Gold Analyse: US-Fed erhöhte Inflationstoleranz - das bringt frische Kursfantasie

September 01, 2020 13:15
  • Aktuelle Gold Analyse: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader

Überblick: Gold, das große Bild

Die Rede von US-Zentralbankchef Jerome Powell im Rahmen des diesjährigen Jackson-Hole-Symposiums am vergangenen Donnerstag konnte durchaus für ungläubiges Stirnrunzeln sorgen, übermittelte dieser doch nichts weniger als einen historischen Kurswechsel seiner Institution. Stand bisher die Kontrolle der Inflation im Zentrum der Bemühungen, so wird dieses Ziel nun hinter die Themen Vollbeschäftigung und Wirtschaftswachstum zurücktreten. Beides gehört zwar zu den originären Aufgaben der Fed, seit Jahrzehnten lag das Hauptaugenmerk jedoch auf dem Erhalt der Preisstabilität. Mit dem jetzigen Schwenk ist nun kein Verlass mehr auf ein Gegensteuern bei beginnender Inflation, denn ein zeitweises Überschießen wird zukünftig ausdrücklich toleriert, angestrebt wird lediglich ein langfristiger Durchschnittswert von zwei Prozent pro Jahr. An dieser Stelle formuliert die Fed allerdings sehr schwammig, sowohl hinsichtlich des maximal hinnehmbaren Wertes als auch bezüglich der zeitlichen Dauer einer solchen Situation (und kreiert sogleich den neuen Begriff der „flexible form of inflation targeting"). Zwar wird dieser Richtungswechsel der Fed nicht unmittelbar zu einem Anziehen der Teuerungsrate führen. Sollte diese jedoch einsetzen, wird eine solche Entwicklung nun sehr viel schneller fußfassen und sich beschleunigen können. Das Risiko einer sich dann verselbständigen Entwicklung ist hoch.

Dass der US-Dollar angesichts dieser Aussichten weiter verschnupft reagiert ist nicht verwunderlich. Die Basis, die die Weltleitwährung im August nach dem deutlichen Abverkauf seit Beginn des zweiten Quartals etablieren konnte, wird wohl nicht halten, sodass die Bedeutung von Gold sowie die des gesamten Edelmetallsektors, in seiner Funktion als Werterhaltungsvehikel, weiter zunehmen dürfte.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung fallen klassische Fundamentaldaten, wie die Angebotsseite der Gleichung, derzeit nur wenig ins Gewicht und stellen keinen maßgeblichen preistreibenden Faktor dar. Man sollte jedoch mindestens im Hinterkopf behalten, dass von dort her Ungemach drohen könnte. In Australien, als weltweit zweitgrößtem Förderer, läuft die Goldproduktion bereits auf Rekordniveau, nach einem schon starken zweiten Quartal. Für das Produktionsjahr 2019/20 wird die Fördermenge auch beachtliche 328 Tonnen geschätzt. Auch dies ist eine Auswirkung der Preisentwicklung der vergangenen zwei Jahre, Stichwort „Schweinezyklus". Derartige Meldungen gehen derzeit im allgemeinen Edelmetallhype unter, es sollte jedoch nicht verwundern, wenn auch andere Produzenten unter Hochdruck versuchen, vom aktuellen Boom zu profitieren und ihre Reserven zu Geld zu machen. Goldgräberstimmung eben. Von dieser profitiert auch immer noch der Markt für Exchange Traded Products. Die von Bloomberg beobachteten ETFs dieses Sektors verzeichneten in der vergangenen Woche abermals Zuflüsse, insgesamt belaufen sich deren Bestände mittlerweile auf beinahe 26 Millionen Unzen.

