Wie werde ich Börsenhändler?
Börsenhändler. Börsenmakler. Trader. Broker.
Ist das alles dasselbe? Das wollen wir in diesem Artikel klären.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Börsenhändler?
Bevor wir diese Frage beantworten: Was ist überhaupt eine Börse?
Eine Börse ist ein Marktplatz an dem Wertpapiere wie Aktien, Anleihen und andere Finanzinstrumente ver- und gekauft werden.
Zu den an einer Börse gehandelten Wertpapieren gehören von börsennotierten Unternehmen ausgegebene Aktien, Investmentfonds, Derivate, gepoolte Anlageprodukte und Anleihen.
Die Börse bietet eine Plattform für Unternehmen, um Wertpapiere zu verkaufen, und für Anleger, um diese untereinander zu handeln. Und das in einem regulierten Raum, der alles so effizient und transparent wie möglich machen soll.
Es gibt viele Börsen auf der ganzen Welt, die jeweils auf unterschiedliche Märkte ausgerichtet sind. Beispiele sind die Frankfurter Börse, die New York Stock Exchange (NYSE) oder die Bolsa de Valores de São Paulo.
In der Vergangenheit waren Börsen hauptsächlich physische Orte, an denen Börsenhändler auf dem „Parkett“ standen und sich Kauf- und Verkaufsaufträge zuriefen. Heutzutage sind die Börsen weitgehend virtuell, wobei Computerprogramme Käufer und Verkäufer zusammenbringen.
Der Handel über eine Börse ist in der Regel sicherer als der außerbörsliche Markt (Over the Counter oder OTC-Markt), auf dem die Transaktionen direkt zwischen zwei Parteien stattfinden. Im Allgemeinen ist der OTC-Markt weniger reguliert als eine Börse und umfasst kleinere, risikoreichere Unternehmen, wie die sogenannten Penny Stocks.
Was ist nun ein Börsenhändler? Ursprünglich waren damit Personen gemeint, die von Berufs wegen an einer Börse gehandelt haben. Inzwischen wird der Begriff allerdings allgemein für alle Teilnehmer an Börsengeschäften verwendet. Neben professionellen Akteuren umfasst er also auch Privatanleger, auch Retail Trader genannt.
Die Unterschiede schauen wir uns genauer an.
Börsenhändler: Diese Voraussetzungen sollten Sie erfüllen
Natürlich gibt es immer noch Berufshändler, also Angestellte von Unternehmen, die zum Börsenhandel zugelassen sind. Sie führen entweder für ihren Arbeitgeber selbst oder im Auftrag von dessen Kunden Börsengeschäfte durch.
Traditionell haben die Börsenhändler (die zum Beispiel bei Kreditinstituten angestellt waren) ihre Wertpapierorders an die Börsen- oder Kursmakler genannten Mitarbeiter der Börse weiter gereicht. Die Börsenmakler wurden früher noch in einem öffentlich-rechtlichen Verfahren „bestellt“, also benannt.
Heute übernimmt ihre Rolle des Zusammenbringens von Angebot und Nachfrage allerdings meistens der Computer.
Wer in Deutschland als beruflicher Börsenhändler zugelassen wird regelt §19 Börsengesetz. Dort heißt es:
„Zum Besuch der Börse, zur Teilnahme am Börsenhandel und für Personen, die berechtigt sein sollen, für ein zur Teilnahme am Börsenhandel zugelassenes Unternehmen an der Börse zu handeln (Börsenhändler), ist eine Zulassung durch die Geschäftsführung erforderlich.“
Laut Gesetz müssen professionelle Börsenhändler zuverlässig sein und die „notwendige berufliche Eignung“ besitzen. Es ist also ein Kenntnisstand gefordert, der „zum börsenmäßigen Wertpapier- oder Warengeschäft befähigt.“
Mit anderen Worten kann also nicht einfach jeder Börsenhändler werden. Es gibt aber auch nicht die standardisierte Ausbildung zum Börsenhändler. Sondern man muss eine Prüfung ablegen, deren Details die jeweilige Börsenordnung bestimmt.
