Gold Analyse: Märkte zeigen uneinheitliche Interpretation der jüngsten Inflationsdaten – Gold weiter in konstantem Abwärtstrend

Oktober 18, 2022 13:39

Nachdem der Abwärtsdruck aus der zweiten Hälfte der vorvergangenen Woche im Bereich der bei $1.660 befindlichen Unterstützung zum Erliegen kam und Gold dort zunächst in eine breite Seitwärtszone überging, sorgten die US-Verbraucherpreisdaten am Donnerstag auch hier für gehörige Volatilität und pressten das Edelmetall abermals bis an den nächsten, noch einmal 20 Dollar tiefer liegenden, Support.  

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Überblick: Gold, das große Bild

Wieder einmal waren es die US-Verbraucherpreisdaten, die die Marktteilnehmer in der vergangenen Woche mit gehöriger Volatilität unterhielten. Am spektakulärsten reagierten sicherlich die US-Aktienmärkte auf deren Veröffentlichung am letzten Donnerstag, insbesondere der Anstieg der Kerninflation auf den mit 6,6 Prozent höchsten Wert seit 1982 sorgte dort unmittelbar für einen kräftigen Ausverkauf. Das der Tag, zumindest auf der Aktienseite, nach einem regelrechten Aufwärts-Crash dann doch noch grün schloss, ließ den ein oder anderen bereits mutmaßen, dass das Schlimmste bereits überstanden sein könnte. Dies ist jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach ein Trugschluss. Vielmehr dürfte die zu beobachtende Rally auf die vorliegende Marktstruktur - zu schließende Leerverkäufe und vor allem nachlassender Hedgebedarf an den Terminmärkten infolge der während des vorangegangenen Abverkaufs geschlossenen Verkaufsoptionen – zurückzuführen sein. Fundamental gesehen ergibt eine Preisrally inklusive nachgebendem US-Dollar keinen Sinn (wenigstens die Anleiherenditen verhielten sich „normal“ und quittierten die Daten mit einem deutlichen Anstieg). Gold ließ sich vom untertägig einsetzenden Stimmungswechsel zwar anstecken, erreichte seinen Tageshöchststand jedoch nicht mehr und beendete den Tag im Minus. Weiterer  Druck kam bereits am Folgetag auf, als die University of Michigan die Ergebnisse ihrer Oktober-Umfrage bezüglich der Inflationserwartungen veröffentlichte. Diese stiegen auf Jahressicht auf 5,1 Prozent an, erwartet worden war ein Rückgang im Vergleich zum Vormonatswert (4,7 Prozent). Selbst die Fünfjahreserwartung liegt mit 2,9 Prozent zum einen oberhalb der Schätzung vom Vormonat und zudem deutlich über dem anvisierten Ziel von 2,0 Prozent.

Vor diesem Hintergrund haben sich die Markterwartungen hinsichtlich des laufenden Zinserhöhungszyklus entsprechend verändert. Konsens ist nun, dass die US-Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung den Leitzins um 75 Basispunkte und im November zwischen 75 und 100 Basispunkte anheben wird. Zuvor erwartete der Markt eine Anhebung um drei Viertelpunkte im nächsten Monat sowie um einen halben Punkt im Dezember. Mit dieser Perspektive bleibt der US-Dollar für alle - alle außerhalb der USA - ein großes Problem. Die US-Währung ist in diesem Jahr um etwa 18 % gestiegen (Dollar-Index) und könnte weiter anziehen, bis die weltweite Konjunkturabkühlung vorbei ist und das Wachstum wieder Fahrt auf nimmt. Bisweilen sehen viele den US-Dollar als den sichersten Ort an, um die Krise abzuwettern, zumal er einen Renditeaufschlag gegenüber globalen Wettbewerbern bietet.

Die Folgen dieser steilen Aufwertung beherrschten auch die Gespräche auf den Tagungen, die in Verbindung mit der halbjährlichen Zusammenkunft von IWF und Weltbank stattfanden. Die berechtigte Sorge ist, dass die Kampagne der US-Notenbank zur Eindämmung der galoppierenden Inflation durch eine Anhebung der US-Zinssätze - einer der Hauptfaktoren für die Dollarstärke - noch lange nicht abgeschlossen ist. Das bedeutet, dass sich der Druck auf andere Währungen noch verstärken könnte, da der Anstieg des Dollars dazu beiträgt, die Verbraucherpreise in den USA einzudämmen, während er sie anderswo in die Höhe treibt. Klar dürfte sein, dass die Fed angesichts der höchsten Kerninflation in den USA seit 40 Jahren auf absehbare Zeit nicht zu einer Lockerung bereit ist. Dies bedeutet weiterhin Gegenwind auch für die Edelmetallmärkte.

