Gold Wochenausblick: Inflation galoppiert, US-Zinsen marschieren – Gold vor neuen Allzeithochs?
Gold kann sich seit Anfang des Ukraine-Kriegs und Ende Februar/Anfang März über 1.900 USD pro Feinunze stabilisieren und nimmt jüngst sogar wieder Kurs auf die psychologisch interessante 2.000 USD-Marke. Zoomt man ein wenig in den Gold-Chart um ein kurzfristiges Trading-Setup zu identifizieren, sticht bei genauerer Betrachtung die 1.965/70er Region heraus!
- Aktuelle Gold Analyse 19.04.2022: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
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Das übergeordnete Bild für Gold
Die letztwöchigen Inflationszahlen aus den USA mit 8.5% auf Jahressicht entsprechen der höchsten Inflation seit 1981 und es scheint folgerichtig, dass die Marktteilnehmer laut FED Watch Tool mit mehr als 80% auf der anstehenden FED-Zinsentscheidung am 04. Mai eine 50 Basispunkt-Zinsanhebung erwarten – der ersten 50-Basispunktzinsanhebung seit Mai 2000.
Was nun um ein Vielfaches interessanter ist: laut (externen) FED Watch Tool erwarten die Händler am Terminmarkt nicht nur einen, sondern mehrere 50 Basispunkt-Zinsanhebungen, um das „Inflations-Gespenst“ zurück in die Flasche zu bekommen.
Das ist insofern erwähnenswert, als dass ein solch restriktiver, geldpolitischer Kurs eigentlich „Gift“ für Gold bzw. Edelmetalle generell sein sollte.
Erstaunlicherweise kann sich Gold seit Anfang des Ukraine-Kriegs und Ende Februar/Anfang März über 1.900 USD pro Feinunze stabilisieren, nimmt jüngst sogar wieder Kurs auf die psychologisch interessante 2.000 USD-Marke.
Der Grund dafür dürfte sein, dass die Marktteilnehmer zum einen nicht erwarten, dass der globale Inflationsdruck, primär getragen durch stark angezogene Energie- und Lebensmittelpreise, sich nicht entspannen wird, während die US-Notenbank schon bald gezwungen sein könnte, die Zinsschrauben wieder zu lockern und das in ihrer Rhetorik die Marktteilnehmer auch wissen lässt.
Hierzu ein Blick in jüngere Vergangenheit: die letzte Zinsanhebung um 50 Basispunkte erfolgte im Mai 2000 nach fünf Erhöhungen um jeweils 25 Basispunkte von Juni 1999 bis März 2000 - und war die letzte Zinserhöhung des damaligen Zyklus.
Davor folgten die Zinsschritte um 50 und 75 Basispunkte in den Jahren 1994 und 1995 auf drei Zinsanhebungen um jeweils 25 Basispunkte – und wie auch im Zinserhöhungszyklus 1999-2000 markierten diese größeren Zinsschritte das Ende der damaligen, geldpolitischen Straffung.
Nun hat der aktuelle FED-Chairman Powell zwar ausdrücklich gesagt, dass sich das aktuelle Marktumfeld deutlich von der Vergangenheit unterscheidet. Aber blickt man auf die Reaktion im US-Aktienmarkt, scheint man sich hier wenig Sorgen zu machen, dass die FED, sollte es kurzfristig turbulenter werden, zügig Gewehr bei Fuß stünde und sich geldpolitisch expansiver präsentieren würde – ein für Gold äußerst freundlicher Ausblick.
Ein Ausblick, der auch ausgehend von der Positionierung der „Big Player“ und den jüngsten Daten zum Commitment of Traders Report (CoT) geteilt wird: die trendfolgend agierenden Großspekulanten (Hedge Funds, Vermögensverwalter, CTAs) sind weiter bullish für das gelbe Edelmetall und gehen scheinbar davon aus, dass die Anfang März erfolgte Attacke auf das Allzeithoch im Bereich um 2.070 USD ein erster Test war, neue Allzeithochs schon zügig folgen dürften.
Bullish bleibt dieser Ausblick rein technisch so lange Gold die 1.890/900er Marke verteidigen kann, der Tagesschluss über 1.965/70 USD ebnet den Weg zurück über die 2.000er Marke: