Hebel ETF: So traden Sie ETF mit Hebel

Admiral Markets

Jeder Anleger weiß, dass Aktien, wenn man sie nur lange genug hält, oft an Wert gewinnen. Und deshalb steigen auch Leitindizes wie der DAX oder der Dow Jones im Zeitverlauf immer weiter nach oben. Natürlich können Indizes auch wieder nach unten gehen oder sogar crashen, weshalb es niemals garantiert ist, dass man mit einer Aktie Gewinn macht, indem man sie nur kauft und hält.

Also kann bei ETFs (Exchange Traded Funds), die diesen Indizes folgen, oftmals eine positive Rendite erwartet werden. Da könnte es zunächst wie eine gute Idee klingen, diese zu hebeln, also mit einem Hebel ETF die potenziell doppelte oder dreifache Rendite einzufahren. Aber so einfach ist das leider nicht.

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Wie funktioniert der ETF Hebel?

Worum geht es bei gehebelten ETF? Die Standardvariante eines Exchange Traded Funds (ETF) ist die eines Indexfonds, dessen Anteile an einer Börse gehandelt werden. Der Fonds bildet in der Regel einen Aktienindex 1:1 ab. Steigt der Index, steigt der Wert des Fonds im gleichen Maß.

Was ist jetzt aber ein ETF mit Hebel? Was ist überhaupt ein Hebel im Trading? Allgemein bezieht sich der Ausdruck auf die Verwendung von Fremdkapital, um die Rendite einer Investition zu erhöhen. Trader nutzen den Hebel (englisch: leverage), um ihre Kaufkraft auf dem Markt zu vervielfachen.

Anders ausgedrückt: Leverage bedeutet eine Erhöhung der Exposure ohne zusätzlichen Kapitaleinsatz.

In der Praxis funktioniert ein Hebelprodukt wie beispielsweise ein CFD (Contract for Difference) so: Ein Trader möchte einen Kontrakt im Wert von EUR 10.000 handeln, zahlt dafür aber nur eine Sicherheitsleistung (genannt Margin) von EUR 1.000. Der Rest ist gewissermaßen ein Kredit des Brokers. In diesem Beispiel wird das Kapital des Anlegers also am Markt um den Faktor 10 vervielfacht oder „gehebelt“.

Bei einem Hebel ETF entsteht die Leverage durch eine komplexe Konstruktion des Fonds mit Hilfe von Derivaten wie Optionen oder Swap-Geschäften. Der Hebel ist also im Fonds eingebaut und ein Anleger kann sein Kapital ohne Marginkonto hebeln.

Der Hebel ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Steigen die Kurse, werden die Gewinne vervielfacht. Sollten sie aber fallen, gilt für die Verluste dasselbe. Während also ein klassischer ETF eine vergleichsweise risikoarme und renditeschwache Investition darstellt, gilt für Hebelprodukte das Gegenteil.

Ein Hebel ETF versucht, beide Aspekte zusammenzubringen und die relativ sicheren Renditen eines klassischen ETFs zu verstärken.

Während ein traditioneller börsengehandelter Fonds die Wertpapiere in seinem zugrunde liegenden Index in der Regel 1:1 abbildet, kann ein gehebelter ETF ein Verhältnis von 2:1, 3:1 oder gar 5:1 anstreben.

Es gibt zwei Arten von ETF mit Hebel, um dieses Ziel zu erreichen: Leveraged ETF und ETF CFDs.

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Wie kann ich gehebelte ETF handeln?

Beiden Ausprägungen von Hebel ETF ist gemeinsam, dass eine erhöhte Rendite ihr Ziel ist. Aber die Methode, dahin zu kommen, ist völlig unterschiedlich.

Leveraged ETF

Ein Leveraged ETF ist ein marktfähiges Wertpapier, das Finanzderivate und Schulden nutzt, um die Renditen eines zugrunde liegenden Index zu erhöhen.

Man erkennt Hebel ETF an ihrer Bezeichnung. In der Regel ist im Namen ein Hinweis auf „Leverage“ zu finden. So wie in diesem Beispiel: Xtrackers S&P 500 2x Leveraged Daily UCITS ETF (DBPG).

