Gold Analyse: Katerstimmung nach euphorischem Jahresauftakt

Januar 12, 2021 11:30
  • Aktuelle Gold Analyse 12.01.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader

Überblick: Gold, das große Bild

Ebenso spektakulär, wie die erste Handelswoche dieses Jahres für Gold begonnen hatte, so endete diese auch, in der Spitze verlor das Edelmetall allein am vergangenen Freitag über 89 Dollar (oder 4,7 Prozent). Das bisherige Tief der schon am 06. Januar begonnen Abwärtsbewegung lag am frühen Montagmorgen bei 1.817 US-Dollar und damit gut 140 Dollar unter dem Wochenhoch.

Nachdem die Nachwahlen zum US-Senat im Bundesstaat Georgia erwartungsgemäß an die Demokraten gingen und diese nun über die Mehrheit sowohl in eben jenem als auch im Kongress verfügen, überraschte diese Entwicklung zunächst durchaus. Immerhin dürfte sich nun die Staatsverschuldung weiter beschleunigen und die Inflation anziehen (mittlerweile ist schon der Start von Helikoptern mit 3.000-Dollar-Schecks im Gespräch) und der US-Dollar weiter nachgeben. Insgesamt also ein sehr positives Umfeld für den gesamten Edelmetallsektor. Die erste positiven Reaktion auf die Ergebnisse in Georgia verpufften jedoch schnell, im Anschluss daran zeigte Gold die schwächste Drei-Tages-Performance seit August letzten Jahres und das trotz der politischen Unsicherheiten, die aus den Tumulten am und im Washingtoner Kapitol erwachsen könnten.

Insbesondere der wieder anziehende US-Dollar versalzt den Goldbullen derzeit die Suppe. Seitdem Klarheit über die Machtverteilung in den US-Institutionen herrscht, entfernt sich dieser wieder deutlicher von den kürzlich markierten Tiefs (liegt mit knapp 90,5 Punkte im US-Dollar-Index aber immer noch auf mehr als 2 ½- Jahrestief). Diese jüngste Erholung ist wiederum auf den merklichen Renditeanstieg bei US-Staatsanleihen zurückzuführen, die nun ein zunehmend positives Gap zu ihren europäischen Pendants aufweisen und Dollar-Investitionen damit wieder interessanter machen. Offenbar setzen die großen Investoren nun auf eine schnelle ökonomische Erholung, dass damit einhergehende Reversal bei den realen Renditen ist momentan der entscheidenden Belastungsfaktor für den Edelmetallsektor. Kurzfristig scheint auch trotz der für die Demokraten idealen politischen Situation der erwartete schnelle Beschluss über die deutlich höher als zunächst vereinbarten Hilfszahlungen (zunächst war ja von $600 Pro Person die Rede) ins Stocken zu geraten. Nach den Ereignissen in Washington vom vergangenen Mittwoch liegt deren Fokus augenscheinlich eher auf der Bestrafung des amtierenden US-Präsidenten als in der Ausarbeitung der Details des nächsten Stimulus- und Infrastrukturplans, was die Abfederung der Folgen der Ausweitungen der dortigen Anti-Corona-Maßnahmen weniger effektiv werden lässt. Hüben wie drüben des Atlantiks bleibt zudem die Geschwindigkeit der Immunisierung der Bevölkerung hinter den Erwartungen zurück, und Vorschläge, wie der, die Impfstoffmenge pro Person zu verringern oder die zweite, notwendige Sitzung hinauszuschieben, zeigen enorme strukturelle Probleme auf und wirken wenig vertrauenserweckend. Die in nicht wenigen Märkte bereits eingepreiste schnelle wirtschaftliche Erholung mit einhergehender Nachfragsteigerung bleibt daher zweifelhaft. Harte Fakten, wie die jüngsten am vergangenen Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten (Non-Farm Payrolls), zeigten, ganz entgegen den Erwartungen, einen neuerlichen Arbeitsplatzabbau und signalisieren die bestehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten sehr deutlich. Vor dem Hintergrund einer verlangsamten ökonomischen Erholung ist es natürlich schwierig, mit zeitnah anziehender Inflation zu argumentieren, nichtsdestotrotz zeigen die langfristigen Makrotrends die längste Liste inflationärer Kräfte seit Jahrzehnten. Der World Food Price Index steht mittlerweile auf Sechsjahreshoch, und insbesondere die chinesische Wirtschaft heizt die Preise bei Industrierohstoffen an, was dort bereits auf die Verbraucherpreise durchschlägt. Und ein starker US-Dollar ist angesichts der bisherigen und in den USA zukünftig zu erwartenden Geld- und Fiskalpolitik kaum vorstellbar, somit dürfte auch dessen aktuelle Erholungstendenz nicht nachhaltig sein.

