Gold Wochenausblick: Die Fed wirft das Handtuch – schlechte US-Arbeitsmarktdaten bremsen den Fall
Aktuelle Gold Analyse: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader
- Aktuelle Gold Analyse 07.12.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
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Überblick: Gold, das große Bild
Die am vergangenen Dienstagmorgen beschriebene gut 20 Dollar breite Findungsphase um die 1.790-Dollar-Marke herum, im Zuge derer sich der Goldpreis im Nachgang der vorausgegangenen Powell-Nominierungsnachricht und trotz Omikron-Erscheinung weitestgehend entspannte, geriet schon am Nachmittag desselben Tages ins Wanken. Die Suche nach dem Schuldigen gestaltete sich wenig schwierig, immerhin sprach eben jener Jerome Powell gerade vor dem US-Kongress…
Mit seiner Erklärung, es sei nun wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt, das Wort "vorübergehend" zur Beschreibung der Inflationsaussichten in den Ruhestand zu schicken, vollzog der Fed-Chef nichts weniger als eine saubere 180-Grad-Wende, und „Team Transitory“, als bisher standhaftem Vertreter der Erzählung vom vorübergehenden Inflationsgeschehen, war damit offiziell Geschichte. Dieser veränderte Tonfall überraschte Ökonomen wie Marktteilnehmer gleichermaßen und erhöhte die Chance (oder das Risiko) für eine baldige Zinserhöhung schlagartig erheblich. Aktuell liegt der Konsens bezüglich der Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts schon im kommenden Mai bei knapp 50 Prozent. Zwar geht die US-Notenbank immer noch davon aus, dass die Inflation im nächsten Jahr wieder zurückgehen wird, sie räumt aber ein, dass diese sich doch als deutlich stärker und hartnäckiger erweist, als erwartet. Powell erklärte zudem, dass in Erwägung gezogen würde, mit den geplanten Tapering-Maßnahmen bereits früher als geplant zu beginnen. Die Fed geht also offiziell in den Inflationsbekämpfungsmodus über. Die Finanz- und Rohstoffmärkte nahmen diese Neuausrichtung wenig überraschend übel, und auch der Goldmarkt, als ausgesprochen zinssensitive Assetklasse, tauchte in Richtung seines nächsten, im Bereich um 1.770 Dollar liegenden Unterstützungsniveaus, ab.
Zwar beruhigte sich die Lage tags darauf zunächst, ernster zu nehmende Käufer traten jedoch erst wieder mit der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten (Non Farm Payrolls) am frühen Freitagnachmittag, und zudem abermals deutlich tiefer, auf den Plan. Eine klar erkennbare Erholung am US-Arbeitsmarkt hat die Zentralbank stets als entscheidend für den Start eines neuen Zinserhöhungszyklus vorausgesetzt. Mit im November lediglich 220.000 neugeschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft lag die tatsächliche Zahl jedoch satte 60 Prozent unterhalb der Prognose, und auch die Stundenlöhne stiegen weniger an als erwartet. Ein stabiler Aufwärtstrend sieht anders aus, womit weiteres Ölvergießen ins Zinserhöhungsfeuer zunächst einmal verhindert wurde. Nichtsdestotrotz dreht sich die Fahne zusehends. Weitere Fed-Vertreter haben die von Powell an den Kongress gerichtete Botschaft aufgegriffen und sich für eine schnellere Rückführung der Wertpapierkäufe ausgesprochen. Im Euroraum hingegen gibt es weiterhin keine Anzeichen für einen ähnlichen Sinneswandel, zumindest Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, bezeichnete die Aussicht auf eine Zinserhöhung im nächsten Jahr abermals als "unwahrscheinlich" (versprach aber auch, schnell zu reagieren, sollte dies notwendig werden, möglicherweise erhöht sich auch hier der Druck aus den eigenen Reihen). Mit der Veröffentlichung wichtiger US-Inflationsdaten am kommenden Freitag steht der nächste wichtige Datenpunkt ins Haus. Erwartet wird ein Anstieg des weithin beachteten Verbraucherpreisindex im November um 6,8 % (YoY). Dies wäre der stärkste jährliche Anstieg seit mehreren Jahrzehnten, und dürfte den Druck auf die US-Notenbank aufrechterhalten, ihre Politik schneller zu straffen. Im Vergleich zum Vormonat wird mit einem Preisanstieg von 0,7 % gerechnet. Laut einer Umfrage für die National Association for Business Economics könnte die Inflation noch mindestens zwei Jahre über dem Fed-Ziel liegen. Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, dass der von der Fed favorisierte PCE-Kernindex frühestens Ende 2023 die stets postulierten zwei Prozent Inflationsziel erreichen oder unterschreiten wird.
China übrigens agiert derzeit mit einer diametral entgegengesetzten Politik. Erst gestern Morgen verminderte die Zentralbank des Landes den Mindestreservesatz für Banken um 0,5 Prozentpunkte und setzte damit umgerechnet rund 188 Milliarden US-Dollar an Liquidität frei. Der Schritt, der die Institution in Konflikt mit anderen Zentralbanken bringt, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Land mit einem schleppenden Wirtschaftswachstum und Problemen im Immobiliensektor zu kämpfen hat. Nicht zu vergessen ist dabei, dass China mittlerweile tatsächlich eine wichtige Rolle bei der Inflationsentwicklung im Rest der Welt spielt, schließlich sind ehemals günstige Waren aus dem asiatischen Land nicht mehr billig, und die Nachfrage danach hat sich nicht verlangsamt. Dies ist eine potenziell tiefgreifende Entwicklung, und ein stärkerer Yuan gegenüber dem Dollar (und anderen Währungen) würde bedeuten, dass China tatsächlich Inflation exportiert.
