So nutzen Sie den Stochastik Indikator für Ihr Trading
Stochastik ist ein Indikator, der ein sehr flexibles Trading ermöglicht. Er wurde in den späten 1950er Jahren von George C. Lane entwickelt und ist bis heute einer der beliebtesten Indikatoren im Forex-, Index- und Aktienmarkt. Dabei ist es interessant zu wissen, dass "stochastic" tatsächlich aus dem Griechischen stammt, und für zufällig steht.
Wir können den Stochastik Indikator für die folgenden Ansätze verwenden:
- Divergenztrading;
- Intraday Trading;
- Scalping;
- Buy/Sell-Bestätigung;
- Bestätigung von überkauften/überverkauften Märkten;
- Daily Swing-Methode mit Admiral Pivot
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie den Stochastik Indikator am besten für Intraday und Swing Trading Strategien einstellen und verwenden können. Die grundlegende Annahme ist hierbei, dass das Momentum der Kursbewegung vorausgeht. Der Stochastik-Oszillator gibt das Momentum wieder, wodurch er Kursbewegungen signalisieren kann, bevor diese tatsächlich stattfinden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Stochastik Indikator?
Der Stochastik Indikator wird gerne für Momentum Strategien verwendet. Er bewegt sich in einem Bereich von 0 bis 100, zählt zu den Oszillatoren und stellt die Position des Schlusskurses im Verhältnis zur High-Low Range in einem bestimmten Zeitrahmen dar.
Der Indikator besteht aus zwei Linien: Der langsam oszillierenden %K-Linie und dem Moving Average (gleitender Durchschnittswert) in Form der %D-Linie. Standardmäßig verwendet man eine Verlangsamung von 3 Perioden. Die Standardeinstellungen sehen im MetaTrader wie folgt aus.
Mit diesen Standardeinstellungen sieht der Indikator dann im Chart folgendermaßen aus:
Die Formel des Stochastik Oszillators
- Der Stochastik Oszillator wird an den %K und %D Linien abgelesen;
- %K = 100 [(C – L14) / (H14 – L14)];
- C ist der aktuelle Schlusskurs;
- L14 ist der niedrigste Kurs der letzten 14 Tradingsessions;
- H14 ist der höchste Kurs der letzten 14 Tradingsessions;
- %K verfolgt die aktuellen Kursdaten für das gewählte Währungspaar;
- %D = Moving Average von %K mit einer Periode von 3. Beachten Sie, dass %D langsamer auf Kursänderungen reagiert als %K.
Die stochastische Divergenz
Für das Trading mit dem Stochastik Indikator ist es wichtig, dass Sie die stochastische Divergenz verstehen. Damit verhält es sich ähnlich wie mit dem MACD. Wenn der Kurs einen neuen Tiefpunkt erreicht, die Stochastik aber nicht, spricht man von bullischer Divergenz. Erreicht dieser umgekehrt einen neuen Hochpunkt, ohne dass die Stochastik mitzieht, wird von bärischer Divergenz ausgegangen.
Divergenz tritt fast immer nach einer kurzfristigen aber signifikanten Kursbewegung mit neuem Hoch- oder Tiefpunkt auf. Es handelt sich dabei um ein Signal dafür, dass sich der Kurs umkehren könnte, wenn dies durch einen Trendlinienbruch bestätigt werden kann. Nachfolgend sehen Sie einen beispielhaften Ausbruch nach bullischer Divergenz mit bestätigtem Trendlinienausbruch.
Hier sehen wir ein Beispiel einer bärischen Divergenz mit anschließendem Ausbruch nach unten.
Intraday Trading mit dem Admiral Keltner und Stochastik
Beim Stochastik-basierten Intraday Trading verwenden Sie die folgenden Indikatoren:
- Admiral Keltner (benötigt die Supreme Edition)
- Stochastik (15,3,3)
- Admiral Pivot (D1) – empfohlen
Dieses System kann im M5-Chart getradet werden und bietet sich damit für die Hauptwährungspaare (EUR/USD, GBP/USD, USD/JPY, USD/CHF, AUD/USD), inklusive GBP/JPY, AUD/JPY, USD/JPY, NZD/JPY und GBP/NZD an. Der deutliche Vorteil des Admiral Keltner ist, dass er die Price Range korrekt anzeigt, bestätigt durch den stochastischen Momentum-Ausbruch. Das System verlässt sich dabei auf überkaufte/überverkaufte Stochastik-Zonen des Kurses. Üblicherweise wird aber empfohlen, im H1 Chart mit Admiral Pivot Punkten auf Tagesbasis (D1) zu traden. Die besten Einstellungen für den Stochastik Oszillator liegen bei 15,3,3.
