Was sind Leerverkäufe? So setzen Sie auf fallende Kurse

Admirals

Es ist der Wunsch eines jeden Traders, erfolgreich zu handeln. Egal, ob sich die Kurse gerade aufwärts bewegen oder auf den Kurstafeln ein rotes Vorzeichen steht. Die Märkte sind stets in Bewegung und Trader wollen diese Schwankungen für sich nutzen. Um von steigenden Kursen zu profitieren, tätigen sie einen Kauf und hoffen, zu einem späteren Zeitpunkt zu einem höheren Preis verkaufen zu können.

Doch wie können sie Gewinne realisieren, wenn die Werte fallen? Eine Möglichkeit ist es, Leerverkäufe (Short Selling) zu tätigen. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was ein Leerverkauf ist, wie Leerverkäufe funktionieren, welche Risiken sie bergen und welche Alternativen es gibt. Der Artikel ist folgendermaßen gegliedert:

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Was sind Leerverkäufe?

Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns zunächst einmal die Funktionsweise eines Trades an. Egal, welches Produkt Sie handeln möchten und welches Ziel Sie damit verfolgen - ein Trade beginnt immer mit der Platzierung einer Order. Die Order findet durch Weitergabe über den Broker ihren Weg ins Orderbuch. Für eine Orderausführung und damit eine Abwicklung des Auftrags muss es jedoch immer auch eine Gegenseite geben.

Der jeweilige Handelspartner ist dazu bereit, das Geschäft zu den vorgegebenen Kursen zu tätigen. Es gibt also zu jedem ausgeführten Trade immer einen Käufer und einen Verkäufer. Allerdings gibt uns dieser Sachverhalt keinen Aufschluss darüber, welches Ziel die jeweilige Seite verfolgt.

Fest steht: Der Käufer bekommt die erworbenen Wertpapiere in sein Konto gebucht, wohingegen beim Verkäufer nach dem Geschäft zwei verschiedene Resultate vorliegen können:

  1. Er hat eine Bestandsposition zur Gewinnmitnahme oder aus Gründen der Risikominimierung veräußert.
  2. In Erwartung auf fallende Kurse hat er ein Handelsszenario entworfen, mit dem er das Ziel verfolgt, von den Kursverlusten zu profitieren. Dazu hat er die Möglichkeit, einen Leerverkauf zu tätigen.

Wie funktionieren Leerverkäufe?

Ziehen wir zur Beantwortung dieser Frage ein praktisches Beispiel heran: Aus den Nachrichten haben Sie als Trader erfahren, dass die Deutsche Post aufgrund schlechter Geschäfte eine Gewinnwarnung herausgegeben hat. Deshalb gehen Sie davon aus, dass Sie die Aktien des Unternehmens in naher Zukunft wahrscheinlich zu einem günstigeren Kurs erwerben könnten als zum jetzigen Zeitpunkt.

Jedoch wollen Sie nicht warten, bis die Aktie nach einem Kursrückgang wieder beginnt zu steigen, um dann von den Kurszuwächsen zu profitieren, sondern Sie wollen bereits mit dem Kursrückgang Gewinne erwirtschaften. Dazu verkaufen Sie im ersten Schritt 100 Aktien der Deutschen Post, ohne diese in Ihrem Depot zu haben. Das Geschäft ist nur möglich, da Ihnen Ihr Broker die entsprechende Anzahl an Aktien zum Verkauf leiht.

Mit diesem Vorgang profitieren Sie nun direkt von jedem weiteren Kursrückgang. Allerdings stehen Sie bei Ihrem Broker ab diesem Zeitpunkt in der Pflicht, Ihre „negative" Position zu einem späteren Zeitpunkt durch einen Kauf der entsprechenden Stückzahl wieder auszugleichen. Dieser Ausgleich ist der zweite Schritt in Ihrem Trade und schließt den Vorgang ab.

Zur Verdeutlichung eine Grafik, welche Vorgänge bei einem Leerverkauf getätigt werden:

Quelle: Eigene Darstellung

Die mathematische Formel eines Leerverkaufs

Die hinter einem Leerverkauf stehende mathematische Formel ist relativ einfach. Als Voreinstellung zeigen Online Broker in ihrer Trading Plattform immer Nettogewinne oder -verluste an. Je niedriger der Wiederkaufswert Ihrer Aktien im Verhältnis zu Ihrem Verkaufswert, desto mehr Geld verdienen Sie. Je niedriger also der Kurs der von Ihnen leerverkauften Aktie, desto höher Ihre potenziellen Gewinne.