Der derzeit vermehrt zu vernehmende Hinweis auf eine mögliche koordinierter Währungsintervention ist wohl eher Wunschdenken. Im Gegensatz zu heute hatte die Fed im Jahr 1985, als sich die führenden Industriemächte der Welt darauf einigten, den Dollar im Rahmen der so genannten Plaza-Vereinbarung zu zügeln, die Inflation ja bereits unter Kontrolle gebracht. Nichtsdestotrotz klingt die EZB einem solchen Vorhaben gegenüber gar nicht abgeneigt und hält Devisenmarktinterventionen der G7 durchaus für effektiv, wenn sie koordiniert sind. Zwar zielen die Zentralbanken nicht per se auf die Wechselkurse ab. Die Bank von Frankreich ließ jedoch vergangene Woche verlauten, dass, wenn diese grundlegend falsch ausgerichtet seien, durchaus Möglichkeiten bestehen, und solche Maßnahmen in der Vergangenheit auch bereits erfolgreich waren. Vielleicht eine verschlüsselte Mahnung an die US-Kollegen? Sowohl für US-Finanzministerin als auch Für Joe Biden ist die Dollar-Situation selbstverständlich kein Grund zur Beunruhigung. In einem Interview mit CNBC erklärte Janet Yellen unlängst, die Stärke des Dollars sei das "logische Ergebnis" unterschiedlicher geldpolitischer Haltungen weltweit und das dessen Wert vom Markt bestimmt werden sollte. Joe Biden wies die Risiken eines starken Dollars gleichwohl zurück und machte ein schwaches Wachstum und politische Fehlentscheidungen in anderen Ländern für die Verlangsamung der weltweiten Konjunktur verantwortlich. Jenseits des Atlantiks gibt man also weiter grünes Licht für die Beibehaltung des Dollar-Trends.

Für Gold sind das keine guten Voraussetzungen. Eine US-Notenbank, die die Zinsen bis Jahresende nochmals um mindestens 150 Basispunkte anziehen wird sowie ein Europa, in dem ein kurzfristig kaum zu beendender Krieg die Inflationsproblematik noch weiter vorantreibt – mit auch infolge dessen wachsendem Zinserhöhungspotenzial, lassen das Septembertief bei rund $1.615 als leichtes Ziel erscheinen. Natürlich wirkt China, mit nur sehr geringer Aussicht auf ein Ende der herrschenden strikten Null-Covid-Politik, deflationär, was aber nicht reichen dürfte, um die globale Situation derart zu verändern, um die USA zu einer Kursänderung zu bewegen.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nachdem der Abwärtsdruck aus der zweiten Hälfte der vorvergangenen Woche im Bereich der bei $1.660 befindlichen Unterstützung zum Erliegen kam und Gold dort zunächst in eine breite Seitwärtszone überging, sorgten die US-Verbraucherpreisdaten am Donnerstag auch hier für gehörige Volatilität und pressten das Edelmetall abermals bis an den nächsten, noch einmal 20 Dollar tiefer liegenden, Support. Angesichts eines leicht nachgebenden US-Dollars und zumindest nicht mehr weiter steigender Anleiherenditen begann die laufende Woche freundlich, aktuell pendelt der Preis wieder um die 1.660er-Marke herum. Das Chartbild bleibt jedoch auf der kurzen Zeitebene klar bärisch und fügt sich somit weiterhin in die pessimistische übergeordnete Tendenz der längeren Zeiteinheiten.


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Gold: Die Daytrading Setups

Long-Setup: Trotz der aus technischer Sicht weiterhin bärischen Situation ergeben sich an den einschlägigen Chartmarken immer wieder Chancen auf kräftige, wenn auch kurze, Aufwärtsschübe. Dieser Umstand führt zu zwei Herausforderungen: zum einen gilt es den richtigen Einstieg zu finden, zum anderen, auch den richtigen Ausstieg. Das Timing muss bei Longs in einem Bärenmarkt also zweimal nahezu perfekt stimmen. Gold respektiert die horizontalen Widerstände/Unterstützungen jedoch bislang gut, was entsprechende Möglichkeiten eröffnet. Die nächste solche Gelegenheit findet sich am Freitagstief bei $1.640, die hier verlaufende Unterstützung wird durch das 78,6-Prozent-Restracement der Rally vom 28.09. bis 04.10. zusätzlich verstärkt. Dieses Fibonacci-Level gilt gemeinhin als „letzte Verteidigungslinie“, bricht sie, steht einem Test des Beginns der vorangegangenen Aufwärtsbewegung ($1.615) nicht viel im Wege. Eine geeignete Stopp-Marke könnte also kurz darunter liegen. Aufhellen wird sich das Bild über $1.675, mit prozyklischem Ziel bei $1.690, dort dürfte die Oberseite des langfristigen, seit Anfang März laufenden Abwärtstrends für eine Umkehr der Bewegung sorgen.

Short-Setup: Den Goldmarkt weitehin initial von der Shortseite aus anzuhandeln bleibt erfolgversprechender als umgekehrt. Die laufende Erholung vom Freitagstief zeigt bereits wieder Schwäche und tut sich mit der nachhaltigen Überwindung des nächsten Widerstands bei $1.660 schwer. Aktuell handelt Gold darunter, ein abermaliges Anlaufen dieser Marke wäre ein passender Shorteinstieg, mit Ziel um $1.640. Vor dem Hintergrund, dass sich schnelle Preisanstiege seit geraumer Zeit stets als Bärenmarktrallys erwiesen haben, ergäben sich weitere chancenreiche Verkaufsgelegenheiten um $1.675 und dann $1.690. Wie gesagt, dort verläuft auch die Oberseite des langfristigen Abwärtstrends. Schräge Linien haben normalerweise weniger Bedeutung, diese ist auf Grund ihrer weit zurückreichenden Historie jedoch wichtig. Ein Bruch der Unterstützung bei $1.640 rechtfertigt das Aufspringen auf den fahrenden Zug. Das ebenfalls dort liegende 78,6-Fibonacci-Level findet erfahrungsgemäß große Beachtung und wird häufig als Triggermarke genutzt. Unterhalb dessen liegt das Ziel im Bereich von $1.620/$1.610.

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Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 5. 

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.