Gold Analyse: Datenmarathon steht bevor – Longs begeben sich vorsichtshalber an die Seitenlinie

Januar 31, 2023 13:16

Die aktuelle Gemengelange rechtfertigt zwar keinen ausgesprochen bärischen Ausblick, sie rät aber fraglos zu etwas zurückhaltendem agieren.

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Überblick: Gold, das große Bild

Die laufende Handelswoche verspricht ausgesprochen interessant zu werden, stehen doch neben dem nächsten Zinsentscheid der US-Notenbank am Mittwochabend auch noch ebensolche der EZB sowie die Bank of England (beide Donnerstag) auf dem Programm. Des weiteren schauen die Anleger am morgigen Mittwoch auf die europäischen Verbraucherpreisdaten, und zum Wochenausklang sind es die Non Farm Payrolls in den USA, welche abermals Zinsängste schüren oder auch den Märkten noch einen weiteren Schub nach oben geben könnten. In jedem Fall ist eine volle Woche angebrochen, nicht nur, was die Menge der bevorstehenden Daten betrifft, sondern auch, hinsichtlich  deren Markteinfluss.

Was die bevorstehende Entscheidung der US-Notenbank angeht, so gibt es große Hoffnung, dass der Zinserhöhungszyklus bald zu Ende gehen wird. Der aktuelle Konsens besteht darin, dass die Fed in dieser Woche lediglich eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte vornehmen wird, und eine größer werdende Gruppe unter den Anlegern erwartet mittlerweile, dass dies bereits die letzte Zinserhöhung der laufenden Straffungsphase sein wird. Einige der verwegeneren Zeitgenossen fragt bereits medienwirksam, ob nicht vielleicht sogar in absehbarere Zeit wieder Zinssenkungen ins Auge gefasst werden könnten. Es wird auch diesmal wieder einmal weniger auf die Zinsentscheidung an sich ankommen, sondern sehr auf Jerome Powells rhetorisches Geschick während seiner sich daran anschließenden Rede. Die Märkte selbst haben bereits in der vergangenen Woche einen sehr dovish klingenden Fed-Chef vorweggenommen, und wirklich in die Karten spielt ihm das nicht, bei seinem Ziel, die Inflationsentwicklung auch nachhaltig in den Griff zu bekommen. Die Botschaft, die Herr Powell versuchen wird zu transportieren, dürfte unter „wir sind noch nicht ganz fertig“ zusammenzufassen sein, auch mit dem Ziel, insbesondere die Finanz-, aber auch die Rohstoffmärkte, wieder ein wenig einzufangen. Man darf nicht vergessen, der am vergangenen Freitag veröffentlichte Kerndeflator, der von der Fed bevorzugte Maßstab für Inflation, liegt mit 4,4 Prozent immer noch weit über dem Doppelten der angestrebten zwei Prozent. Das ist Grund genug, den Leitzins am Mittwoch um (mindestens) weitere 25 Basispunkte zu erhöhen und, vor allem, auch kein Ende dieser Politik zu signalisieren. Die geldpolitische Straffung vollzieht sich zwar langsamer als im letzten Jahr, aber mit dann 4,75 Prozent läge der Zinssatz dann immerhin auf dem höchsten Stand seit 2007. Danach ist der weitere Weg weniger klar, wobei sich auch unter den bislang gegensätzlich verorteten Fed-Beamten Einigkeit darüber einstellt, dass eine Zinserhöhungspause dann Sinn ergeben wird, wenn sich dem nachlassendem Preisdruck vor allem die Löhne angleichen. Ein gewisses Dilemma ergibt sich für Powell daraus, dass er, wenn er einmal den bisherigen strammen Kurs verlassen hat, ohne Glaubwürdigkeitsverlust nicht mehr auf diesen zurückkehren kann, jedenfalls nicht unmittelbar. Soll heißen: zieht die Inflation nach einer schwachen Zinserhöhung wieder an, könnte ein dann nötiges beherztes Gegensteuern ausbleiben, was die schon durchbrochen geglaubte Schleife wieder starten könnte. Die damit einhergehenden Rallys stünden allerdings auf tönernen Füssen. Powell wird seine Wort also weise wählen müssen, denn gerade in Sachen Inflation spielt die Erwartungshaltung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das wahrscheinlichste Signal dürfte sein, dass eine Zinserhöhung im März immer noch auf dem Tisch liegt und dass die Einschätzung vom Dezember, wonach der Leitzins in der Spitze bei leicht über fünf Prozent liegen sollte, trotz besserer Inflationsberichte immer noch ein guter Wegweiser ist. Tags darauf werden die Europäische Zentralbank und die Bank of England die jeweiligen Leitzinsen ihrerseits aller Voraussicht nach um einen halben Prozentpunkt anheben. Am Devisenmarkt droht sich der der Dollar auch auf Grund der in Sachen Zinsen aufschließenden Europäer weiter abzuschwächen. 