Die dazugehörige Formel lautet:

(Verkaufskurs - Kaufkurs) x Volumen - Transaktionskosten = Profit

Die einzelnen Faktoren der Formel lassen sich folgendermaßen erklären:

  • Verkaufskurs: Der Kurs, zu dem der Trader die Aktie verkauft.
  • Kaufkurs: Der Kurs, zu dem der Trader die verkauften Aktien zurückkauft.
  • Volumen: Anzahl der Aktien (oder anderen Basiswerte), die der Trader verkauft.
  • Transaktionskosten: Beim Broker für die Transaktionen fällige Kommisionen.

Steht hinter dem Gleichheitszeichen ein:

  1. Minus, hat der Trader einen Nettoverlust gemacht.
  2. Plus, hat der Trader einen Nettogewinn gemacht.

Auf fallende Aktien setzen

Leerverkauf Beispiel

Nehmen wir an, ein Trader hat eine Leerverkaufsposition von 100 Aktien der Firma ABC eingenommen, bei einem Kurs von 20 EUR pro Aktie. Nach einer gewissen Zeit sinkt der Kurs auf 10 EUR und der Trader beschließt, die Aktien zurückzukaufen. Der Gewinn des Trades liegt bei 1.000 EUR, abzüglich Kommissions- und Zinszahlungen.

Setzen wir die Werte in unsere Formel ein, erhalten wir:

(20 EUR - 10 EUR) x 100 = 1.000 EUR

Was würde jedoch passieren, würde der Aktienkurs steigen, nachdem der Trader seine Leerverkaufsposition eröffnet hat? Nehmen wir an, der Kurs stiege auf 50 EUR und der Trader beschlösse, seine Verluste zu begrenzen. In diesem Fall würde sein Verlust 3.000 EUR betragen:

(20 EUR - 50 EUR) x 100 = -3.000 EUR

Zusätzlich zu diesem dicken Minus muss der Trader eine Kommission und Zinsen für die geliehenen Aktien bezahlen. Wie man hier leicht erkennen kann, betragen die Verluste mehr als 100% des eingesetzten Kapitals (3.000 EUR > 2.000 EUR). Das ist das große Risiko von Leerverkäufen: Da es keine Obergrenze für einen Aktienkurs gibt, kann man dabei theoretisch unendlich viel Geld verlieren. So geschieht es manchmal bei einem sogenannten Short Squeeze, auf den wir an späterer Stelle genauer eingehen werden.

Es gibt jedoch Produkte, die einem Leerverkäufer dabei helfen, sein Risiko zu minimieren. Bei Admirals können Sie beispielsweise Ihre Short Selling Strategie üben, ohne echtes Geld zu riskieren. Mit einem kostenlosen Demokonto können Sie Ihre Trading Strategien völlig risikofrei in realistischer Marktumgebung ausprobieren, bevor Sie zum Live Trading wechseln.

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Weshalb finden Leerverkäufe statt?

Bei der Ausarbeitung von Handelsszenarien werden immer auch die Ausstiegsbedingungen geplant. Bei einem Trade auf steigende Kurse gehen wir stets davon aus, dass sich zu einem späteren Zeitpunkt Händler finden, die uns unsere Long-Position zu einem höheren Kurs abkaufen. Als Leerverkäufer (oder Short Seller) gehen wir die Planung des Handelssetups indes von der anderen Seite an. Der Grund für Leerverkäufe basiert auf der Annahme, dass wir mit einem Szenario für fallende Kurse davon ausgehen, zu einem späteren Zeitpunkt Händler zu finden, die uns ihre Wertpapiere zu einem niedrigeren Kurs verkaufen.

Was sind ungedeckte Leerverkäufe?

Rein technisch gesehen gehen wir mit jedem Leerverkauf die Verpflichtung ein, die Position später durch einen Kauf zu schließen. Im Hintergrund dieses Geschäfts gibt es allerdings zwei Möglichkeiten.

