Gold Analyse: Gold in gespannter Ruhe – nächste Fed-Sitzung kommende Woche

April 25, 2023 16:05
  • Aktuelle Gold Analyse 25.04.2023: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader: ✅ Gold News ✅ Gold Aktuell ✅ Gold Prognose

Überblick: Gold, das große Bild

Die eher datenarme vergangene Woche brachte Gold nur wenige frische Impulse und so notierte das Edelmetall die meiste Zeit unterhalb der magischen 2.000-Dollar-Marke aber zugleich ohne Gefahr, die nächste wichtige Unterstützung bei $1.975  wirklich zu gefährden. Auch der gestrige Wochenstart verlief in einer engen Spanne. Die Konzentration der Marktteilnehmer liegt weiterhin auf der Zinsstrategie der US-Notenbank, die nächsten dahingehend bedeutsamen Anhaltspunkte folgen zum Ende der Woche mit den entsprechenden Daten zu Wachstum, Inflation und Lohnentwicklung (alles am 28.04.). Die nächste geldpolitische Sitzung findet dann kommende Woche statt, mit Verkündung des Zinsentscheids am 03. Mai.

Dabei besteht aktuell Konsens darüber, dass die US-Notenbank auf jener Sitzung eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte beschließen und gleichzeitig eine Pause im steilsten Zinserhöhungszyklus seit Jahrzehnten signalisieren wird. Sollte sich die Anspannung im amerikanischen Bankensektor jedoch nicht weiter erhöhen und auch der Arbeitsmarkt stark bleiben, dürfte auch in dieser Frage das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. So gibt es innerhalb der Fed-Mitglieder durchaus stimmen, die in diesem Fall unmittelbar weitere Zinsanhebungen befürworten. Im Gespräch sind Jahresendziele von 5,5 bis 5,7 Prozent (aktuelles Ziel: 5,1 Prozent). Andere mahnen zu mehr Vorsicht und raten dazu, zunächst abzuwarten, in wie weit die Auswirkungen der jüngsten Bankenzusammenbrüche die Wirtschaft tatsächlich bremsen. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank könnte sich somit bei seiner nächsten Sitzung Mitte Juni durchaus die Möglichkeit offen halten, die Kreditkosten entweder beizubehalten oder erneut zu erhöhen, wenn er die Bankenlandschaft bewertet. In der letzten Woche haben die US-Kreditinstitute jedenfalls wieder mehr Kredite aus den Notfallprogrammen der Fed aufgenommen, obwohl sich der Stress im Bankensektor stabilisiert hat, vollständig abgeklungen ist er eben noch nicht. Jedoch deuten selbst einige typisch hawkishe Fed-Beamte an, dass sich die Zinserhöhungskampagne wohl ihrem Ende nähert, betonen aber stets, dass der endgültige Endpunkt von den Daten bestimmt wird. Vor diesem Hintergrund werden die Zahlen am kommenden Freitag besonders wichtig sein, auch, weil es die letzten sind, die der Notenbank vor der geldpolitischen Sitzung im Mai vorliegen werden. Aus der am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Beige-Book-Umfrage ging bereits hervor, dass sich die US-Wirtschaft in den letzten Wochen verlangsamt hat. 

Etwas anders sieht die Lage diesseits des Atlantiks aus. Der Aufschwung im Euroraum hat sich im April dank der Wiederbelebung des Dienstleistungssektors weiter beschleunigt und die Geschäftsaussichten haben sich trotz der jüngsten Bankenkrise verbessert. Laut Unternehmensumfragen von S&P Global beschleunigte sich das Wachstum auf ein 11-Monats-Hoch, was auf eine höhere Nachfrage zurückzuführen ist und zu einem deutlichen Anstieg der Beschäftigung führte. Der Preisdruck hat sich wieder abgeschwächt, bleibt allerdings im historischen Vergleich hoch, was die Europäische Zentralbank weiter beunruhigen und hier zu einer weiteren und/oder längeren Straffung der Geldpolitik führen dürfte. Diese uneinheitliche Entwicklung zwischen den USA und Europa könnte den ohnehin schon angeschlagenen US-Dollar auf Grund der sich weitenden Zinsschere weiter unter Druck setzten. Dies käme zu der sich mehr und mehr offenbarenden Fehleinschätzung hinzu, nach der der Markt einen möglicherweise bereits wieder bevorstehenden Lockerungszyklus der Fed mindestens unterbewertet hatte. Mittlerweile zeigen Umfragen unter Marktteilnehmern bereits ein gänzlich anderes Bild. 87 Prozent gehen aktuell davon aus, dass die Fed die Zinsen noch in diesem Jahr wieder senken wird, das extreme Ende erwartet mittelfristig Zinssätze von unter drei Prozent, entsprechend negativ ist die Stimmung gegenüber dem Dollar. Hinzu kommt, dass die in den USA begonnenen Bankenkrise tatsächlich nicht in andere Regionen überzuschwappen scheint, was die dortigen Beamten aus geldpolitischer Sicht gezwungenermaßen lockerer agieren lassen wird als anderswo. Ins gleiche Horn stoßen einige der großen Investmentbanken mit ihren Einschätzungen. JPMorgan beispielsweise sieht das Risiko einer US-Rezession noch nicht eingepreist und schätzt eine solche für Europa als unwahrscheinlich ein. Auch dies spräche für einen schwächeren Dollar. Für Gold ist die Dollarentwicklung, neben den realen Anleiherenditen,  der Hauptpreistreiber, in dieser Sicht bleiben die Aussichten demnach günstig.