Das aktuelle Säbelrasseln im Südchinesischen Meer darf hingegen (noch) vernachlässigt werden. Durchaus provokante Raketentest des asiatischen Landes in diesem strategisch wichtigen Gebiet zeigten hier keine Auswirkungen. Die USA beschwichtigen zwar und weisen darauf hin, dass diese im Einklang mit internationalem Recht durchgeführt wurden, nichtsdestotrotz erfolgte prompt die Verlagerung einer mit 36 Kriegsschiffen doch beachtlichen US-Flotte in diese Region. Beinahe unbemerkt davon steigen die Spannungen sowohl im Mittelmeer als auch in der Himalaya-Region. Hier lassen zum einen die Türkei und Griechenland die Muskeln spielen (unter verstärkter Einbindung Frankreichs), an anderer Stelle eskalieren die Grenzstreitigkeiten zwischen China und Indien. Wenn man Gold als Sicherheits-Asset versteht, lassen sich hier durchaus Argumente finden.

Der Blick auf den aktuellen COT-Report vom vergangenen Freitag zeigt nach wie vor keine Anzeichen für eine mögliche Überhitzung, ganz im Gegenteil. Die Longposition der mit „Non-Commercials/Non-Reportables" ausgewiesenen Spekulantenfraktion liegt bei sehr entspannten rund 298.000 Kontrakten (Optionen und Futures zusammen) und damit gut 12.500 Kontrakte unter dem Wert der Vorwoche. Hier befindet also noch eine Menge Pulver im Trockenen. Bedenken Sie, dass deren Extrempositionierung vom 25.02. bei rund 427.000 Kontrakten lag, bei einem Goldpreis von knapp 1.700 Dollar.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Die Gemengelage aus fortgesetzter Schwäche des US-Dollars, dem aktuellen Kurs der amerikanischen Zentralbank und den rekordnegativen inflationsbereinigten Renditen der maßgeblichen 10-jährigen US-Staatsanleihen von nun über Minus einem Prozent geben Gold frischen Rückenwind. Im Zuge dessen konnte sich das Edelmetall deutlich von den Tiefs der vergangenen Woche ($1.900) nach oben absetzen und schickt sich an, mit seit heute Morgen wieder kräftigem Momentum den nächsten Widerstandsbereich um $2.015 anzulaufen.

Gold: Trading Setups

Long-Setup: Nachdem Gold den schnellen Rücksetzer unter den in der vergangenen Woche gültigen Unterstützungsbereich um $1.920 abgewettert hatte, führte die daraufhin einsetzende Kurserholung wieder volatil über den nächsten Widerstand bei rund $1.955. Seit heute Nacht läuft nun der nächste Aufwärtsschub (Preis aktuell $1.988), mit Ziel im Bereich des Hochs vom 18. August bei rund $2.015. Oberhalb dessen kommt $2.030 in Schlagdistanz, darüber dann schon das Allzeithoch bei $2075. Kaufgelegenheiten bieten Rücksetzer auf die von hier aus erste Unterstützung bei $1.980, an der auch das 23,6-Prozent-Retracement des vorausgehenden Anstiegs vom 12. bis 18.08. verläuft. Der Bereich oberhalb dieser Marke bietet bis zum angesprochenen kurzfristigen Kursziel keine Widerstände mehr, sodass am derzeitigen Preisniveau auch prozyklisch auf den angefahrenen Zug aufgesprungen werden könnte. Für den Fall, dass die begonnene Bewegung hier ins Stocken gerät, bieten sich weitere sinnvolle Kauflimits bei $1.975 und um $1.960 an.

Short-Setup: Mit dem Aufbau neuer Shortpositionen sollte zunächst bis zum Ende des seit heute Morgen laufenden neuen Aufwärtsschubs abgewartet werden. Erste aussichtsreiche Verkaufslimits liegen daher erst wieder im Bereich um 2.015 Dollar, mit Ziel dann bei rund $1.980. Falls dieser Bereich nicht hält kann der heutige Anstieg darüber als Fehlausbruch gewertet werden, mit wahrscheinlichen werdenden Rücksetzern bis auf zunächst $1.955, dann $1.930. Damit wäre dann der jüngste Kursanstieg korrigiert, mittelfristig bearish wird Gold aber nicht bevor das um $1.895 liegende 78,6er-Fibonacci-Retracement nach unten durchbrochen wird.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.