Gold Analyse: Gold wartet auf neue Impulse

November 29, 2022 12:29

Nachdem Gold seinen steilen Aufwärtstrend verlassen und seine überkaufte Situation im Zuge des folgenden Rückfalls schon zu Beginn der vergangenen Woche bis an den neu gefundenen Unterstützungsbereich bei rund 1.730 Dollar abgebaut hatte, pendelt das Edelmetall seitdem um die wichtige Marke von 1.750 Dollar. 

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Überblick: Gold, das große Bild

Nachdem Gold zu Beginn der vergangenen Woche im Bereich von $1.730 sein Konsolidierungstief gefunden hatte, oszilliert das Edelmetall seitdem um die 1.750-Dollar-Marke herum. Maßgebliche Unterstützung findet sich derzeit wieder hinsichtlich der Währungskomponente. Der US-Dollar ist angeschlagen und entwickelt weiter deutlich Zug nach unten. Eingeleitet wurde diese Tendenz mit der Veröffentlichung des Protokolls der November-Sitzung der Federal Reserve am vergangenen Mittwoch, welche dem Greenback den dafür ursächlichen Schubs gab. Anfang dieses Monats erklärte der Vorsitzende Jerome Powell, dass die Zinssätze wahrscheinlich höher ausfallen werden als nach den vierteljährlichen Prognosen der Zentralbank vom September erwartet, die damals einen Höchststand von 4,5 bis 4,75 Prozent vorsahen. An den Geldmärkten wurde zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon ein Höchststand von etwa fünf Prozent eingepreist, und es stand die Vermutung über nicht unerhebliche Uneinigkeit unter den Fed-Beamten im Raum. Offenbar herrschten jedoch weit weniger Meinungsverschiedenheiten als angenommen, unter dem Strich bestand jedenfalls Konsens darüber, des es „bald angemessen“ sein wird, das Tempo der Zinserhöhungen zu verringern, wenn auch der Höchstsatz „etwas höher“ sein wird als zuvor erwartet. Der sich nun abzeichnende Zinspivot der US-Notenbank ist sicher auch auf die kurz vor der letzten Zinssitzung an den Offenmarktauschuss gerichteten Warnung namhafter Wirtschaftsexperten zurückzuführen. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA im nächsten Jahr aufgrund einer möglichen Verlangsamung der Verbraucherausgaben, des Risikos weltwirtschaftlicher Rückschläge und der laufenden Straffung der Geldpolitik auf fast 50 Prozent gestiegen. Dies war die erste derartige Warnung, seit der FOMC im März mit der Anhebung der Zinssätze begonnen hatte. Das Institute of International Finance bekräftigte diese Einschätzung am vergangenen Freitag und erwartet die Weltwirtschaft im kommenden Jahr so schwach, wie 2009 nach der Finanzkrise. 

So ist Stagflation auch das Hauptrisiko für die Weltwirtschaft im Jahr 2023. Laut Umfrage eines US-Wirtschaftsforschungsinstituts unter institutionellen Anlegern wird ein Szenario, bei dem sich das Wachstum weiter verlangsamt und die Inflation hoch bleibt, im nächsten Jahr weltweit vorherrschen. Am zweitwahrscheinlichsten ist eine Rezession, während wirtschaftliche Erholung mit hoher Inflation als am wenigsten wahrscheinlich angesehen wird. An den Anleihemärkten zeigen sich diese Befürchtungen kontinentübergreifend sehr deutlich. In den USA ist die Spanne zwischen den zwei- und zehnjährigen Renditen ist mittlerweile so weit, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Und je stärker die Kurve invertiert ist, desto mehr deutet sie darauf hin, dass die Fed die Zinsen in Zukunft unter das kurzfristige Niveau senken wird. Das könnte tückisch werden. Zwar nehmen die Gespräche über den "Pivot" zu, die Inflation ist aber immer noch extrem hoch. Es gibt natürlich Gründe zu hoffen oder zu glauben, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht hat, aber wirklich stichhaltigen Beweise fehlen noch. Die Befürchtung ist, dass sich die Wirtschaftstätigkeit abschwächt, bevor der Preisanstieg wirklich nachlässt, was die Fed in eine Zwickmühle bringen würde. Hierzulande ist man bei weitem nicht so weit. Mehrere Mitglieder des EZB-Rats signalisierten jüngst, dass der europäische Zinserhöhungszyklus noch lange nicht zu Ende ist. Allerdings hat man dessen sinnvollen Beginn auch noch etwas länger verschlafen als jenseits des Atlantiks. Aktuelle Inflationszahlen aus Deutschland und der EU liegen diese Woche noch an (heute und Morgen). Auch für die US-Wirtschaft wird die laufende Woche wichtig werden, es stehen eine Vielzahl bedeutender Datenpunkte ins Haus. Wichtigster Termin ist natürlich der monatliche US-Arbeitsmarktbericht (Non Farm Payrolls) am kommenden Freitag. Erwartet werden Anzeichen für nachlassende Dynamik, mit rückläufiger Beschäftigungsanzahl und stagnierender Arbeitslosenquote. Spannend wird, ob der Markt eine solche Abkühlung dann als positiv (weil sie den Wendepunkt näher bringt) oder negativ (weil er einen Abschwung befürchtet) bewerten wird. Auf Grund der Erfahrungen der letzte Zeit wäre ersteres erwartbar, mit neuerlichem Druck auf Dollar und Rückenwind für Gold. Jerome Powell wird sich zwei Tage zuvor nochmals direkt zum Thema äußern. Die Rede am Brookings Institute, einer bekannten US-Denkfabrik, haben viele auf der Agenda, da erwartet wird, das sich der Fed-Chef dort konkretere Hinweise auf den möglichen Umfang des bevorstehenden letzten Zinsschritts in diesem Jahr entlocken lassen wird.

