Gold Analyse: Werfen die Bullen das Handtuch?

November 24, 2020 14:00
  • Aktuelle Gold Analyse 24.11.2020: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader

Überblick: Gold, das große Bild

Mit abermaligen Neuigkeiten in Sachen Impfstoffentwicklung begann auch die aktuelle Handelswoche, das scheint eine gute Tradition zu werden. Diesmal vermeldete der Pharmakonzern AstraZeneca Erfolge. Nach eigenen Angaben bleibt die Wirksamkeit des entwickelten Präparats zwar hinter denen von den an den vergangenen zwei Montagen vorgestellten Produkten der Konkurrenz zurück, die Wirkung auf die Finanz- und Rohstoffmärkte entwickelte sich jedoch ähnlich. Risk-On war wieder angesagt und Märkte wie Gold, Silber und Anleihen liessen Federn, Aktienmärkte profitierten, zumindest zeitweise. Der am Morgen ebenfalls deutlich nachgebende US-Dollar konnte stützen und verhinderte einen ebenso deutlichen Rutsch des Edelmetalls, wie an den beiden vorangegangenen Montagen, so dass sich die Lage in der ersten Tageshälfte zwar leicht angespannt aber keineswegs dramatisch darstellte.

Das Bild änderte sich jedoch schlagartig mit Veröffentlichung der US-Einkaufsmanagerindizes am frühen Nachmittag. Beide, sowohl Dienstleistungs- als auch Herstellungsindex, lagen deutlich sowohl über ihren Vormonatswerten als auch oberhalb der Prognosen, was zum einen die Aktienmärkte nach oben schob (wenn auch nur kurzzeitig, hier verpuffte der Effekt binnen weniger Minuten bereits wieder), vor allem aber den US-Dollar schon beinahe explosionsartig in die Höhe schnellen ließ. Als einer der maßgeblichen Einflussfaktoren auf den Goldpreis wundert die damit einhergehende kräftige Reaktion des Edelmetalls nicht. In der Spitze gab Gold bis zum gestrigen Handelsschluss um gut 2,4 Prozent nach, und auch die wichtige unterstützende Chartmarke im Bereich von 1.850 Dollar bot keinerlei Gegenwehr.

Die nun in rascher Folge eintreffenden positiven Meldungen seitens der Pharmaindustrie, die Aussicht auf eine in Kürze beginnende Umsetzung der geplanten Impfprogramme sowohl in Europa als auch in den USA und sich nun auch dort überraschend verbessernden Wirtschaftsdaten, interpretiert die Mehrzahl der Marktteilnehmer initial als Risk-On-Lage mit entsprechend negativen Auswirkungen auf den Edelmetallsektor. Dies könnte jedoch deutlich zu kurz gedacht sein. In einem positiven wirtschaftlichen Umfeld, einhergehend mit Lockerungen der aktuellen restriktiven Maßnahmen dank wirksamer Impfstoffe, wäre steigende Nachfrage erwartbar, insbesondere, da ja die an dieser Stelle regelmäßig ausgeführten weiteren Rahmenbedingungen nach wie vor gute Kaufargumente liefern. Aber Hand auf´s Herz, das ist nicht das realistischste Szenario. Bis jetzt wurde jedenfalls noch niemand geimpft, mal abgesehen von den Probanden, Erkenntnisse zu möglichen langfristigen Nebenwirkungen gibt es naturgemäß nicht, die Möglichkeit von Reinfektionen trotz Impfung besteht, nach Lockerungen der wirtschaftsschädigenden Pandemiebeherrschungsbemühungen sieht es weder hier noch jenseits des grossen Teichs aus, ganz im Gegenteil. Die erwartbar nicht abnehmenden Zentralbankgeldfluten samt fiskalpolitischer Steuerungsmechanismen zur Finanzierung der Massnahmen schlagen sich zwar in steigenden Bewertungen von Risikoassets nieder, man darf jedoch nicht vergessen, dass deren Preise eben nur eine Folge dessen sind und nicht viel mit der jeweiligen Wirtschaftsleistung zu tun haben. Man muss sich dieser Sicht nicht vollumfänglich anschliessen, aber die Frage, ob Meldungen über vermeintlich (weil unzureichend getestet) wirksame Impfstoffe überhaupt deutliche Preisausschläge rechtfertigen, sollte man sich stellen. Aus Trading-Sicht insbesondere deshalb, um diese dann gegebenenfalls zum entsprechenden Positionsausbau nutzen zu können. Die grösste Gefahr für den Goldpreis dürfte ohnehin nicht in einem funktionierenden und sicheren Impfstoff liegen (dessen Verabreichung im Übrigen dauert), sondern darin, dass die wirtschaftlichen Schäden, die umfassende Lockdowns mit sich bringen, hier wie in den USA, aus aus dem Ruder laufen und in Folge dessen auch Gold zum Opfer möglicher Verwerfungen anderer Assetklassen wird.

