Gold Wochenausblick: Gold weiter als Sicherer Hafen gefragt – Handel zeitweilig hochvolatil
Gold befindet sich momentan in einer Art Wartestellung oberhalb seiner Unterstützung bei 1.900 US-Dollar. Dies ist ein interessantes Kaufniveau, auch, weil exakt an dieser Unterstützung das 38-Prozent-Retracement der vom 28.01. bis 24.02. laufenden Aufwärtsbewegung verläuft und zusätzlichen Halt bietet.
- Aktuelle Gold Analyse 01.03.2022: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
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Überblick: Gold, das große Bild
Mit der Eskalation des sich seit Wochen zuspitzenden ukrainisch/russischen Konflikts durch den Einmarsch der russischen Streitkräfte in das Nachbarland befinden sich beide Staaten nun seit vergangenem Donnerstag auch offiziell im Kriegszustand. Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte reagierten erwartungsgemäß hochvolatil, allein Gold durchlief am Tag des Kriegsausbruchs eine Handelsspanne von knapp 100 Dollar, was auch ein Zeichen für die damit einhergehenden Unsicherheiten sind. Immerhin birgt dieser Konflikt, neben dem Risiko eines sich politisch wie militärisch ausbreitenden Flächenbrandes enorme Risiken für die Weltwirtschaft, und das zu einem Zeitpunkt, als sich diese gerade von der Corona-Pandemie zu erholen beginnt. Der Anstieg der Energiepreise vor und nach der Invasion ist hinlänglich bekannt, die Auswirkungen sind bereits in den Inflationsdaten zu erkennen. Zunehmend nervöse Finanzmärkte dürften die wirtschaftliche Erholung bremsen. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass ein lang anhaltender Konflikt den globalen Märkten einen schweren Schlag versetzen wird und die für dieses Jahr erwartete Normalisierung der Zentralbankpolitik stark verlangsamen könnte. Mittlerweile haben sich die USA, Großbritannien und die EU immerhin zu wirklich spürbaren Sanktionen entschlossen und treffen Russland damit sehr hart. Nach anfänglich eher halbherzigem Vorgehen zeigt man nun Stärke. Der Absturz des russischen Rubels gestern und die Leitzinserhöhung der Zentralbank von 9,5 auf 20 Prozent sprechen eine eindeutige Sprache, das kann auch keine Propaganda beschönigen. Das man die heimische Wertpapierbörse in dieser Woche noch gar nicht geöffnet hat, dürfte auch dem ein oder anderen zu denken geben. Man muss dabei feststellen, dass es für die bereits jetzt umgesetzten Sanktionsmaßnahmen keinen Präzedenzfall gibt. Daher sollte man auch zugeben, dass sich deren konkreten Folgen auch nicht mit Sicherheit vorhersagen lassen. Einzig, dass sie weitreichend sein werden, dürfte außer Frage stehen. Insbesondere die Einschränkung des internationalen Zahlungsverkehrs in Russland könnte die russische Wirtschaft lähmen, dies hätte allerdings auch einen hohen Preis für den Rest der Welt zur Folge. Das Wachstum wird sich verlangsamen, die Inflation wird anziehen, und Unternehmen mit russischen Geschäftspartnern werden nicht mehr an ihr Geld kommen können. Es werden weitere Probleme in den Lieferketten entstehen. Laut Goldman Sachs sind Schocks bei der Rohstoffversorgung zu erwarten, da Käufer nun Schwierigkeiten haben, überhaupt Zahlungen zu leisten. Und je länger sich der Konflikt hinzieht, desto wahrscheinlicher ist eine nachhaltige Störung der Finanzmärkte. Bislang sind die Energiemärkte von Sanktionierungen ausgenommen, jedoch könnte der diplomatische Druck bald zu groß werden, um ein Energieembargo noch vermeiden zu können. Auch ein Exportstopp für (Energie)Rohstoffe wäre als russische Gegenmaßnahme denkbar. Dies würde Wachstum und Lebenshaltungskosten insbesondere in Europa stark belasten.
Resultieren könnte daraus einer weitere Verstärkung der Divergenzen in der Politik von Fed und EZB. Während erstere sich primär um die Entwicklung der Inflation sorgt, sieht sich ihr europäisches Pendant nun mit einer möglicherweise sehr schwerwiegenden Energiekrise und einem damit dann einhergehenden Wachstumseinbruch konfrontiert. Unter dem Strich bedeutet der Konflikt für alle Zentralbanken eine weitere Verschlechterung des heiklen Gleichgewichts zwischen Wachstumsaussichten und Inflationsentwicklung, was auch den Spielraum für geldpolitische Fehler erhöht. Die amerikanische Fed steht dabei unter besonderem Druck, hat sie sich doch bereits sehr konkret zu ihren diesbezüglichen Plänen geäußert und sich damit ein wenig selbst in die Ecke gedrängt. Ob die vom Markt mittlerweile eingepreiste erste 50-Basispunkteerhöhung dann im März auch tatsächlich umgesetzt wird, halte ich nun doch für fraglich. Zwar signalisierten die US-Zentralbanker, dass sie mit Ihren Pläne für die Rücknahme der geldpolitischen Anreize aus der Pandemie-Ära grundsätzlich auf Kurs bleiben wollten, einige Abstriche sollten angesichts der außergewöhnlichen Umstände jedoch nicht überraschen. Jerome Powell wird sich bereits am Mittwoch turnusmäßig vor dem Kongress äußern. Neben den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten (Non Farm Payrolls) wird dies der wichtigste planbare Datenpunkt der Woche sein.
