Gold Wochenausblick: Nach Fed-Zinsentscheid richtungslos – überkaufte Lage abgebaut

März 22, 2022 13:00

Aktuelle Gold Analyse: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader.

  • Aktuelle Gold Analyse 22.03.2022: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
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Überblick: Gold, das große Bild

Nachdem Gold bis zur mit Spannung erwarteten US-Zinsentscheidung am vergangenen Mittwoch seine in der Vorwoche nahe des Allzeithochs begonnene Abwärtsbewegung bis in den wichtigen Unterstützungsbereich um 1.900 Dollar fortsetzte, erfolgte die Gegenbewegung dann noch während der darauf folgenden Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell und schob das Edelmetall bis zum Tagesschluss wieder bis an den bei 1.930 Dollar befindlichen Widerstand heran. Seitdem schwankt der Goldpreis in einer rund 30 Dollar breiten Zone um diese Marke herum.

Eben jene Zinsentscheidung, und mehr noch die folgende Pressekonferenz, war das entscheidende, richtungsweisende Ereignis der vergangenen Woche, sogar richtungsweisender als das Kriegsgeschehen im Osten Europas. Die harte Wahrheit ist, dass sich Märkte sehr schnell an einen Status Quo gewöhnen, diesen in „passende“ Marktpreise umsetzen und erst bei einer neuerlichen Änderung der Situation wieder darauf reagieren. Damit können eben auch konstant schlechte Umstände an den Börsen durchaus für Entspannung sorgen, so unmenschlich das auch ist. 

Man kann mit Sicherheit sagen, dass sich das makroökonomische Umfeld in den letzten Wochen stark eingetrübt hat. Die russische Invasion in der Ukraine schiebt die wesentlichen inflationsrelevanten Rohstoffpreise kräftig an und birgt für die Wachstumsaussichten vor allem in Europa erhebliche Risiken, zudem bedeuten die jüngsten coronabedingten Lockdowns in China samt zwischenzeitlicher Schließung des viertgrößten Containerhafens der Welt weiteren Gegenwind für die globale Wirtschaftsentwicklung. Nachdem dann auch die chinesische Zentralbank, trotz bereits wieder stotternden Wachstumsmotors und abermals aufkommender Coronasorgen ihren Leitzins, entgegen der Prognosen, nicht senkte (und dies mit sich verbessernden Konjunkturaussichten begründete), lebte auch wieder die schon ad acta gelegte 50-Basispunkte-Zinserhöhungsfantasie der Fed wieder auf. Als es die Notenbank dann bei nur 25 Punkten beließ, erhielten die Märkten dann den zu beobachtenden Rückenwind. Dass er und seine Kollegen entschlossen sind, eine hohe Inflation zu verhindern, und „alles zu tun“, um Preisstabilität zu gewährleisten, machte Jerome Powell während der folgenden einstündigen Pressekonferenz sehr deutlich – immerhin erwähnte er dieses mehr als ein Dutzend Mal. Gleichzeitig schätze er „die Wahrscheinlichkeit einer Rezession [in den USA] innerhalb des nächsten Jahres nicht besonders hoch“ ein (bei der Fed geht man von 2,8 Prozent Wirtschaftswachstum in diesem und 2,2 Prozent im nächsten Jahr aus), und stellte sechs weitere Zinserhöhungen in 2022 in Aussicht, um jeweils ebenfalls 25 Prozentpunkte. Trotzdem gehen die Notenbanker nicht davon aus, dass sich die Inflation innerhalb „der nächsten Jahre“ auf den noch vor gar nicht allzu langer Zeit vorgesehenen Zielwert von zwei Prozent abschwächen wird. Letzterem kann man durchaus zustimmen. Warum man allerdings glauben sollte, dass die Fed nach den völligen Fehleinschätzungen der letzten eineinhalb bis zwei Jahre die Wirtschaftsentwicklung nun richtig prognostiziert, ist jedoch ein andere Frage. Überhaupt agiert Jerome Powell nicht sonderlich souverän, wenn er bereits wenige Tage später eben genau die Aussagen des vergangenen Mittwoch wieder in Frage stellt. In seiner Rede vor der National Association for Business Economics erklärte Powell gestern Abend, die Zentralbank sei nun bereit, die Zinssätze in Schritten von einem halben Prozentpunkt anzuheben - und zwar hoch genug, um die Wirtschaft absichtlich zu verlangsamen - falls dies zur Bekämpfung der Inflation erforderlich sei. Warum sagt man das dann nicht gleich? Gold reagierte auf diese Wendung trotz daraufhin kräftig anziehender Anleiherenditen überhaupt nicht, offenbar nimmt „der Markt“ den Währungshütern weiterhin nicht ab, dass es gelingen könnte, die realen Zinsen zeitnah auf ein für das Edelmetall unattraktives Niveau zu heben.

Und um noch einmal auf China einzugehen: wenn dort auch die jüngst erwartete Zinssenkung ausblieb, an der den USA grundsätzlich entgegenlaufenden Geldpolitik dürfte sich nichts ändern. Während die US-Notenbank der Inflation den Kampf ansagt, sehen die chinesischen Kollegen den Feind in der Rezession. Idealerweise sind beide erfolgreich, sprich, die Fed schafft trotz Zinserhöhungen eine weiche Landung und China stützt seine Wirtschaft mittels laxer Geldpolitik, in diesem Fall stünden die Chancen gut für eine Fortsetzung des begonnenen weltweiten Aufschwungs (Risikofaktor Russland einmal außen vor gelassen). Im anderen Extremszenario, wenn beide versagen, also die Fed die Inflation nicht eindämmen kann, seine Wirtschaft abwürgt und China den Wachstumsmotor nicht wieder auf Touren bringt, droht Stagflation. Die Richtung des Goldpreises wird sehr davon abhängen, in die Nähe welches dieser Extremfälle sich das tatsächliche Ergebnis hin entwickeln wird.

