Gold Analyse: Wenn schwarze Schwäne Gesellschaft bekommen, dann bleiben die Zeiten turbulent!
- Aktuelle Gold Analyse: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader
Überblick: Gold, das große Bild
Als wenn es noch nicht reichte, dass sich die Menschheit mit einem potenziell rezessionsauslösenden und hochgradig verbreitungsfreudigen Krankheitserreger konfrontiert sieht, verstricken sich nun auch noch die beiden Öl-Großmächte Russland und Saudi Arabien in einen veritablen Preiskonflikt über das Schwarze(!) Gold. Dieser beutelt zwar primär das direkt davon betroffene Gut, über den Umweg der Aktienmärkte und die mit diesem zusätzlichen Belastungsfaktor verbundenen Unsicherheiten, strahlt er aber selbstverständlich auch auf die Preisbildung des hier besprochenen Edelmetalls aus.
Zu Beginn des Berichtszeitraums am vergangenen Dienstag war das natürlich noch nicht abzusehen, und der Verlauf der Restwoche zeigte sich ausgesprochen positiv. Nicht nur, dass die Verluste des vorausgegangenen „Freitagscrashs" komplett wettgemacht werden konnten, zum Wochenschluss fiel sogar noch knapp das Vorwochenhoch. Als wesentlicher Preistreiber erwies sich die außerplanmäßige „Notzinsenkung" der US-amerikanischen Zentralbank angesichts der immer bedrohlicher scheinenden Corona-Krise. Satte 50 Basispunkte runter sind ein durchaus deutliches Signal, was recht gut zeigt, wie die Verantwortlichen dort die Situation bewerten (trotz, laut Herrn Powell in der darauf folgenden Pressekonferenz, starkem Wachstum, gesunder Wirtschaft, steigenden Löhnen und stabilem Arbeitsmarkt…). 50 Basispunkte runter, das gab es zuletzt im Oktober 2008 in Folge der Lehman-Pleite und in den vergangenen 22 Jahren insgesamt nur sieben Mal (wovon allein drei in das Jahr 2001 fielen). Weitere Zentralbanken folgten, sowie die Zusicherung einer 50-Milliarden-Dollar Finanzspritze durch den IMF. Am Donnerstag um 13:45 Uhr trifft sich die EZB zur Zinssatzentscheidung.
Mit der die Aktienmärkte weiter destabilisierenden Entwicklung am Ölmarkt kommt nun ein neuer Einfluss hinzu, dem entweder die Notenbanken aller Voraussicht nach auf bekannte Weise entgegenwirken werden und/oder staatsseitig wirtschaftspolitische Maßnahmen zum Einsatz kommen.
Damit sieht das aktuelle Umfeld für die Goldbullen vor diesem Hintergrund recht vielversprechend aus, anstehende Zinssenkungen und fiskalpolitische Maßnahmen sind keine schlechte Ausgangslage. Zudem zeigte sich, wie schnell mit der sich offenbar in China verbessernden Gesundheitssituation wieder umgeschaltet wird, von Nachfragesorge zu Nachfragehoffnung. Dennoch bleibt die Lage auch am Goldmarkt spannend. Nachfrageseitig zeigt sich, nach China, mit Indien schon der nächste Problemfall. Bereits jetzt lässt sich dort ein deutlicher Rückgang beobachten, um 41 Prozent sanken die Importe des Landes im Vergleich zum Vormonat. Behalten Sie im Auge, wie sich dort die Corona-Situation entwickelt. Chinesische Verhältnisse dort würden das Nachfrage-Thema ganz schnell wieder in den Vordergrund rücken, immerhin ist Indien der weltweit zweitgrößte Importeur.
Und die lange rote Freitagskerze der vorvergangenen Woche zeigte eindrücklich, wie hart auch der Goldmarkt crashen kann, wenn es denn sein muss. Liquiditätsengpässe und angepasste Risikomaße reißen in panischen Zeiten auch die sonst „sicheren Häfen" mit. Schauen Sie noch einmal in den Kommentar der vergangenen Woche, dort finden Sie weitere Erläuterungen zu den Hintergründen. Behalten Sie auch weiterhin die mehr als 400.000 Longkontrakte auf Seiten der Spekulanten im Hinterkopf. Nach dem kräftigen Anstieg der vergangenen Woche bis zum Hoch des gestrigen Montags bei $1.703 ist der Markt schon gut gelaufen. Eine auch deutlichere, zumindest temporäre, Korrektur dürfte selbst in diesen unsicheren Zeiten nicht überraschen.
Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage
Auf der kurzfristigeren Zeitebene findet sich ein Aufwärtstrendkanal, der sich seit dem Absturz vom 28.02. gut definiert herausgebildet hat. In der vergangenen Nacht (von Montag auf Dienstag) wurde dieser jedoch nach unten durchbrochen, der darunterliegende Unterstützungsbereich um $1.658 erwies sich aber als stabil. Das aus der zwischen dem 25.02. und 05.03. ausgebildeten Schulter-Kopf-Schulter-Formation abgeleitete Kursziel von etwa $1.705 konnte bereits gestern abgearbeitet werden.