Gold Analyse: Zinsseite belastet weiter – Der Weg des geringsten Widerstandes führt nach unten

März 02, 2021 11:45
  • Aktuelle Gold Analyse 02.03.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader

Überblick: Gold, das große Bild

Die zum Beginn der vergangenen Handelswoche gestartete Preiserholung erwies sich wie befürchtet als kurzlebig. Schon am Dienstag geriet die kurz zuvor begonnene Aufwärtsphase im Bereich um $1.815 ins Stocken, Mittwoch begann die Abwärtsbewegung, die sich dann bis Freitagmittag ohne erwähnenswerte Pausen bis auf rund $1.717 fortsetzte, ein Rückgang von immerhin fast 100 Dollar. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren im Wesentlichen der sich wieder gut erholende US-Dollar, vor allem aber der weitere Anstieg der Renditen am US-Staatsanleihemarkt.

Dabei fällt der Höhepunkt des Renditeanstiegs der 10-jährigen US-Treasury-Bonds (auf 1,56 Prozent) mit dem Freitagstief im Goldmarkt zusammen. Dieser Renditesprung schob die realen Renditen auf nur noch minus 0,55 Prozent, seitdem konsolidiert dieser Markt leicht. Die dortige Beruhigung zum Wochenbeginn bremste den Fall des gelben Metalls zwar zunächst, eine wirkliche Bodenbildung blieb bislang jedoch aus. Zudem steht zu befürchten, dass das Ende der Fahnenstange hinsichtlich der positiven Renditeentwicklung noch nicht erreicht ist. Nicht wenige Anleiheexperten sehen die Zweiprozentmarke als realistisches Ziel, bevor seitens des US-Zentralbank ernsthaft über ein Eingreifen nachgedacht werden dürfte. Der am kommenden Donnerstag auf der Agenda stehende Rede von Fed-Chef Jerome Powell wird daher ganz besondere Aufmerksamkeit zu teil werden, könnte sie doch Aufschluss darüber geben, ob seitens der Zentralbank bereits Sorge über zu schnell ansteigende Zinsen besteht und ob und wann Maßnahmen zur Renditekurvensteuerung bevorstehen. Bisweilen wurde Enstprechendes jedoch nicht verlautbart, was ebenfalls den US-Dollar stützt. Mittlerweile tastet sich der Greenback wieder an seine Jahreshöchststände heran. Sollte sich die Fed jedoch gezwungen sehen, an dieser Stelle steuernd einzugreifen, dürfte dies die Edelmetallpreise erheblich beflügeln. Bedenken Sie, dass das Thema „bevorstehende Inflation“, und durchaus eine hohe, immer realistischer wird. Nach Passieren des 1,9 Billionen US-Dollar schweren jüngsten Corona-Hilfspakets im Repräsentantenhaus am vergangenen Samstag steht nun dessen endgültige Bewilligung durch die am 14. März anberaumte Senatsabstimmung bevor. Und Jerome Powell wird nicht müde, seinen unbedingten Willen zur Beibehaltung der Stimulationsmaßnahmen (ergo Geldmengenausweitung und Niedrigstzinsen) zu betonen. Vollbeschäftigung ist das Ziel, sowie eine Preissteigerungsrate von mehr als zwei Prozent pro Jahr. Aber selbst bei optimal verlaufender Impfkampagne und zügigem Voranschreiten der Wiederöffnung der US-Wirtschaft dürfte dessen Erreichen eher nicht unmittelbar bevorstehen. Ein baldiges Ende der ultralockeren Geldpolitik ist also nicht realistisch (hierzulande übrigens auch nicht).

Die Investorenseite spielt derweil weiterhin auf Verteidigung und zeigt Gold zugunsten von in erster Linie Aktienengagements die kalte Schulter. Während sich einige der bedeutenden Indizes schon wieder in Richtung ihrer Allzeithochs begeben (S&P, Russel, Dax), und das, am Rande bemerkt, obwohl das aktuelle Renditeniveau der 10-jährigen US-Staatsanleihen momentan über der Dividendenrendite des S&P 500 liegt, verzeichnen Gold-ETFs durchaus erhebliche Abflüsse. Am gestrigen Montag verringerten sich deren Bestände den elften Tag in Folge, das ist die längste „Abfluss-Serie“ seit beinahe drei Monaten. Insgesamt verloren die Fonds in diesem Jahr bereits knapp 2,5 Millionen Unzen, 1,3 Millionen davon allein in der vergangenen Woche. Am Terminmarkt zeigt sich die Lage ähnlich, hier liquidierte die Spekulantenfraktion gemäß aktuellem COT-Report im Wochenvergleich gut 8.300 Longpositionen.

Meldungen über nachlassende Goldimporte in die wichtige asiatische Nachfrageregion sind insbesondere vor dem Zinshintergrund derzeit nur Randnotizen. Der Importmengenrückgang um satte 25 Prozent von Hongkong in Richtung Festlandchina im Januar sollte aber erwähnt werden, deutet dies doch auf zusätzlichen Gegenwind von der Nachfrageseite hin. Es besteht durchaus Anlass zur Sorge, dass der gerade sehr vielversprechend angelaufene China-Motor bereits wieder ins Stottern gerät.

