Kann man vom Börsenhandel leben? Ein Guide für Einsteiger
Was Börsenhandel ist und wie er funktioniert, ist nicht kurz und knapp zu beantworten.
Finanzmärkte sind komplexe Organisationen mit eigenen wirtschaftlichen und institutionellen Strukturen, die eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie Preise zustande kommen.
Es gibt zwei grundlegende Arten, Finanzmärkte zu organisieren - börslich und außerbörslich (OTC). In diesem Artikel geht es um die Fundamente des Börsenhandels für Anfänger.
Inhaltsverzeichnis
Ohne Grundlagen kein Börsenhandel
Was ist die Börse?
Börsen, ob Aktienmärkte oder Derivatebörsen, begannen als physische Orte, an denen der Handel stattfand. Man kann oft lesen, dass der Begriff „Börse“ sich von der im 13. Jahrhundert in Brügge ansässigen Kaufmannsfamilie Van ter Beurze ableitet. In deren Haus trafen sich regelmäßig Geschäftsleute aus ganz Europa und tätigten Handel. Das war der Anfang eines organisierten Börsenhandels.
Im Gegensatz zu den Börsen sind die außerbörslichen Märkte nie ein "Ort" gewesen. Bei diesem Over the Counter Trading (OTC) handelt es sich um weniger formale, wenn auch oft gut organisierte Netze von Handelsbeziehungen, die sich um einen oder mehrere Händler gruppieren.
Eine Börse ist ein Marktplatz, auf dem Wertpapiere, Waren, Derivate und andere Finanzinstrumente gehandelt werden. Die Hauptaufgabe einer Börse besteht darin, einen fairen und ordnungsgemäßen Handel und die effiziente Verbreitung von Kursinformationen für alle an dieser Börse gehandelten Wertpapiere zu gewährleisten. Börsen bieten Unternehmen, Regierungen und anderen Gruppen eine Plattform für die Beschaffung von Kapital.
Eine Börse kann ein physischer Ort sein, an dem sich Händler treffen, um Geschäfte zu tätigen, oder eine elektronische Plattform. In den letzten Jahrzehnten ist der Börsenhandel Schritt für Schritt vollelektronisch geworden. Ein ausgeklügelter algorithmischer Kursabgleich kann einen fairen Handel gewährleisten, ohne dass alle Mitglieder auf einem zentralen Handelsparkett anwesend sein müssen.
Es gibt aber auch in Deutschland noch aktuell sieben Präsenzbörsen, unter anderem in Berlin, Düsseldorf und Hannover.
Was wird an der Börse gehandelt?
Genau genommen wird an Börsen vieles gehandelt, nämlich:
- An Warenbörsen (engl.: commodity exchanges) Produkte und Rohstoffe aller Art. Meist werden auch Energiebörsen zu den Warenbörsen gezählt. Ein Beispiel ist die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig.
- An Terminbörsen werden Warentermingeschäfte abgewickelt und Derivate wie Futures gehandelt.
- Die Wertpapierbörsen für den Handel mit Aktien und Anleihen sind vermutlich die bedeutendsten Börsen. Oft sind mit dem Begriff Börse eigentlich Aktienbörsen gemeint (engl.: stock exchange).
Ein weiteres börsenähnlich organisiertes Handelssystem ist übrigens das ETS (Emissions Trading System) der Europäischen Union, auf dem CO2-Emissionsrechte gehandelt werden.
Die Preisbildung im Börsenhandel
Auch die Börsenkurse oder -preise bilden sich im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Im modernen Börsenhandel ermittelt ein elektronisches Handelssystem auf Basis der vorliegenden Kauf- und Verkaufsorder den aktuellen Preis.
Der Grundsatz ist dabei immer gleich: Übersteigt die Nachfrage das Angebot, steigt der Preis und umgekehrt. Die Tendenz geht dabei hin zum Gleichgewichtspreis, wo Nachfrage und Angebot ausgeglichen sind.