Quelle: MetaTrader 5 DBPG Wochenchart, Datenspanne: 8. Juli 2018 bis 28. Februar 2021, abgerufen am 1. März 2021 um 11.41 Uhr. Bitte beachten Sie: Vergangene Performances sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Wie oben schon kurz erwähnt, entsteht bei Leveraged ETF der Hebel nicht durch die Margin auf dem Trader Konto, sondern ist durch die Fondskonstruktion bedingt.

Der entscheidende Punkt bei Leveraged ETF ist, dass der Fondsbestand am Ende jedes Handelstages abgerechnet wird. Gewinne und Verluste werden dabei für jeden Anteilseigner saldiert.

Sollte der zugrunde liegende Index Tag für Tag steigen, dann steigen die Gewinne eines „normalen“ ETF gleichermaßen. Bei einem Hebel ETF ist der Profit oder Verlust allerdings mit dem entsprechenden Faktor multipliziert.

Das Problem ist, dass zumindest kurz- bis mittelfristig (auf Wochen- oder Monatssicht) die Indexwerte nur sehr selten substantiell und gleichmäßig nach oben klettern. Viel häufiger ist, dass es an einem Tag rauf geht, am nächsten runter und am übernächsten wieder rauf.

In einem solchen volatilen Markt sieht der Vergleich von klassischem und gehebeltem ETF ganz anders aus. Und dabei kommt die Mathematik ins Spiel, wie die folgende Tabelle zeigt:

 

Veränderung

Indexstand

Veränderung

Wert ETF Leveraged x2

Anfangsstand

 

100

 

100

Tag 1: Index fällt 10%

-10 %

90

-20 %

80

Tag 2: Index steigt wieder auf 100

+11 %

100

+22 %

97,6

Für den Index (und den „normalen“ ETF) möge die mathematische Logik gelten, dass der Index, wenn er an Tag 1 um 10% gefallen ist, am nächsten Tag um 11 Prozent steigen müsste, um wieder beim Wert 100 anzulangen. 

Der ETF mit zweifachem Hebel würde am Tag 2 um 22% (2x11) ansteigen, der Endwert läge aber nicht bei 100, sondern nur bei 97,6 (22% von 80 ist 17,6). Und da am Tagesende abgerechnet wird, hätte der Trader einen entsprechenden Verlust zu verbuchen.

Der Grund für diesen Unterschied ist, dass es auf den tagesgenauen Ausgangspunkt bei jeder Berechnung des Fondswerts ankommt. Was an Tag 1 geschieht, wirkt sich auf die Situation an Tag 2 aus.

Dieses Phänomen wird Pfadabhängigkeit genannt. Einfach ausgedrückt, bedeutet das, dass die zukünftige Entwicklung eines Finanzinstruments durch den Weg beeinflusst wird, den es in der Vergangenheit genommen hat.

Für manche scheint der Vergleich mit einer Art negativem Zinseszinseffekt einleuchtender. Wie dem auch sei, in jedem Fall gilt: je stärker die Volatilität, also die Änderung des Indexwerts von Tag zu Tag, desto mehr schlägt dieser potenzielle negative Effekt durch.

Pfadabhängigkeit ist also ein offenkundiger Nachteil von Hebel ETF. Wie sieht das im Falle von ETF CFDs aus?

Hebel ETF traden

ETF CFDs 

Die zweite Möglichkeit ist, den ETF Hebel indirekt anzusetzen. Soll heißen: Wenn Sie einen CFD mit einem ETF als Underlying kaufen, ist der CFD gehebelt, nicht der ETF.

Mit einem CFD (Differenzkontrakt) spekuliert der Anleger auf die Kursentwicklung des Basiswerts (Underlying). Sie kaufen in diesem Fall nicht Anteile am ETF selbst, sondern machen mit der Differenz zwischen Einstiegs- und Ausstiegskurs einen Gewinn (oder, wenn die Preise sich nicht wie von Ihnen erwartet entwickeln, einen Verlust).

CFDs gehören – wie bereits erwähnt - zu den Hebelprodukten. Im Gegensatz zum Hebel ETF entsteht der verstärkende Effekt in diesem Fall aber durch die sogenannte Margin. Der Begriff, der mit Spanne oder Spielraum übersetzt werden kann, ist der Anteil am Gesamtwert des CFD, den der Trader als Sicherheitsleistung auf sein Brokerkonto einzahlt. 

