Gold Wochenausblick: Rezessionsgefahr und Zinspolitik geben wieder den Ton an
Gold wartet derzeit eher richtungslos auf neue Impulsgeber. Mit der festgefahren scheinenden Situation im Osten Europas rückt „Business as usual“ weiter in den Fokus; daher könnte die am kommenden Freitag routinemäßig anstehende Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten und die damit verbundenen Abschätzung der nächsten Fed-Aktionen in dieser ansonsten datenarmen Woche die größte Bewegung auslösen.
- Aktuelle Gold Analyse 29.03.2022: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
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Überblick: Gold, das große Bild
Nachdem Gold zu Beginn der vergangenen Woche noch um die 1.930-Dollar-Marke herum schwankte, sehr unentschieden zwischen den kaufenswerten Qualitätsfluchtargumenten angesichts der Ukraine-Situation und Jerome Powells überraschendem Schwenk in das für Edelmetalle bärische 50-Punkte-Zinserhöhungslager, schlug das Pendel dann zur Wochenmitte zu Gunsten der Bullen aus. Zum Freitagsschluss lag der Goldpreis knapp 30 Dollar höher, direkt am nächsten Widerstand und nur kurz unterhalb seines Wochenhochs. Angesichts auf breiter Front nachgebender Rohstoffpreise zum gestrigen Handelsbeginn und der damit verbundenen Erwartung nachlassenden Inflationsdrucks, lies auch der Goldpreis wieder Federn und verlor die Zugewinne der Vorwoche wieder komplett.
Maßgeblich „Dampf aus dem Kessel“ lies wieder einmal China, dessen nach wie vor rigorose Corona-Politik nachfrageseitig abermals enorm bremsen könnte. Nachdem vor gut zwei Wochen der chinesischen Metropole Shenzhen, dem „Silicon Valley für Hardware“ und Heimat des viertgrößten Containerhafens der Welt, ein siebentägiger Lockdown verordnet wurde traf es nun Shanghai. Als wichtigstes Finanz- und Handelszentrums Chinas trägt Shanghai gut vier Prozent zum BIP des Landes bei. Die gestaffelte achttägige Abriegelung der 25-Millionen-Einwohner-Stadt sowie die darüber hinaus anhaltenden Auswirkungen der Maßnahme könnten das chinesische Wirtschaftswachstum im ersten und zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 0,4 Prozentpunkte schmälern, so schätzen zumindest chinesische Ökonomen. Insbesondere die Sorge vor noch weiterreichenden Beschränkungen verstärken die globalen Rezessionsängste, diese, sowie die Zinsentwicklung (vor allem) in den USA, stehen derzeit stärker im Fokus als die menschliche Tragödie des russisch/ukrainischen Konflikts.
Und wenn man den Prognosefähigkeiten von Anleihehändlern glauben darf, dann dürfte die US-Wirtschaft auf eine kräftige Verlangsamung zusteuern, auch ohne coronabedingte Lockdowns. Zwar ist der Renditeunterschied zwischen den zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen noch leicht positiv, er ist jedoch mittlerweile auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der Pandemie geschrumpft. Eine derartige Verflachung der Renditekurve wird häufig als Vorbote einer Rezession angesehen, da diese impliziert, dass der Markt jetzt eine Reihe von aggressiven Zinserhöhungen einpreist. Die US-Notenbank vertritt allerdings die Ansicht, dass man nicht allzu sehr auf diese Spanne achten sollte. Sogar Zentralbankchef Jerome Powell schaltete sich jüngst in die Debatte ein und merkte an, dass das kurze Ende der Renditekurve ohnehin eine größere Vorhersagekraft habe. Wenn man sich das Segment ansieht, das Powell uns zeigen möchte, dann besteht selbstverständlich keinerlei Gefahr einer Rezession, da das kurze Ende der Zinskurve weiterhin einigermaßen steil ist. Der Blick auf die robusten aktuellen Wirtschaftsdaten relativiert das Bild ohnehin, und mit einer Bilanzsumme von neun Billionen US-Dollar nach einem Jahrzehnt QE verfügt die Fed auch über mehr Instrumente als lediglich die Erhöhung ihres Leitzinses.