Quelle: Eigene Darstellung
Auch wenn letztlich Angebot und Nachfrage über die Kurse bestimmen, ist die interessantere Frage für den Anleger, was das Kauf- und Verkaufsverhalten der Marktakteure beeinflusst. Das können sogenannte fundamentale Faktoren wie die Gewinne eines Unternehmens, eine bahnbrechende Erfindung, oder ein in Aussicht stehender Großauftrag sein. Andererseits können sich im Rahmen der technischen Chartanalyse bestimmte Muster zeigen, die eine Großzahl von Investoren zum Kauf bewegen.
Das Auf und Ab der Preise, die Volatilität, ist einer der zentralen Parameter im Börsenhandel.
Die wichtigsten Börsen der Welt
Zu den Börsennamen, die praktisch jeder schon einmal gehört hat, zählen die New York Stock Exchange (NYSE) oder die Frankfurter Wertpapierbörse in Deutschland.
Nach neuesten Zahlen sind die 20 größten Börsenhandelsplätze (gemessen an der Marktkapitalisierung der an ihnen gelisteten Unternehmen) folgende:
Quelle: Statista
Bemerkenswert ist, wie sich an der Liste oben die Verschiebungen in der Architektur der globalen Wirtschaft ablesen lassen. Vor 15 Jahren (2006) hatten es weder die National Stock Exchange of India noch die beiden chinesischen Börsen in die Top Ten geschafft.
Außerdem erwähnenswert sind sogenannte dark pools. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form von Handelsplätzen, die die durchgeführten Transaktionen sowie die Marktteilnehmer vor der Öffentlichkeit verbergen. Das geschieht in erster Linie im Interesse institutioneller Investoren. Mittlerweile wird an den wichtigsten Märkten mehr die Hälfte bis zwei Drittel des Börsenhandels über dark pools abgewickelt.
Wer sind die Akteure an der Börse?
Zu den Marktteilnehmern im Börsenhandel gehören Kleinanleger, institutionelle Anleger (zum Beispiel Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften, Investmentfonds, Indexfonds, börsengehandelte Fonds (ETF), Hedgefonds) und Finanzinstitute sowie börsennotierte Unternehmen, die mit ihren eigenen Aktien handeln.
Mittlerweile sind auch sogenannte Robo-Advisor zu den Akteuren zu zählen. Das sind digitale Plattformen, die automatisierte, durch Algorithmen gesteuerte Finanzplanungsdienste mit wenig bis gar keiner menschlichen Aufsicht anbieten. Ein typischer Robo-Advisor fragt Online Informationen von Kunden über deren finanzielle Situation ab und nutzt die Daten zur Anlageberatung bis hin zum automatischen Anlegen des vorgesehenen Kapitals.
Wie erhalten Privatanleger Zugang zur Börse?
Die Hauptaufgabe des Börsenhandels ist also, Käufer und Verkäufer zusammen zu bringen. Schließlich geht niemand direkt zu einer Aktiengesellschaft, um dort in der Finanzabteilung Aktien zu kaufen.
Die Mittlerrolle zwischen Anleger und Märkten übernehmen Depotbanken, Wertpapierhändler oder Broker. In der Praxis ist es allerdings so, dass durch die Möglichkeit des Online-Börsenhandels der Privatanleger so nah am Markt agiert, dass es einem Direkthandel schon sehr ähnlich ist.
Einen noch direkteren Zugang zu den Finanzmärkten bietet der oben erwähnte OTC-Handel. Bei diesen Geschäften „über den Ladentisch“ treffen sich Käufer und Verkäufer quasi direkt, ohne Zwischenschaltung einer Börse.
Gerade für Privatanleger bietet der OTC-Handel diverse Vorteile gegenüber dem Börsenhandel. Durch die größere Flexibilität sind die Akteure weder an standardisierte Finanzprodukte und deren Regeln noch an starre Börsenhandelszeiten gebunden.
Welche Möglichkeiten habe ich, in den Börsenhandel einzusteigen?