  1. Im Falle eines gedeckten Leerverkaufs leiht der Broker dem Trader die entsprechende Anzahl an Aktien für den Leerverkauf aus seinem Bestand. In diesem Fall muss der Händler die Aktien zwar auch irgendwann zurückkaufen, doch er weiß im Vorfeld genau, dass er diese zum Kauf von seinem Broker angeboten bekommt.
  2. Bei der Eröffnung einer ungedeckten Short-Position muss der Händler seine Position über die Börse beziehungsweise den außerbörslichen Handel zurückkaufen. Bei dieser Art des Leerverkaufs besteht also neben dem Kursrisiko die Gefahr – sei es aufgrund einer Handelsaussetzung oder durch fehlende Verkäufer –, dass der Trader keine Aktien zur Schließung der Position erwerben kann. Aufgrund dieses Risikos sind in Deutschland ungedeckte Leerverkäufe verboten.

Wie sind Leerverkäufe in Deutschland reguliert?

Im Zusammenhang mit Short Selling wird in der Regel über den Handel mit Aktien gesprochen. Theoretisch wäre es möglich, für jede Aktie eine entsprechende Short-Position aufzubauen. In der Praxis allerdings gibt es zum Schutz von Broker und Kunden klare Anweisungen der Regulierungsbehörden.

In Deutschland kann die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) zum Beispiel Leerverkäufe von inländischen Aktien untersagen, wenn dadurch eine erhebliche Marktstörung droht. Konkret gilt in Deutschland:

  • Hält ein Unternehmen oder eine Person mehr Short- als Long-Positionen, spricht man von einer Netto-Leerverkaufsposition.
  • Erreicht oder übersteigt der Anteil der Netto-Leerverkaufspositionen 0,2% des ausgegebenen Aktienkapitals, muss dies der zuständigen Behörde bis 15.30 Uhr des nächsten Handelstags gemeldet werden.
  • Werden 0,5% oder mehr erreicht, werden die Leerverkaufspositionen im Bundesanzeiger veröffentlicht.

In den USA gibt es unter anderem die Regelung, dass nur Aktien zum Leerverkauf freigegeben werden dürfen,

  • die bei Long-Positionen auch unter Nutzung einer Margin gekauft werden können.
  • deren Kurs über 5 US-Dollar notiert oder deren Börsengang mehr als 30 Tage her ist.

Ob und unter welchen Voraussetzungen eine Aktie zum Leerverkauf freigegeben ist, erfahren Sie im Normalfall von Ihrem Broker. Er stellt Ihnen diese Information online auf seiner Internetseite oder auf einer Handelsplattform wie dem MetaTrader 5 zur Verfügung.

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Welchen Einfluss haben Leerverkäufe auf die Märkte?

Das Shorten durch Leerverkäufe kann gerade in Zeiten fallender Kurse an den Kapitalmärkten sehr lukrativ sein. Durch das gestiegene Handelsvolumen an den Märkten und die damit einhergehende höhere Anzahl von leerverkaufsfähigen Aktien hat auch das Volumen der Leerverkäufe zugenommen.

Zwar stehen Short Seller immer mal wieder in der Kritik, sie würden durch ihr rigoroses Vorgehen den Börsen beziehungsweise einzelnen Unternehmen schaden, weil sie die Kurse ins Bodenlose stürzen ließen, doch lässt sich dazu kein pauschales Urteil fällen. Leerverkäufe können bestehende Abwärtstrends zwar beschleunigen oder ausweiten. Doch es gibt wenig belastbare Anzeichen dafür, dass Unternehmensanteile nur durch Short Selling zu fallen beginnen.

In den meisten Fällen gab es vor den Kursverlusten schlechte Unternehmensnachrichten, die der initiale Auslöser für den Rückgang des Unternehmenswerts waren. Somit unterstützen Leerverkäufer durch ihren Handel auch einen Abbau von übertriebenen Unternehmensbewertungen. Neben dieser bereinigenden Wirkung hat diese Strategie zwei weitere Auswirkungen:

  1. Leerverkäufer tragen mit ihren Aufträgen in einer Zeit, in der es aufgrund des fehlenden Kaufinteresses zu einem spürbaren Rückgang der Liquidität kommt, zur Erhöhung der Liquidität an den Handelsplätzen bei.
  2. Leerverkäufer sorgen mit ihrer Aktivität häufig auch für die eine oder andere Kursexplosion nach oben. Denn wenn sie anfangen, sich mit Short-Positionen einzudecken, dann sind sie mit ihren Eindeckungskäufen oft dafür verantwortlich, dass es zu einem massiven Anstieg der Nachfrage und einem sogenannten Short Squeeze kommt.

