Gold Wochenausblick: Gold in ruhigem Fahrwasser – Gespannte Ruhe vor morgigem Fed-Termin

Dezember 14, 2021 12:30

Erst am Mittwoch dürfte mehr Bewegung in Gold stattfinden, der Fed-Termin wird mit Spannung erwartet. Von erhöhter Volatilität in zeitlicher Nähe dieser Ereignisse ist auszugehen.

  • Aktuelle Gold Analyse 14.12.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
    ✅ Gold News ✅ Gold Aktuell ✅ Gold Prognose

Überblick: Gold, das große Bild

Angesichts einer an marktbewegenden Wirtschaftsdaten eher armen Vorwoche, lief der  Goldpreis in den vergangenen Tagen in sehr ruhigem, gut 20 Dollar breitem Fahrwasser seitwärts. Die beiden wichtigsten Datenpunkte, zum einen den US-Arbeitsmarkt betreffend, zum anderen die Entwicklung der dortigen Verbraucherpreise, stützten zwar abermals das Inflationsargument, die bullischen Impulse auf den Goldpreis blieben jedoch recht verhalten, angesichts unmittelbar bevorstehender Notenbankmaßnahmen zur Eindämmung der Inflationsentwicklung. Zumindest im Vergleich zu früheren Zeiten, ohne diese Aussichten.

Bemerkenswert zeigten sich dabei insbesondere die US-Verbraucherpreisindizes, dessen Hauptindex im November im Jahresvergleich um 6,8 Prozent auf den höchsten Stand seit 39 Jahren sprang. Im Rahmen der dieswöchigen „Notenbankwoche“ (etwa 20 Zentralbanken werden zwischen Montag und Freitag tagen, darunter die US-Fed, die Europäische Zentralbank und die Bank of England) wird das Hauptaugenmerk naturgemäß auf den Beschlüssen der US-amerikanischen Kollegen liegen. Und hier ist die Erwartung klar: etwas anderes als die Ankündigung einer schnellen Anpassung der Geldpolitik in Form einer kräftigen Beschleunigung der Reduzierung des aktuellen Anleihekaufprogramms wäre mehr als eine große Überraschung und ist angesichts der heißesten Inflation seit 1982 kaum vorstellbar. Auch schnellere Zinserhöhungen im kommenden Jahr könnte Powell bereits am Mittwoch ankündigen. Morgan Stanley beispielsweise änderte just ihre Prognose von Null Zinserhöhungen im kommenden Jahr auf zwei (September und Dezember) und drei weiteren im Jahr 2023. Bei der EZB-Sitzung am Donnerstag dürfte die Überraschung eher in einer Abweichung vom bisherigen Kurs liegen und die Bank of England wird wohl die Erwartungen auf eine baldige Zinserhöhung erneut zurückschrauben, da neuen Sorgen hinsichtlich der Corona-Pandemie die dortigen Inflationsbefürchtungen überwiegen. Diesbezüglich äußerte sich insbesondere Großbritanniens Premierminister Boris Johnson pessimistisch und warnte vor einer "Flutwelle" von Infektionen durch den neuen Stamm. Mindestens 30 US-Bundesstaaten verzeichnen bis Dato ebenfalls Fälle von Omikron. Obwohl sich das Virus sehr schnell ausbreitet, können sich auch die Märkte damit trösten, dass es offenbar keine schweren Krankheitsverläufe verursacht. Dennoch besteht weiterhin das Risiko gravierender wirtschaftlichen Auswirkungen, wenn im Falle eines großflächigen Ausbruchs politisch über das Ziel hinaus geschossen werden sollte. Die Lieferkettenprobleme als ein Treiber der Inflation bestehen nach wie vor und dürften sich selbst durch nur kurze Lockdowns weiter verschärfen, und auch der internationale Reiseverkehr ist wieder bedroht. Sozusagen das Gegengewicht dazu bildet derzeit China, das dem Corona-Virus zwar auch mit sehr restriktiven Maßnahmen entgegentritt, angesichts schleppenden Wirtschaftswachstums und Problemen im Immobiliensektor, jedoch die fiskalischen Anreize erhöht, was dazu beiträgt, das Sentiment zu heben und die weltweiten Rohstoffpreise zu stützen. Das Risiko einer abermals drohenden Pleite der USA hingegen ist mittlerweile vom Tisch. Ein entsprechendes, in der vergangenen Woche vom Senat verabschiedetes Gesetz, mit dem die Anhebung der Schuldenobergrenze beschleunigt werden kann, hat nun den Weg frei gemacht, damit der Kongress in dieser Woche handlungsfähig ist, um die (sehr theoretische) Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit der USA abzuwenden. Immerhin eine Sorge weniger.

Omikron, hartnäckige Inflation, das Durchstarten der US-Notenbank, Chinas Evergrande-Absturz, ein harter Brexit, eine mögliche erneute Eurokrise, steigende Lebensmittelpreise, all dies gehört zu den Risiken mit denen die Welt auch noch im kommenden Jahr konfrontiert sein wird. Hinzu kommt die Sorge vor den Folgen der mittlerweile an nicht wenigen Stellen komplizierter gewordenen geopolitische Lage, die Gold durchaus wieder als „sicheren Hafen“ in unruhigen Zeiten interessant machen könnte. Neben dem Säbelrasseln um Taiwan und das iranische Atomprogramm, wo Joe Biden nach eigenen Worten nun sein Team angewiesen habe, „sich auf den Fall vorzubereiten, dass die Diplomatie scheitert“, bietet der aktuelle Ukrainekonflikt, bei dem sowohl Russland als auch die G7-Staaten mittlerweile sehr deutliche Worte wählen, durchaus Save-Haven-Argumente. Im Falle einer weiteren Eskalation an dieser Stelle, dürften Alternativen, wie Aktien, eher nicht zu den Gewinnern zählen.

Mit Blick auf die innere Struktur des Goldmarktes können die Bullen momentan durchaus zuversichtlich nach vorne blicken. So hat sich zum einen das Open Interest am Terminmarkt (Comex) seit seinem Hoch Mitte November erheblich reduziert, was dem Dezembertief um $1.760 als solidem Support zusätzliches Gewicht verleiht. Parallel dazu erhöhte sich die Nettopositionierung des sogenannten „Smart Moneys“ (die Commercials), was die Aufhellung der dort zuletzt vorherrschenden pessimistischen Stimmung zeigt und den COT-Index wieder zurück in den neutralen Bereich schiebt. Darüber hinaus lassen auch die Privatinvestoren wieder leichte Kauflaune erkennen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch die ungleiche weltweite Verteilung. Nach den Daten des World Gold Council finden sich die Käufer dabei eher außerhalb Asiens, während asiatische Marktteilnehmer weiterhin auf der Verkäuferseite stehen. Unter dem Strich verzeichneten Gold-ETFs in der vergangenen Woche jedoch erstmals seit längerem wieder nennenswerte Zuflüsse. Nichtsdestotrotz liegen deren Bestände gegen Jahresende insgesamt mehr als acht Prozent unter denen des Vorjahres.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Mit der relativen Ruhe der vergangenen Tage könnte es bereits Morgen schon wieder vorbei sein, immerhin stehen mit der Fed-Zinssatzentscheidung (20:00 Uhr) und insbesondere der darauf folgenden Pressekonferenz Jerome Powells (20:30 Uhr) erneut sehr marktrelevante Großereignisse an. Von erhöhter Volatilität in zeitlicher Nähe dieser Ereignisse ist auszugehen. Unklar ist bislang, wieviel Tapering und Zinserhöhung die Markteilnehmer hier bislang eingepreist haben, die wahrscheinlichste Reaktion auf das Notenbankstatement dürfte für den Edelmetallsektor jedoch eher negativ sein, zumindest kurzfristig. Hinzu kommt ein Goldpreisniveau in unmittelbarer Nähe eines schweren Widerstandsbereichs sowie der US-Dollar, der zurzeit am oberen Ende seines diesjährigen Aufwärtstrends abkühlt und erneut zum Sprung anzusetzen scheint. Stützend für Gold wäre hier ein Abrutschen mindestens unter die 96-Punkte-Marke im Dollar-Index, besser noch 95,50. Auch hier richten sich alle Augen auf die Fed.