Klassisches Aktieninvestment
Der Kauf von Aktien ist der traditionelle Weg, um an der wirtschaftlichen Entwicklung teilzuhaben. Mit einer Aktie kauft man einen Anteil an dem Unternehmen, das an der Börse notiert ist. Gehen die Geschäfte des Unternehmens gut, steigt der Kurs und das Vermögen des Anlegers wächst mit der Zeit.
Die Herausforderung liegt darin, die richtige Aktie zu finden. Professionelle Börsenhändler verbringen den Großteil ihrer Zeit mit der sogenannten Fundamentalanalyse. Sie versuchen, den wahren Wert einer Aktie herauszufinden, indem sie Bilanzzahlen untersuchen, die Fähigkeiten des Managements beurteilen oder die Zukunftschancen einer Branche bewerten.
Aber auch wenn man ein überzeugendes Unternehmen gefunden hat, raten Börsenexperten dazu, nicht nur diese eine Aktie ins Depot zu nehmen. Vielmehr sollte man das Risiko streuen. Man müsste also entweder in Aktien mehrerer Unternehmen investieren oder alternativ in ETFs.
ETF
ETF steht für Exchange Traded Fund. Es handelt sich also um börsengehandelte Fonds, die meistens einen Index abbilden. Zwar gibt es nicht unerhebliche Unterschiede in den Details, wie ein bestimmter ETF funktioniert. Trotzdem ist es so, dass ein ETF, der einen Index repliziert, indem er Anteile aller im Index enthaltenen Wertpapiere besitzt, schon per Definition diversifiziert ist.
Dieses vergleichsweise anlegerfreundliche Risikoprofil ist auch der Hauptgrund, warum ETFs in den letzten Jahrzehnten zu einem der beliebtesten Anlagevehikel von Privatinvestoren geworden sind. Der zweite Grund ist, dass die Kosten bei dieser Art Fonds in der Regel geringer sind als bei der klassischen Investition in Einzelaktien.
Anleihen
Anleihen, englisch „Bonds“, sind Wertpapiere, die dem Gläubiger (also dem Anleihekäufer) das Recht auf Rückzahlung des investierten, dem Schuldner quasi geliehenen Kapitals sowie einer festen Verzinsung verleiht.
Es gibt eine große Vielzahl von Anleihen, die von Unternehmen oder Staaten angeboten werden. Allen gemeinsam ist, dass sie diversen Risiken unterliegen. Die wichtigsten davon sind:
- Das Kreditrisiko, auch Adressenausfallrisiko genannt, ist die Gefahr, dass der Schuldner der Anleihe in Schwierigkeiten gerät und den Nennwert nicht zurückzahlt.
- Das Zinsänderungsrisiko ist wegen einer inversen Beziehung von Marktzins und Anleihekurs von Bedeutung. Steigt nämlich der Zins, fallen die Anleihekurse. Das wird dann für Anleger zum Problem, wenn Sie die Anleihe vor dem Fälligkeitstermin verkaufen möchten oder müssen.
Investmentfonds
Etwas vereinfacht gesagt, können Anleger über ihre Bank oder ihren Broker entweder direkt in Finanzinstrumente investieren oder Anteile an einem Fonds kaufen, der das Kapital dann für sie investiert.
Es gibt alle möglichen Arten von Fonds: Aktien-, Immobilien-, Infrastruktur- oder Schiffsfonds. Der Hauptvorteil ist die einem gut gemanagten Fonds eigene Diversifizierung. Ein im Vergleich zur direkten Investition großer Nachteil ist allerdings die Kostenstruktur.
Aktives Trading
Eine der attraktivsten Möglichkeiten, um an den Finanzmärkten mitzumischen, ist, die Rolle des proaktiven Traders einzunehmen. Wo der Investor geduldig abwartet, ob sich der im Portfolio befindliche Vermögenswert positiv entwickelt, versucht der Trader ständig, von den Preisbewegungen der Finanzinstrumente zu profitieren. Mehr zu den verschiedenen Trading-Möglichkeiten im folgenden Kapitel.