Mit Blick auf die Ursache bleibt die Freude über die positive Goldpreisentwicklung der letzten Zeit allerdings gedämpft, und auch die weiterhin vielversprechenden Aussichten im Sinne der erwartbaren Kurse sind natürlich der andauernden militärischen Konfrontation und deren wirtschaftlichen Folgen geschuldet. Man bedenke, dass der Inflationszug bereits seit geraumer Zeit rollt und ein schadloses Einbremsen von guten Rahmenbedingungen abhängig ist. Die aktuellen sind dafür denkbar schlecht.
In Euro gerechnet hat Gold sein bisheriges Allzeithoch übrigens schon am vergangenen Donnerstag überschritten. Rechnet man in der Benchmarkwährung US-Dollar fehlen nur noch etwa neun Prozent.
Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage
Angesichts der massiven geopolitischen Eskalation erreichte Gold am vergangenen Donnerstag mit knapp 1.975 Dollar den höchsten Stand seit Mitte September 2020. Andere Sicherheits-Assets, wie auch der US-Dollar, zeigten vergleichbare Preisbewegungen, die dann in klassischen Blow-Off-Topps mündeten und im Laufe des Nachmittags wieder in sich zusammenfielen. Seitdem bleibt Gold volatil und handelt in einer breiten Spanne zwischen rund $1.880 und $1.930. Auf der kürzeren Zeitebene des Vier-Stunden-Charts lässt sich eine Art „auspendeln“ erkennen, mit geringer werdender Amplitude kurz oberhalb der 1.900er-Marke. Neben den unberechenbaren Kriegsereignissen rückt für die Marktteilnehmer nun bereits die nächste US-Notenbanksitzung Mitte März in den Fokus. Die damit verbundene, und unsicherer werdende, Zinsänderungserwartung wird ab jetzt zunehmend das Preisgeschehen bestimmen.
Gold: Die Trading Setups
Long-Setup: Gold befindet sich momentan in einer Art Wartestellung oberhalb seiner Unterstützung bei 1.900 US-Dollar. Dies ist ein interessantes Kaufniveau, auch, weil exakt an dieser Unterstützung das 38-Prozent-Retracement der vom 28.01. bis 24.02. laufenden Aufwärtsbewegung verläuft und zusätzlichen Halt bietet. Das nächste Ziel liegt dann bei $1.930. Kann diese Marke überwunden werden, hat Gold weitere 30 schnelle Dollar Luft nach oben. Der nächste prozyklische Einstieg kann dann bei Überwindung des Vorwochenhochs ($1.975) erfolgen, mit Ziel um $2.015. Danach gerät schon das Allzeithoch bei $2.075 in den Fokus. Fällt Gold unter sein nächstliegendes Unterstützungsniveau zurück, liegt der folgende sinnvolle Kaufbereich an der 50-Prozent-Fibonacci-Marke bei rund 1.875 Dollar. Wirklich verdunkeln würde sich das charttechnische Bild erst unterhalb von $1.850.
Short-Setup: Die nach wie vor in verschiedener Hinsicht unsichere Großwetterlage begünstigt grundsätzlich weiterhin die Goldbullen, dank der aktuell hohen Volatilität bieten sich jedoch regelmäßig auch gute Chancen auf der Shortseite. Die dafür nächste wichtige Marke oberhalb des aktuellen Preisniveaus befindet sich im Bereich von 1.930 Dollar, der dazu passende Stopp liegt dann recht kurz über dem gestrigen Tageshoch von $1.932. Spannend wird bei einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung, ob das Hoch der vergangenen Woche ($1.975) als Haltepunkt respektiert werden wird und sich an dieser Stelle ein Doppeltop herausbilden kann. Die Erwartung dieser Situation lohnt dort einen Shortversuch, abermals mit kurzem Stopp darüber beziehungsweise entsprechend angepasster Positionsgrösse. Der in diesem Fall von dort ausgehende Rücksetzer sollte bis in den Bereich um $1.930 zurückführen, der dann auch zur Gewinnmitnahme genutzt werden kann. Kann Gold die Unterstützung bei $1.900 nicht halten, bietet dies die Chance auf eine Rückfall bis auf zunächst $1.875, im weiteren Verlauf auch bis $1.850. Der Bereich zwischen $1.900 und $1.890 hat sich in der jüngsten Vergangenheit jedoch als zäh erwiesen. Soll heissen, ein Unterschreiten der 1.900er-Marke wäre kein „All-In-Trigger“, sondern würde eher eine erste Position rechtfertigen. Größer ginge dann unterhalb von $1.890.
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Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD
Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.
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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.
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