Wie sieht es nun mit privaten Börsenhändlern aus? Hier geht es – wie erwähnt – um den Personenkreis, der oft auch Kleinanleger genannt wird, was dem englischen Retail Investor entspricht.
Was ein Privatanleger ist, wird in Deutschland – wie könnte es anders sein – natürlich auch durch ein Gesetz geregelt. Und zwar im Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) in §67 mit dem schönen Satz:
„Kunden im Sinne dieses Gesetzes sind alle natürlichen oder juristischen Personen, für die Wertpapierdienstleistungsunternehmen Wertpapier-dienstleistungen oder Wertpapiernebendienstleistungen erbringen oder anbahnen.“
Private Börsenhändler sind nach diesem Gesetz schlicht alle, die keine professionellen Kunden, also zum Beispiel Fonds, sind.
Für Privathändler gibt es weder eine formelle Ausbildung noch Zertifikate oder Ähnliches als Zugangsvoraussetzung. Allerdings sollte jeder Retail Client im eigenen Interesse ein paar Eigenschaften mitbringen, wie der nächste Abschnitt erläutert.
Wie wird man Börsenhändler?
Das bisher Gesagte kurz zusammengefasst: Unter Börsenhändler versteht man heute also alle, die als Käufer oder Verkäufer an Börsengeschäften teilnehmen. Dabei werden zwei Gruppen unterschieden:
- Zulassungspflichtige Börsenhändler im professionellen Bereich
- Private Kunden von Vermittlern (Brokern), die die wiederum in Retail und Professional Clients aufgeteilt werden.
Aber wie wird man Retail Client? Grundsätzlich kann jede Person, die volljährig und geschäftsfähig ist als privater Börsenhändler im eigenen Namen und auf eigene Rechnung aktiv werden.
Aber abgesehen von diesen wenigen rechtlichen Voraussetzungen sollten weitere Kriterien erfüllt sein, bevor man sich dafür entscheidet, sein Glück an der Börse zu versuchen. Dazu gehören:
Fachkenntnisse
Man sollte verstehen, was man tut. Begriffe wie Margin (Was ist die Margin im Trading?), Pending Order, Stop Loss oder Take Profit sollten Sie kennen. Im Idealfall bietet Ihr Broker hilfreiche Online-Weiterbildungsressourcen, um Sie als Börsenhändler fit zu machen.
Technische Ausrüstung
Ohne ein internetfähiges Endgerät können Sie natürlich nicht online handeln. Dasselbe gilt für die entsprechende Software. Bei privaten Börsenhändlern ist der MetaTrader 4 am beliebtesten.
Marktkenntnisse
Ganz gleich, ob Sie ein gehebeltes Derivat, Anteile an einem ETF (Exchange Traded Fund) oder eine einfache Aktie kaufen, Sie sollten wissen, was Sie sich ins Portfolio legen. Passende Fragestellungen können sein: Hat das Unternehmen ein profitables Produkt? Ist die Branche zukunftsfest? Wie sieht die Konkurrenzsituation aus?
Frei verfügbares Kapital
Dieser Punkt gehört zum kleinen Einmaleins, das Börsenhändler beherrschen sollten. Investieren Sie nur Geld, dass Sie nicht dafür benötigen, Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Nur was nach Begleichung der laufenden Ausgaben wie Miete, Strom und eventuell Kreditraten übrig bleibt, sollte an der Börse riskiert werden.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können Sie als Retail Client in vielfacher Hinsicht aktiv werden. Handeln können Sie zum Beispiel:
Aktien
Unternehmensanteile sind die klassische Geldanlage, die sich seit vielen Jahrzehnten bewährt hat. Der Anlagehorizont von Aktien sollte nicht zu kurz gewählt werden.
ETFs
Börsengehandelte Fonds (englisch: Exchange Traded Funds) haben in den letzen Jahren enorm an Popularität gewonnen (Lesen Sie: In ETF investieren - Ihr ausführlicher Guide 2022). Als sogenannte Indexfonds, die einen Aktienindex so genau wie möglich abbilden, sind sie transparent und außerdem viel günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Außerdem bieten sie den Vorteil, das Risiko durch die breite Streuung der Anlage sehr gut zu diversifizieren.
