Gold Analyse: Bären blockieren die 2.000-Dollar-Marke – vorerst!

März 28, 2023 14:39
  • Aktuelle Gold Analyse 28.03.2023: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader: ✅ Gold News ✅ Gold Aktuell ✅ Gold Prognose

Überblick: Gold, das große Bild

Das abermalige Erreichen - samt mehrfachem Test - der 2.000-Dollar-Marke zum Ende der vergangenen Woche nutzen die Bären zum Angriff. Nur wenig später gewannen diese auch angesichts eines sich per Dollar und US-Anleiherenditen verschlechternden Umfeldes deutlich die Oberhand und drückten das Edelmetall bis in den Bereich um 1.950 Dollar zurück. Hier deute sich nun eine weitere Richtungsentscheidung an.

 

Nach der mehrheitlich erwarteten Entscheidung der Fed vom vergangenen Mittwoch, den Leitzins um einen Viertelpunkt anzuheben, und den Äußerungen von Finanzministerin Janet Yellen zur Gesundheit des Bankensektors, herrschte an den Finanzmärkten am Donnerstag eine vorsichtige Zurückhaltung, die Gold zu oben erwähntem Sturm bis über die 2.000-Dollar-Marke zu nutzen wusste. Unsicherheit war an dieser Stelle einmal mehr die Triebfeder, denn während der Fed-Vorsitzende Jerome Powell in seiner auf die Zinssatzentscheidung folgenden Pressekonferenz bezüglich der aktuellen Bankenkrise versicherte, dass die Maßnahmen der Regulierungsbehörden dafür sorge trügen, dass "die Ersparnisse aller Einleger sicher sind", stieß Finanzministerin Yellen mit ihrer Äußerung, keine flächendeckende Einlagensicherung anbieten zu wollen, nicht unbedingt ins gleiche Horn. Zusammen genommen konnte dies durchaus so wirken, als habe man sich am Mittwoch dafür entschieden, die Zinssätze zu erhöhen und, was das Bankensystem betrifft, einfach auf das Beste zu hoffen. Zwar hatten die Entscheidungsträger in den Tagen vor der Sitzung erwogen, den Zinserhöhungszyklus zu pausieren, doch am Ende zeigte die US-Notenbank, dass die Inflation weiterhin ihre größte Sorge ist. Damit gehen die Behörden nun das kalkulierte Risiko ein, dass die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor zwar die Wirtschaft bremsen, sich aber nicht zu einer breiteren Finanzkrise auswachsen werden. Jerome Powell interpretierte die jüngsten Marktturbulenzen interessanterweise als geradezu hilfreich. Demnach könnten diese quasi das Äquivalent einer Zinserhöhung darstellen, „oder vielleicht sogar mehr“, wies aber wiederholt darauf hin, dass die Auswirkungen auf die Wirtschaftsaussichten höchst unsicher seien. In einem anderen Punkt war er sich jedoch vollkommen sicher: "Letztendlich werden wir genug tun, um die Inflation auf zwei Prozent zu senken. Daran sollte niemand zweifeln." Im Best-Case-Szenario würde eine Verschärfung der Finanzbedingungen bedeuten, das die Banken die Kreditvergabe einschränken und ihre eigenen Bilanzen aufstocken, was der Fed einen Teil ihrer Arbeit bei der Inflationsbekämpfung abnehmen würde. Dies würde dazu beitragen, die überhitzte Wirtschaft in der von Powell gewünschten Weise abzukühlen und die Notwendigkeit von Zinserhöhungen zu verringern. Die Instrumente der Zentralbanken zur Kontrolle der Preise und zur Verhinderung eines Zusammenbruchs der Finanzmärkte könnten separat und effektiv eingesetzt werden. Das Problem ist, dass die politischen Rezepte zur Eindämmung der Preise und zur Stärkung der Banken in entgegengesetzte Richtungen weisen. Um die Inflation einzudämmen, erhöhen die Zentralbanken die Zinsen und entziehen dem Bankensystem Liquidität. Um Krisen abzuwenden, weiten sie die Kreditvergabe aus und senken die Kosten dafür. Die Gefahr besteht darin, das Schlimmste aus beiden Welten zu bekommen: eine ausgewachsene Krise, die eine Rezession auslöst. Das würde die Zentralbanken dazu zwingen, den Kampf gegen die Inflation aufzugeben, bevor er beendet ist, während sie sich beeilen, ein schwankendes Finanzsystem zu stützen.

 

Es ist zweifellos eine prekäre Lage, in der sich die Beamten der Notenbank(en) derzeit befinden. Mit der Veröffentlichung des Preisindex für die persönlichen Konsumausgabe am kommendem Freitag, das von der Fed bevorzugte Maß für den zugrundeliegenden Preisdruck, steht bereits der nächste marktbewegende Datenpunkt ins Haus. Erwartet wird ein Anstieg im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent. Dies wäre der größte Zuwachs seit Juni. In Europa stehen am selben Tag die Verbraucherpreisindizes in Haus, auch diese werden leicht höher erwartet.