Nachfrageseitig dürfte China schon bald wieder eine bedeutende Rolle spielen, nachdem dessen Wirtschaft den jüngsten BIP-Daten zufolge im ersten Quartal so schnell gewachsen ist, wie seit einem Jahr nicht mehr. Damit ist Peking auf dem besten Weg, sein Wachstumsziel für dieses Jahr zu erreichen, ohne größere Konjunkturmaßnahmen zu ergreifen, und trägt gleichzeitig dazu bei, die Weltwirtschaft vor einer ausgedehnten Rezession zu bewahren. China ist nach wie vor der wichtigste Rohstoffmarkt der Welt und auch für Gold der bedeutendste Nachfrager. Chinesische Käufer dürften an Verkaufstagen zunehmend auf Schnäppchenjagt gehen.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

In der vergangenen Woche konnte sich der US-Dollar oberhalb seiner wichtigen Unterstützung bei 101,5 Punkten im DXY-Index stabilisieren, und auch die Anleiherenditen zogen über sämtliche Laufzeiten hinweg bis zur Wochenmittte hin weiter an. In diesem Umfeld gelangen Gold keine großen Sprünge, mit einer sich hinsichtlich Renditen und Dollar nun wieder verbessernden Lage - der Dollar fiel gestern unter diese Unterstützung zurück, die Renditen geben schon seit Donnerstag nach - wird die Situation für die Goldbullen nun wieder interessant. Das Hauptaugenmerk sollte auf dem DXY-Bereich um 100,8 Punkten liegen, unterhalb dessen dürfte sich die Abwertung des Greenback deutlich beschleunigen und Gold entsprechend kräftig anschieben. Zu geldpolitischen Themen darf sich bis zum Zinstermin am 03.05. kein Offizieller mehr äussern, die bis dahin verbleibende Unsicherheit könnte in den kommenden Tagen zwar noch für etwas Volaitilität sorgen, nicht jedoch für einen neuen, beziehungsweise wieder aufgenommenen, nachhaltigen Trend. 

Long-Setup: Das Gold weiterhin in den engen Grenzen der beiden momentan relevanten Chartmarken etwas lustlos umherdümpelt ist angesichts des bevorstehenden Großereignisses in der kommenden Woche wenig verwunderlich. Auch die enge Verbundenheit zum US-Dollar spiegelt sich im Kursbild wider, der gestrige Bruch der schon oben erwähnter Unterstützung hievte das Edelmetall immerhin bis fast wieder an die 2.000-Dollar-Marke heran. Diese ist mittlerweile sehr relevant und führt immer wieder zu Abprallern, eine endgültige Klärung an dieser Stelle ist erst in der kommenden Woche zu erwarten. Das nächste sinnvolle Kaufniveau findet sich, wie auch schon in der vergangenen Woche, um 1.975 Dollar. An dieser wichtigen Unterstützung verläuft auch die Unterseite des aktiven flachen Aufwärtstrends. Gelingt der Sprung über die 2.000 Dollar liegt das nächste unmittelbare Ziel am Doppeltop der jüngsten Aufwärtsbewegung bei rund $2.050. Wird dieses überwunden dürfte das 2020er Allzeithoch sehr schnell zumindest erreicht werden. Danach droht zunächst ein Rückfall in den laufenden Trend.
  
