Gold Analyse: Warten auf Joe – verzögerte Corona-Hilfen deckeln den Preis

Januar 26, 2021 13:15
  • Aktuelle Gold Analyse 26.01.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader

Überblick: Gold, das große Bild

Im Vorfeld der Übergabe des US-amerikanischen Präsidentenamts von Donald Trump an Joe Biden nahm der Goldpreis zu Beginn der vergangenen Woche nicht ganz unvermutet wieder an Fahrt auf. Dies war zum einen der Erwartung der sehr zeitnah darauf folgen sollenden neuerlichen Corona-Hilfsgelder geschuldet, zum anderen wirkten wohl auch die durchaus martialischen Bilder des in der amerikanischen Hauptstadt aufgebotenen Sicherheitsapparats. Angesichts dessen, und in Erinnerung an die jüngsten Vorfälle am und im Washingtoner Kapitol, konnte ja durchaus den Wunsch nach etwas Sicherheit aufkommen. Kurz nachdem sich der zweite, eher psychologische Faktor, mit dem reibungslosen Vollzug des Festaktes glücklicherweise in Wohlgefallen aufgelöst hatte, traten die Goldbullen bereits wieder leicht auf die Bremse. Der Umstand, dass der neue Präsident hinsichtlich des Beschlusses des beabsichtigten 1,9 Trillionen-Dollar-Hilfspakets, immerhin dessen Top-Priorität nach seinem Amtsantritt, im Kongress auf Gegenwind stößt und sich eben dieser nun verzögern könnte, ließ dann weitere Luft aus dem Goldmarkt. Die opponierenden Republikaner verweisen in diesem Zusammenhang nicht ganz zu Unrecht auf die erst Anfang Dezember genehmigte 900 Billionen-Dollar-Maßnahme, was Erinnerungen an die lange Pattsituation in vergleichbarer Lage aus dem vergangenen Jahr wach ruft. Dabei herrscht zwar abermals Einigkeit darüber, dass ein weiteres Hilfspaket grundsätzlich notwendig sei, über die Höhe wird jedoch gestritten, und ein Ende dessen ist bislang nicht in Sicht, sogar trotz sonntäglicher Verhandlungsvideokonferenz.

Das von Joe Biden hinsichtlich der Corona-Pandemie abermals bemühte Bild vom „langen, dunklen Winter“ bremst die Inflationsargumentation zudem deutlich. Dessen Verweis auf die damit im Zusammenhang stehenden Todeszahlen (mehr als 400.000 Menschen bisher und erwarteten weiteren 100.000 im kommenden Monat) deuten auf eine signifikante Verschlechterung der Situation in den USA hin. Dies lässt eher weitere Verschärfungen der Gegenmaßnahmen, mit möglicherweise räumlich wie zeitlich ausgedehnten Lockdowns, befürchten, nach nachfragebegünstigenden Lockerungen klingt das jedenfalls nicht. Und wie wir wissen ist das kein isoliertes Problem, gerade erneut angeordnete Lockdowns in Teilen Hongkongs und Festlandchinas auf Grund neuerlichen Infektionsgeschehens zeigen deutlich, dass dessen Lösung noch in weiter Ferne liegt. Zudem zeigen die wirtschaftlichen Daten der vergangenen Woche in den westlichen Regionen bestenfalls Stagnation (USA, Großbritannien, Kanada), in Deutschland, Italien und Japan sind sie rückläufig. Angesichts des seit längerem beispiellosen Einsatzes von Fed und EZB gibt es zwar nur wenig Zweifel daran, dass die Welt auf eine kommende Inflationsperiode zusteuert, damit sich diese manifestieren kann ist allerdings Wachstum nötig, gerne auch mit zunehmendem Momentum. Davon ist, nach den offiziellen Messungen zumindest, derzeit weder in Europa noch den USA etwas zu erkennen, einzig die anziehenden Verbraucherpreise in China deuten in diese Richtung. Sollte jedoch die Räder auch dort abermals virusbedingt gestoppt werden, verlöscht auch dieser mögliche Zündfunke zunächst einmal wieder. Es kann derzeit tatsächlich sehr hilfreich sein, insbesondere die entsprechenden Daten aus den USA im Blick zu behalten (zu finden auf der Website des CDC). