So setzen Sie den Moving Average im Trading richtig ein
Eine der im Börsenhandel am häufigsten genannten Weisheiten ist der Satz „The trend is your friend". Die Aufforderung, den Trend als Freund zu betrachten, ist mehr als nur eine Redensart. Aufgrund der Tatsache, dass viele profitable Handelsstrategien auf der Grundlage von Trends beruhen, kommt diesem Satz eine wichtige Bedeutung zu.
Viele profitable Trading Strategien bestehen darin, in einen Markt einzusteigen, wenn es eine überdurchschnittliche Chance für die Entstehung eines neuen Trends gibt. Wenn dann tatsächlich ein Trend vorhanden ist, ist der Schlüssel zum Erfolg, dem Trend über seine gesamte Laufzeit hinweg zu folgen. Darstellen lassen sich solche Trends am besten als gleitende Durchschnitte (Moving Averages).
In diesem Artikel wird ein wichtiger Indikator vorgestellt, der als hilfreiches Werkzeug bei der Identifizierung von Trends verwendet werden kann. Doch das ist nicht seine einzige Anwendungsmöglichkeit, denn er bietet weitere Alternativen, das Rauschen der Preisschwankungen auszugleichen. Es handelt sich um den Moving Average Indikator (MA Indikator).
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Moving Average?
- Deshalb sollten Sie langfristige Moving Averages nutzen
- Der Moving Average für Trend und Momentum
- Sollte ich den Moving Average nutzen?
- Die Anwendung des Moving Average Indikators im MetaTrader
- Beispiele für Moving Average Strategien
- Kombinationen des Moving Average mit anderen Indikatoren
- Welche ist nun die beste Moving Average Strategie?
- Abschließendes zum Moving Average
Was ist ein Moving Average?
Sie können Moving Averages (zu Deutsch: gleitende Durchschnitte) über jeden Faktor berechnen, der sich innerhalb eines bestimmten Zeitraumes ändert. In der technischen Analyse basiert seine Berechnung auf den Kursveränderungen des betrachteten Handelsinstruments über einen bestimmten Zeitraum. Ein gleitender Durchschnitt ist ein fortlaufend berechneter Wert aus dem Durchschnitt eines Kurses über eine festgelegte Zeitperiode. Das Gleiten des Indikators, also des Durchschnitts, kommt dadurch zustande, dass sich sein Wert mit jeder Kursveränderung der fortlaufenden Periode anpasst.
So können wir beispielsweise einen gleitenden 30-Tage-Durchschnitt verwenden. Der Wert ist das arithmetische Mittel des Kurses der letzten 30 Tage. Mit anderen Worten, wir summieren jeden dieser 30 Schlusskurse und dividieren das Ergebnis dann durch 30. Dieser Wert wird jeden Tag berechnet, wobei der älteste Wert des Datensatzes zugunsten des zuletzt verstrichenen Tages verworfen wird.
Der Effekt von Moving Averages besteht darin, dass Kursschwankungen ausgeglichen werden. Dies hilft uns, über vorübergehende oder unbedeutende Kursschwankungen hinwegzusehen und stattdessen die längerfristige Tendenz des Marktes oder des Einzelwerts zu erkennen.
Ökonomen und Analysten verwenden in ihren Studien seit langem gleitende Durchschnitte. In der Zeit, in der wir noch nicht mit Computern gearbeitet haben, wurden die Berechnungen von Hand oder mit Hilfe eines Taschenrechners durchgeführt. Man muss wohl nicht extra erwähnen, dass dies sehr zeitaufwendig war. Aus diesem Grund wurden die Berechnungen tendenziell auf Grundlage von Tagesenddaten ausgeführt.
Durch den technischen Fortschritt sind wir heute in einer viel bequemeren Position. Auf Knopfdruck haben wir die Werte für so ziemlich jeden Zeitrahmen zur Verfügung. An späterer Stelle betrachten wir im MetaTrader, wie der MA Indikator funktioniert und über welche Schaltflächen er in der Handelssoftware gesteuert und angepasst werden kann.