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Solange Gold auf aktuellem Niveau, kurz unterhalb der 1.790-Dollar-Marke, handelt haben neue Longs eher geringe Aussichten auf Erfolg. Wichtig wird ein Bruch dieses Levels, der einen sehr schnellen Zehn-Dollar-Sprint nach sich ziehen dürfte. Hier wird schnelle Reaktion gefragt sein, oder ein vorab erteilter Stop-Buy-Auftrag die neue Position automatisch eröffnen. Kurzfristig orientierte Marktteilnehmer dürften bereits die Region um $1.800 wieder zum Ausstieg nutzen, auch dieser Bereich wird auf Grund mehrerer bremsender Eigenschaften für Schwierigkeiten sorgen. Zum einen liegt an „runden Marken“ immer ein grösseres Ordervolumen als anderswo, und zum anderen verlaufen kurz oberhalb sowohl die Oberseite des langfristigen Abwärtstrends (seit August 2020) sowie das 38,2-Prozent-Retracement der Abwärtsbewegung vom 16.11. bis 02.12. und das 50-Prozent-Retracement des Anstiegs ab 29. September (der Übersichtlichkeit halber habe ich auf die Einzeichnung in den Chart verzichtet, Sie können das aber anhand der genannten Daten bei Bedarf sehr schnell selbst tun). Sollte sich der Goldpreis im Vorfeld der morgigen Fed-Termine bereits verfrüht auf Talfahrt begeben, kann die Region um $1.770 einen guten Longeinstieg bieten. Stopps können in Zeiten steigender Volatilität frustrierend sein, eine bessere Idee ist es dann oft, der zunehmenden Schwankungsfreudigkeit mit kleineren Positionsgrössen zu begegnen. Der nächste sinnvolle Ausstieg aus einer an dieser Stelle eröffneten und falsch laufenden Position liegt erst unter $1.760, nicht jeder möchte einen solchen Rutsch per Stop aussitzen.

Short-Setup: Bereits in der vergangenen Woche konnte der beschriebene Widerstand um 1.790 Dollar zum Shorteinstieg genutzt werden, das 20 Dollar darunter liegende Kurzfristziel wurde dann Freitagmorgen punktgenau erreicht. Momentan notiert Gold abermals auf aussichtsreichem Verkaufsniveau, wodurch sich ein neuerlicher Versuch dieses Trades anbietet. Die Bedeutung eines Ausbruchs über diese Marke ist, wie schon oben beschrieben, sehr gross, man sollte mit der Glattstellung eines eventuellen Fehltrades an dieser Stelle nicht zögern. Neue Möglichkeiten bieten sich schon kurz darüber, in der Region zwischen $1.800 und $1.805, dann wieder um $1.815/$1.820. Auch hier liegt ein Fibonacci-Cluster. Unterhalb von $1.770 verdunkelt sich die Chartsituation wieder, wirklich bärisch wird die Lage jedoch erst unterhalb des Vorwochentiefs (rund $1.762). Sukzessives mitverkaufen im fallenden Markt kann hier eine erfolgversprechende Taktik sein, mit einer Glattstellung der Gesamtposition um $1.750. Kann diese Marke nicht verteidigt werden, droht ein Rutsch bis an den Beginn der jüngsten Aufwärtsbewegung heran, diese Begann am 29.09. kurz unter 1.725 Dollar.

Frische Analyse Tages-Updates, jeden Morgen vor 09 Uhr neu für aktive Daytrader:

Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

Möchten Sie Gold als Daytrader aktiv handeln? Dann eröffnen Sie ein Demo-Handelskonto bei Admirals oder starten Sie mit einem Live-Handelskonto unter realen Bedingungen. 

 

Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4. 

► Handeln Sie verantwortungsvoll ◄
Diese Informationen dienen lediglich der allgemeinen Information und stellen keine unabhängige Finanzanalyse und keine Finanz- oder Anlageberatung dar. Es sollte nicht als maßgebliche Entscheidungsgrundlage für eine Anlageentscheidung herangezogen werden. Insbesondere berücksichtigen die Informationen nicht die individuellen Anlageziele oder finanziellen Umstände des einzelnen Investors. Die Autoren können ganz oder teilweise in den besprochenen Werten investiert sein. Obwohl die Autoren und das Unternehmen Admirals nicht ausdrücklich darauf beschränkt sind, vor der Umsetzung unserer Analysen, Meinungen, Publikationen oder Artikel zu handeln, versuchen wir diese nicht zu nutzen, bevor sie den Kunden zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich um eine Werbemitteilung, welche nicht allen gesetzlichen Vorschriften zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen genügt und keinem Handelsverbot vor der Veröffentlichung der Analysen unterliegen.

Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.