Mit dem Preisrutsch von in der Spitze mehr als 130 Dollar nach Ermittlung des letzten COT-Reports am 05. Januar sollte die Spekulantenseite einen Großteil ihrer in der Vorwoche aufgebauten Longs wieder abgebaut haben. Damit dürfte sich deren Nettolongposition wieder im Bereich der relativ niedrigen Stände von Mai 2019 befinden, was eher für ein Ende der jüngst begonnen, dynamischen Abwärtsbewegung spricht.

 

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nachdem die zum Jahresbeginn gestartete Aufwärtsbewegung bereits zur Mitte der vergangenen Woche im Bereich des Widerstands um 1.960 US-Dollar hart eingebremst wurde und von dort aus in einen viertätigen Preisrutsch überging, fand dieser nun in der Nacht von Sonntag auf Montag rund 140 Dollar tiefer zunächst sein Ende. Bisher handelt es sich bei der seitdem laufende Gegenbewegung um eine klassische technische Gegenreaktion, mit dem freitäglichen Rückfall in den seit Anfang August des vergangenen Jahres laufenden Abwärtstrend bleibt das Bild weiter bearish und der zu Jahresbeginn daraus erfolgte Ausbruch darf momentan als gescheitert betrachtet werden. Solange Gold jenen Trendkanal nicht überwinden und auch das mit dem Zwischenhoch vom 06.01.2021 etablierte Doppeltop nicht herausnehmen kann liegt das bessere Chance-/Risikoverhältnis auf der Shortseite.  

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Das Tief der Abwärtsbewegung der letzten vier Tage ($1.816) lag punktgenau zwischen der Unterstützung bei $1.815 und dem 61,8-Fibonacci-Retracement der Anfang Mai des vergangenen Jahres gestarteten Allzeithoch-Rally bei rund $1.820. Im Zuge der von dort aus begonnenen Gegenbewegung konnte bereits der nächste Widerstandsbereich um $1.850 überwunden werden. Hier könnte das erste frische Kauflimit platziert werden, Ziel wäre dann der Bereich um $1.870. In dieser Region ist mit stärkerem Widerstand zu rechnen, dort treffen sich zum einen ein „klassischer“ Widerstand und zum anderen die beiden Fibonacci-Level des jüngsten Abverkaufs (38,2%) und der ATH-Rally (50%) vom vergangenen Jahr. Hält die 1.850er-Marke nicht, findet sich das nächste sinnvolle Zukaufsniveau erst wieder um 1.815 US-Dollar, im Bereich des Tiefs der aktuellen Abwärtsbewegung. Das Risiko kann an dieser Stelle mit einem kurzen Stopp gut begrenzt werden, denn unterhalb dieser Marke ist mit einer unmittelbaren Fortsetzung der jüngsten bärischen Preisbewegung zu rechnen. Erst bei einem abermaligen überwinden des seit Anfang August laufenden Abwärtstrends hellt sich das technische Bild wieder auf (im Laufe der kommenden Woche fallend zwischen rund $1.896 und $1.885), wirklich bullisch wird Gold jedoch erst oberhalb des am letzten Mittwoch etablierten Doppeltops um $1.960.

Short-Setup: Nach dem kräftigen Abverkauf der vergangenen Tage befindet sich Gold nun in einer technischen Gegenbewegung, eine neue Konsolidierungszone wurde bislang nicht etabliert, auch von einer Trendumkehr kann noch nicht gesprochen werden. Für neue Shorts eignen sich die zahlreichen, oberhalb des aktuellen Niveaus befindlichen Widerstandsbereiche, wie der schon oben genannte, um $1.870, von dem aus ein Rückfall bis mindestens $1.850 wahrscheinlich ist. Darüber wird der Bereich um $1.900 aussichtsreich, hier haben sich die Goldbullen bereits im Dezember mehrfach die Zähne ausgebissen. Die mittlerweile hier verlaufende Oberseite des langfristigen Abwärtstrendkanals geben dieser Region nun zusätzliches Gewicht. Die Ziele liegen an den Unterstützungen um $1.850 und dem gestrigen Tief um $1.815. Unterhalb dessen ist die Wahrscheinlichkeit für eine impulsive Fortsetzung der jüngsten Abwärtsbewegung hoch. Das nächste Ziel liegt dann um $1.795, dann $1.765 und $1.750.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.