Um hier jedoch niemanden allzu deprimiert zurückzulassen sei auf folgende interessante Eigenart des Goldmarktes hingewiesen: Gold ist kein Leisetreter. Dieser Markt zeigte insbesondere in den letzten 15 Jahren immer wieder die Tendenz zu massiven Korrekturen, teilwiese wirklich brutal in Ausmaß und Geschwindigkeit, bevor sich der Ausverkauf dann schliesslich schlagartig erschöpfte. Einher ging ein solches Muster immer mit sinkendem Open Interest am Terminmarkt und dort nachlassendem Handelsvolumen. Beides lässt sich aktuell beobachten.

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Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Der neutrale Blick auf die kurzfristige Zeitebene lässt auch für die kommende Woche kein Ende der aktuell laufenden Abwärtsbewegung erwarten. Innerhalb des langfristigen, seit August 2020 laufenden Abwärtstrends lässt sich gut eine am 29.01. begonnene, nach unten laufende Wellenbewegung erkennen, bestehend aus länger werdenden Abwärts- und kürzer werdenden Aufwärtsschwüngen. Angesichts des aktuellen pessimistischen Sentiments und des derzeitigen Momentums, das sich in der weiteren Beschleunigung der jüngsten Abwärtsbewegung zeigt, rückt nun die Unterseite des laufenden Trends als wahrscheinlichstes kurzfristiges Ziel in den Fokus.

 

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Der wohlbekannte gute Ratschlag, den Griff ins fallende Messer tunlichst zu vermeiden, gilt momentan wieder einmal zumindest für die kurzfristig agierenden Marktteilnehmer (mit langfristigem Zeithorizont kann man angesichts der fundamentalen Rahmenbedingen ein wenig entspannter bleiben). Marktstimmung und -technik rechtfertigen auf aktuellem Niveau keine frischen Longpositionen. Aussichtsreichere Levels sind mittlerweile jedoch nahe, sodass sich auch auf der Longseite in Kürze gute Gelegenheiten ergeben könnten. Das Tief der vergangenen Nacht ($1.707) liegt im Bereich der ersten wichtigen Zwischenunterstützung, die kurz oberhalb von 1.700 Dollar verläuft. Bei einem neuerlichem, und vor allem erfolgreichem, Test dieses Niveaus steigen die Chancen auf eine darauf folgende Gegenbewegung bis in den Bereich der 1.750-Dollar-Marke. Die genannte Unterstützung ist jedoch vergleichsweise schwach und liegt beinahe mittig im Bereich einer zwischen Anfang April und Mitte Juni des vergangenen Jahres sehr stabilen Seitwärtszone. Hält diese Marke also nicht, sollte ein entsprechender Trade auch zügig aufgegeben werden, angesichts der darunter klaffenden 30-Dollar-Lücke. Dort jedoch, in der 1.670-Dollar-Region, steigen die Chancen auf ein Ende der Bewegung erheblich. Zum einen verläuft hier mit der Unterseite der eben erwähnten Seitwärtszone aus dem letzten Jahr eine valide Unterstützung (von der auch die Rally auf das Allzeithoch ausging), zum anderen findet sich hier die Unterseite des aktuellen Abwärtstrends (ca. $1.660, im Wochenverlauf fallend), die sich in den vergangenen Monaten bereits mehrfach als haltbar erwiesen hat. Sollte Gold jedoch nicht mehr zurückfallen und den Bereich des nächsten Widerstandes um $1.750 überwinden können, würde sich das charttechnische Bild erheblich verbessern und prozyklische Käufe erlauben. Das nächste Ziel läge dann bereits im Bereich von $1.795.

Short-Setup: Nachdem die Abverkauf seit Wochenbeginn bis in den Bereich der nächsten Unterstützung um $1.700 führte, hat Gold nun eine Gegenbewegung begonnen. Diese Erholung könnte bis in den Bereich um $1.750 führen. Der dortige Widerstand, mit einem diesen zusätzlich verstärkenden Fibonacci-Level, böte dann den Ausgangspunkt für erste, antizyklische Shorts, das nächste Ziel läge dann um 1.700 Dollar. Sollte der laufenden technischen Reaktion jedoch die Luft ausgehen, wird ein Test des heutigen Tagestiefs und des kurz darunter verlaufenden Unterstützungsbereichs ($1.700) wahrscheinlich. Hält dieses Niveau nicht, dürfte sehr schnell die 1.670-Dollar-Marke angelaufen werden, was ein Aufspringen auf den fahrenden Zug an dieser Stelle rechtfertige würde. Nur wenig tiefer, derzeit um $1.660, verläuft die Unterseite des seit dem All-Time-High aktiven Abwärtstrends. Spätestens hier sollten dann Gewinnmitnahmen erfolgen, von dort ausgehend wäre eine mindestens temporäre, sehr kräftige Gegenbewegung erwartbar.

Ganz generell kann es angesichts der sich unter den aktuellen Marktbedingungen erhöhenden Volatilität sinnvoll sein, Stopps weiter zu fassen und das Risiko besser über eine verringerte Positionsgröße zu kontrollieren.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.