Teilweise etwas außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung, weil im Schatten des Kriegsgeschehens stehend, vollzieht Russland derzeit einige recht ungewöhnliche wirtschaftspolitische Schritte. Sorgte die in Sachen neuer Zahlungsmodalitäten in der vergangenen Woche verkündete und rechtlich durchaus fragwürdige Änderung bestehender Energielieferverträge für Abnehmer aus „unfreundlichen Staaten“ noch für einiges Aufsehen, blieb die jüngste Verkündung der russischen Zentralbank außerhalb des Landes weitgehend ungehört. Diese kündigte am Samstag an, ab Montag, also gestern, heimischen Banken den Ankauf ihres Goldes anzubieten. Das bemerkenswerte daran ist, dass die Zentralbank dafür einen Festpreis beschlossen hat. Laut der Erklärung der Bank von Russland kann diese nun vom 28.03. bis 30.06.2022 zu einem Kurs von 5.000 RUB/Gramm Gold von russischen Kreditinstituten erwerben. Da die Banken des Landes derzeit bekanntlich sanktionsbedingt vom SWIFT-System ausgeschlossen sind, bietet ihnen die Zentralbank damit eine Möglichkeit der Liquiditätsbeschaffung. Zum anderen erhöht sie auf diese Weise ganz nebenbei ihre Goldreserven und beschleunigt so die schon seit längerem vorangetriebene Abkehr vom US-Dollar. Zudem bringt sie auf diese Weise mehr Rubel in Umlauf. Eigentlich ein gewagter Schritt angesichts der fragilen Währungssituation, aber offenbar geht die russische Zentralbank von einer erheblichen Rubelaufwertung aus, bedingt durch die notwendig werdenden Rubelkäufe eben jener „unfreundlicher Staaten“. Fraglich ist jedoch, ob diese dabei auch mitspielen und nicht tatsächlich auf Gaslieferungen verzichten. Aktuell liegt der festgesetzte Ankaufspreis in Rubel mit umgerechnet etwa $1.630 pro Unze (allerdings stark schwankend) deutlich unterhalb des Spotpreises von rund $1.920. Sobald die 5.000 RUB pro Gramm diesem jedoch entsprechen, lohnt der Verkauf, was die russische Landeswährung dann auch vor einer zu starken Aufwertung schützen würde. Beides, sowohl die Umstellung der Zahlungsmodalitäten für die russischen Gasverkäufe als auch dieses auf den ersten Blick etwas seltsam scheinende Goldankaufprogramm, sind bei näherer Betrachtung taktisch ausgesprochen interessante Vorstöße. Wie ein ehemaliger Kollege immer sagt: „Russen pokern nicht, die spielen Schach“. Er, selbst Russe, sollte es wissen.
Die Goldmenge, die die russische Zentralbank aktuell hält, lässt sich nicht ganz exakt ermitteln, man geht von etwa 2.300 Tonnen aus, oder etwa 142 Milliarden US-Dollar Gegenwert. Die neuesten westlichen Sanktionen sollen nun auch russische Goldverkäufe auf dem Weltmarkt verhindern. Wobei anzunehmen ist, dass Russland dies momentan ohnehin nicht vor hat, eher im Gegenteil. Ein „Notverkauf“ einer größeren Menge physischen Goldes wäre somit ohnehin nicht zu erwarten. Das durch ein faktisches Verkaufsverbot eine potenziell große Goldmenge nicht auf den Markt gelangt und das Angebot erhöht, können die Goldbullen auf der Habenseite verbuchen. Allerdings zeigt sich nun am Beispiel Russland auch wieder die Schwäche einer Krisenvorsorge mit Gold: diese funktioniert in einer wirklichen Krise vermutlich nicht so, wie man sich das in ruhigen Zeiten gedacht hat. Wenn der Handel (oder im privaten Bereich gegebenenfalls auch der Besitz) von Gold von der Gegenseite einfach verboten werden kann, wie stark ist dann noch das Save-Haven-Argument?
Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage
Wie schon in der vergangenen Woche handelt Gold weiter richtungslos, wenn auch mit wieder weiteren Ausschlägen, und wartet auf den nächsten Impulsgeber. Blickt man auf Momentumindikatoren, wie den RSI, so zeigt sich dieser neutral entspannt (Tageschart) bis sich dem überverkauften Bereich nähernd (4-Stunden-Chart), was die Einschätzung einer derzeit bestehenden abwartend-trendlosen Lage bestätigt. Mit der festgefahren scheinenden Situation im Osten Europas rückt „Business as usual“ weiter in den Fokus, daher könnte die am kommenden Freitag routinemäßig anstehende Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten (Non Farm Payrolls, NFP) und die damit verbundenen Abschätzung der nächsten Fed-Aktionen in dieser ansonsten datenarmen Woche die größte Bewegung auslösen. Platz ist in beide Richtungen, die nächsten bedeutsamen Chartmarken liegen jeweils gut 30 Dollar vom aktuellen Preisniveau entfernt.
Gold: Die Trading Setups
Long-Setup: Um neue Longs zu rechtfertigen braucht es auch charttechnischer Sicht entweder einen Anstieg über den naheliegenden Widerstand bei $1.930 oder aber einer gut 30 Dollar tiefen Abverkauf zurück in die wichtige Unterstützungszone zwischen $1.890 und $1.900. Im ersten Fall wäre der auf der kurzen Zeitebene mit etwas gutem Willen erkennbare Aufwärtstrend (seit 16.03.) weiterhin intakt, das daraus folgende Kursziel läge zunächst am Widerstand bei $1.960. An dieser Stelle findet sich auch das 38,2-Fibonacci-Retracement der jüngsten Rally, was dieser Marke zusätzliche Bedeutung gibt. Die Oberseite des schwachen Trendkanals hat wenig Aussagekraft, eine Handelsentscheidung zwingt bei Erreichen nicht wirklich auf. Oberhalb von $1.960 sollte noch das Überwinden des Vorwochenhochs ($1.966) abgewartet werden, danach ist ein schneller Durchlauf direkt in die nächste, zwischen $2.005 und $2.015 befindliche, Zielzone wahrscheinlich. Setzt sich die aktuelle Abwärtsbewegung weiter fort, sollten bis mindestens $1.900 die Füße still gehalten werden, wirklich belastbare Unterstützungen finden sich bis dorthin nicht.
Short-Setup: Aktuell sieht es so aus, als würde Gold seine Abwärtsbewegung nach Durchbrechen der Unterstützung bei $1.930 weiter fortsetzen. Das Niveau des gestrigen Tagestiefs bei $1.917 bot in den vergangenen zwei Wochen unterstützung, momentan verläuft hier auch die Unterseite eines schwachen kurzfristigen Aufwärtstrends. Sollte Gold unterhalb dieser Marke handeln, dürfte die Region um , bzw. kurz unter, 1.900 Dollar wieder zügig angesteuert werden. Trades unter $1.917 wären damit der nächste Short-Trigger. Fällt Gold unter $1.890, hier verläuft das 61,8-Prozent-Retracement der vorangegangenen Aufwärtsphase, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen bärischen Trendwechsel erheblich, mit erstem Ziel bei $1.875, dann $1.845. Hält dieser Bereich nicht, stehen die Chancen für einen Rückfall bis heran an das Ausgangsniveau der vorangegangenen Rally gut (rund $1.780). Falls Gold wieder Fahrt aufnehmen kann und sich über 1.930 Dollar absetzt, liegt das nächste, aussichtsreiche Shortniveau um $1.960, mit erstem Ziel bei $1.945, dann wieder $1.930.
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