Als Resümee lässt sich festhalten, dass Leerverkäufer den Kursverfall von Wertpapieren beschleunigen können, allerdings nur über einen beschränkten Zeitraum und in der Regel nicht als initialer Auslöser. Sie können in Abwärtstrends für eine Zunahme der Liquidität und durch ihre Eindeckungskäufe sogar für den Beginn neuer Kurssteigerungen sorgen.

Leerverkäufe und Dividenden

Für Leerverkäufer besteht keine Möglichkeit, Dividenden aus den gehaltenen Aktien zu erhalten. Das liegt ganz einfach daran, dass ein Leerverkäufer die Aktien nicht besitzt, da er sie nur geliehen hat. Dividenden erhält nur der Verleiher, dem die Aktien gehören. Falls Sie daran interessiert sind, sich mit Dividenden ein potenzielles passives Einkommen zu verdienen, lesen Sie gerne unseren Guide zu den besten Dividenden Aktien.

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In diesen Situationen können sich Leerverkäufe lohnen

Natürlich kann niemand die Zukunft vorhersagen. Aber es gibt einige Situationen, in denen es vorteilhaft ist, Leerverkäufe zu tätigen. Nachfolgend drei Szenarien, für die das zutrifft:

Finanzmarktcrash

Erinnern Sie sich noch an die Finanzmarktcrashs in den Jahren 2008 und 2000? Auch wenn solche Zusammenbrüche nicht allzu häufig passieren, lohnt es sich doch, darauf vorbereitet zu sein und davon zu profitieren. Die Corona-Krise 2020 führte ebenfalls zu einem Börsencrash. Als Beispiel schauen wir uns das Chart der Rohölsorte WTI an, die einen beispiellosen Absturz erlebte und sogar kurzzeitig ins Negative abstürzte (im Chart gelb umrandet):

Quelle: MetaTrader 5 WTI Wochenchart, Datenspanne: 22. Juli 2018 bis 17. Januar 2021, abgerufen am 20. Januar 2021 um 13.56 Uhr. Bitte beachten Sie: Vergangene Performances sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Unternehmensskandal

Dieses Szenario ereignet sich öfter als ein Finanzmarktcrash. Ein gutes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit (und Gegenwart) ist der Abgasskandal in der deutschen Autoindustrie, das wir hier am Beispiel der VW-Aktie verbildlichen wollen:

Quelle: MetaTrader 5 #VOW Monatschart, Datenspanne: 1. September 2012 bis 1. März 2020, abgerufen am 21. April 2020 um 10.56 Uhr. Bitte beachten Sie: Vergangene Performances sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Die in gelb eingerahmten Monatskerzen der VW-Aktie zeigen deren Absturz während des Dieselskandals. Der Rückgang vernichtete drei Jahre des Wachstums.

Verfehlte Unternehmensziele

Unternehmen und Konzerne veröffentlichen vierteljährlich ihre Quartalsberichte. Vorher schätzen Analysten ein, wie sich Kennziffern wie Betriebseinnahmen und Gewinn pro Aktie entwickeln werden. Verpasst das Unternehmen diese Schätzungen, stoßen manche Anleger ihre Aktien ab und eröffnen Short-Positionen. Mehren sich die schlechten Berichte, könnte sich die Firma in einem Abwärtstrend befinden.

Als Beispiel dient uns das Chart von Alcoa, des sechstgrößten Aluminiumherstellers der Welt. Nachdem über fast das gesamte Jahr 2017 der Kurs der Alcoa-Aktie gestiegen war, kam es Mitte 2018 zu einer Umkehr:

Quelle: MetaTrader 5 #AA Wochenchart, Datenspanne: 13. November 2016 bis 19. April 2020, abgerufen am 21. April 2020 um 11.09 Uhr. Bitte beachten Sie: Vergangene Performances sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Die Risiken von Leerverkäufen

Den Chancen, mit einem Leerverkauf von fallenden Kursen zu profitieren, stehen wie bei jedem anderen Geschäft auch Risiken gegenüber. Während Sie bei einem Long-Trade im schlechtesten Fall Ihren Kapitaleinsatz riskieren (ein Aktienkurs kann ohne Anwendung eines Stop Loss bis auf 0 fallen), ist das Verlustrisiko bei einer Short-Positionierung nicht kalkulierbar, denn die Kurssteigerungen eines Unternehmens sind nach oben hin unbegrenzt - und damit auch das Verlustrisiko des Leerverkäufers.

Des Weiteren besteht für den Inhaber der Short-Position das sogenannte Lieferrisiko. Da Leerverkäufe auf einem Leihgeschäft basieren, besteht die Pflicht, die geliehenen Aktien irgendwann zurückzukaufen. Stehen nun nicht genügend Aktien zum Kauf zur Verfügung oder die gewünschte Aktie ist vom Handel ausgesetzt, steht der Händler vor einem großen Problem. Denn seiner Pflicht zur Lieferung der geliehenen Aktien kann er im schlimmsten Fall nicht nachkommen.

Ein sehr prominentes Beispiel ist der Short Squeeze der VW-Aktie im Oktober 2008. In den Tagen vor dem 27. Oktober hatten Leerverkäufer ihre Short-Positionen auf Aktien des Unternehmens ausgeweitet. Sie gingen von weiter fallenden Kursen aus. Allerdings wurde diese Rechnung ohne Porsche gemacht. Denn das Unternehmen plante, seine bereits von 35 auf über 42 Prozent aufgestockte Beteiligung an VW über Optionen um weitere gut 31,5 Prozent auszubauen.

Diese ungeplante Nachricht brachte die Leerverkäufer in eine denkbar schlechte Situation. Denn zum einen sorgte das Vorhaben einer geplanten Aufstockung der Beteiligungen in dieser Größenordnung für eine hohe Nachfrage auf der Käuferseite, was für sich genommen schon zu einem starken Kursanstieg führen kann. Hinzu kam der Umstand einer physischen Angebotsverknappung. Das einzudeckende Volumen der Leerverkäufer belief sich auf 12 Prozent der VW-Aktien. Dieses musste aus einem frei handelbaren Volumen von 6 Prozent der VW-Aktien gedeckt werden. Im Resultat dieser beiden Faktoren stieg der Aktienkurs zwischen dem 26. und 28. Oktober 2008 von 210 Euro auf gut 1.000 Euro in der Spitze.

Quelle: MetaTrader 5 #VOW Tageschart, Datenspanne: 19. Juni 2008 bis 23. März 2009, abgerufen am 8. Januar 2020 um 17.08 Uhr. Bitte beachten Sie: Vergangene Performances sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Ein Händler, der in diesem Umfeld eine spekulative Position von 100 Aktien schließen musste, hätte im schlimmsten Fall mit folgendem Resultat leben müssen:

Leerverkauf am 26.10.2008

100 Aktien

Verkaufskurs

210,00 Euro

Erlös

21.000,00 Euro

   

Eindeckung am 28.10.2008

100 Aktien

Kaufkurs

990,00 Euro

Aufwand

99.000,00 Euro

   

Verlust

78.000,00 Euro

An diesem realen Beispiel wird deutlich, dass es bei Leerverkäufen zu Situationen kommen kann, in denen selbst bei der Arbeit mit einem Stop Loss sehr hohe Verluste entstehen können. Aus diesem Grund hat sich Admirals dazu entschieden, auf das Angebot des physischen Leerverkaufs von Aktien im Interesse seiner Kunden zu verzichten. Bei Admirals haben Sie die Möglichkeit, mittels CFD (Contract for Difference) auf fallende Kurse zu setzen. Wie das geht, erfahren Sie in den nächsten Abschnitten. Natürlich bestehen aber auch Risiken beim Short Trading per CFD. Auch darüber klären wir Sie im Folgenden auf.

Leerverkauf per Aktie oder CFD: Welche Strategie passt zu mir?

Wenn sich bei einem Basiswert ein Trade auf fallendende Kurse anbietet, dann können Sie sowohl durch den Verkauf der Aktie als auch durch eine Short-Position in einem CFD von Kursrückgängen profitieren.