Aktives Trading als Alternative zum klassischen Aktienhandel
In diesem Abschnitt geht es um sogenannte Derivate. Derivate sind Finanzkontrakte, die ihren Wert aus einem zugrunde liegenden Vermögenswert, dem Underlying, beziehen. Viele Daytrader entscheiden sich für Derivate, weil diese Produkte ihnen Zugang zu einem Großteil des Wirtschaftsuniversums, einschließlich Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Währungen, bieten.
Welches sind häufig gehandelte Finanzinstrumente?
Optionen
Eine Option ist ein Vertrag, der dem Inhaber das Recht gibt, aber nicht die Pflicht auferlegt, den zugrunde liegenden Vermögenswert zu einem vereinbarten Preis und Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Eine Option, die zum Kauf berechtigt, ist ein Call, das Gegenteil ein Put. Ein Call ist am wertvollsten, wenn der Underlying-Kurs steigt, während ein Put an Wert gewinnt, wenn dieser fällt.
Nur sehr wenige Menschen, die Optionen kaufen und verkaufen, haben vor, sie bis zum Verfall zu halten. Sie kaufen sie entweder, um auf Preisänderungen zu spekulieren oder um sich dagegen zu schützen.
Zertifikate
Zertifikate sind Schuldverschreibungen. Das bedeutet, dass der Käufer eines Zertifikates eine vertraglich festgelegte Leistung von dem Herausgeber des Zertifikats (Emittenten) erhält.
Die Welt der Zertifikate ist vielfältig. Sogenannte Discount- oder Indexzertifikate leiten ihren Wert hauptsächlich von der Entwicklung des Underlyings ab. Sie eignen sich also für konservative Anlagestrategien. Demgegenüber sind zum Beispiel Knockout-Zertifikate Hebelprodukte, die mit einem entsprechend höheren Risiko einhergehen.
Futures
Ein Futures-Kontrakt verpflichtet Sie, eine bestimmte Menge des Basiswerts (Underlying) zu einem festgeleten Preis und Datum in der Zukunft zu kaufen. Futures wurden ursprünglich in der Agrarwirtschaft entwickelt, da sie es Landwirten und deren Abnehmern ermöglichten, ihre Preise schon früh in der Anbausaison festzulegen und so die Geschäftsrisiken zu verringern.
Inzwischen werden Futures auf viele verschiedene Vermögenswerte angewandt, von landwirtschaftlichen Produkten über Rohstoffe bis hin zu Devisen.
Contracts for Difference
Contracts for Difference (CFDs), also Differenzkontrakte, gehören zu den von Tradern bevorzugten Instrumenten am OTC-Markt. In den letzten 10 bis 15 Jahren haben CFDs an Beliebtheit zugelegt.
Diese Popularität der CFDs beruht auf verschiedenen Faktoren:
- Sie sind kostengünstig und vergleichsweise transparent.
- CFDs sind Hebelprodukte, die es dem Anleger ermöglichen, mit relativ wenig Kapital ein größeres Handelsvolumen am Markt zu bewegen, als es ohne Hebel der Fall wäre.
- Durch die Hebelwirkung entsteht so die Chance, Handelsgewinne zu vervielfachen. Allerdings trifft dasselbe auch auf potenzielle Verluste zu.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit CFDs im Gegensatz etwa zu Aktien auch von fallenden Kursen profitieren kann. Das wird möglich durch das Eröffnen einer sogenannten Short-Position. Natürlich gibt es aber auch beim Shorten immer die Möglichkeit, einen weiteren Verlusttrade einzugehen, weshalb Sie stets nur mit ausreichender Vorsicht und vorheriger Übung traden sollten.
Tipps für den Einstieg in den Börsenhandel
Erst Schulden abbauen, dann Vermögen aufbauen
Es gibt eine goldene Regel, wenn Sie den Börsenhandel lernen, die Sie immer im Hinterkopf behalten sollten: Investieren Sie niemals Geld, dessen Verlust Sie sich nicht leisten können.
Um zu verstehen, warum diese Regel so wichtig ist, machen Sie sich den Unterschied zwischen Sparen und Investieren klar. Sparen ist praktisch risikofrei. Bis Sie es brauchen, legen Sie Ihr Geld einfach auf ein sicheres Konto, auch wenn es keine hohen Zinsen bringt.