Gut geeignete Einstellungen für den Admiral Keltner sehen wie folgt aus:
Hier ein Leitfaden für Trades und Stopps:
Indizien für Long Trades:
- Kerze schließt unterhalb der unteren Keltner-Linie, die Signallinie des Stochastik-Indikators ist bei oder unter 20
- Eine Aufwärts-Kerze entsteht während die Signallinie des Stochastik-Indikators noch immer bei oder 20 verbleibt
Indizien für Short Trades:
- Kerze schließt oberhalb der oberen Keltner-Linie und die Signallinie des Stochastik-Indikators ist bei oder über 80;
- Eine Abwärts-Kerze entsteht während die Signallinie des Stochastik-Indikators noch immer bei 80 oder darüber verbleibt;
Stop-Loss
- Für Long Trades: 5 Pips unter der nächsten Admiral Pivot Unterstützungslinie;
- Für Short Trades: 5 Pips über der nächsten Admiral Pivot Widerstandslinie.
Ziel
- Für Long Trades sind die Pivot-Punkte oberhalb des Kurses das Ziel;
- Für Short Trades sind die Pivot Punkte unterhalb des Kurses das Ziel.
Stochastik ist ein sehr guter Indikator für das Momentum, der auch Rücksetzungen identifizieren kann. Vergessen Sie jedoch nicht, die Grundkonzepte im Forex und CFD Trading: In einem Aufwärtstrend bietet sich eine gute Möglichkeit zu kaufen, nachdem der Preis gefallen ist. In einem Abwärtstrend ist dies der Fall, nachdem der Kurs eine Aufwärtsbewegung vollführt hat. Genau darauf deutet die Stochastik hin - der Indikator signalisiert, wann der Kurs ideal steht, um zu kaufen oder zu verkaufen.
Scalpen mit dem Stochastik Indikator
Der Scalping-Ansatz benutzt den Stochastik Indikator mit verschiedenen Einstellungen. Die Grundidee in diesem Szenario den Stochastik Indikator zu benutzen ist dadurch begründet, dass dieser es ermöglicht, Umschwünge und das Abprall-Verhalten des Momentums zu überwachen. Dies wird deutlich, wenn ein Admiral Pivot mit stündlichem Zeitrahmen verwendet wird.
Indikatoren:
- Stochastic (13,8,8) mit den Levels 80,50,20
- Admiral Pivot (benötigt die MetaTrader Supreme Edition, auf H1 eingestellt)
Zeitrahmen: M5 für Einstiege und M30 für Trendrichtung
Paare: EUR/USD (insbesondere), GBP/USD, GBP/JPY, USD/JPY, AUD/USD, EUR/JPY, USD/CHF
Long Einstiege:
- Der M30 Stochastik Indikator signalisiert einen Aufwärtstrend (der Indikator sollte knapp über 20 oder 50 liegen);
- Wechseln Sie in das M5 Chart;
- Die Stochastik überschreitet die 20er Linie von unten kommend: Es bietet sich eine günstige Möglichkeit, einen Long-Trade zu platzieren.
Short Einstiege:
- Der M30 Stochastik Indikator signalisiert einen Abwärtstrend (der Indikator sollte knapp unter 80 oder 50 liegen;
- Wechseln Sie in das M5 Chart;
- Der Stochastik unterschreitet die 80er Linie von oben kommend: Es bietet sich eine Gelegenheit, einen Short-Trade zu platzieren.
Stop-loss
Für Long-Trades können Stops 5 Pips unter der vorangegangenen M30 Kerze gesetzt werden. Für Short Trades empfiehlt sich ein Stop 5 Pips über der vorangegangenen M30 Kerze.
Ziel
Ziele werden bei den H1 Admiral Pivots gesetzt. Diese ändern sich stündlich, weswegen es wichtig ist, die Charts im Auge zu behalten. Hier handelt es sich um ein pures Scalping-System.
Pro Tipp: Beim Scalpen der blauen Linie des Stochastik Indikators folgen.
Beispiele für Short-Einstiege:
Der Stochastik Indikator hat die 80 soeben von oben gekreuzt - wir achten auf Short-Einstiege.
Nachdem der M30 Trend identifiziert wurde, bestätigt der M5 Stochastik zwei Short-Einstiege.
Beispiele für Long-Einstiege:
Der Stochastik Oszillator kreuzt die 20er Linie von unten. Wir suchen nach Long-Einstiegen.
Wir wechseln in das M5 Chart und warten darauf, dass die Stochastik die 20er oder 50er Linie von unten kommend kreuzt. Unmittelbar nachdem die blaue Stochastik-Linie die 50er Grenze überschreitet, bietet sich ein guter Zeitpunkt für einen Long-Einstieg.
Stochastik Überkreuzungen in überkauften/überverkauften Märkten
Anders als viele andere Scalping und Intraday Ansätze, die sich nur auf eine einzelne Stochastik-Linie verlassen, funktioniert das Identifizieren von überkauften/überverkauften Märkten mit diesem Ansatz etwas anders.
Im Allgemeinen deutet eine Zone über dem Wert 80 auf einen überkauften Markt hin, während eine solche unter dem Wert 20 auf überverkaufte Märkte hinweist. Eine Überkreuzung findet statt, wenn beide Stochastik-Linien in den überkauften oder überverkauften Bereich wandern.
Ein überverkauftes Sell-Signal ist gegeben, wenn sich der Oszillator über 80 befindet und die blaue Linie die rote Linie kreuzt.
