass entsprechende Positionen nicht zu lange gehalten werden sollten, weil es dem längerfristigen Markttrend widerspricht.
Zweitens sind die spezifischen Eigenschaften eines Short ETF (Pfadabhängigkeit) so, dass der Ausgang immer ungewisser wird, je länger ein Anleger mit einem ETF inverse Ziele verfolgt.
Diese Probleme können mit einem CFD auf einen Short ETF umgangen werden. Ein CFD ist ein typisches Daytrading Instrument. Die Strategie beruht schließlich auf relativ kleinen Gewinnen aus vielen einzelnen Trades, die in der Summe dann eine entsprechende Rendite bedeuten können. Zu diesem Zweck werden CFD in der Regel nicht über Nacht gehalten und oft sogar innerhalb von nur wenigen Minuten ge- und wieder verkauft.
Dabei ist es von Vorteil, dass CFDs auf Short ETFs schneller in der Orderabwicklung sind und tendenziell auch über günstigere Transaktionskosten verfügen als Short ETFs.
Aber der größte Vorteil ist wahrscheinlich der Hebel bei CFDs. Wenn Sie zum Beispiel Short gehen möchten, um damit Ihr Aktiendepot zu hedgen, können Sie das aufgrund der Margin mit einem viel geringeren Kapitaleinsatz erreichen, als wenn Sie einen „echten“ Short ETF kaufen. Bedenken Sie aber auch, dass der Hebel in beide Richtungen – Gewinn und Verlust – wirkt.
Aus diesen Gründen kann sich ein Blick auf CFDs auf Short ETF durchaus lohnen. Natürlich gilt auch in diesem Fall, dass man sich zuerst mit dem Instrument vertraut machen und die Vorteile eines kostenlosen Demokontos nutzen sollte, um ohne Risiko damit zu üben.
Hier beispielhaft zwei CFDs auf Short ETF, die Sie bei Admiral Markets traden können:
- ProShares UltraShort S&P500 ETF CFD: Dieser Short ETF strebt eine Rendite an, die dem doppelten der invertierten Entwicklung des zugrundeliegenden Benchmark-Index, dem S&P 500, für einen einzelnen Tag entspricht. Er ist also mit dem Faktor 2 gehebelt. Aufgrund der Berechnung der täglichen Renditen können Halteperioden von mehr als einem Tag zu Renditen führen, die erheblich von der Zielrendite abweichen. Diese Effekte sind umso stärker, je größer der Multiplikator und je volatiler der Index ist. Anleger sollten ihre Bestände daher täglich überwachen.
- Wem der 2fach gehebelte Short ETF zu viel ist, der sollte sich den ProShares Short VIX Short-Term Futures ETF CFD anschauen. Dieser Short ETF CFD strebt tägliche Anlageergebnisse (exkl. Gebühren und Ausgaben) an, die der Hälfte des Kehrwerts (-0,5x) der täglichen Performance des S&P 500 VIX Short-Term Futures Index entsprechen. Dieser Referenzindex misst die Renditen eines Portfolios von monatlichen VIX-Futures-Kontrakten mit einem gewichteten Durchschnitt von einem Monat bis zum Verfallsdatum.
Sollte ich in einen Short ETF investieren?
Wie stets beim Investieren ist alles spezifisch und nichts allgemein gültig. Ob es für Sie Sinn macht, mit einem ETF inverse Ziele zu verfolgen, können letztlich nur Sie selbst entscheiden.
Beginnen Sie damit, sich über Ihre Motivation klar zu werden. Möchten Sie mit Short ETF spekulieren, um damit Gewinne zu erzielen? Oder möchten Sie ein bestehendes Depot absichern? Je nachdem, wie die Antwort auf diese Fragen ausfällt, können unterschiedliche Produkte für Sie geeignet sein.
Inverse ETFs können ein leistungsstarkes Instrument in Ihrer Anlagestrategie sein, aber stellen Sie sicher, dass Sie nicht unvorbereitet in die Welt der Short ETF einsteigen. Berücksichtigen Sie sowohl die Vor- als auch die Nachteile und beobachten Sie die Performance einiger inverser ETFs, bevor Sie beginnen. Aufgrund ihrer komplexen Natur ist es jedoch wichtig, alles über diese Arten von Fonds zu wissen, bevor Sie sie in Ihr aktuelles Portfolio aufnehmen.
Hier die wichtigsten Vor- und Nachteile noch einmal kurz zusammengefasst:
Pro:
- Inverse ETFs ermöglichen es Anlegern, Geld zu verdienen, wenn der Markt oder der zugrundeliegende Index sinkt.
- Inverse ETFs können Anlegern helfen, ihr Anlageportfolio abzusichern.
- Es gibt mehrere inverse ETFs für viele der wichtigsten Marktindizes.
Contra:
- Inverse ETFs können schnell zu Verlusten führen, wenn Anleger falsch auf die Richtung des Marktes setzen.
- Short ETFs, die länger als einen Tag gehalten werden, können zu Verlusten führen.
- Bei inversen ETFs fallen höhere Gebühren an als bei traditionellen ETFs.
Als Fazit ist festzuhalten: Short ETF sind kurzfristige Finanzinstrumente. Für eine dauerhafte Depotabsicherung sind sie nicht geeignet, schließlich setzt man damit gegen den langfristigen Börsentrend.
Erwischt man aber den richtigen Zeitpunkt, wenn der Markt sich in einen negativen Trend dreht, sind mit Short ETFs oder noch besser mit CFDs auf Short ETF attraktive Renditen möglich. Somit eignen sich diese Instrumente in erster Linie für erfahrene Anleger an, die kurzfristig von Schwächephasen an der Börse profitieren möchten.
Wir empfehlen Ihnen in jedem Fall, sich zuvor mit den Gegebenheiten des Marktes vertraut zu machen und in einem kostenlosen Demokonto risikofrei Strategien und mögliche Entwicklungen zu testen.
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