Investieren ist eine risikoreichere Strategie, bei der Geld in Anlagen wie Aktien, Anleihen oder Investmentfonds investiert wird, um Zinsen, Dividenden oder einen Wertzuwachs zu erhalten.
Der Mensch neigt von Natur aus zu Emotionen wie Gier. Die Jagd nach hohen Renditen führt häufig dazu, dass Anleger sich übernehmen und mehr Geld anlegen, als sie sich leisten können. Wenn man dann erste Verluste erleidet, wird alles noch schlimmer.
Dann kommt nämlich oft der „Irrtum der versunkenen Kosten“ (sunk cost fallacy) ins Spiel. Gemeint ist damit die Überzeugung, man hätte schon zu viel Zeit und Geld in eine Anlage investiert, um sich wieder davon zu trennen. Anstatt angesichts von Verlusten zu verkaufen, hält man lieber an einer Aktie fest, obwohl diese sich nicht gut entwickelt. Oder, schlimmer noch, man kauft sogar nach.
Wenn Sie in einer solchen Situation keine Sicherheitspolster, sondern Schulden haben, kann Sie das ruinieren. Gerade im Börsenhandel für Anfänger ist es deshalb entscheidend, dass Sie sich zunächst darauf konzentrieren, Ersparnisse anzulegen, die die allgemeinen Lebenshaltungskosten und eventuelle Ausgaben für Notfälle über mehrere Monate decken.
Wenn Sie sich an die Regel "Investiere niemals Geld, dessen Verlust du dir nicht leisten kannst" erinnern und nie dagegen verstoßen, müssen Sie sich keine Sorgen machen, dass Ihnen das Geld ausgeht. Sie werden über die Mittel verfügen, um mit potenziellen Rückschlägen wie Arbeitsplatzverlust oder Krankheit fertig zu werden.
Setzen Sie sich ein Ziel
Wenn Sie ein erfolgreicher Investor sein wollen, müssen Sie sich vor allem eine Frage stellen, und die lautet: Warum tue ich das? Ein klares Anlageziel kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.
Jeder braucht einen Grund zum Investieren. Nur wenn man ein deutliches Ziel vor Augen hat, kann man den besten Weg dorthin finden. Oder in den Worten des großartigen Aphoristikers Yogi Berri: „Wenn du nicht weißt, wo du hinwillst, kommst du woanders an.“
Wenn Sie Ihr Geld wahllos anlegen, werden Sie mit ziemlicher Sicherheit nicht den optimalen Erfolg erzielen. Denn wie können Sie feststellen, ob eine Anlage für Sie geeignet ist oder nicht, ohne eine klare Vorstellung davon zu haben, wofür sie überhaupt geeignet sein soll?
Vielleicht haben Sie bei Ihren Investitionen bereits bestimmte Ziele vor Augen - einen Urlaub, ein neues Auto, die Ausbildung Ihrer Kinder - aber selbst, wenn Sie nur etwas zusätzliche finanzielle Sicherheit wollen, ist das immer noch ein klares Ziel. „Rendite machen“ ist es nicht.
Viele unerfahrene Anleger wissen nicht, dass die Kenntnis Ihrer Ziele für die Auswahl der besten Anlageformen von entscheidender Bedeutung ist. Hier zur Verdeutlichung eine Auswahl möglicher Investmentziele:
- Ein Haus kaufen
- Eine Familie gründen
- Notgroschen beiseitelegen
- Ruhestand
- Karrierewechsel
- Gründung eines Unternehmens
- Ein Erbe hinterlassen
Suchen Sie sich einen seriösen Partner für Ihren Börsenhandel
Am Börsenhandel nehmen Sie mit Hilfe eines Onlinebrokers teil. Als Minimalleistung nimmt dieser Ihre Wertpapieraufträge entgegen und leitet Sie an die entsprechende Börse weiter. Dass diese Zusammenarbeit effizient und verlässlich funktioniert, ist entscheidend für Ihren Erfolg an den Finanzmärkten.
