Gold Analyse: Inflationserwartungen füttern die Rally – Kurzfristig jedoch Rückschlagspotenzial
Stabil weiter auf Kurs zeigte sich der Goldmarkt in der vergangenen Woche. Anfängliche Konsolidierungsanwandlungen nach dem bereits erfolgten kräftigen Kursanstieg der vorangegangen Tage wurden mit den am Mittwoch veröffentlichten US-Inflationsdaten hinfällig...
- Aktuelle Gold Analyse 16.11.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
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Überblick: Gold, das große Bild
Stabil weiter auf Kurs zeigte sich der Goldmarkt in der vergangenen Woche. Anfängliche Konsolidierungsanwandlungen nach dem bereits erfolgten kräftigen Kursanstieg der vorangegangen Tage wurden mit den am Mittwoch veröffentlichten US-Inflationsdaten hinfällig, die Gold um gut 45 Dollar weiter in Richtung des nächsten Widerstandsbereichs schoben (bei rund $1.870/$1.875). Staatsanleihen schickten diese Daten unmittelbar auf Talfahrt, der Dollar reagierte mit einem massiven Aufwärtsschub und notiert aktuell auf 16-Monatshoch. Das Gold das Inflationsthema wieder ernst nimmt, zeigt dessen trotz dieser üblicherweise sehr negativen Faktoren ausgesprochen gute Entwicklung.
So stieg der US-Verbraucherpreisindex im Oktober um bemerkenswerte 6,2 Prozent an, das ist der größte Zuwachs seit 1990. Damit ist auch deutlich geworden, dass der Preisanstieg weit über die Teile der Wirtschaft hinausgeht, die am stärksten von den Pandemie-Schließungen beeinträchtigt wurden. Zudem gibt es kaum Anzeichen für ein baldiges Abflauen der wichtigsten preistreibenden Faktoren, wie zum Beispiel der heiße Immobilienmarkt oder die globale Energiekrise. Nicht wenige Wirtschaftsexperten sagen daher für die kommenden Monate noch größere Sprünge voraus. Und nachdem die Preise in den USA so stark gestiegen sind, wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr, darf man wohl von noch schlechteren Nachrichten sowohl für die privaten Haushalte als auch die politischen Entscheidungsträger ausgehen, denn allem Anschein nach wird die Inflation noch weiter steigen, bevor sie ihren Höhepunkt erreicht. Namhafte Ökonomen der großen Investment- und Versicherungshäuser rechnen mehrheitlich nicht vor dem nächsten Frühjahr mit Entspannung. Und dabei handelt es sich um ein weltweites Phänomen: sogar in Japan, dem Land der jahrzehntelangen Preisstagnation, zeigen neue Daten, dass die Kostenseite für japanische Unternehmen mittlerweile auf den höchsten Stand seit Januar 1981 gestiegen ist. Die chinesischen Werkspreise erhöhten so schnell wie seit 26 Jahren nicht mehr, und die dortige Verbraucherpreisinflation übertraf die Schätzungen bei weitem. Auch im Euroraum steigt die Inflation weiter an, allerdings divergiert sie hier zwischen den einzelnen Staaten auch so stark, wie seit Jahren nicht mehr, was für die Europäische Zentralbank ein weiteres Problem darstellt.
Der Handlungsdruck auf die US-Notenbank wird nun weiter wachsen. Anfang dieses Monats erklärte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell noch, dass die Entscheidungsträger mit Zinserhöhungen zwar grundsätzlich geduldig seien, aber nicht zögern würden, zu reagieren, wenn die Inflationsentwicklung dies rechtfertigte. Hinzu kommen gewisse Unsicherheiten hinsichtlich des künftigen Kurses der wichtigsten Zentralbank der Welt, denn Powells Amtszeit läuft im Februar aus, und bislang hat Präsident Joe Biden noch keinen Nachfolger benannt. Zudem gerät dieser wegen der steigenden Preise zunehmend unter politischen Druck und erklärte jüngst sehr deutlich, dass die Umkehrung dieses Trends für ihn nun "oberste Priorität" habe. Dass ihm da ausgerechnet einige seiner eigenen Parteifreunde in die Quere kommen, die offen für einen vierten Stimulus-Scheck an weite Teile der Bevölkerung werben, dürfte dieses Ziel nicht leichter zu erreichen helfen. In der laufenden Woche liefern die US-Einzelhandelsumsätze den nächsten in dieser Hinsicht wichtigen Datenpunkt (Dienstag, 14:30 Uhr). Ökonomen rechnen mit einem soliden Anstieg im Oktober nach einem schwachen dritten Quartal, was ein zunehmendes Tempo bei den Ausgaben der privaten Haushalte impliziert.