 

Wenn sich aktuell auch mehr und mehr Interesse an Gold-ETFs zeigt und man damit möglicherweise den zaghaften Beginn eines neuen Trends zu erkennen glauben könnte, nutzten die Profis (Commercials) die starken letzten Wochen zum Verkauf, wie aus dem Commitments of Traders Report ersichtlich ist. Nichtsdestotrotz dürfte der schwache Wochenstart weitestgehend technisch zu begründen sein, 70 Dollar Upside in zwei Tagen boten durchaus Verkaufsgrund vor dem Wochenende. Mittel- und langfristig bleibt das Edelmetall interessant, nicht nur, da das Inflationsproblem nach wie vor bestehen bleibt, aber auch, da die aktuelle Bankenkrise noch nicht gelöst ist. Zwar verringert sich die globale Angst vor einer ausgewachsenen Krise nach den jüngsten Hilfszusagen aktuell, was dem Goldmarkt einen Teil der „Flucht-in-Qualität-Prämie“ entzieht, es wird jedoch nicht viel mehr als ein frisches Pleitegerücht brauchen, um die Dinge an dieser Stelle wieder gerade zu rücken. Entwicklungen, wie russische Atomwaffen an der Weißrussischen Grenze zur Ukraine sind ein klassischer Unsicherheitsfaktor, der den Goldpreis üblicherweise stützt. Bislang hat der Markt auch diese Situation noch nicht entsprechend bewertet. Blickt man einmal weg vom Dollar hin zu anderen Währungen (EUR, GBP, INR,…), so hat Gold in den letzten Tagen sein Allzeithoch bereits erreicht oder überschritten, was die Kaufbereitschaft in einigen für die Goldnachfrage sehr relevanten Regionen dieser Welt dämpft. Nichtsdestotrotz bewerben die Experten von Goldman Sachs Gold nach wie vor als „den“ Investment-Hedge und nennen 2.050 Dollar als mittelfristiges Kursziel. SocGen empfiehlt seinen Kunden einen Goldanteil von sechs Prozent am Gesamtportfolio (woraus der Rest bestehen soll, bleibt allerdings unbekannt).

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nach mehrmaligem Test der 2.000-Dollar-Region schlug deren Überwindung letztendlich fehl, vor allem die sich augenscheinlich entspannende Lage im (vor allem) US-amerikanischen Bankensektor nahm dem Markt die Angst und schwächte den Risk-Off-Appetit. Charttechnisch betrachtet baut Gold die schon seit Mitte des Monats bestehende überkaufte Situation in gesunder Weise ab. Momentumindikatoren, wie der RSI, zeigen dazu passend klassische Divergenzen zum Preisverlauf und ermäßigten sich mittlerweile auf entspannte Niveaus. Was fehlt, ist der Funke, um den Motor wieder anspringen zu lassen. Bis eines der nach wie vor bestehenden Pro-Argumente wieder zieht, dürfte  Gold nahe der 1.950-Dollar-Marke neue Kraft sammeln.

 

Long-Setup: Das sich aktuell herausbildende Konsolidierungsniveau im Bereich von $1.940/$1.950 wirkt noch fragil und für allzu mutige Neueinstiege nicht belastbar genug, kleine Probepositionen, um zumindest schon mal einen Zeh im Wasser zu haben, dürften jedoch ein vertretbares Wagnis darstellen. Ein konsequentes Stopp-Loss unterhalb des Tiefs der vergangenen Woche ($1.934) sollten jedoch benutzt werden, um von einem möglichen Rutsch in Richtung des nächsten, bedeutenden Kaufniveaus bei $1.910 nicht übermäßig hart getroffen zu werden. Sollten Dollar und Anleiherenditen in diesem Moment nicht explodiert sein, lohnt an dieser Stelle dann ein beherzteres Zugreifen. Ein Ausbau einer auf aktuellem Niveau begonnenen Longposition kann prozyklisch erfolgen, zunächst, wenn Gold der nächste wichtige Schritt über das folgende Widerstandslevel bei $1.975 gelingt, dann, mit noch mehr Mut, nach Überwindung der jüngsten Hochs ($2.003). Das nächste Ziel wäre dann das Hoch des vergangenen Jahres bei rund $2.070. Wie schon in der letzten Woche nochmals der Hinweis auf dort sinnvollerweise zu tätigende Gewinnmitnahmen (zumindest Teile)! In der Vergangenheit waren nach ähnlichen Bewegungen tiefe Rücksetzer stets die Regel.

 

Short-Setup: Infolgedessen, dass den Käufern im Bereich der runden 2.000-Dollar-Marke sichtlich die Luft ausging, haben sich nicht wenige der bisherigen Longs (sowie potenziell Kaufwilliger) zunächst an die Seitenlinie begeben. Die abermalige gut 60-Dollar-Konsolidierung schwächt nun ihrerseits die Position der Bären, denn die damit auch inidkatorseitig erfolgte Abkühlung neutralisiert das Bild zumindest aus technischer Sicht wieder soweit, dass für ein Weiterlaufen der jüngsten Abwärtsbewegung wieder deutlich mehr Kraft aufgewendet werden muss als noch vor wenigen Tagen. Neuer Verkaufsdruck dürfte erst bei Unterschreiten des Tiefs der vergangenen Woche aufkommen ($1.934), fällt danach das kurz darunter ($1.928) berfindliche 38,2-Fibonacci-Retracement der Anfang März begonnen Rally, ist die Wahrscheinlichkeit für einen unmittelbar folgenden Rutsch bis $1.910 sehr hoch. Stimmt das Umfeld (Dollar, Renditen, Powell), wird auch diese Unterstützung nicht halten, das folgende Ziel liegt bei $1.880. Antizyklische Shorts, wohlgemerkt versehen mit einigermaßen engen Stopps, bieten sich am nächstliegenden Widerstand bei $1.975 und natürlich den letzten Hochs ($2.003) an. Angesichts des dort in den letzten Tagen mehrfach unmißverständlich einsetzenden Verkaufsdrucks reizt hier die Aussicht auf einen „schnellen Dollar“. Übrigens: ich würde beinahe Wetten, dass nicht wenige Chartexperten in Kürze auf die sich im Kurzfristchart „klar“ herausbildende Schulter-Kopf-Schulter-Formation hinweisen werden, die Gold mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Richtung $1.880 drücken würde. Kann man machen, irgendein Argument braucht man ja, allzu viel darauf geben würde ich aber nicht. Nicht umsonst findet man diese Formation praktisch dauernd, was auch dazu beiträgt, dass diese Konstellation als eine der unzuverlässigsten gilt.


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Gold: Die Daytrading Setups

Long-Setup: Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, der kurzzeitigen Überwindung des Widerstands bei $1.880 einen schnellen Schub in Richtung $1.910 folgen zu lassen, testete Gold erneut die Unterseite. Bislang hielt die bei $1.850 befindliche Unterstützung, einer ernstzunehmenden Verkaufswelle in diesem Bereich dürfte sie jedoch nicht widerstehen können. Wichtiger wird der Bereich um $1.830, hier verläuft neben einer belastbaren klassischen horizontalen Unterstützung auch das 38,2-Fibonacci-Retracement der Anfang November begonnenen 340-Dollar-Rally. Aussichtsreiche Kauflimits liegen folglich dort, das nur augenscheinlich bedeutende 1.850er-Level sollte lediglich zum Zeh-ins-Wasser-halten dienen. Sollte Gold zügig nach oben drehen, möglicherweise schon heute Nachmittag in Folge der US-Inflationsdaten, lohnt ein erster prozyklischer Einstieg bei Preisen über $1.880. Eine dort eröffnete Position kann dann oberhalb des Vorwochenhochs ($1.890) ausgebaut werden. Das kurzfristige Ziel liegt dann bei $1.910. Um eine solche Bewegung darüber hinaus am Laufen zu halten, wird Schützenhilfe vor allem vom Dollar nötig sein. Dieser ist in den letzten Tagen gut gelaufen, kommt der Greenback jedoch wieder ins Rutschen (Daten heute als möglicher Auslöser) und setzt seinen übergeordneten Abwärtstrend fort, kann Gold durchaus auch wieder bis $1.950 laufen. 

Short-Setup: Gold zeigt sich aktuell auf allen Zeitebenen angeschlagen, womit die Bären wieder die Oberhand haben und dieser Markt bis auf weiteres initial von der Shortseite aus gehandelt werden sollte. Aussichtsreiche Einstiege ergeben sich daraus entweder bei einem Anstieg an den nächsten Widerstand bei $1.880 oder bei einem Bruch der bei $1.850 befindlichen Unterstützung, die zudem das gestrige Tief markiert. Wie oben schon erwähnt, ist diese Unterstützung relativ schwach, wodurch das Endziel einer wieder in Gang kommenden Verkaufswelle nochmals 20 Dollar tiefer liegt. Kommt nachhaltiger Verkaufsdruck auf, verschiebt sich dieses Ziel bis an die 1.800er-Marke heran. Antizyklische Verkäufe lohnen zwischen $1.880 und dem Vorwochenhoch bei $1.890. Ein Stopp-Loss für dort eröffnete Neupositionen sollte recht eng gewählt werden, der Bereich bis zum folgenden Widerstand bei $1.910 ist praktisch luftleerer Raum, der im Zweifel sehr schnell durchlaufen werden kann. Beachtenswert ist die auf der kurzen Zeitebene des Vierstundenchart erkennbare Divergenz zwischen Preisentwiclung und Momentumindikatoren, wie hier dem RSI. Indikatorseitig deutet sich hier nachlassender Verkaufsdruck an, was, trotz nach wie vor bärischem Setup, vor übertrieben aggressiven Shortversuchen warnt.

Frische Analyse Tages-Updates, jeden Morgen vor 09 Uhr neu für aktive Daytrader:

Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 5. 

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.