Deshalb sollten Sie langfristige Moving Averages nutzen
Den langfristigen Trend erkennen
Kurscharts können manchmal verwirrend sein. Große Korrekturen können nach sich ziehen, dass Trader den Überblick verlieren und Trends außer Acht lassen. Vielleicht lassen sie sich ablenken von den vielen Aufs und Abs im Chart. Langfristige Moving Averages helfen dabei, den Fokus nicht zu verlieren. Trader können schnell erkennen, ob ein Trend existiert, indem sie einen langfristigen Moving Average (MA) auf ihr Chart anwenden.
Der Moving Average identifiziert auch die Richtung des Trends. Nachfolgend eine Zusammenfassung darüber, wie man Moving Averages zur Identifizierung eines Trends verwendet:
- Trend ist vorhanden → Price Action ist weit entfernt vom langfristigen Moving Average
- Langfristiger Moving Average hat bärischen Einschlag → Abwärtstrend
- Langfristiger Moving Average hat bullischen Einschlag → Aufwärtstrend
- Trend zieht sich zurück → Price Action bewegt sich zurück in Richtung des langfristigen Moving Average
- Trend ist nicht vorhanden → Price Action oszilliert um den langfristigen Moving Average herum
Der langfristige Moving Average hält Trader auf der richtigen Seite der Finanzmärkte. Er hilft Tradern dabei, riskante Umkehrsetups zu vermeiden, und unterstützt sie dabei, Setups zu eröffnen, die im Einklang mit dem Trend stehen.
Wichtiger Entscheidungsbereich: Abprall- oder Ausbruchsstelle
Die Erkennung eines Trends ist nicht der einzige Vorteil beim Einsatz von langfristigen Moving Averages. Der Kurs tendiert dazu, bei langfristigen MA Niveaus anzuhalten und diese zu respektieren. Die MA Niveaus sind wichtige Zonen, an denen sich entscheidet, ob sich ein Trend fortsetzt oder umkehrt:
- Durchbricht der Kurs den langfristigen MA, ist eine Umkehr wahrscheinlich.
- Prallt der Kurs langsam am langfristigen MA ab, kann sich der Kurs in beide Richtungen entwickeln.
- Prallt der Kurs stark am langfristigen MA ab, ist eine Trendfortsetzung wahrscheinlich.
Die Reaktion des Kurses am langfristigen Moving Average beinhaltet wertvolle Informationen. Man sollte jedoch auch auf weitere Faktoren achten, wie zum Beispiel Tops und Bottoms, Fibonacci Levels und andere Indikatoren, die bei der Identifikation von Unterstützungs- und Widerstandsbereichen helfen.
Je mehr Übereinstimmung, desto wichtiger wird eine Entscheidungszone. Das bedeutet wiederum, dass Ausbruch oder Abprall einen höheren Wert haben werden und damit wichtiger sind. Trader können einen solchen Ausbruch oder Abprall handeln, indem sie zum Beispiel auf Candlesticks warten, die anzeigen, ob ein Ausbruch oder Abprall bevorsteht. Sie können dann einschätzen, ob ein Kerzenmuster relevant für ihr Trade-Setup ist oder nicht.
Was sind die besten Moving Average Niveaus?
Die meisten Trader tendieren dazu, langfristige Moving Averages mit Perioden zwischen 100 und 200 zu nutzen. Der Moving Average kann ein Simple Moving Average (SMA) oder ein Exponential Moving Average (EMA) sein. Manche Trader nutzen auch Fibonacci Perioden wie 89, 144 oder 233 für ihre Moving Averages.
Daneben sollte nicht vergessen werden, dass auch kurz- und mittelfristige Moving Averages wichtig sind, jedoch zu unterschiedlichen Zwecken. Kurzfristige Moving Averages werden am besten eingesetzt, um das Momentum sowie Unterstützungs- und Widerstandszonen festzustellen. Mittelfristige Moving Averages sind indes nützlich bei der Feststellung von Retracement- und Korrekturzielen.
Kurzfristige Moving Averages liegen zwischen 0 und 20 und langfristige zwischen 20 und 100. Diese Einstellungen hängen natürlich vom Trader ab, können aber als Faustregel verstanden werden. Viele Trader nutzen alle drei Formen von Moving Averages in ihrem Chart:
- Ein Moving Average zwischen 5 und 20
- Ein Moving Average zwischen 20 und 100
- Ein Moving Average über 100
Der Vorteil der Nutzung aller drei Moving Averages ist, dass Trader damit einen umfassenden Überblick bekommen. In diesem Artikel geht es aber darum, die Bedeutung von langfristigen Moving Averages für die Chartanalyse hervorzuheben. Sie sollten die hier vorgestellten Ideen auf Ihre bevorzugten Finanzinstrumente anwenden, aber nur, nachdem Sie Ihre eigene ordentliche Analyse durchgeführt haben.
Dies ist eine Methode, die Sie bei der Chartanalyse unterstützen soll. Testen Sie Ihre Ideen immer als Erstes mit einem kostenlosen Demokonto, bevor Sie sie im Live Trading anwenden. Ein weiteres wichtiges Tool ist die kostenlose MetaTrader Supreme Edition, die über 60 zusätzliche Features bereithält.
Der Moving Average für Trend und Momentum
Der wichtigste Wert eines Moving Average ist dessen Fähigkeit, Präsenz und Richtung von Trend und Momentum schnell festzustellen. Nachfolgend drei Unterschiede zwischen Trend und Momentum:
- Ein allgemeiner Trend tritt auf, wenn sich der Kurs vom langfristigen Moving Average wegbewegt: Nach oben bei einem Aufwärtstrend oder nach unten bei einem Abwärtstrend.
- Ein kurzfristiger Trend wird sichtbar, wenn sich der Kurs vom mittelfristigen Moving Average wegbewegt: Nach oben (bullisch) oder nach unten (bärisch).
- Ein Momentum tritt auf, wenn sich der Kurs vom kurzfristigen Moving Average wegbewegt: Nach oben (bullisch) oder nach unten (bärisch).
Die besten Trendbewegungen sind diejenigen, bei denen der Kurs, der kurzfristige Trend und der allgemeine Trend in eine Richtung zeigen. Bei einem Aufwärtstrend bedeutet das, dass sich der Kurs über dem kurzfristigen Moving Average und der sich wiederum über dem Moving Average Trend befindet.
Bei einem Abwärtstrend bedeutet das, dass sich der Kurs unter dem kurzfristigen Moving Average und der sich wiederum unter dem Moving Average Trend befindet. Dem Chart fehlt es an Trend oder Momentum, wenn sich der Kurs um den Moving Average herum (Korrektur) oder zurück in Richtung der Moving Averages (Retracement oder Rückzug) bewegt.
Korrekturen können sich passiv oder aggressiv entwickeln. Eine passive Korrektur tritt auf, wenn sich der Kurs seitwärts bewegt und die Moving Averages den Kurs einholen. Ein aktives Retracement tritt auf, wenn sich der Kurs impulsiv bzw. schnell zurück in Richtung der Moving Averages bewegt.
Das versteckte Moving Average Juwel
Moving Averages sind wertvoll bei der Feststellung von Unterstützung und Widerstand, wenn sich der Markt im Trend befindet oder impulsiv bewegt. Während der Markt Momentum aufnimmt, wird der Kurs auf seinem Weg weiterhin kleinere Rückzüge machen. Diese kehren typischerweise entweder zu einem niedrigen Moving Average wie dem 8 MA oder einem kurzfristigen Moving Average zwischen 20 und 40 zurück, bevor sich das Momentum fortsetzt.
In diesen Fällen verwandeln sich die Moving Averages in solide Unterstützungs- und Widerstandsbereiche, was oftmals den schwachen Rückzug von weiteren Bewegungen gegen den Trend trennt. Eine Möglichkeit, Unterstützung und Widerstand zu visualisieren, besteht darin, den gleichen Moving Average in drei verschiedenen Arten darzustellen, wie zum Beispiel:
- Einen 21 MA Close
- Einen 21 MA Low
- Einen 21 MA High
Diese drei Moving Averages bilden zusammen ein Band oder eine Zone von Unterstützung und Widerstand. Der größte Vorteil des Einsatzes von drei Moving Averages statt nur einem ist es, dass der Markt sich meist innerhalb eines Bereichs, einer Range, bewegt, statt an einzelnen Unterstützungs- und Widerstandspunkten. Eine Kurszone hat deshalb stets größeren Wert als ein einzelner Kurspunkt.
Dahingehend ist es wichtig anzumerken, dass die Moving Averages nicht als Unterstützung und Widerstand fungieren, wenn sich der Markt in einer großen Konsolidierungsphase befindet, es also keinen erkennbaren Trend gibt. Bei der Nutzung eines Moving Average empfehlen wir, Backtesting via einer leicht zu bedienenden Trading Plattform wie MetaTrader 4 oder 5 durchzuführen.
Moving Averages für Abweichungs- und Umkehrziele
Irgendwann geht jeder Trend zuende und es beginnt eine Phase der Konsolidierung oder Umkehr. Die Wahrscheinlichkeit eines Rückzugs erhöht sich substantiell, sobald ein Trend sein Momentum verliert, was eine Abweichung zwischen Hochs (in einem Aufwärtstrend) und Tiefs (in einem Abwärtstrend) bewirkt. Diese Divergenz ist ein starker Hinweis auf einen bevorstehenden Rückzug innerhalb des Trends oder auf das Ende des Trends und eine anschließende Umkehr.
Ob der Kurs einen schwachen Rückzug oder eine komplette Umkehr anzeigt, hängt sowohl von der Stärke des nahegelegenen Unterstützungs- und Widerstandsbereichs als auch vom Zeitrahmen, in der die Divergenz sichtbar ist, ab. Der Moving Average kann auf verschiedene Weise genutzt werden, zum Beispiel für den Fall, dass der Kurs seine Bewegung gegen den Trend beginnt. Dann kann der MA als Einstieg für weitere Trendfortsetzung oder als Ziel für einen Umkehrtrade dienen.
Nachfolgend einige wichtige Konzepte, die Sie als Faustregel für Ihre Trading Strategie nutzen können:
- Fehlende Divergenz könnte in einem Kursrückzug und -abprall zu und bei einem niedrigen 8 MA resultieren.
- Eine einzelne Divergenz in einem H1 Chart oder niedriger wird meistens in einem geringen Retracement resultieren, was bedeutet, dass sich der Kurs zum 21 MA zurückziehen und dort abprallen könnte.
- Eine einzelne Divergenz in einem H4 Chart oder höher wird meistens in einem stabilen Retracement resultieren, was bedeutet, dass sich der Kurs zum 144 MA zurückziehen und dort abprallen könnte.
- Eine doppelte Divergenz sollte in einem stärkeren Rückzug resultieren, was bedeutet, dass sich der Kurs zu einem 144 MA zurückzieht.
- Divergenzen auf mehreren Zeitrahmen werden die Wahrscheinlichkeit einer Umkehr erhöhen, was bedeutet, dass der Kurs den 21 MA auf die gegenüberliegende Seite des 144 MA ziehen könnte.
Die in der obigen Abbildung dargestellten Ziele sind grobe Anhaltspunkte, weshalb hier erwähnt werden muss, dass die Ziele verpasst werden könnten, bevor sich der Trend fortsetzt. Sie sollten jedes Finanzinstrument deshalb anhand seiner speziellen Eigenschaften analysieren, bevor Sie mit dem Live Trading beginnen.
Sollte ich den Moving Average nutzen?
Der Moving Average ist üblicherweise der erste technische Indikator, mit dem sich Trader befassen, aber auch derjenige, der als erstes wieder aus dem Chart entfernt wird. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass Trader den Moving Average als verzögert wahrnehmen. Das stimmt zwar, sollte aber nicht überdecken, dass Moving Averages viele Vorteile für die technische Analyse bieten. Diese Vorteile wiegen eindeutig schwerer als der genannte Nachteil. Wir sehen es deshalb als Fehler an, auf Moving Averages zu verzichten.
Der zusätzliche Wert der Moving Average Strategie ergibt sich aus ihrer Fähigkeit, Trend und Momentum festzustellen, als Unterstützung und Widerstand zu fungieren und Divergenzen hervorzuheben. Die einfachste Strategie ist es, den Moving Average mit dem Kurs zu vergleichen. Aus einer trendfolgenden Perspektive ergibt sich ein bullisches Anzeichen, wenn sich der Kurs über dem Moving Average befindet. Ist das Gegenteil der Fall, ergibt sich ein bärisches Anzeichen. Formiert sich ein neuer Trend, werden wir immer sehen, dass der Kurs auf diese Art und Weise aus dem Moving Average ausbricht.
Dies ist zugegebenermaßen eine sehr rudimentäre Methode. Sie sollten stets im Hinterkopf behalten, dass der Kurs den Moving Average oftmals kreuzen wird, ohne dass sich ein Trend danach formiert. Wir können weitere Strategien erstellen, indem wir mehr als einen Moving Average auf unser Chart anwenden. Solche Strategien wollen wir uns im nächsten Abschnitt ansehen.
Die Anwendung des Moving Average Indikators im MetaTrader
Als einer der üblicheren technischen Indikatoren ist es nicht überraschend, dass wir keinen separaten Download des Moving Average Indikators vornehmen müssen, wenn wir den MetaTrader verwenden. Der Moving Average gehört zu den Standardwerkzeugen der Trading Plattform.
Sie finden den Moving Average im MetaTrader Navigator im Ordner „Tendenz", wie der folgende Screenshot zeigt:
Dieses Bild zeigt auch die Dialogbox, die sich öffnet, wenn Sie auf den Moving Average Indikator klicken. Die drei wichtigsten Variablen sind:
- Periode – also der Zeitraum, über den der Durchschnitt berechnet wird (Standardwert = 50)
- MA Methode – welcher Durchschnitt berechnet wird (die Standardeinstellung ist Simple, was dem Mittelwert der vorhergehenden Anzahl von Perioden entspricht)
- Anwenden auf – welcher Kurs zur Berechnung genutzt wird (als Standardwert ist der Schlusskurs jeder Periode eingestellt, es können aber auch die Optionen Open, Low und High ausgewählt werden).
Wenn es um die Methode zur Berechnung geht, gibt es weitere, deutlich komplexere Methoden, die über den einfachen gleitenden Durchschnitt (SMA oder Simple Moving Average) hinausgehen. Am häufigsten wird dabei der exponentiell gleitende Durchschnitt (EMA oder auch Exponentiell Moving Average) verwendet. Dieser verleiht aktuelleren Kursen mehr Gewicht in der Berechnung. Der Wert, um den diese Gewichtung für jeden sukzessiv älteren Preiswert abnimmt, ist exponentiell, daher der Name.
Das folgende Bild zeigt den MA Indikator im MetaTrader, der zu einem GBPUSD H1 Chart hinzugefügt wurde:
Der hier verwendete Moving Average wurde über 30 Perioden auf Basis des Schlusskurses berechnet. Jeder Wert, den der 30 MA im abgebildeten Stundenchart ausgibt, wird auf Grundlage des rechnerischen Mittels der GBPUSD-Schlusskurse über die vergangenen 30 Perioden berechnet.
Im Bild sehen Sie deutlich, wie der gleitende Durchschnitt kurzfristige Kursschwankungen glättet. Diese Tatsache können Sie dazu nutzen, das Gesamtbild zu erfassen und festzustellen, wie der Basiswert sich aktuell entwickelt.
Beispiele für Moving Average Strategien
Die einfachste Moving Average Strategie besteht darin, den gleitenden Durchschnitt mit dem aktuellen Kurs zu vergleichen. Sobald der Kurs über den gleitenden Durchschnitt steigt, könnte dies aus Sicht der Trendfolge ein bullisches Signal darstellen. Wenn der Kurs hingegen unter den gleitenden Durchschnitt fällt, könnte das für eine bärische Tendenz sprechen.
Ein neuer Trend könnte sich bilden, wenn wir beobachten, dass sich der Kurs immer wieder vom MA entfernt. Dies ist jedoch eine recht rudimentäre Methode. Bedenken Sie, dass der Kurs häufig die Linie des Moving Average kreuzt, ohne anschließend tatsächlich auch einen Trend zu bilden.
Deshalb würden wir Ihnen weitere Trading Strategien vorschlagen, bei denen mehr als ein MA Indikator im Chart angezeigt wird. Beginnen wir mit einer Strategie, die zwei gleitende Durchschnitte verwendet.
Die Strategie mit dem doppelten Moving Average
Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine recht simple Moving Average Strategie. Ein Handelssignal wird geliefert, wenn sich der kurzfristige (schnellere) gleitende Durchschnitt über den langfristigen (langsameren) MA bewegt. Schauen Sie sich dazu das folgende GBPUSD Chart an.
Hier haben wir einen gleitenden Durchschnitt von 30 Perioden eingestellt. Im Chart erscheint er als rote, dünn gepunktete Linie. Des Weiteren wurde ein langfristiger gleitender Durchschnitt über 100 Perioden hinzugefügt, welcher als dickere grüne Linie zu sehen ist:
Die Regeln dieser Strategie sind einfach: Überschreitet der kurzfristige Moving Average den langfristigen Moving Average, würde man kaufen. Kommt es zur einer Unterschreitung, würde das ein Verkaufssignal darstellen.
Wie Sie im Chart sehen können, überschritt am 22. Juni 2021 um 21.00 Uhr der kurzfristige MA den langfristigen Moving Average. Das stellte ein Kaufsignal dar, und wie Sie dem Chart entnehmen können, stieg der Kurs nach dem Kaufsignal weiter.
Dieses Trading System ermöglicht es Ihnen, immer eine Position im Markt zu haben, entweder Long oder Short. Das Signal zum Schließen einer Position wäre es, wenn der kurzfristige MA unter den langfristigen zurückfällt. An diesem Punkt würden Sie die Long-Position schließen und eine Short-Position eröffnen.
Doch was können wir tun, wenn wir nicht permanent eine Position im Markt haben wollen? Wir können eine etwas komplexere Version der Strategie verwenden, die drei gleitende Durchschnitte anstelle von zweien verwendet. Diese stellen wir Ihnen im nächsten Abschnitt vor.
Die dreifache Moving Average Strategie
Wie es der Name schon sagt, verwendet diese Strategie drei gleitende Durchschnitte: einen kurzfristigen (schnellen), einen mittelfristigen (mittleren) und einen langfristigen (langsamen) MA. Die Handelssignale werden wie bei der Moving Average Strategie durch den kurzfristigen gleitenden Durchschnitt über den mittelfristigen Durchschnitt generiert.
Es gibt jedoch eine zusätzliche Bedingung zu beachten, denn diese Strategie nutzt den langfristigen Moving Average als Trendfilter. Das heißt, Sie platzieren nur dann einen Trade, wenn die beiden kürzeren MAs in die gleiche Richtung laufen wie der langfristige Durchschnitt. Um Long zu gehen, müssen beide Moving Averages über dem langsamsten notieren. Für die Eröffnung einer Short-Position notieren die beiden kurzfristigen MA unter dem langfristigen.
Der folgende Tageschart des Wähurngspaares GBPUSD zeigt drei gleitende Durchschnitte, die für diese Strategie hinzugefügt wurden. Die gepunktete rote Linie ist ein kurzfristiger MA von 150 Tagen. Die dicke grüne Linie ist ein mittelfristiger 250-Tage-MA und die gestrichelte blaue Linie stellt den langfristigen 350-Tage-Moving Average dar. Die letztere ist die Filterlinie für die Trendrichtung.
Beachten Sie, dass es im Beispieldiagramm zwei Punkte gibt, an denen die schnelle, rote Linie die grüne Linie kreuzt. Das erste Mal ist es eine Durchkreuzung nach oben, was ein Kaufsignal anzeigt. Aber weil unsere Signallinien unter der langfristigen Trendlinie liegen, handeln wir an dieser Stelle nicht.
An dem Punkt, wo sich der kurzfristige rote MA mit dem mittelfristigen grünen Moving Average von oben nach unten kreuzt, könnte man einen Short Trade platzieren, denn beide Linien laufen nun in die gleiche Richtung wie die blaue, abwärts gerichtete Trendlinie.
Eine hilfreiche Möglichkeit, um zu testen, welche Einstellungen für Ihre Moving Average Strategie am besten geeignet sind, besteht darin, mit einem kostenlosen Demokonto zu experimentieren. Auf diese Weise können Sie Ihr System genauso einstellen, wie Sie es wünschen – ohne Risiken einzugehen, während Sie noch im Test-Modus arbeiten.
