Gold Analyse: Gold mit aussichtsreichem Jahresstart – aber kurzfristig steigt das Rückschlagspotenzial

Januar 10, 2023 12:19

US-Staatsanleihen haben gerade den besten Jahresstart seit 2001 hingelegt, beflügelt durch Wetten, dass die Fed ihre Straffungspolitik verlangsamen wird. Auch der Dollar gerät aus diesem Grund weiter unter Druck und durchbrach gestern im Dollar-Index (DXY) eine wichtige Unterstützung. Das ist natürlich ein sehr positives Umfeld für Gold, jedoch trüben sich dessen technisches Aussichten zusehends ein. 

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Überblick: Gold, das große Bild

Den traditionellen Silvesterwunsch hinsichtlich eines guten Starts ins Neue Jahr nahm der Goldmarkt wörtlich und erreichte bereist am zweiten Handelstag ein neues Sechsmonatshoch. Nach kurzer Korrektur setzte das Edelmetall seine kräftige Aufwärtsbewegung fort und arbeitet nun an der Überwindung des nächsten Widerstands im Bereich der 1.880-Dollar-Marke. Anleiherenditen und US-Dollar geben deutlich nach und leisten damit entscheidende Schützenhilfe. Beides, der Abwärtstrend des Dollars sowie stabile bis sinkende US-Anleiherenditen, dürfte jedoch notwendig sein, um den laufenden Trend erhalten zu können, denn aus technischer wie struktureller Sicht zeichnet sich aufkommender Gegenwind ab.

Katalysator der jüngsten Entwicklung waren die US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag und die damit verbundene wachsende Hoffnung auf die vielzitierte „sanfte Landung“, vor allem der US-Wirtschaft, können diese doch als ein Argument für eine zukünftig weniger hawkische Fed interpretiert werden. Zwar lagen die Non Farm Payrolls im vergangenen Monat mit 223.000 neu geschaffenen Stellen oberhalb der offiziellen Erwartungen, angesichts der vom Markt deutlich höher prognostizierten Flüsterzahl (244K) und dem bei 263K liegenden Novemberwert war dies jedoch eine ausgesprochen positive Überraschung. Der Präsident der Federal Reserve von St. Louis, James Bullard, befeuerte das bullische Sentiment weiter. In einem vielbeachteten Statement äußerte er die Einschätzung, dass die Zinssätze bald hoch genug seien, um die Inflation zu dämpfen. Bullard war im vergangenen Jahr eines der aggressivsten Mitglieder des Fed-Ausschusses, in diesem Jahr ist er zwar kein stimmberechtigtes Mitglied mehr, sein Wort hat jedoch weiterhin großes Gewicht. Natürlich bedeutet „weiche Landung“, dass die Inflation verschwindet, ohne dass es zu einer signifikanten Schwäche auf dem Arbeitsmarkt kommt. Die Daten der letzten Zeit sprechen sicherlich dafür, mit nachlassendem Beschäftigungswachstum, niedriger Arbeitslosenquote und moderaten Lohnzuwächsen. Weiteren Preisauftrieb könnten die am kommenden Donnerstag anstehenden US-Verbraucherpreise liefern. Die US-Kerninflation, die als besserer Indikator als die Gesamtinflationsrate gilt, weil an dieser der Einfluss der Geldpolitik deutlicher sichtbar ist, wird im Dezember im Jahresvergleich voraussichtlich um 0,3 Prozentpunkte gesunken sein. Ökonomen rechnen nun mit einer Anhebung des Leitzinses der Fed um 25 Basispunkte am 01. Februar, obwohl mehrere Beamte angedeutet haben, dass auch eine doppelt so große Anhebung möglich sein könnte. Bis zu einem gewissen Grad hängt die theoretische Möglichkeit einer sanften Landung davon ab, dass die Fed an die Möglichkeit einer solchen glaubt. Wenn die Weltanschauung der Fed von der Vorstellung ausgeht, dass eine Schwäche des Arbeitsmarktes eintreten muss, um die Inflation vollständig zu besiegen, dann ist eine weiche Landung praktisch unmöglich. Andererseits könnte die Fed diese Behauptung über den Arbeitsmarkt auch nur aufstellen, um einer ihrer Ansicht nach wenig hilfreichen Lockerung der finanziellen Bedingungen zuvorzukommen. Bemerkenswerterweise ist die Kernaussage des Mitte der vergangenen Woche veröffentlichten FOMC-Protokolls der Dezember-Sitzung im Markt bereits vollständig verpufft. Hinweise auf den Umfang der kommenden Zinserhöhung gab es darin nicht, jedoch unterstrich die Fed sehr klar ihre Entschlossenheit, die Inflation weiter zu bekämpfen und ließ durchblicken, dass sie bislang kein Licht am Ende des Tunnels sieht. Vielmehr wurde mehrfach betont, wie wichtig es sei, klar zu kommunizieren, dass eine Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen eben kein Anzeichen für eine Schwächung ihrer Entschlossenheit sei, das Preisstabilitätsziel zu erreichen, und auch nicht für die Einschätzung, dass sich die Inflation bereits auf einem anhaltenden Abwärtspfad befinde. Das Inflationsziel bleibt bei zwei Prozent, auch wenn die Daten für Oktober und November ein willkommenes Zeichen für einen Rückgang darstellen. Der Willen, die Zinsen hoch zu halten, sollte nicht unterschätzt werden.