Die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag werden mit einer im Vergleich zum Vormonat schwächeren Tendenz erwartet. Die Prognosen zeigen im Januar 185.000 neu geschaffene Stellen außerhalb der Landwirtschaft, verglichen mit 223.000 im Dezember. Auch dies würde die Richtigkeit einer langsamen Abkehr von der laufenden Fed-Politik unterstreichen. Hinsichtlich der anstehenden Daten aus der Eurozone deutet die Erwartungshaltung mehrheitlich in Richtung nachlassender Inflation sowie stagnierender Wirtschaft. Allerdings wichen die ersten, gestern veröffentlichten Berichte bereits davon ab ab, meldete doch Spanien ein unerwartetes Anziehen des Verbraucherpreiswachstums und Deutschland einen überraschenden Rückgang des Bruttoinlandsprodukts.

Was die Endkundennachfrage betrifft, zeigt sich der Goldmarkt weiter durchwachsen. Allein am vergangenen Freitag meldeten die Edelmetall-ETFs Abflüsse von mehr als 112.000 Unzen, was eine durchaus signifikante Menge ist. Damit wurde die vorausgegangene viertägige Serie moderater Zuflüsse bereits wieder ins Gegenteil verkehrt. Leicht anziehende Anleiherenditen im Kombination mit dem Erreichen des auch auf den längeren Zeitebenen bedeutsamen technischen Widerstands bei 1.950 Dollar begünstigten offenbar bei nicht wenigen die Entscheidung, den Gedanken an Gewinnmitnahmen auch in die Tat umzusetzen. Auch die Profis sichern sich das aktuelle Preisniveau. Der aktuelle COT-Report zeigt abermals Verkäufe des sogenannten „Smart Moneys“, was in Kombination mit dem am Terminmarkt zeitgleich ansteigenden Open Interest für frische Absicherungsgeschäfte spricht. Positive Signale kommen indes wieder aus China. Nicht nur, dass sich dort mit dem Ende der  Neujahrsferienwoche verstärkte Retail-Nachfrage verzeichnen lässt. Auch sprangen die Goldimporte aus Hongkong  im Monatsvergleich um gut 150 Prozent an und erreichten damit das höchste Niveau seit September. 

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Die aktuelle Gemengelange rechtfertigt zwar keinen ausgesprochen bärischen Ausblick, sie rät aber fraglos zu etwas zurückhaltendem agieren. Nach beinahe dreimonatiger Rally über immerhin 330 Dollar - oder mehr als 20 Prozent - und der nun angelaufenen, geradezu richtungsweisenden, Zinswoche, samt Inflations- und Arbeitsmarktdaten, wundert es nicht, dass der ein oder andere Marktteilnehmer im Vorfeld dieser Ereignisse ein paar Chips vom Tisch nimmt. Am aktuellen Preisniveau nahe der wichtigen charttechnischen Widerstandsmarke bei $1.950 drängt sich ein solches Vorgehen geradezu auf. Weder den rückläufigen Preisen noch dem bodenbildenden Dollar oder der Stabilisierung am Bondmarkt sollte darüber hinaus allzu große Bedeutung beigemessen werden, diese Entwicklungen lassen sich sämtlich mit „Positionsoptimierung“ und „Risikosteuerung“ überschreiben. Die Reaktion der Märkte vor allem auf die morgige Powell-Rede lässt sich seriös nicht prognostizieren. Dass der ein oder andere besorgt ist, gerade nach den in der letzten Zeit bereits verteilten  „Vorschusslorbeeren“, verwundert nicht. 