Achten Sie also bei der Brokerwahl auf Merkmale, die einen seriösen Broker auszeichnen. Dazu gehört, dass dieser in einer Jurisdiktion zugelassen ist, die die Märkte im Verbraucherinteresse reguliert. In der EU finden sich diesbezüglich Bestimmungen, die weltweit zu den strengsten gehören.
Der Broker sollte auch möglichst nicht gerade erst in das Geschäft mit dem Börsenhandel eingestiegen sein, sondern seine Zuverlässigkeit schon dadurch beweisen können, dass er seit Jahren erfolgreich tätig ist.
Ein gutes Indiz dafür sind Kundenbefragungen oder Auszeichnungen von Fachpublikationen wie dem Handelsblatt.
Diversifikation als A & O
Bei der Diversifikation handelt es sich um eine Technik, die das Risiko durch die Aufteilung von Investitionen auf unterschiedliche Finanzinstrumente, Branchen und andere Kategorien verringert. Sie zielt darauf ab, die Renditen zu maximieren, indem sie in verschiedene Bereiche investiert, die jeweils anders auf dasselbe Ereignis reagieren würden.
Diversifizierung ist die wichtigste Komponente zur Erreichung langfristiger finanzieller Ziele bei gleichzeitiger Risikominimierung.
Investoren sind mit übergeordneten Arten von Risiken konfrontiert, wenn sie investieren:
Systematisches oder Marktrisiko
Diese Art von Risiko trifft jedes Unternehmen gleichermaßen, unabhängig von Branche oder Managementqualität. Häufige Ursachen sind hohe Inflationsraten, Wechselkursschwankungen, politische Instabilität, Krieg und Zinssätze.
Da diese Risikokategorie nicht unternehmensspezifisch ist, lässt sie sich auch nicht durch Diversifizierung ausschalten oder verringern.
Das systematische Risiko betrifft also den Markt in seiner Gesamtheit, nicht nur ein spezifisches Anlageinstrument oder eine bestimmte Branche. Alle Anleger müssen damit leben.
Unsystematisches Risiko
Dieses Risiko ist spezifisch für ein Unternehmen, eine Branche, einen Markt, eine Wirtschaft oder ein Land. Die häufigsten Quellen für unsystematische Risiken sind Geschäftsrisiken und finanzielle Risiken. Da es sich um ein diversifizierbares Risiko handelt, können Anleger ihr Risiko verringern, indem Sie in verschiedene Vermögenswerte investieren, damit nicht alle in gleicher Weise von Marktereignissen betroffen sind.
Es herrscht ein breiter Konsens unter Finanzmarktexperten, dass Diversifizierung für Privatinvestoren das A und O der Geldanlage ist. Aber tatsächlich hat diese Risikomanagementstrategie auch einige Nachteile.
Erstens kann es aufwendig sein, ein breit gefächertes Portfolio zu verwalten. Je nach Art der Anlage müssen Sie viele Märkte im Blick behalten und im Vorfeld ist der Rechercheaufwand bis zur Investitionsentscheidung groß.
Diversifizierung kann außerdem teuer sein. Alle Anlageinstrumente verursachen Kosten und wirken sich so auf die Rendite aus. Und da in der Regel ein höheres Risiko mit höheren Erträgen einhergeht, ist es wahrscheinlich, dass breite Diversifizierung die Chancen auf herausragende Gewinne senkt.
Das ist letztlich der Grund, warum die Investorenlegende Warren Buffett, die mit 91 Jahren immer noch die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway prägt, gesagt hat: Diversifizierung ist ein Schutz gegen Unwissenheit. Nach Buffetts Ansicht ist Diversifizierung vor allem dann notwendig, wenn man nicht genau versteht, in welches Unternehmen man investiert. Aber er schränkt selbst ein, dass dieses tief gehende Verständnis einen hohen Rechercheaufwand voraussetzt.
Als Fazit lässt sich deshalb festhalten, dass Privatanleger, die in aller Regel diesen Aufwand nicht treiben können, unter dem Strich mit einem gut diversifizierten Portfolio am besten fahren.