Short-Setup: Für die kommenden Tage bleibt das Potenzial auch in der Gegenrichtung beschränkt. Ohne neuen Input aus der Datenecke (erst wieder Freitag) werden die offensichtlichen Chartmarken ihren Wert als Wendpunkte behalten und damit Gelegenheiten für zumindest kurze Swing-Trades bieten. Verkäufe ergeben sich daraus im Bereich der 2.000-Dollar-Marke, an der sich auf der kurzen Zeitebene des Vier-Stunden-Charts in der heutigen Nacht zudem ein Doppeltop ausgebildet hat, mit kurzfristigem Ziel bei $1.975. Ernstzunehmende Brüche beider Preisbereiche sind zunächst nicht zu erwarten, falls aber doch, können die folgenden Bewegungen durchaus schnell und weit sein. Oberhalb der bei $2.012 befindlichen Handelshochs der laufenden Seitwärtsbewegung dürfte Gold vor erreichen des schon im Long-Setup genannten Hochs der übergeordneten Aufwärtsbewegung nahe der oberseite des aktuellen kurzfristigen Trends nicht mehr halten. Fehllaufende Shorts sollten oberhalb $2.012 geschlossen und nicht vor $2.050 wieder eröffnet werden. Selbst an dieser Stelle bleibt Vorsicht angeraten, die gute Stimmung eines solchen Aufschwungs kann leicht zu einem Test des noch einmal 25 Dollar darüber liegenden Allzeithochs führen. Hält 2.000 Dollar als Widerstand, dürfte Gold die enge Konsolidierungszone abermals durchlaufen und erneut bei $1.975 aufsetzen. Falls dieses Niveau wider erwarten bricht, ist einiger Platz nach unten. Das nächste Ziel befindet sich bei $1.950, dann, unterstützt durch entsprechen hawkish zu interpretierende Daten, um $1.930.


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Gold: Die Daytrading Setups

Long-Setup: Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, der kurzzeitigen Überwindung des Widerstands bei $1.880 einen schnellen Schub in Richtung $1.910 folgen zu lassen, testete Gold erneut die Unterseite. Bislang hielt die bei $1.850 befindliche Unterstützung, einer ernstzunehmenden Verkaufswelle in diesem Bereich dürfte sie jedoch nicht widerstehen können. Wichtiger wird der Bereich um $1.830, hier verläuft neben einer belastbaren klassischen horizontalen Unterstützung auch das 38,2-Fibonacci-Retracement der Anfang November begonnenen 340-Dollar-Rally. Aussichtsreiche Kauflimits liegen folglich dort, das nur augenscheinlich bedeutende 1.850er-Level sollte lediglich zum Zeh-ins-Wasser-halten dienen. Sollte Gold zügig nach oben drehen, möglicherweise schon heute Nachmittag in Folge der US-Inflationsdaten, lohnt ein erster prozyklischer Einstieg bei Preisen über $1.880. Eine dort eröffnete Position kann dann oberhalb des Vorwochenhochs ($1.890) ausgebaut werden. Das kurzfristige Ziel liegt dann bei $1.910. Um eine solche Bewegung darüber hinaus am Laufen zu halten, wird Schützenhilfe vor allem vom Dollar nötig sein. Dieser ist in den letzten Tagen gut gelaufen, kommt der Greenback jedoch wieder ins Rutschen (Daten heute als möglicher Auslöser) und setzt seinen übergeordneten Abwärtstrend fort, kann Gold durchaus auch wieder bis $1.950 laufen. 

Short-Setup: Gold zeigt sich aktuell auf allen Zeitebenen angeschlagen, womit die Bären wieder die Oberhand haben und dieser Markt bis auf weiteres initial von der Shortseite aus gehandelt werden sollte. Aussichtsreiche Einstiege ergeben sich daraus entweder bei einem Anstieg an den nächsten Widerstand bei $1.880 oder bei einem Bruch der bei $1.850 befindlichen Unterstützung, die zudem das gestrige Tief markiert. Wie oben schon erwähnt, ist diese Unterstützung relativ schwach, wodurch das Endziel einer wieder in Gang kommenden Verkaufswelle nochmals 20 Dollar tiefer liegt. Kommt nachhaltiger Verkaufsdruck auf, verschiebt sich dieses Ziel bis an die 1.800er-Marke heran. Antizyklische Verkäufe lohnen zwischen $1.880 und dem Vorwochenhoch bei $1.890. Ein Stopp-Loss für dort eröffnete Neupositionen sollte recht eng gewählt werden, der Bereich bis zum folgenden Widerstand bei $1.910 ist praktisch luftleerer Raum, der im Zweifel sehr schnell durchlaufen werden kann. Beachtenswert ist die auf der kurzen Zeitebene des Vierstundenchart erkennbare Divergenz zwischen Preisentwiclung und Momentumindikatoren, wie hier dem RSI. Indikatorseitig deutet sich hier nachlassender Verkaufsdruck an, was, trotz nach wie vor bärischem Setup, vor übertrieben aggressiven Shortversuchen warnt.

Frische Analyse Tages-Updates, jeden Morgen vor 09 Uhr neu für aktive Daytrader:

Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 5. 

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.