Unabhängig davon zeigt sich das Gerangel um ein weiteres US-Stimulationspaket nach wie vor wenig hilfreich. Die jüngsten Äusserungen von US-Finanzminsister Steven Mnuchin diesbezüglich klingen zwar auf den ersten Blick sehr ermutigend (nicht genutze Gelder aus dem ersten Paket sollen dem Markt zusätzlich erneut zugeführt werden). Betrachtet man allerdings den vergleichsweise geringen Umfang dessen, es geht um „nur" 455 Milliarden Dollar (man ist verwöhnt…) und die seit längerem demonstrierte Unfähigkeit, sich im Kongress in dieser Sache überhaupt sinnvoll anzunähern, besteht angemessene Skepsis darüber, ob hieraus eine nachhaltige Preisreaktion resultieren kann. Skepsis gegenüber zukünftiger Rohstoffnachfrage suggerieren auch die weiterhin anhaltenden Abflüsse aus den großen Edelmetall-ETFs. Zwar verzeichneten diese am vergangenen Freitag wieder einen Zufluss, knapp über 35.000 Unzen sind aber eher minimal, und unter dem Strich liegen die Bestände immer noch auf Zweimonatstief.

Nicht vorenthalten möchte ich Ihnen zu guter Letzt noch die jüngste Preisprognose von Citigroup: die Bank hat diese auf Grund der Entwicklungen in Sachen Impfstoff zwar leicht gesenkt, ein erwarteter Durchschnittspreis von $2.500 in 2021 ist aber immer noch respektabel. Den Jahreshöchststand sieht Citi übrigens bei $2.700. Um diese Prognose ein wenig besser einordnen zu können, sollte man jedoch bedenken, dass Citigroup für die sogenannten Save-Haven-Assets grundsätzlich bullish ist. Ihr in der vergangenen Woche veröffentlichtes Ziel für Bitcoin per Dezember 2021 liegt bei 318.000 US-Dollar. Das wären dann für den ein oder anderen sehr fröhliche Weihnachten.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, auch nicht ein dreistündiger Dollaranstieg, noch dazu mit Blick auf dessen aktuelles absolute Niveau. Mittlerweile handelt dieser wieder tiefer als vor bewusster Meldung gestern und würde unter normalen Umständen auch dem Edelmetallsektor helfen, der Switch in Risikoassets auf Grund der Impfstoff-Euphorie bestimmt jedoch weiterhin die Situation. Mit dem Schluss unterhalb der kritischer Unterstützung im Bereich von $1.850 zeigt sich nun auch das Chartbild ausgesprochen bearish. Die Tage um das amerikansiche Thanksgiving (am 26.11.) sind üblicherweise eher umsatzarm, was für den Rest der Woche weiter erhöhte Volatilität erwarten lässt. Die Spekulantenseite war laut aktuellem COT-Report mit knapp über 285.000 Kontrakten per vergangenem Dienstagabend (dem Erhebungszeitpunkt dieser Daten) moderat long positioniert, und der Verlauf des gestrigen Tages dürfte dieses Positionen weiter verringert haben, insbesondere, weil die genannte wichtige Unterstützung vollkommen problemlos durchstoßen werden konnte. Es spricht wenig für eine Bodenbildung auf aktuellem Niveau ($1825), ein weiterer scharfer Abverkauf bis unter die 1.800er-Marke könnte jedoch die Kapitulation der Goldbullen bedeuten. Zur Überprüfung dieser Annahme kann der Blick auf die Veränderung des Open Interest an den Futures-Märkten sowie die COT-Daten herangezogen werden.

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Neue Longs erfordern derzeit Mut, aber, um eine alte etwas abgedroschen Börsenweisheit zu bemühen: „wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist die Dämmerung am nächsten". Bewegungen wie die gestrige deuten stark auf eine anstehende, wenn nicht schon laufende, Kapitulation auf Bullenseite hin, jetzt scheinen auch die langfristigen Longpositionen aufgelöst zu werden. Das aktuelle Niveau rechtfertigt aus technischer Sicht keine Käufe, im Falle eines folgenden Preisanstieges sollte die abermalige Überwindung der bisherigen Unterstützung um 1.850 Dollar abgewartete werden. Gelingt dies, hellt sich das Bild wieder deutlich auf. Wahrscheinlicher ist jedoch ein weiterer, unmittelbar bevorstehender Rücksetzer bis in die Region zwischen $1.815 und $1.795. Hier begann Mitte Juli die Rally auf das Allzeithoch, nach einer zweiwöchigen Konsolidierung in diesem Bereich. Eine erneute Bodenbildung wäre hier zu erwarten, Stopps kurz darunter halten dann das Risiko im Zaum.

Short-Setup: Nachdem der Verlauf des gestrigen Tages den Goldchart deutlich angeschlagen in den Feierabend entlassen hat, setzte sich die Abwärtsbewegung im Laufe der Nacht weiter fort, momentan handelt Gold nur knapp über seinem Tagestief bei $1.821. Dies ist schon eine kräftige Bewegung und der wieder fallende US-Dollar bremst nun das Tempo, dennoch deutet die technische Lage weiterhin in Richtung Süden. Ein Unterschreiten dieser Marke bietet sich als erster prozyklischer Trigger an, gefolgt von $1.815. Hier könnte eine erste kleinere Position ausgebaut werden, das Ziel liegt dann um $1.795. Unterhalb dieser Unterstützung gerät $1.750 in den Fokus, wobei Verkäufer unterhalb der 1.795 Dollar-Marke zunehmend vorsichtig agieren sollten, oft ist es vernünftiger, nicht zu versuchen, noch den letzten Cent aus einer Positionen zu quetschen. Die wichtigen Levels, die bei technischen Gegenreaktionen auf die gestrige Bewegung zum Shorteinstieg genutzt werden können, befinden sich um $1.840, $1.850/$1.855 und $1.865. Oberhalb von $1.850 sinken jedoch die Chancen für profitable Shorts, man bedenke das bei der Wahl seiner Ausstiegsniveaus.


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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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