Umgekehrt handelt es sich um ein überkauftes Buy-Signal, wenn die Überkreuzung im Bereich unter 20 stattfindet. 80 und 20 sind hierbei die am häufigsten verwendeten Level, können aber angepasst werden. Die idealen Einstellungen für die Identifikation dieser überkauften/überverkauften Märkte sind mit 14,3,3 gegeben. Um so größer der betrachtete Zeitrahmen desto besser, aber 4H- oder D1-Charts sind für Day- oder Swing-Trader vermutlich ideal. Der Vorteil dieser Überkreuzungen in den überkauften/überverkauften Bereichen ist, dass der Trader nahezu sofort einsteigen und die volle Kursbewegung ausnutzen kann. Der Nachteil ist, dass der Kurs relativ lange in der überkauften/überverkauften Zone bleiben kann, wodurch Überkreuzungen wenig ausmachen, solange der Stochastik wieder unter die 80 bzw. über die 20 zurückkehrt.
Swing Trading mit Admiral Pivot
Diese Strategie benutzt drei Indikatoren im Chart:
- SMA (150), grüne Farbe(bei Bedarf anpassbar);
- Admiral Pivot (auf monatliche Pivot Punkte eingestellt);
- Stochastik (6,3,3) mit den Levels bei 80 und 20;
- RSI (3) mit den Levels bei 70 und 30;
- Zeitrahmen: Daily.
Diese Swing Trading Strategie ist besonders für Teilzeittrader attraktiv, die ihre Charts nicht den ganzen Tag überwachen können oder wollen. Es wird im Tageschart getradet. Nachfolgend sehen Sie die Einstellungen für den Admiral Pivot Indikator in dieser Strategie.
Trade-Auslöser
Buy:
- Der Kurs sollte über dem 150 SMA liegen.
- Der RSI sollte sich unter 30 bewegen oder 30 von unten kreuzen.
- Der Stochastik Indikator sollte 20 von unten kreuzen.
- Unter diesen Gegebenheiten bietet sich Sie die Eröffnung einer Long-Position an.
Sell:
- Der Kurs sollte unter dem 150 SMA liegen.
- Der RSI sollte sich über 70 bewegen oder 70 von oben kreuzen.
- Der Stochastik Indikator sollte 80 von oben kreuzen.
- Unter diesen Gegebenheiten bietet sich Sie die Eröffnung einer Short-Position an.
Pro Tipp: Der Kurs muss sich nahe am SMA bewegen, wenn Sie Trades eingehen wollen. Um so näher er am SMA verläuft, desto besser.
Ziele sind tägliche Pivots, dargestellt durch den Admiral Pivot Indikator. Trader können bei Bedarf auch einen Trailing Stop benutzen. Für Aufwärtstrends sollte der Trailing Stop so eingestellt werden, dass er aktiviert wird sobald die Stochastik 80 erreicht. In Abwärtstrends wählen wir 20 für diesen Wert. Die Bewegungen des Stops können dann folgendermaßen eingestellt werden:
- In Aufwärtstrends: der Stop ist unter den Tiefpunkt der vorangegangenen Kerze platziert und bewegt sich mit jeder neuen Kerze.
- In Abwärtstrends: der Stop ist über dem Hochpunkt der vorangegangenen Kerze platziert und bewegt sich mit jeder neuen Kerze.
Zusätzlich macht es Sinn, wenn der Trader den Stop manuell verschiebt.
- Befindet sich der Trader mit einer Buy-Position im Markt und die monatliche Widerstandslinie wird gebrochen, so bewegen Sie Ihren Stop-Loss ein paar Pips unter die Widerstandslinie, um Ihren Gewinn abzusichern.
- Befindet sich der Trader mit einer Sell-Position im Markt geht er umgekehrt vor und verschiebt den Stop-Loss ein paar Pips über die Unterstützungslinie, sobald diese vom Kurs gekreuzt wird.
Der Stop Loss wird für Short-Positionen über dem letzten Aufwärtsschwung, für Long-Positionen unter der letzten Abwärtsbewegung platziert.
Beispiel für einen Sell Einstieg
Beispiel für einen Sell-Einstieg mit daily Admiral Pivots.
Beispiel für einen Buy-Einstieg
Beachten Sie, dass beim Traden mit dem Stochastik Oszillator oft zusätzlich noch der RSI, MACD, CCI, und sogar ADX Indikatoren benutzt werden. All diese Optionen bieten jeweils einzigartige Ansätze, die Märkte zu betrachten - wie die Ansätze, die wir in diesem Artikel beschrieben haben.
Der Stochastik Indikator funktioniert am besten, wenn Sie die im MetaTrader direkt verfügbare Version verwenden. Speziellere Versionen des Indikators werden im Markt angeboten, können aber je nach Indikator zu Verlangsamung Ihres Charts führen, oder auch auf unterschiedlichen Berechnungsansätzen basieren. Wie bei allen Indikatoren empfehlen wir, diese erst einmal in einem zu testen, um Ihre Strategie ohne Risiko auszuarbeiten und zu testen, bevor Sie sie für reale Trades anwenden.
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