Noch haben die zunehmenden Spannungen innerhalb Chinas keine wesentliche Bedeutung für den Goldpreis. Es dürfte sich jedoch lohnen, die Situation im Auge zu behalten. Ein Extremszenario scheint hier zwar schwer vorstellbar, wahr ist aber auch, dass in der jüngeren Geschichte nicht wenig passiert ist, was bis vor kurzem noch als schwer vorstellbar galt. Grundsätzlich sollten Unruhen im aktuellen Maßstab die Goldnachfrage erhalten, bei einer weiteren Eskalation in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt würden sich die globalen ökonomischen Probleme jedoch rasch weiter verschlechtern. Das Thema „Zinserhöhungen“ wäre dann möglicherweise schnell vollkommen vom Tisch.  

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nachdem Gold seinen steilen Aufwärtstrend verlassen und seine überkaufte Situation im Zuge des folgenden Rückfalls schon zu Beginn der vergangenen Woche bis an den neu gefundenen Unterstützungsbereich bei rund 1.730 Dollar abgebaut hatte, pendelt das Edelmetall seitdem um die wichtige Marke von 1.750 Dollar. Neue äußere Impulse blieben bislang aus, die Handelsräume der relevanten US-amerikanischen Marktteilnehmer waren auf Grund der Thanksgiving-Feiertagswoche zudem weitgehend leer. Neuer Schwung, möglicherweise eine Richtungsentscheidung, könnte die laufende Woche bringen. Die morgige Powell-Rede wird der Retail-Markt nicht auf dem Schirm haben, andere jedoch schon, und je nach Wortwahl des Fed-Chefs bezüglich dessen zinspolitischer Pläne für Bewegung sorgen. Sicher ist, dass alle Aufmerksamkeit auf die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag gerichtet sein wird (14:30 Uhr). Für den Goldpreis wäre eine Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation hilfreich. 


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Gold: Die Daytrading Setups

Long-Setup: Die Marke von 1.750 Dollar wirkt momentan wie ein Magnet, und um Gold aus dessen Anziehungskraft zu stoßen bedarf es eines stärkeren äußeren Impulses. Die eingangs erwähnten Datenpunkte könnten zu neuer Dynamik führen. Das nächste logische Ziel einer von hier aus erneut einsetzenden Aufwärtsbewegung liegt am Hoch der vorangegangenen Rally bei rund $1.785, dort beginnt auch die bedeutende Widerstandszone, die den weiteren Weg bis $1.800 und darüber hinaus sehr erschwert. Wartete man mit einem neuen Einstieg sicherheitsbewusst die Überwindung des gestrigen Hochs bei $1.764 ab - dann wäre auch die laufende Seitwärtszone wieder nach oben verlassen - liegt das kurzfristig zu erwartenden Ergebnis immer noch bei gut 20 Dollar. Stopps für an dieser Stelle eröffnete Long-Positionen können entweder direkt unterhalb von 1.750 Dollar platziert werden, dort jedoch mit durchaus hohem Frustpotenzial, oder verhältnismäßig weit entfernt, jedoch aus technischer Sicht sinnvoller, unter dem Konsolidierungstief von rund $1.732. Das nächste darunter befindliche Kaufniveau findet sich bei $1.720. Hier ist eine weitere Orientierungsphase zu erwarten - auch auf Grund des dort zusätzlich verlaufenden 38,2-Fibonacci-Retracements der vorangegangenen Rally - die für Zukäufe genutzt werden kann. Unterhalb dieses Niveaus sollten neue Longs jedoch konsequent aufgegeben werden, bis zur nächsten, bedeutenden Unterstützung wären gut 45 Dollar Luft.    

Short-Setup: Am aktuellen Preisniveau nahe der 1.750-Dollar-Marke drängen sich keine neuen Shortversuche auf. Interessant wird es aber, sobald Gold wieder in Bewegung gerät, sei es nach oben oder nach unten. Steigt Gold über das gestrige Tageshoch ($1.764) an und verlässt damit auch den laufenden Konsolidierungsbereich, ist mit einem schnellen Lauf bis an das Top der vorangegangenen Bewegung zu rechnen. Dort, bei $1.785, werden Verkäufe auf Grund der an dieser Stelle beginnenden Widerstandszone aussichtsreich, das Ziel liegt dann bei rund $1.760. Bewegt sich Gold hingegen in Richtung der bei $1.732 verlaufenden Unterseite seiner derzeitigen Seitwärtsbewegung haben prozyklisch eröffnete Shorts kurz darunter schnelles Potenziel bis an die nächste Unterstützung bei $1.720. Dort sind Gewinnmitnahmen angeraten, ein neuer Einstieg folgt unterhalb dieses Niveaus. Der Endpunkt des dann zu erwartenden Rutsches liegt bei $1.675. Ein Zwischenstopp dürfte auf dem Weg dorthin nocheinmal im Bereich der 1.700er-Marke eingelegt werden. In der jüngsten Aufwärtsbwegung verharrte Gold dort jedoch nur kurz.

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Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 5. 

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.