Nachfrageseitig lieferte China bullische Daten. 30 Tonnen Gold erwarb die Peoples Bank of China im Dezember, nach 32 Tonnen im November, was das sich seit einigen Monaten abzeichnende Muster wieder deutlich zunehmender Zentralbankkäufe bestätigt. Retailseitig dürften auch die von der chinesischen Regierung angekündigten Stimulationsmaßnahmen der heimischen Wirtschaft für wieder aufkommende Nachfrage sorgen, insbesondere in Kombination mit den überraschend umfassenden Erleichterungen hinsichtlich der bisherigen Corona-Restriktionen. Leichte Nettozuflüsse in Edelmetall-ETFs - nicht nur bei den Gold-Vertretern – zeigen wiedererwachendes Anlegerinteresse an diesem Sektor.

Ein Warnsignal jedoch, welches zumindest im Hinterkopf vermerkt werden sollte, findet sich im Commitments-of-Traders-Report. Seit Beginn der Bodenbildung des vorigen Abwärtstrends Ende September steht die Marktteilnehmergruppe der Commercials (das sogenannte „Smart Money“) am Terminmarkt wieder auf der Verkäuferseite, mit Beginn der laufenden Rally am 04. November zudem mit wachsendem Momentum. Der COT-Index fiel im Zuge des aktuellen Goldpreisanstiegs von 92 auf Null. Dies ist für sich genommen kein Verkaufssignal, sondern zeigt lediglich, dass eben jene Gruppe, die fundamental üblicherweise am Besten informiert ist, eine Rally, wie die laufende, zum verkaufen  nutzt. In der Praxis bedeutet dies meist das absichern physischer Bestände und ist ein Hinweis darauf, dass das Preissteigerungspotenzial nun als eher begrenzt angesehen wird. Die Kenntnis dieser Positionierung kann sinnvoll sein, wenn Gold wieder nach unten abdreht und sich auf den langen Zeiteinheiten ein Trendende abzeichnet.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

US-Staatsanleihen haben gerade den besten Jahresstart seit 2001 hingelegt, beflügelt durch Wetten, dass die Fed ihre Straffungspolitik verlangsamen wird. Auch der Dollar gerät aus diesem Grund weiter unter Druck und durchbrach gestern im Dollar-Index (DXY) eine wichtige Unterstützung. Das ist natürlich ein sehr positives Umfeld für Gold, jedoch trüben sich dessen technisches Aussichten zusehends ein. Besonders auffällig sind die Divergenzen, die sich zwischen Momentumindikatoren, wie RSI und Momentum, und Preischart auf den kürzeren Zeitebenen (Tages- und 4-Stunden-Chart) und nahe der überkauften Zonen ausgebildet haben. Mit anderen Worten: die laufende Rally verliert an Kraft, und das Rückschlagspotenzial steigt, zumal sich an der erreichten 1.880er-Marke allein schon auf Grund des dort verlaufenden Widerstands nicht wenige in Wartestellung begeben. Richtungsweisend könnte abermals Herr Powell werden, der am heutigen Nachmitttag auf einem Symposium der schwedischen Reichsbank sprechen wird. Zwar planmäßig zu einem anderen Thema als der amerikanischen Geldpolitik, aber man weiß ja nie.


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Gold: Die Daytrading Setups

Long-Setup: Wie schon gesagt, für die Bullen wird die Luft derzeit dünner, Gold verliert im Bereich des bei $1.880 befindlichen Widerstands deutlich an Kraft. Das gestrige Hoch wurde vergleichsweise umsatzarm erreicht und von auf verschiedenen Zeitebenen sinkenden Momentumindikatoren begleitet. Auf aktuellem Preisniveau ergeben Gewinnmitnahmen selbst von erst in der vergangenen Woche eröffneten Longpositionen Sinn, auch, da Jerome Powell heute Nachmittag noch auf der Agenda steht. Abwarten und Tee trinken heißt bis auf Weiteres die Devise, aussichtsreichere Kaufgelegenheiten finden sich entweder tiefer – oder höher. Der jüngste, schnelle Aufschwung ab letztem Freitag lief immerhin 50 Dollar, erwartbar ist eine gesunde Konsolidierung zurück bis mindestens $1.860. Dieses Niveau ergibt sich aus dem dortigen Zusammentreffen von horizontaler Unterstützung und dem mit dieser Bewegung korrespondierenden 38,2-Prozent-Retracement-Level. Zudem werden RSI und Momentum dann auch im Vierstunden- und Tageschart wieder neutrale Werte erreicht haben. Kurz darunter, bei $1.850, lohnt ein weiter Longversuch. Kann Gold wieder Fahrt aufnehmen (Jerome heute um 15:00 Uhr!) und gelingt die Überwindung der 1.880-Dollar-Marke, wird ein schneller Sprint in Richtung $1.910 sehr wahrscheinlich. Hier lohnt dann der prozyklische Sprung auf den fahrenden Zug.  

Short-Setup: Das aktuelle Niveau bietet sich aus den oben genannten Gründen mindestens für Gewinnmitnahmen an, die Kombination aus regulärem Widerstand (an dem sich Gold seit Wochenbeginn abmüht) und bärischer Indikatorlage rechtfertigt aber auch spekulative Shortpositionen. Erstes Ziel eines um $1.880 herum initiierten Shorts wäre das im Long-Setup genannte Kaufniveau bei $1.860 - hält dieses nicht, wird ein weiterer Zehn-Dollar-Rutsch wahrscheinlich. Ein Trendbruch mit deutlich tiefer liegenden Zielen stellt sich erst unter $1.830 ein, bis dahin bleiben Shorts auf den hier relevanten Zeitebenen gegen den übergeordneten Trend gerichtet, wodurch auch Stopp-Loss-Limits eher eng gewählt werden sollten. Läuft Gold noch heisser, ergibt sich die nächste antizyklische Möglichkeit um $1.910, mit Ziel entsprechend bei $1.880.

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Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 5. 

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.