Da mit dieser Teilzahlung aber die Gesamtsumme, auf die sich der CFD bezieht, am Markt gehandelt wird, ist das Kapital des Traders um den entsprechenden Faktor gehebelt. Beispiel: Der Wert des CFD ist EUR 1.000, die Margin 5%, einzuzahlen sind also 50 Euro und der Hebelfaktor beträgt 20.

Beide Varianten gehebelter ETF haben Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel kann man sowohl mit Leveraged ETF als auch mit ETF CFD nicht nur auf steigende, sondern auch auf fallende Kurse setzen („short gehen“).

Aber es gibt einige Unterschiede, die bei der Beurteilung der jeweiligen Vor- und Nachteile eine Rolle spielen. Insgesamt könnte man dazu tendieren ETF CFDs gegenüber gehebelten ETFs vorzuziehen, und zwar aus folgendem Grund.

Der entscheidende Vorteil von ETF CFDs ist, dass das oben beschriebene Problem der Pfadabhängigkeit nicht besteht. Da es beim CFD nur um die Abweichung zwischen Ein- und Ausstiegskurs geht, wird nicht täglich abgerechnet, sondern nur zum Kontraktende. Alleine die bis zu diesem Zeitpunkt entstandene Differenz zählt.

Allerdings sind auch ETF CFDs nicht wirklich für ein längerfristiges Engagement geeignet. Das liegt in erster Linie an Übernacht-Haltekosten (Swaps), die der Broker berechnet.

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Die Unterschiede zwischen gehebelten ETF und ETF ohne Hebel 

In diesem Abschnitt werden klassische ETF ohne Hebel mit Leveraged ETF und ETF CFDs verglichen. Und zwar bezüglich folgender Merkmale:

Hebel: Die beiden gehebelten ETF unterscheiden sich schon im möglichen Hebelfaktor. Bei Leveraged ETF ist meist ein Faktor 2 zu haben, manchmal auch ein Faktor 3. Wenn Sie einen CFD auf einen ETF kaufen, können Sie auf einen höheren Hebel zugreifen. Zum Beispiel beim Xtrackers Harvest CSI 300 China A-Shares ETF CFD (#ASHR) von Admiral Markets. Dort beträgt die Margin 20% und der Hebelfaktor ist folglich 5. 

Management: Da klassische ETFs schlicht den Index 1:1 abbilden, ist kein Fondsmanagement notwendig. Bei ETF CFDs besteht nur ein Vertrag zwischen Broker und Trader, der Fonds selbst – gemanagt oder nicht – kommt dabei gar nicht ins Spiel. Es entstehen üblicherweise keine Managementkosten. Beim Leveraged ETF aber schon, und zwar in relevanter Höhe. Diese Art von Hebel ETF muss nämlich wegen ihrer komplexen Konstruktionsweise aktiv gemanagt werden. 

Kapitaleinsatz: Der Geldbetrag, den Sie investieren müssten, um die Chance auf attraktive Gewinne zu haben, ist beim klassischen ETF am höchsten – schließlich kommt dort kein Hebeleffekt der Rendite zu Hilfe.

Pfadabhängigkeit: Auch klassische ETFs sind pfadabhängig. Aber das Problem ist bei Leveraged ETF am größten, da der sogenannte Volatilitätszerfall durch den Hebel verstärkt wird. Nur mit dem ETF CFD kann dieser negative Renditeeffekt vermieden werden.

Kosten: Bei diesem Punkt ist der ETF CFD der klare Gewinner. Bei ETFs wird eine Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) errechnet. Unter anderem wegen der Notwendigkeit, aktiv gemanagt zu werden, ist diese Quote bei Leveraged ETF am höchsten. Aber auch die TER von klassischen ETFs liegen in der Regel über den Transaktionskosten von ETF CFDs.