Achten Sie auf ein angemessenes Risikomanagement
Zum Risikomanagement im Börsenhandel gehört aber mehr als Diversifizierung. Gerade im Online-Börsenhandel können Sie selbst aktiv Einfluss nehmen. Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Orderarten, allen voran der Stop Loss.
Risikoreduzierende Orderarten
Neben dem schon erwähnten Stop Loss sind das zum Beispiel die Orderarten Limit Order oder Take Profit.
Ruhe bewahren
Unsere Entscheidungen im Börsenhandel sind längst nicht immer rational. Sehr häufig kommen Emotionen in die Quere. Wenn die Zeiten hart sind, wollen wir unsere Verluste begrenzen. Laufen die Dinge gut, wünschen wir uns, wir hätten mehr investiert. Wir alle haben Angst, etwas zu verpassen.
Aber an den Finanzmärkten ist es meistens von Nachteil, auf seine Emotionen zu hören. Von Gefühlen geleitete Anleger neigen dazu, hoch zu kaufen und niedrig zu verkaufen. In einem steigenden Markt schießen sie Geld nach, um mehr Profit zu machen und in einem fallenden Markt verkaufen sie voreilig, um ihre Gewinne zu sichern.
Quelle: Eigene Darstellung
Aber auch wenn man sich das bewusst macht: Es ist sehr schwer, Emotionen und irrationale Verhaltensweisen aus dem Börsenhandel herauszuhalten.
Nehmen Sie zum Beispiel die Angst. Angesichts mehrerer schwerer Rückschläge der letzten 20 Jahre wie dem Platzen der Dotcom-Blase, der Lehmann-Pleite und dem Ausbruch der Corona-Pandemie, die alle tiefe Spuren an den Börsen hinterlassen haben, ist eine gewisse Zurückhaltung vieler Anleger verständlich.
Das Problem ist, dass die Angst dazu verleitet, konservativer zu investieren, als es die finanzielle Lage des Anlegers rechtfertigen würde. Andererseits führen steigende Börsenkurse oft zur Selbstüberschätzung. Der Fallstrick dabei ist, dass übermäßiges Vertrauen Anleger dazu bringt, Glück mit Geschicklichkeit zu verwechseln und momentan gut laufende Teile ihres Portfolios zu positiv zu bewerten.
Auch Ungewissheit ist eine objektive Tatsache bei Investitionen - niemand weiß genau, was die Zukunft bringt und wie sich ein Portfolio entwickeln wird. Aber Zögerlichkeit ist nicht die richtige Antwort. Unsicherheit kann dazu führen, dass Anleger zu lange an der Seitenlinie bleiben und Investitionen endlos hinauszögern, um den richtigen Einstiegszeitpunkt abzuwarten.
Ein weiteres Problem ist das sogenannte relative Benchmarking. Es besteht darin, dass Anleger ihre Ergebnisse nicht absolut, sondern relativ beurteilen. So kann man beispielsweise mit einer Portfoliorendite von 10 % zufrieden sein, bis man feststellt, dass eine andere Anlage 20 % abwirft.
Die möglichen Folgen von relativen Vergleichen sind klar: Es kann Anleger dazu verleiten, Vermögenswerte zum falschen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Um solche und andere Fehler zu vermeiden, sollten Sie das Traden und Investieren stets erst in einem kostenlosen Demokonto von Admiral Markets üben.
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Dieses Material beinhaltet keine und sollte nicht als Investmentberatung, Investmentempfehlung, Angebot oder Werbung für jegliche Art von Transaktion mit Finanzinstrumenten aufgefasst werden. Bitte seien Sie sich bewusst, dass Artikel wie dieser keine verlässlichen Voraussagen für gegenwärtige oder zukünftige Entwicklungen darstellen, da sich die Umstände jederzeit ändern können. Bevor Sie irgendeine Art von Investment tätigen, sollten Sie einen unabhängigen Finanzberater konsultieren, um sicherzustellen, dass Sie die vorhandenen Risiken richtig verstehen und einschätzen können.