Gold Analyse: US-Präsidentschaftswahl lässt unruhige Zeiten erwarten
- Aktuelle Gold Analyse 03.11.2020: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader
Überblick: Gold, das große Bild
Nun ist es also so weit, Wahltag! Endlich wird sich die Spannung um den möglich Ausgang des größten Risikoevents dieses Jahres lösen, der Sieger im Laufe der Nacht gekürt sein, die Märkte das Ergebnis verarbeitet und eine klare Richtung eingeschlagen haben. So läuft das ja normalerweise. Da allerdings das aktuelle Jahr nur wenig mit Normaität zu tun hat, sollte es nicht weiter verwundern, wenn diesmal aus einem Wahltag eher so etwas wie eine Wahlwoche wird, inklusive unsicherheitsbedingter Volatilitätssprünge auch am Goldmarkt.
Ursächlich auch dafür, natürlich, Allzwecksündenbock Corona, der diesem Fall den Wähler vom persönlichen Urnengang abhält. Die umfangreiche Nutzung der Option zur Briefwahl dürfte die an der Wahl beteiligten Offiziellen (samt Journalisten) vor grosse Herausforderungen stellen und sämtlichen Finanz- und Rohstoffmärkten eine unruhige Zeit bescheren. Nicht nur, dass das Auszählungsprozedere zeitintensiv ist, Briefumschläge öffnen, Stimmzettel sortieren, Unterschriften vergleichen, auch die Reihenfolge der Eingänge der ausgezählten Briefwahlunterlagen aus den verschiedensten Winkeln des Landes mit seiner sehr heterogenen gesellschaftlichen Realität, dürfte das Pendel mehr als einmal von Rot nach Blau ausschlagen lassen und auch die Märkte entsprechend bewegen. Die Berichterstattung über den Wahlverlauf wird dabei ein sehr wichtiger Faktor werden. Zweifel daran, dass die Ungewissheit bei zwischenzeitlich klar scheinendem Ergebnis von allen Kommentatoren genügend herausgestellt werden wird, sind jedenfalls nicht ganz unberechtigt. In jedem Fall darf mit Verzögerungen und Verwirrungen gerechnet werden, ein glatter, unzweifelhafter Sieg einer der beiden Konkurrenten wäre wünschenswert, ist aber eher unwahrscheinlich. Schon bei der letzten Präsidentschaftswahl stand das Ergebnis erst gegen 08:30 Uhr am Folgetag (unserer Zeit) fest, und das mit weit weniger Briefwählern. Die Ankündigung des amtierenden Präsidenten gegen das Wahlergebnis im Falle einer Niederlage gegebenenfalls juristisch vorgehen zu wollen, erhöht die Erwartung kommender länger andauernder Wirrungen noch.
Man sollte die mögliche Auswirkung, die diese Wahl auf den Goldmarkt haben könnte, jedoch nicht überbewerten, zumindest lässt der Blick in die Historie keinen signifikanten Unterschied bei der Goldpreisentwicklung erkennen, egal welche Partei nun gerade die Kontrolle im Weißen Haus hatte (11% p.a. Demokraten, 10% p.a. Republikaner im Durchschnitt). Auch das auf einen Machtwechsel folgende Jahr zeigt keinen maßgeblichen Vorteil für eines der beiden Lager. Selbst eine US-Präsidentschaftswahl ist nur einer von vielen Faktoren, die den Preis des Edelmetalls beeinflussen, und die aktuellen Rahmenbedingungen bleiben für die Goldpreisentwicklung weiterhin vorteilhaft, ganz unabhängig davon, wer dort in den kommenden vier Jahren residiert.
Hohe wirtschaftliche Risiken und niedrigste Zinsniveaus werden so schnell nicht verschwinden und somit beinhalten alle drei möglichen Ausgänge, klarer Trump-Sieg, klarer Biden-Sieg oder eine über längere Zeit unklare Situation, mehr stützende Argumente als umgekehrt. Während eine Fortsetzung der Trump-Regierung wirtschafts- und fiskalpolitisch stützen dürfte, könnte Kollege Biden den Goldpreis mit „ultralockerer" Geldpolitik und steigenden Steuern treiben. Auch bei der Ausweitung des Haushaltsdefizits dürften die Demokraten noch einmal eine Schippe drauf legen. Und ein über längere Zeit strittiger Wahlausgang würde Gold als klassischem Safe-Haven-Vehikel helfen.
Robust zeigt sich Gold angesichts der derzeit vornehmlich in Europa umgesetzten Maßnahmen, die zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus ergriffen werden. Die Frage, welche Kräfte hier hinsichtlich der Preisentwicklung letztlich überwiegen, ist noch nicht geklärt. Nachfrageschädlich wirkt eine Gemeinschaft von sich auf breiter Front abschwächenden Volkswirtschaften in jedem Fall, die sich verstärkende Suche nach Werterhaltungsvehikeln steht dem jedoch entgegen. Gerade diese Entwicklung dürfte deutlich an Fahrt aufnehmen, nicht nur auf Grund des absehbaren weiteren wirtschaftlichen Rutsches. Insbesondere die jüngst sehr konkreten Ausführungen von EZB-Präsidentin Lagarde hinsichtlich der Wohltaten, die eine europäische digitale Währung mit sich brächten, könnten das Interesse an Gold weiter beleben, auch, da mit zunehmend kritischer Berichterstattung bezüglich dieses Vorhabens zu rechnen ist.
Für Unruhe sorgten in der vergangenen Woche Meldungen, nach denen die Türkei, deren Zentralbank bisher als großer Einkäufer auf dem Goldmarkt aufgetreten ist, im September satte 45 Tonnen aus ihrer Währungsreserve vermarktet hat. Eine allgemeine Trendumkehr bedeutet dies jedoch nicht, die Türkei nutzt ihre Goldvorräte lediglich im Sinne einer der Hauptfunktionen des Edelmetalls, nämlich um den Wert des eigenen Staatshaushalts angesichts einer einbrechenden Währung zu erhalten. In diesem Fall beschaffte sich das Land so mutmaßlich 2,7 Milliarden US-Dollar und bemüht sich, damit den Absturz der türkischen Lira zu stoppen. Zudem verwahrt das Land immer noch über 560 Tonnen in seinen Speichern. Während sich Russland und China noch neutral verhalten und derzeit gar nicht am Markt auftreten, steigt die indische Nachfrage bereits wieder an, wenn auch in homöopathischer Dosis, historisch betrachtet. Signifikanter Zentralbankbedarf ist erst dann wieder zu erwarten, wenn sich wirtschaftliches wie gesellschaftliches Leben trotz eines weiteren Virus auf diesem Planeten wieder einigermaßen normalisiert.
Aktuell sind dies jedoch Nebenkriegsschauplätze, die bevorstehenden, in mehrfacher Hinsicht wohl sehr unruhigen Stunden und möglicherweise Tage, werden das Marktgeschehen bestimmen.
Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage
Nachdem Gold angesichts der Ankündigung und Umsetzung weitere Lockdowns verschiedener europäischer Staaten in der vergangenen Woche noch einmal kräftig absackte, gelang kurz über der um 1.850 US-Dollar befindlichen Unterstützungszone die Drehung in die Gegenrichtung. In den darauf folgenden zweieinhalb Tagen zog das Edelmetall dann stetig nach oben, wobei die Marke von $1.900 am frühen Dienstagmorgen nur knapp verfehlt wurde. Aus technischer Sicht befindet sich Gold nach wie vor richtungslos innerhalb der gut erkennbaren Seitwärtszone, innerhalb der das Metall mehr oder weniger weit um die 1.900er-Marke oszilliert, was regelmäßig zu interessanten Trading-Gelegenheiten führt.
Gold: Die Trading Setups
Long-Setup: Das Nachdem das bisher wirkungsvolle Unterstützungsniveau um 1.900 Dollar in der vergangenen Woche der aktuellen Corona-Politik zum Opfer fiel, hat sich Gold seit dem darauf folgenden 40-Dollar-Rutsch wieder gut erholt und abermals an diese Marke herangearbeitet. Auf der kurzfristigen Zeitebene zeigt sich nun ein Aufwärtstrend, der im Bereich dieses wichtigen Niveaus jedoch auf Widerstand stößt. Neue Longs bieten sich momentan erst bei einem Überschreiten der 1.900-Dollar-Marke an oder bei einer Korrektur dieser am Donnerstagmittag begonnenen Bewegung im Bereich um $1.880. Oberhalb von $1.900 kann Gold wieder die Region um $1.930 in Angriff nehmen. An dieser Stelle steigen dann wieder die Chancen für eine Umkehr der Bewegung, was hier mindestens Gewinnmitnahmen rechtfertigen sollte. Sollte der Verlauf, beziehungsweise das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl, zu deutlich tieferen Kursen führen, bietet sich die Region zwischen $1.815 und $1.795, dem Beginn der im Juli gestarteten Rally auf das Allzeithoch, als Kaufniveau an. Wie schon oben erwähnt, bleiben die günstigen Rahmenbedingungen ganz unabhängig davon erhalten.
Short-Setup: Mit Erreichen der Region um 1.900 US-Dollar bieten sich auch auf der Shortseite wieder Chancen. Zum einen hat sich dieser Marke in der Vergangenheit mehrfach als valide Unterstützung/Widerstand erwiesen, zum anderen verlief der Anstieg der vergangenen zweieinhalb Tage steil, was eine Korrektur dieser Bewegung nahelegt. Erwartbar ist ein Rückfall bis in den Bereich um $1.880/$1.875. Deutlich bearisher wird Gold dann bei einem Unterschreiten des Vorwochentiefs (rund $1.859) und insbesondere bei Handel unterhalb der Septembertiefs (knapp unter $1.850). In diesem Fall droht ein schnelles Abrutschen um weitere 50 Dollar. Falls Gold der Anstieg über die 1.900er-Marke gelingt, liegen gute Verkaufslimite im 10-Dollar-Abstand darüber, also bei rund $1.910 (stark), $1.920 (schwächer) und $1.930 (stark).
Es sei jedoch noch einmal auf die besondere Situation insbesondere des heutigen und morgigen Tages hingewiesen! Bislang stabile Chartmarken dürften angesichts der sich vermutlich sehr volatil entwickelnden Situation auf Grund einer dynamischen Nachrichtenlage kurzfristig deutlich an Bedeutung verlieren.
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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.
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