Problematisch bleibt auch die Situation in Sachen Covid-19, dessen laufende Welle keine Anzeichen einer Abschwächung zeigt. Am bedrohlichsten entwickelt sich dabei die Lage dabei in Europa, aber auch in den USA haben die Infektionszahlen wieder ein erhöhtes Plateau erreicht, nachdem es im vergangenen Monat noch nach deutlicher Entspannung aussah. Allein daraus erwächst bereits Korrekturpotenzial für die Aktien- und Rohstoffmärkte. Sollten die umstrittenen Gegenmaßnahmen Österreichs Schule machen und weitere Länder diesem Beispiel folgen, erhöht sich dieses Risiko noch einmal drastisch. Dieses erwächst zum einen aus einem, wie schon im vergangenen Jahr, erwartbaren Nachfragerückgang nach verschiedenen Gütern und Dienstleistungen aber auch, und das wird noch stark unterschätzt, aus der zunehmenden Gefahr sich möglicherweise doch einmal entladender gesellschaftlicher Spannungen. Da die nächste Runde von Arbeitsmarkt- und Konjunkturdaten erst in einigen Wochen ansteht, dürften die täglichen Infektionszahlen (und die daraus resultierenden Gegenmaßnahmen), neben der Entwicklung von US-Dollar und Anleiherenditen, bis dahin eine zunehmend wichtige Antriebskraft sein, im Rohstoffbereich insbesondere für die Sektoren Metall und Energie. In der Vergangenheit zeigte Gold jedoch kein eindeutiges Muster hinsichtlich der Reaktion auf das Auf und Ab der Infektionszahlen. Steigende Zahlen wurden manchmal als deflationäres Ereignis bewertet und Gold fiel, anderntags stieg der Goldpreis unter Hinweis auf zunehmende ökonomische Unsicherheit und die dann einsetzende Flucht in Qualität an. Covid bleibt in dieser Hinsicht eine Wildcart. Für US-Finanzministerin Janet Yellen ist die Kontrolle des Virus in den USA in jedem Fall der Schlüssel für ein geldpolitisches Gegensteuern, wie sie erst am vergangenen Wochenende erklärte.
Angebotsseitig sei noch auf den südafrikanischen Produktionsrückgang von knapp sieben Prozent im September hingewiesen. Dieser wirkt zwar zunächst wenig spektakulär, im Kleingedruckten wurde jedoch noch der überraschend große Goldoutput von August kräftig nach unten korrigiert, was die eigentliche Meldung hätte sein sollen. In der Analystenzunft ist man sich über die zukünftige Goldpreisentwicklung weitgehend einig. Zuletzt bestätigten UBS (Jahreskursziel plus 50 Dollar), Goldman Sachs („Gold is set to boom!“) und Bank of America ihre positiven Prognosen, unter Verweis auf ihre Erwartungen bezüglich weiter steigender Konsumentenpreise, anziehender Lohnkosten und US-Leitzinsen auf Allzeit-Tiefs. Zudem lohnt der Blick über den Tellerrand, insbesondere in Richtung Energierohstoffe. Die hohen Rohöl- und Erdgaspreise sind eine der Schlüsselkomponenten eines intakten Bullenmarktes, da steigende Energiekosten zu den Hauptinflationstreibern zählen.
Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage
Nach dem massiven Preisanstieg vom vergangenen Mittwoch infolge der sich weiter beschleunigenden Inflationsentwicklung hangelt sich Gold nun an der Oberseite seines Ende September begonnenen Aufwärtstrends weiter nach oben, in gutem Abstand zur nächsten Unterstützung (bei $1.850). Besonders beeindruckt diese Performance in Anbetracht der aktuellen US-Dollar-Stärke, die den Dollar-Index (#DXY) auf ein 16-Monats-Hoch hiefte sowie der steigenden Treasury-Renditen. Das spricht für eine gesunde Eigenständigkeit dieses Marktes, der seine Funktion als Werterhaltungs-Asset wieder entdeckt zu haben scheint. Jedoch erhöht die Mischung aus den beiden schweren, aber derzeit unbeachteten, Bremsschuhen in Verbindung mit der schnellen und weiten Bewegung der jüngsten Zeit, auch das Risiko für eine Korrrektur.
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Gold: Die Trading Setups
Long-Setup: Technisch zeigt sich das Bild für Gold weiterhin sehr positiv, sowohl auf den langen, wie kurzen Zeitebenen. Auf Tagesbasis kreuzte per Freitagsschluß der schnelle 30-Tage-MA beide im Bereich um $1.790 verlaufenden längeren (90 und 200 Tage) aufsteigend, der 90-tägige gleitende Durchschnitt dürfte zudem in Kürze über den 200er ansteigen. Damit würden sich dann sogar zwei „Golden Crosses“ zeitlich nahe beieinanderliegend finden, an zwei bis drei austeigenden gleitenden Durchschnitten. Daraus lässt sich kein bärisches Szenario konstruieren. Nichtsdestotrotz wachsen die Bäume üblicherweise nicht pausenlos in den Himmel, die schon oben erwähnte Situation aus Dollar, Zinsen und sehr schnellem Anstieg erhöhen das Risiko für zumindest eine anstehende Abkühlung. Zudem kann der Bereich um $1.870 nun als Mehrfachtop klassifiziert werden, an dem sich Gold seit Donnerstag die Zähne ausbeisst. Wer einen Gutteil der laufenden Bewegung erfolgreich mitgenommen hat, kann an dieser Stelle durchaus einmal über das Thema Gewinnmitnahmen nachdenken. Kaufgelegenheiten dürften sich in Kürze ergeben, entweder, wenn Gold wieder durchstartet und nach Überwindung des aktuellen Top-Niveaus auch seinen um $1.875 befindlichen Widerstand knackt, oder bei einem erwartbaren Rücksetzer in Richtung seiner nächsten Unterstützung um $1.850. Das nächste Ziel an der Oberseite liegt bei $1.900.
Short-Setup: Wie gesagt, momentan haben die Bullen die Hosen an. Den Goldmarkt initial von der Shortseite anzugehen, hat zwar durchaus seinen Reiz, man sollte den geringeren Erfolgsaussichten und erhöhten Risiken solcher Trades jedoch entsprechend Rechnung tragen. Stopps und geringere Positionsgrössen können da helfen. Auf der kurzen Zeitebene (4-Stunden-Chart) deutet sich derzeit eine Top-Bildung an. Nicht nur, dass sich das aktuelle Preisniveau in den letzten Tagen als hartnäckiger Widerstandsbereich erwiesen hat, auch Momentumindikatoren, wie der RSI, weisen Divergenzen zum Preisverlauf auf und implizieren damit nachlassende Kraft des laufenden Aufwärtstrends. Shortversuche im Bereich von 1.870 Dollar lassen sich durchaus rechtfertigen, ein kurzer Stopp oberhalb der 1.875-Dollar-Marke ist dabei ratsam. Das nächste Ziel der angenommenen Konsolidierungsbewegung liegt bei $1.850. Der Bereich zwischen $1.830 und $1.850 wurde in der Aufwärtsbewegung der vergangenen Mittwoch schnell und relativ umsatzarm überwunden. Sollte Gold unter 1.850 Dollar zurückfallen, dürfte dieser bislang „luftleere Raum“ abermals durchlaufen werden bevor sich innerhalb dessen ein neuer Konsensbereich findet.
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Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD
Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.
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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.
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