Gold Analyse: Zurück in der Seitwärtszone

September 08, 2020 12:50
  • Aktuelle Gold Analyse: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader

Überblick: Gold, das große Bild

Gewohnt euphorisch zeigte sich der US-amerikanische Präsident anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Non Farm Payrolls, den meistbeachteten US-Arbeitsmarktdaten, am vergangenen Freitag: „10,6 million jobs created in just 4 month, a record!!!" (ja, mit drei Ausrufezeichen) meldete sein Twitter-Account zeitnah, die Vermutung liegt nahe, dass dies auch als persönlicher Erfolg verstanden werden sollte. Ja, nicht schlecht, muss man sagen, im Monatsvergleich wurden immerhin knapp 1,4 Millionen Stellen neu geschaffen und die Arbeitslosenquote sank überraschend stärker als erwartet. US-Dollar sowie die Aktienmärkte reagierten darauf mit unmittelbaren Anstiegen, Gold (nach kurzem „Verwirrungs-Spike") gab angesichts dessen gut 25 Dollar nach. Man sollte dabei jedoch nicht vergessen, dass sich die Rückgewinnung der seit Beginn der sogennanten Corona-Krise verlorengegangenen Arbeitsplätze seit Juli bereits wieder verlangsamt und auch nicht, dass auch ein freudiger Tweet nicht über die Tatsache hinwegtäuschen kann, dass derzeit immer noch gut 11,5 Millionen Amerikaner weniger in Lohn und Brot stehen als noch im Februar. Zu Beginn des Jahres herrschte im Land quasi Vollbeschäftigung. American Airlines, United Airlines, Autobauer Ford und die Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs haben bereits weitere, und nicht unerhebliche, Freistellungen ab Oktober angekündigt. Und dann ist da ja auch noch diese Wahl. So etwas sickert meist erst im zweiten Gedankengang durch (auch, dass Rekorde sehr leicht zu erzielen sind, wenn nur die Ausgangsbasis entsprechend niedrig liegt). Die Gegenbewegungen liessen nicht lange auf sich warten, Dollar und Aktienmärkte drehten nach unten ab und Gold erholte sich wieder bis in die Region um $1.940.

Nüchtern betrachtet sieht die Lage in den USA also keineswegs so rosig aus, wie es die amerikanische Regierung suggeriert. Die geplanten Konjunkturhilfen werden kommen müssen, noch in diesem Jahr und mit den schon des öfteren geschilderten potenziellen Folgen für Zinsniveau und Inflation. Insbesondere der jüngste Schwenk der US-Zentralbank hin zu einem mit Durchschnittwerten arbeitenden „flexible inflation targeting" (siehe auch den Marktkommentar der vergangenen Woche) beinhaltet erhebliche Risiken auf der Inflationsseite. Hier spielt die Fed mit dem Feuer, „die Geister, die ich rief" bekommt man oft nur schwerlich wieder zurück in die Flasche. Kurz: die Inflationsgefahr steigt mit der angekündigten Fed-Politik so hoch wie nie, und Änderungen in der Erwartung der zukünftigen Inflation sind nach wie vor der stärkste Preistreiber für Gold, noch vor Zins- und Dollarentwicklung.

Bezüglich der Corona-Situation dürfte sich für die Märkte ein entscheidender Punkt nähern. Die Schlagzeilen hinsichtlich eines erfolgversprechenden, einsatzfähigen Impfstoffs sind praktisch schon gedruckt. Immerhin befinden sich nun drei Medikamente in der finalen Testphase, eine europäische Studie hat mittlerweile fast 30.000 Teilnehmer. Es ist nicht mehr weit bis zur US-Präsidentschaftswahl, gehen Sie allein schon deshalb von entsprechenden Erfolgsmeldungen in den kommenden Wochen aus. Dies würde selbstverständlich ein Fest für die Aktienmärkte, die Pharmasparte insbesondere (in jeder Krise steckt ja auch eine Chance…) und dürfte für die Goldpreisentwicklung allein deshalb zunächst Gegenwind bedeuten. Jedoch waren für die phasenweisen Rückschläge bei Gold in der jüngeren Vergangenheit aber auch die schlechten wirtschaftlichen Zukunftsaussichten maßgeblich. Wer nicht arbeiten kann, kein Geld verdient und sich ganz existenziellen Problemen gegenüber sieht, kauft eben auch keinen Krügerrand. In vielen Staaten Südamerikas und Asiens wird Gold zudem tatsächlich als Wertspeicher für die sogenannten „schlechten Zeiten" verstanden und in diesen dann ganz selbstverständlich zur Überbrückung solcher Phasen verkauft. Verbessern sich die ökonomischen Aussichten wieder, dürfte sich das durchaus positiv auf die physische Nachfrage auswirken und in bedeutenden Teilen der Welt das Angebot senken. In China zeigt sich schon seit einigen Wochen verstärktes Retail-Interesse, in Indien springt es aktuell an. Dort lag die August-Importmenge mit 35,5 Tonnen schon wieder 10 Tonnen über der des Vormonats, die Richtung stimmt also, trotz aktuell noch grosser wirtschaftlicher Einschränkungen im Land.