Das Kursverlustrisiko besteht bei beiden Handelsstrategien. Theoretisch ist dieses Risiko bekanntermaßen unbegrenzt hoch, da es für Kurssteigerungen keine Grenzen gibt. Beim Leerverkauf der Aktie müssen Sie dieses Risiko vollständig tragen. Im Gegensatz dazu bietet der Handel mit CFDs bei Admirals den Vorteil, dass Ihre Verluste auf den Einsatz Ihres Kapitals begrenzt sind.

Auch bezüglich des Eindeckungsrisikos ist der CFD Handel wesentlich entspannter. Während Sie sich bei einem echten Leerverkauf nämlich die entsprechenden Aktien mit der Pflicht zur Rückgabe von Ihrem Broker leihen, umgehen Sie diesen Sachverhalt mit einem CFD vollständig. Wie der Name Contract For Difference schon besagt, werden Sie nur an den Kursdifferenzen beteiligt.

Wenn Sie mittels CFDs von fallenden Kursen profitieren wollen, gibt es für Sie als Trader im Hintergrund kein Leihgeschäft. Somit kommen Sie auch nie in die Verlegenheit, die Gegenseite eines Geschäfts erfüllen zu müssen.

Neben dem niedrigeren Risiko profitieren Sie bei der Eröffnung einer CFD-Shortposition auch auf der Kostenseite. Denn bei einer Shortposition in Aktien müssen Sie dem Broker in aller Regel für die Wertpapierleihe eine (tägliche) Leihgebühr bezahlen, die deutlich über den Finanzierungskosten eines CFDs liegen.

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Diese CFDs stehen Ihnen bei Admirals für Leerverkäufe zur Verfügung

Admirals stellt Ihnen für Ihr Trading eine große Auswahl an Handelsinstrumenten zur Verfügung. Sie haben die Wahl zwischen Konten für den CFD Handel, mit dem Sie den Einsatz Ihres Kapitals durch die Nutzung eines Trading Hebels optimieren können, und dem Kontomodell Invest.MT5, in dem Sie direkt in Aktien investieren können.

Neben Aktien CFDs können bei Admirals auch CFDs auf folgende Finanzinstrumente gehandelt werden:

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Wie tätigt man einen Leerverkauf per CFD?

Dank Online-Handelsplattformen wie dem MetaTrader 4 oder 5 von Admirals war es nie einfacher als heute, einen Leerverkauf zu tätigen. Um einen Leerverkauf per CFD vorzunehmen, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Eröffnen Sie ein Demo- oder Livekonto bei Admirals.
  2. Laden Sie sich den MetaTrader 4 oder 5 kostenlos herunter und installieren Sie ihn.
  3. Öffnen Sie den MetaTrader und melden Sie sich an.
  4. Öffnen Sie die Marktübersicht mit Strg+M oder in der Menüleiste über "Ansicht" und "Marktübersicht".
  5. Klicken Sie in der Marktübersicht doppelt auf das Instrument, das Sie leerverkaufen wollen. Falls sich das Instrument nicht in der Marktübersicht befindet, drücken Sie Strg+U oder klicken Sie rechts und wählen "Symbole".
  6. Im nun geöffneten Symbole-Fenster können Sie in der Suchleiste Ihr gewünschtes Instrument eingeben und auf "Symbol anzeigen" und "OK" klicken. Es erscheint dann in Ihrer Marktübersicht.
  7. Nachdem Sie doppelt auf das Instrument geklickt oder den Shortcut F9 genutzt haben, öffnet sich ein neues Auftragsfenster. Darin können Sie Werte für Volumen, Stop Loss und Take Profit eingeben und SELL klicken. Somit haben Sie Ihren ersten Leerverkauf getätigt:
Quelle: MetaTrader 5 Orderfenster