Derivate
Diese Finanzprodukte leiten ihren Wert von einem sogenannten Underlying (Basiswert) ab. Das können Rohstoffe, Aktien, Anleihen, Devisen, Indizes und auch Kryptowährungen sein. Ein Einstieg könnten Differenzkontrakte sein, also Contracts for Difference (CFD). Der CFD Handel bietet für Retail Clients einige Möglichkeiten, wie zum Beispiel den Handel auf Margin, der bei geringem Kapitaleinsatz das Bewegen größerer Handelsvolumina ermöglicht. Lesen Sie hierzu auch den Artikel: Was sind Finanzderivate?
Bevor wir uns im übernächsten Abschnitt genauer anschauen, wie Sie Schritt für Schritt zum Retail Börsenhändler gelangen, noch ein paar Tipps für diejenigen, die zertifizierter Börsenhändler werden wollen.
Vorsicht vor Bauernfang
Viele streben eine Weiterbildung zum Börsenhändler an. Allerdings nicht unbedingt also Berufswunsch, sondern um das eigene Trading zu verbessern. Aber hier ist Vorsicht geboten. Es gibt im Markt auch Anbieter von unseriösen und oft teuren Zertifikaten.
Außerdem ist nicht in jedem Fall gewährleistet, dass entsprechende Kurse für den Privatanleger tatsächlich einen Mehrwert bieten. Oft ist das entsprechende Wissen auch kostenlos online verfügbar.
Das bedeutet, dass etliche Zertifikatslehrgänge bei näherer Betrachtung nur dann wirklich sinnvoll sind, wenn man eine Anstellung in dem Bereich sucht und dafür ein Zertifikat eine notwendige Zugangsvoraussetzung ist.
Unser Tipp: Schritt für Schritt zum Retail Börsenhändler
Welche konkreten Schritte muss man gehen, um als Privatperson Börsenhändler zu werden? Man braucht nur ein entsprechendes Konto bei einem Online-Broker und eine Idee davon, was man erreichen möchte.
Die folgenden drei Phasen sollten Sie auf dem Weg zum Börsenhändler durchlaufen:
1. Planen
Machen Sie als Erstes ein paar Hausaufgaben. Sie sollten die Grundbegriffe und die wichtigsten Handelsinstrumente (Aktien, ETF, CFD) kennen und sich überlegen, was Ihr Ziel ist. Möchten Sie Vermögen für den Ruhestand aufbauen oder vielleicht Ihr Glück als Daytrader versuchen?
Hier sind zwei Lektüretipps, die ein idealer Einstieg in beide Themen sind:
- So nutzen Sie ein Investment für die langfristige Geldanlage
- Daytrading lernen - ein ausführlicher Leitfaden für Anfänger
2. Üben
Nachdem Sie sich für einen vertrauenswürdigen Broker entschieden haben, müssen Sie sich dort als Erstes registrieren. Eröffnen Sie dann zunächst ein kosten- und risikofreies Demokonto. Achten Sie unbedingt darauf, dass alle Funktionalitäten des Demokontos denen des Livekontos entsprechen. Nur dann können Sie damit unter realistischen Bedingungen virtuell den Börsenhandel üben, - allerdings ohne Ihr Geld zu riskieren.
3. Live gehen
Wenn Sie sich nach intensiver Beschäftigung mit dem Demokonto sicher genug fühlen, auch in Bezug auf die Bedienung der Handelsplattform wie zum Beispiel dem MetaTrader, kommt die Zeit, ein Live-Konto zu eröffnen.
Darauf zahlen Sie dann Ihr Handelskapital ein. Für alle Ein- und Auszahlungen sollte der Broker diverse komfortable und kostengünstige Methoden zur Verfügung stellen.
Und dann ist es auch schon so weit: Jetzt können Sie im MetaTrader eines oder mehrere Instrumente (also Anlageprodukte) auswählen. Und mit einem Klick auf den „Kaufen“-Button sind Sie zum Börsenhändler geworden!