Kombinationen des Moving Average mit anderen Indikatoren
Die Tatsache, dass gleitende Durchschnitte häufig Bestandteil von komplexeren Indikatoren und Handelsstrategien sind, ist ein Beleg für deren Vielseitigkeit. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Kombination mit den Bollinger Bändern. Die Bollinger Bänder nutzen einen umhüllten Moving Average, bei dem Linien in einer bestimmten Entfernung (definiert durch die Standardabweichung) über und unter einem gleitenden Durchschnitt eingezeichnet werden. Diese Linien sind als Bänder oder Umhüllungen bekannt. Im Fall von Bollinger Bändern sind die Linien eine Volatilitätshülle.
Mit Hilfe der Standardabweichungen werden die obere und untere Grenze um den gleitenden Durchschnitt platziert. Die Standardabweichung wird mit einem festen Wert definiert. Das bedeutet, dass sich die Bänder entsprechend der Volatilität des Marktes erweitern oder verkleinern. Der Handel mit den Bollinger Bändern ist daher eine Art Umhüllungs-Strategie mit einem gleitenden Durchschnitt, die die Volatilität der Kursbewegungen berücksichtigt.
Wir haben bereits besprochen, dass ein einfacher Vergleich des Kursverlaufs mit dem gleitenden Durchschnitt fehlerhafte Trading Signale liefern kann. Es sind knifflige Zeiten, in denen eine Durchkreuzung des MA nicht zu einem neuen Trend führen muss. Die Anzahl der Fehlsignale kann durch sehr volatile Märkte noch verstärkt werden. Die Verwendung einer Volatilitätshülle kann daher ein wirksames Mittel sein, um dieses Problem in gewissem Maße einzuschränken.
Anstelle der separaten Verwendung des MA Indikators auf Kursbasis können Sie diesen auch zusammen mit anderen Indikatoren verwenden. Dadurch können Sie eine Art Glättung erreichen, wenn Sie das Gefühl haben, dass die Ergebnisse eines Indikators nicht eindeutig oder die Muster unklar sind.
Welche ist nun die beste Moving Average Strategie?
Auf diese Frage gibt keine allgemeingültige Antwort, denn die am besten geeignete Strategie hängt von den spezifischen Vorlieben des einzelnen Traders ab.
Eine Möglichkeit, um zu entscheiden, was am besten funktioniert, ist ein Backtest Ihrer Strategie. Der Trading Simulator, der Teil des kostenlosen Supreme Edition-Plugins für den MetaTrader 4 und 5 ist, ist eine gute Möglichkeit, verschiedene Strategien manuell nachzustellen und ohne Risiken zu testen.
Auch bei der Auswahl der geeigneten Zeitrahmen ist dies ratsam. Im Daytrading ist es wichtig, dass Sie sich mit einem entsprechend schnellen Indikator beschäftigen. Sollten Sie also mit Moving Averages handeln, wäre es sinnvoll, den gleitenden Durchschnitt für 30 Perioden in einem 15-Minuten-Chart zu verwenden. Für einen Trader mit einem langfristigen Trendfolgeansatz hingegen wäre beispielsweise ein 350-Tage-Durchschnitt angemessen.
Abschließendes zum Moving Average
Moving Averages können im Trading unterschiedlich genutzt werden und bieten eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Das Schöne an diesem Indikator ist, dass Sie es sich so einfach oder so kompliziert machen können, wie Sie es wollen und benötigen. Am einfacheren Ende des Spektrums kann der Indikator helfen, Schwankungen in einem volatilen Markt auszugleichen. Dies macht es einfacher zu sehen, was ohne das Grundrauschen der Volatilität passiert.
Eine andere simple Verwendung ermöglicht einen groben Überblick bezüglich der Entwicklung des Marktes über einen bestimmten Zeitraum. Wie wir gesehen haben, deutet ein steigender MA auf einen Aufwärtstrend hin, während ein fallender Moving Average für einen Abwärtstrend spricht.
Natürlich können Sie die Komplexität durch die Verwendung von gewichteten, gleitenden Durchschnitten und verschiedenen Crossover-Strategien in Zusammenspiel mit multiplen MAs erhöhen. Wir haben hier nur ein paar Versionen solcher Crossover-Strategien behandelt, aber es gibt darüber hinaus viele Möglichkeiten für weitere Modifikationen.
Bedenken Sie jedoch, dass ein erhöhter Grad an Komplexität nicht unbedingt zu mehr Erfolg führt, denn manchmal kann es effektiver und vernünftiger sein, die Dinge möglichst einfach zu halten.
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