Das bei Admirals exklusiv erhältliche, kostenlose Plugin MetaTrader Supreme Edition hält ein Tool bereit, das Mini Terminal, mit dem es noch einfacher ist, einen Leerverkauf zu tätigen. Um dieses Mini Terminal zu nutzen, gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Laden Sie sich die MetaTrader Supreme Edition herunter und installieren Sie sie.
  2. Öffnen Sie das Navigatorfenster im MetaTrader mit dem Shortcut Strg+N oder in der Menüleiste über "Ansicht" und "Navigator".
  3. Klappen Sie im Navigatorfenster das Register "Experten" auf und wählen Sie "Admiral - Mini Terminal".
  4. Halten Sie die Maustaste gedrückt und ziehen Sie den Eintrag auf Ihren Chart.
  5. Im Mini Terminal können Sie nun ebenfalls Werte für Volumen, Stop Loss, Take Profit und noch viel mehr eingeben und dann auf SELL klicken:
Quelle: MetaTrader 5 #BAS Wochenchart, Datenspanne: 22. Juli 2018 bis 17. Januar 2021, abgerufen am 20. Januar 2021 um 14.21 Uhr. Bitte beachten Sie: Vergangene Performances sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

So schützen Sie sich gegen die Risiken von Leerverkäufen per CFD

Es gibt zwei einfache Methoden, wie man sich vor zu hohen Verlusten beim Short Selling mit CFDs schützen kann:

  1. Nutzen Sie einen Stop Loss bei Ihren Sell Orders.
  2. Wählen Sie einen Broker, der eine Negative Balance Protection anbietet.

Der Einsatz eines Stop Loss ist der einfachste Weg, sich vor zu hohen Verlusten zu schützen. Dieses Werkzeug erlaubt es Ihnen, von vorneherein festzulegen, wie hoch der maximale Verlust Ihrer Short Position sein darf. Der Stop Loss sollte nicht nur im Short Trading, sondern auch überall sonst eingesetzt werden. Er schützt nämlich auch gegen die sogenannte Slippage und möglicherweise auftretende Gaps im Markt.

Die maximale Slippage können Sie zwischen 1 und 1.000 Punkten in den Kontoeinstellungen des Admirals Kundenportal bestimmen. Wird eine Stop Order ausgelöst oder eine Marktorder nachgefragt, wird eine Limit Order zu einem um eine vorher bestimmte Anzahl an Punkten schlechteren Kurs platziert. Eine solche Limit Order kann nur mit positiver oder keiner Slippage ausgeführt werden, andernfalls wird sie gestrichen. Die maximale Slippage der ursprünglichen Stop Order oder Marktorder ist also limitiert auf den vorher bestimmten Betrag, während die positive Slippage der resultierenden Limit Order unbegrenzt sein kann.

Um seine Kunden zusätzlich zu schützen, bietet Admirals für Professional Clients die Negative Balance Protection Policy an. Diese steht deshalb nur Professional Clients zur Verfügung, weil Retail Clients - also Kleinanleger - in der EU seit 2018 sowieso von einer Nachschusspflicht bei negativen Kontosalden befreit sind.

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Diese Leerverkauf Strategien stehen Ihnen zur Verfügung 

Short Trading Strategien sind von Natur aus kurzfristiger und spekulativer Art. Der größtmögliche Profit für einen Leerverkäufer ist der Kurs des Basiswerts zum Zeitpunkt der Positionseröffnung. Um diesen Profit zu erzielen, ist es wichtig, einer Strategie zu folgen.

Nachfolgend zeigen wir Ihnen beispielhaft eine Leerverkaufsstrategie für den Germany 40 CFD. Außerdem erklären wir Ihnen, wie Sie die technische Analyse einsetzen können, um Aktien und andere Instrumente erfolgreich zu shorten.

Leerverkauf Strategie mit dem Germany 40 CFD

Diese Strategie beginnt damit, dass man den Wirtschaftskalender von Admirals und den monatlich erscheinenden ZEW Finanzmarktreport im Auge behält. Der DAX reagiert üblicherweise auf den ZEW Index. Ist der veröffentlichte Wert des DAX im ZEW Index niedriger als der von Marktanalysten vorhergesagte Wert, können Sie mit einem Kursrückgang im Germany 40 rechnen und mit dem Shorten beginnen.

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Leerverkauf Strategie mit technischer Analyse

Eine der meistgenutzten Leerverkauf Strategien der technischen Analyse ist die Eröffnung eines Trades nach der Bestätigung eines bärischen Ausbruchs aus einer Aufwärtstrendlinie.