Klassischer ETF

Leveraged ETF

ETF CFD

Nicht aktiv gemanagt

Aktiv gemanagt

Kein Fondsmanagement

Kein Hebel

Hebelfaktor 2 oder 3 

Hebel abhängig vom Broker

Hoher Kapitaleinsatz

Hebel durch komplizierte Konstruktion

Hebel durch Margin bestimmt

Pfadabhängig

Gehebelt pfadabhängig 

Nicht pfadabhängig, aber eventuell Swap-Kosten

Vergleichsweise günstige TER

Hohe TER

Günstige Transaktionskosten

Die Vor- und Nachteile von ETF mit Hebel

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Vergleich aller Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten von Hebel ETF zugunsten der ETF CFDs ausgeht. Das liegt in erster Linie an zwei Punkten: dem Volatilitätszerfall und der Total Expense Ratio.

Volatilitätszerfall: In den meisten Fällen sucht der Trader nach einem gewissen Niveau an Volatilität. Aber das ist bei gehebelten ETFs eher nicht der Fall. Vielmehr wird der besprochene Effekt der Pfadabhängigkeit dafür sorgen, dass – zumindest für längerfristige Halteperioden - die Volatilität Ihre Rendite aufzehren kann. 

Im Zeitverlauf kann das praktisch oft der Fall sein, da eine Indexentwicklung eben nicht geradlinig verläuft. Sondern es gibt ein wechselndes Auf und Ab, je nach betrachtetem Zeitraum also eine Seitwärtsbewegung. Und dann verstärkt bei einem Hebel ETF die Pfadabhängigkeit die negative Rendite, sprich die Verluste.

TER: Der zweite Rendite-Fresser bei Leveraged ETF sind die Kosten. Die aufwändige Methode, mit Swaps und anderen Derivaten einen Hebeleffekt zu erzielen, verursachen potenziell hohe Managementkosten. 

Handeln Sie dagegen einen CFD auf einen ETF, fallen als Transaktionskosten in der Regel nur der jeweilige Spread an – und die von Admiral Markets angebotenen Spreads gehören zu den niedrigsten in der Branche.

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Sollte ich Hebel ETF handeln?

Als Fazit lässt sich festhalten, dass Leveraged ETF bei volatilen Märkten wenig Sinn ergeben. Und volatil sind sie meistens, wenn nur der betrachtete Zeitraum lang genug ist. 

Theoretisch könnte ein Trader eine ruhige Trendphase richtig einschätzen und dann mit dieser Form des ETF Hebel über mehrere Tage eine ordentliche Rendite erzielen. Aber das Risiko ist – wie oben beschrieben – groß, sobald ein solcher Hebel ETF länger als einen Tag gehalten wird. 

Leveraged ETFs sind intensiv gemanagte, risikoreiche und sehr kurzfristige Anlagen - sie sind dazu gedacht, für einen einzigen Tag gehalten zu werden. Und generell gilt: je kurzfristiger, desto spekulativer. Zwar sind auch CFDs (in diesem Fall auf ETFs) ein typisches Instrument im Daytrading. Aber die Kosten sind deutlich geringer.

Gehebelte ETFs werden typischerweise von Tradern verwendet, die von der kurzfristigen Dynamik eines Index profitieren wollen. Aufgrund der risikoreichen und kostenintensiven Struktur werden sie selten als langfristige Anlagen eingesetzt.

Dazu kommt, dass Leveraged ETFs sich Geld durch komplizierte Derivate-Techniken leihen, die nur von wenigen Börsenfachleuten verstanden werden. Und im Trading hat sich der Grundsatz bewährt, dass man niemals etwas kaufen sollte, das man nicht versteht. 

Aufgrund ihrer komplexen Natur, die Swaps, Schulden und tägliches Rebalancing beinhaltet, sind gehebelte ETFs also eher nur für erfahrene Anleger mit einer hohen Risikotoleranz geeignet.

Wenn Sie dennoch nicht auf ETF mit Hebel verzichten möchten, könnten CFDs die passende Alternative sein. Natürlich kann auch hier der Hebeleffekt potenziell zu höheren Verlusten führen. Aber im direkten Vergleich mit Leveraged ETF ist entscheidend, dass Pfadabhängigkeit keine Rolle spielt und ETF CFDs bezogen auf die Tradingkosten um Längen vorne liegen.

Falls Sie sich dazu entscheiden, ETF CFDs traden zu wollen, sollten Sie das zuerst in einem kostenlosen Demokonto tun. Darin können Sie Ihre Trading Strategien in einer risikofreien Umgebung unter realistischen Marktbedingungen testen, bevor Sie im Live Trading echtes Geld einsetzen.

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