Neben den an dieser Stelle üblicherweise erwähnten physischen Bewegungen der einschlägigen Edelmetall-ETFs (weiterhin Zuflüsse, abermals sieben Tage in Folge, die Bestände liegen momentan 32 Prozent über dem Vorjahreslevel) sei kurz auf die Situation bei Münzen hingewiesen, denn auch dort zeigt sich gute Nachfrage. So meldete allein die US-Mint im August Verkäufe von 95.000 Unzen American Eagle. Zum Vergleich: im selben Monat des Vorjahres waren es gerade einmal 8.000.

Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass das am 07. August generierte Allzeithoch ein wichtiges neues Kaufsignal lieferte, welches trotz der seit dem rückläufigen Tendenz weiterhin bestand hat. Zusätzliche umfangreiche Konjunkturhilfsprogramme, die „volatile" chinesisch / amerikanische Beziehung, Spannungen im östlichen Mittelmeer und ein keineswegs sicher zu prognostizierender Ausgang der US-Präsidentschaftswahl liefern die fundamentale Grundlage für eine zukünftige Fortsetzung des seit mittlerweile knapp zwei Jahren laufenden Aufwärtstrends.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Der vielversprechende impulsive Schub über die 1.980-Dollar-Marke vom vergangenen Dienstagmorgen fand keine Anschlusskäufe und endete als klassischer Fehlausbruch schon kurz darüber. In der Folge sackte Gold wieder bis in seinen Unterstützungsbereich um 1.920 Dollar ab und oszilliert nun in einer Seitwärtszone zwischen dieser Marke und 1.940 US-Dollar. Dieser Bereich ist mittlerweile gut ausgebaut und dessen Grenzen bieten regelmäßig Chancen für kurzfristige Swing-Trades. Seit Anfang August dient diese Zone nun bereits zum dritten Mal als Konsolidierungsbereich, mit jedes Mal leicht abnehmender Amplitude und daraus stets sehr druckvoll erfolgenden Ausbrüchen. Durch beides, die aktuelle Wellenbewegung innerhalb dieser Zone als auch ein zukünftig daraus zu erwartender Ausbruch, bleibt Gold aus Trading-Gesichtspunkten weiterhin sehr interessant.

Gold - Trading Setups

Long-Setup: Bis auf Weiteres dient die Unterseite der aktuellen Seitwärtszone um $1.920 als gutes Kaufniveau, mit hoher Chance den genannten Bereich dann wieder bis in dessen oberen Bereich bei $1.940 zu durchlaufen. Die Average True Range, als Volatilitätsmaß, liegt auf Basis des Vier-Stunden-Charts derzeit bei knapp über zehn Dollar und sinkt weiter, was für einen momentan vergleichsweisen ruhigen Handel spricht. Dies dürfte sich ändern, wenn Gold den Widerstand bei $1.940 überwinden kann, in diesem Fall ist ein schneller Push bis auf rund $1.955 zu erwarten, mit erneutem Anziehen der Volatilität mindestens bis auf das Vier-Wochen-Mittel (ATR ca. 22 USD). Bei Preisen über $1.955 und wieder erhöhter Vola rückt der Bereich um $1.980 in den Fokus. Aus technischer Sicht wird Gold aber erst über $2.020 bullish genug, um das kürzliche erreichte Allzeithoch wieder ansteuern zu können. Sollte der Unterstützungsbereich um $1.920 nicht halten, können die nächsten Limits um $1.900 und $1.865 gelegt werden.

Short-Setup: Die derzeitige Seitwärtsbewegung ist selbstverständlich auch für die Shortseite interessant, hier gelten die Ideen des Long-Setups analog. Dabei bietet sich ein antizyklisches Short-Limit im Bereich um $1.940 an, mit Ziel $1.920. Darunter dürften prozyklisch eröffnete Positionen bis auf $1.900 laufen. Hier liegt ein starker Widerstand, sodass an dieser Stelle eine eher abwartende Haltung zu bevorzugen ist und erst bei einem Bruch dieser Marke aggressiver mitgegangen werden sollte, dann mit Ziel bei $1.870/$1.860. Die oberhalb der aktuellen Seitwärtszone liegenden schweren Widerstände bei $1.955 und $1.980 würden dann für neue Shortpositionen aussichtsreich werden.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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