Eine weitere Leerverkauf Strategie besteht darin, Chartformationen wie Schulter Kopf Schulter, Dreiecke oder Double Tops zu identifizieren. Um Ihre Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen, können Sie zum Beispiel den bärischen Ausbruch aus der bullischen Linie mit der Schulter Kopf Schulter Formation kombinieren.

Eine dritte Strategie könnte so aussehen, Kursunterschiede anhand von unterschiedlichen Moving Averages herauszufinden. Als Beispiel nutzen wir den 50- und den 200-Perioden Moving Average. Dabei kann man folgende Regeln festlegen:

  • Befindet sich der MA 200 über dem MA 50, handelt es sich um einen bärischen Trend. Der MA 200 spielt dabei die Rolle des Widerstands. Eine Short Position bei der Annäherung des MA 200 wäre eine Gelegenheit, auf einen weiteren Kursrückgang des betrachteten Instruments zu setzen.
  • Befindet sich der MA 50 über dem MA 200, handelt es sich um einen bullischen Trend. Der MA 200 spielt dabei die Rolle der Unterstützung. Eine Short Position am Ausbruch des MA 50 nach unten wäre eine Gelegenheit, ein Ziel auf dem MA 200 anzuvisieren, ohne den bullischen Trend zu hinterfragen.

Zur Illustration unser Beispiel anhand eines USDJPY-Charts. Rot eingezeichnet ist der MA 50, grün der MA 200:

Quelle: MetaTrader 5 USDJPY H1 Chart, Datenspanne: 3. April 2020 bis 21. April 2020, abgerufen am 21. April 2020 um 12.01 Uhr. Bitte beachten Sie: Vergangene Performances sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den hier vorgestellten Strategien lediglich um Vorschläge handelt, die keinesfalls einen oder mehrere erfolgreiche Trades garantieren. Sie sollten sich stets zuerst einen eigenen Trading Plan zusammenstellen, bevor Sie mit dem Live Trading beginnen und Ihr Geld riskieren.

Abschließendes zu Leerverkäufen

Mit den richtigen Werkzeugen können Sie als Händler in allen Marktphasen von Kursbewegungen profitieren. Egal ob Long oder Short, der Markt schläft nie und bietet immer lukrative Situationen, in denen Sie Ihre Rendite verbessern können. Ein Instrument, um von fallenden Kursen zu profitieren, sind die hier vorgestellten Leerverkäufe. Allerdings kommen sie mit einigen Nachteilen daher, zum Beispiel den Leihgebühren für Aktien oder den unbegrenzten Verlustmöglichkeiten, die zum Beispiel bei einem Short Squeeze entstehen können.

Als Alternative steht Tradern das Finanzinstrument Contract for Difference (CFD) zur Verfügung, mit dem sie den gehandelten Basiswert nicht besitzen, sondern lediglich auf seine Kursentwicklung spekulieren. CFDs kosten weniger Gebühren (meistens wird sogar nur der Bid Ask Spread fällig) und haben kein unbegrenztes Verlustrisiko - verlieren können Sie nur, was Sie auch im betreffenden Trade eingesetzt haben.

Bevor Sie mit dem richtigen CFD Trading beginnen, können Sie sich jederzeit im kostenlosen Demokonto von Admirals vertraut machen mit sämtlichen Instrumenten, die Admirals anzubieten hat - und das in einer risikofreien Umgebung mit virtuellem Kapital und unter realistischen Marktbedingungen. Außerdem offeriert Admirals ein umfangreiches, kostenloses Bildungsangebot, inklusive Analysen, Artikeln, Schulungsreihen und über 15 Live-Webinaren pro Woche.

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Dieses Material beinhaltet keine und sollte nicht als Investmenberatung, Investmentempfehlung, Angebot oder Werbung für jegliche Art von Transaktion mit Finanzinstrumenten aufgefasst werden. Bitte seien Sie sich bewusst, dass Artikel wie dieser keine verlässlichen Voraussagen für gegenwärtige oder zukünftige Entwicklungen darstellen, da sich die Umstände jederzeit ändern können. Bevor Sie irgendeine Art von Investment tätigen, sollten Sie einen unabhängigen Finanzberater konsultieren, um sicherzustellen, dass Sie die vorhandenen Risiken richtig verstehen und einschätzen können.

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