Mit Omikron hängt zwar nach wie vor ein Damoklesschwert über den Märkten, die Investoren scheinen sich jedoch mehr und mehr an diese neue Form der Unsicherheit zu gewöhnen. Die Preiseffekte in Folge von Neuigkeiten aus dieser Richtung schwächen sich jedenfalls zusehends ab. Fachexperten und Marktbeobachter kommen zudem zunehmend zu der Einschätzung, dass die Bedrohungslage weit weniger groß ist, als bei Bekanntwerden der neuen Mutation angenommen wurde. Sofern also niemand an der ganz großen Maßnahmenschraube dreht, dürfte dieses Thema in die zweite Reihe zurücktreten, momentan richtet sich der Fokus wieder auf die Zinsseite. Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen fielen zum Wochenschluss in Folge der US-Arbeitsmarktaten auf den niedrigsten Stand seit Ende September. Es wäre jedoch nicht verwunderlich, wenn diese erstaunlich schwachen Daten im folgenden Durchlauf noch einmal kräftig nach oben korrigiert würden, mit entsprechender Reaktion an dieser Stelle.
Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage
Sowohl auf der übergeordneten Ebene als auch auf der relativ kurzen Zeiteinheit des 4-Stunden-Charts zeigt die grobe Richtung des Goldpreises nach unten. Mittlerweile schloß das Edelmetall bereits den zehnten Tag in Folge unter seinen 90- und 200-Tage gleitenden Durchschnitten (ca. $1.790, siehe Tageschart), womit sich dieser Bereich als Widerstand mehr und mehr verfestigt. Bemerkenswert ist, wie sensibel Gold derzeit auf äussere Ereignisse reagiert, jede Schlagzeile wird unmittelbar mit weiten Preisauschlägen quittiert (die wesentlichen der jüngsten Vergangenheit habe ich im Chart einmal markiert). Handelt man in diesem Markt aktiver, bietet es sich demnach an, potenziell bedeutenden Termine im Blick zu behalten. In der laufenden Woche wären das die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten (Donnerstag, 14:30 Uhr) sowie die US-Verbraucherpreisindizes (Freitag, 14:30 Uhr).
Gold: Die Trading Setups
Long-Setup: Der oben eingezeichneten Abwärtstrendkanals zeigt gut die aktuelle Tendenz, sollte jedoch nicht überbewertet werden, auch nicht der Umstand, dass sich Gold daraus im Laufe der vergangenen Nacht nach oben abgesetzt hat. In der Realität schaut niemand darauf, zumindest keiner der preisbewegenden Player. Wichtiger sind die horizontalen Marken bei $1.770 und $1.790. Das Überwinden der oberen wäre sehr positiv, denn die dort verlaufenden langen gleitenden Durchschnitte verstärken diesen Bereich zusätzlich und dienen im Anschluß wieder als Stütze. Wirklich bullisch wird Gold jedoch erst oberhalb von $1.815. Damit wäre sowohl das Hoch der vergangenen zwei Wochen überwunden als auch der seit August 2020 laufende Abwärtstrend wieder nach ober verlassen worden. Das nächste darauf folgende Kursziel findet sich bei $1.830. Vom aktuellen Niveau ausgehend liegt die nächste Unterstützung bei $1.770 sehr nah, ein neuerlicher Test dieses Bereichs ist auf Grund der fragilen Situation wahrscheinlich. Eine hier aufgebaute Longposition sollte eng abgesichert werden, um angesichts des nächsten, bei $1.790 befindlichen Kursziels, ein attraktives Chance-/Risikoverhältnis zu realisieren.
Short-Setup: Interessante Shortmöglichkeiten ergeben sich für Gold bei Preisen innerhalb der Widerstandszone zwischen $1.790 und $1.800 sowie unterhalb des Vorwochentiefs bei ca. $1.760. Wie schon oben erwähnt, ist die 1.790-Dollar-Marke als Widerstand sehr bedeutsam, erschwerend hinzu kommt das dort verlaufende 23,6-Prozent-Retracement der am 16. November begonnen Abwärtsbewegung (gemessen bis zum Tief am 02.12.). Dies ist zwar das üblicherweise schwächste Fibonacci-Level, da es jedoch punktgenau am genannten Widerstand verläuft, dürften es dennoch nicht wenige im Hinterkopf haben. Auf Grund der Schwere dieses Widerstands ist mit einer schnellen Aufwärtsbewegung zu rechnen, sollte es brechen, es bietet sich an, dies im Handelsplan zu berücksichtigen. Ein Rücksetzer unterhalb des Donnerstagstiefs bei rund $1.762 dürfte schnell bis in den Bereich um $1.750 führen. Man beachte, dass kurz darüber, bei rund $1.755, ebenfalls ein Fibonacci-Niveau verläuft. Das hier befindliche 78,6-Prozent-Retracement der jüngsten Aufwärtsbewegung (vom 30.09. bis 16.11.) ist wichtig. Insbesondere dieses Retracement-Level wird grundsätzlich sehr ernst genommen, kann es nicht verteidigt werden, droht der Rückfall zurück bis an den Beginn der entsprechenden Bewegung. Diese startete am 29. September bei rund 1.725 Dollar.
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Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD
Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.
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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.
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