Der richtige Partner auf dem Weg zum Börsenhändler
Als Börsenhändler sollten Sie die Bedeutung des Brokers nicht unterschätzen. Er ist Ihr Bindeglied zu den Märkten und ihm vertrauen Sie Ihr Geld an, damit Ihre Wertpapierorder in Ihrem Sinn ausgeführt werden.
Aber wie findet man einen verlässlichen Partner? Wählen Sie am besten einen Broker, der:
- Seine Zuverlässigkeit schon seit vielen Jahren im Markt unter Beweis gestellt hat: Admiral Markets konnte bereits sein 20. Firmenjubiläum feiern.
- Reguliert ist: Sie sollten darauf achten, dass Ihr Broker seinen Unternehmenssitz innerhalb der Jurisdiktion der Europäischen Union mit ihren umfassenden Regulierungen zum Anlegerschutz hat. Bei Admiral Markets handeln Sie rechtlich gesehen über die Admiral Markets Cyprus Ltd., wo Sie über den zusätzlichen Versicherungsschutz in Zypern von bis zu 100.000 Euro verfügen. Eine weitere Selbstverständlichkeit sollten segregierte Kundenkonten sein.
- Kundenfreundlichkeit groß schreibt: Auch im deutschen Markt agieren Online-Broker, die entweder gar keinen Kundenservice bieten, oder aber einen, der nur Englisch spricht. Bei Admiral Markets erreichen Sie unser deutschsprachiges und kompetentes Team werktäglich zu den üblichen Börsenzeiten.
- Über eine breite Auswahl an Handelsinstrumenten verfügt: Bei Admiral Markets stehen tausende Aktien und ETFs, Forexpaare, CFDs auf Indizes, Rohstoffe, Anleihen und Kryptowährungen für Sie bereit.
Übrigens: Seit kurzem bieten wir mit Teilaktien eine weitere Investitionsmöglichkeit. Mit Fractional Shares können Sie bereits mit weniger Eigenkapital einsteigen und Ihre Geldanlage dennoch gut diversifizieren, indem Sie nur Bruchteile einer Aktie erwerben.
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FAQs
Was machen Börsenhändler?
Börsenhändler ist heute ein weit gefasster Begriff. Einmal sind damit Angestellte von Kreditinstituten gemeint, die auf deren Namen und Rechnung Geschäfte an der Börse abschliessen. Aber auch private Kleinanleger, sogenannte Retail Clients, die an der Börse kaufen und verkaufen, werden als Börsenhändler bezeichnet.
Was muss man machen, um Börsenhändler zu werden?
Für den Beruf Börsenhändler muss man die formellen Anforderungen der jeweiligen Börse erfüllen, um dort zugelassen zu werden. In der Regel bedeutet das einen entsprechenden Zertifikatslehrgang erfolgreich abzuschließen.
Als Privatanleger braucht man ein Handelskonto bei einem (Online-) Broker. Außerdem sollte man über ein Minimum an Fachkenntnissen verfügen.
Wie viel verdient man als Börsenhändler?
Laut einem bekannten Jobvermittlungsportal können professionelle Börsenhändler mit einem Gehalt von im Durchschnitt etwa 55.000 Euro rechnen. Was Privatanleger an der Börse verdienen, hängt naturgemäß von zahlreichen individuellen Faktoren ab und lässt sich somit nicht allgemeingültig beziffern.
Dieses Material beinhaltet keine und sollte nicht als Investmentberatung, Investmentempfehlung, Angebot oder Werbung für jegliche Art von Transaktion mit Finanzinstrumenten aufgefasst werden. Bitte seien Sie sich bewusst, dass Artikel wie dieser keine verlässlichen Voraussagen für gegenwärtige oder zukünftige Entwicklungen darstellen, da sich die Umstände jederzeit ändern können. Bevor Sie irgendeine Art von Investment tätigen, sollten Sie einen unabhängigen Finanzberater konsultieren, um sicherzustellen, dass Sie die vorhandenen Risiken richtig verstehen und einschätzen können.