Aus meiner Sicht deutet einiges darauf hin, das Gold seinen Weg in deutlich höhere Gefilde schon bald fortsetzen wird. Zwar legten Risiko-Assets in der vergangenen Woche kräftig zu, die Aktienmärkte in den USA und Europa beispielsweise so stark wie seit November 2020 nicht mehr, und das trotz Krieg und hawkisher Fed, zumindest die US-Wirtschaft dürfte sich aber eher in einer spätzyklischen Expansionsphase befinden als auf einem laufenden Wachstumskurs. Vorsicht ist auch immer dann angeraten, wenn ein solcher Aufschwung nicht durch entsprechende Umsätze an den jeweiligen Terminmärkten begleitet wird, insbesondere auf der Optionsseite. Dort blieb es auffallend ruhig, und die Erwartung weiter steigender Kurse ist dort nicht erkennbar. Das ist zugegebenermaßen weit aus dem Fenster gelehnt, aber ich interpretiere den aktuellen Aktienaufschwung als Bärenmarktrally, die einen guten Moment zum Ausstieg darstellt, mit der Möglichkeit, sich defensiver zu positionieren. Anlegerseitig wird entsprechendes Interesse erkennbar. Die durch Bloomberg beobachteten Gold-ETFs verzeichnen bereits seit acht Tagen in Folge Zuflüsse. Insgesamt liegen die Bestände bereits knapp sieben Prozent über denen zum Jahresschluss.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Die Worte von Fed-Chef Jerome Powell gaben dem Goldpreis am vergangenen Mittwochabend wieder Rückenwind, nachdem das Edelmetall am Vortag zunächst seine Unterstützung bei $1.930 nicht halten konnte und in der Folge bis in die wichtige Zone zwischen $1.890 und $1.900 durchrutschte. Die weithin erwartete 25-Basispunkterhöhung sowie das geplante tröpfchenweise weitere Vorgehen nahm der Markt erleichtert auf, ein abwürgen der Wirtschaft wird damit unwahrscheinlich und auch die Inflation nicht wirklich entschlossen bekämpft. Seitdem pendelt Gold vergleichsweise volatilitätsarm um die 1.930-Dollar-Marke herum und wartet auf den nächsten trendeinleitenden Impuls. Mit dem in der Spitze gut 175-Dollar-Rutsch seit dem Bewegungshoch vom 08. März und der seit einigen Tagen laufenden Seitwärtsphase hat Gold die zuvor aufgebaute überkaufte Situation wieder abgebaut. Momentumindikatoren, wie RSI oder Momentum, liegen wieder in neutralen Bereich, sowohl auf der längeren (Tageschart) wie kürzeren Zeiteinheit (4-Stunden-Chart).

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Punktuell betrachtet stehen wir momentan ziemlich exakt an der gleichen Stelle, wie letzte Woche um diese Zeit, so dass einiges des damals gesagten auch weiterhin Bestand hat. So lassen sich abermals Käufe am aktuellen Widerstand um $1.930 rechtfertigen, auch im Hinblick auf das kurz darunter verlaufende 50-Prozent-Retracement der vorangegangenen Rally. Bei Überwindung des nächtlichen Hochs bei $1.938 wird ein schneller Test des Vorwochenhochs bei $1.950 wahrscheinlich, darüber liegt der (nahe) Widerstand, und das erste Ziel eines solchen Trades, um $1.960. Longs auf jetzigem Niveau sollten bei Preisen unterhalb von $1.917 aufgegeben werden, in diesem Fall droht abermals ein Rücksetzer in den bekannten Unterstützungsbereichs zwischen $1.890 und $1.900. Hält diese Zone dann, wäre das damit ausgebildete Doppeltief (ich bin nicht sicher, ob es diesen Begriff tatsächlich gibt, gemeint ist das Äquivalent zum bekannten „Doppeltop“) in der Nähe des stützenden 61,8%-Fibonacci-Levels ein gutes Longsignal mit zunächst 30 Dollar Potenzial. Preise oberhalb von $1.960 960 dürften zügig in Richtung $2.000/$2.015 führen.

Short-Setup: Derzeit kämpft Gold abermals um die 1.930-Dollar-Marke, einen engen (und eher leichten) Widerstands-/Unterstützungsbereich exakt zwischen den bei $1.900 und $1.960 nächstliegenden Hauptmarken. Wie schon im Long-Setup beschrieben, sollte ein Unterschreiten des Tiefs der laufenden Seitwärtsphase bei $1.917 bis in den Bereich an, bzw. kurz unter, 1.900 Dollar zurückführen, Trades unter dieser Marken wären damit der Short-Trigger. Fällt Gold auch darunter, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen bärischen Trendwechsel erheblich, mit erstem Ziel bei $1.875, dann $1.845. Dieses Niveau ist sehr wichtig, hier verläuft das vielbeachtete 78,6-Prozent-Retracement-Level der am 28.01. begonnen Rally. Hält dieser Bereich nicht, stehen die Chancen für einen Rückfall bis an deren Ausgangsniveau heran gut. Das wären immerhin nochmals über 60 Dollar. Verfolgt man aktuell einen Swing-Trading-Ansatz, liegen die nächsten Shorteinstiege bei rund $1.950 (dem Vorwochenhoch) und dem bei $1.960 kurz darüber verlaufenden Widerstand. Oberhalb dessen dürften sich frische Shorts erst wieder im Bereich zwischen 2.000 und 2.015 Dollar lohnen. 

 

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Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4. 

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.