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Gold: Die Daytrading Setups

Long-Setup: Das in der vergangenen Woche anvisierte Ziel von 1.950 Dollar wurde nahezu punktgenau getroffen. Die darauffolgende Abkühlung lässt sich wie oben beschrieben erklären. Aber auch ohne diese besonderen Umstände kam ein Rücksetzer von dort ausgehend nicht gänzlich unerwartet, vor allem, da der Durchbruch darüber nicht unmittelbar gelang ist und an dieser Stelle spürbar die Kraft ausging. Seit erreichen dieses Hochpunktes ist Gold bis unmittelbar an seine nächste, klare Unterstützung bei $1.910 zurückgefallen, dieses Niveau könnte nun als „Warteposition“ bis zur morgigen Zinsentscheidung dienen. Das es danach in ruhiger Seitwärtsbewegung weiter geht, ist eher nicht zu erwarten. Sollte der Fed-Chef, wie bisher erwartet, eine dovishe Position beziehen, dürften sich frische Longs auf aktuellem Niveau (~$1.910) auszahlen, das Vorwochenhoch bei $1.950 sollte dann zügig wieder erreicht werden, samt ernstzunehmendem Versuch, diesen Widerstand hinter sich zu lassen. Das darauf folgende Ziel läge dann bei $1.975. An dieser Stelle ist mit hartnäckigem Widerstand und mindestens einem längeren Verharren zu rechnen. Sollte Gold jedoch auch dort mehr oder weniger ansatzlos durch brechen, läge der Fokus im Bereich des Hochs von Anfang 2022, bei $2.070. Gelingt die Stabilisierung im genannten Unterstützungsbereich nicht, sollte nicht versucht werden, neue Longs durchzuhalten. Die nächste bedeutende Unterstützung findet sich erst gut 30 Dollar tiefer. Aus technischer Sicht wäre der Bereich um $1.880 ohnehin sogar das wünschenswerte Mindestziel eines Rücksetzers, um die überhitzte Situation der letzten Wochen wieder zu entschärfen.

Short-Setup: Wer die antizyklische Short-Chance im Bereich des um 1.950 Dollar befindlichen Widerstands verpasst hat, wird jetzt, bei $1.910, wieder aufmerksam werden. Sollte diese Unterstützung brechen, erhalten die Bären schlagartig Oberwasser und könnten Gold einen schnellen Rutsch bis auf 1.880 Dollar bescheren. Das Endziel nach Bruch dieser Unterstützung liegt im Bereich von $1.830, was durchaus auch ein aggressiveres agieren unter $1.910 rechtfertigt. Sollte Gold wieder in Richtung Norden drehen, lohnen erste (vorsichtige) Verkäufe schon um $1.925, ein mutigeres Vorgehen dann wieder bei rund $1.950, mit Zielen im Bereich der vorgenannten Marken ($1.925, $1.910). Zu präferieren ist momentan das bärische Szenario, vor Jerome Powells Rede dürfte sich die Risikobereitschaft der Käufer in Grenzen halten. Während dessen und danach sollte sich eine klare Richtung herauskristallisieren, zunächst bis Freitagmittag, wo mit den NFP der zweite entscheidende Datenpunkt ins Haus steht. Aus Tradingsicht, mit kurzem Zeithorizont, ist dies ein günstiges Umfeld, längerfristig orientierte Marktteilnehmer mögen sich die besonderen Umstände des öfteren klar vor Augen führen, sofern sie sich nicht von vornherein dazu entscheiden, sich erst mit Kenntnis der Daten zu engagieren. 

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Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 5. 

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.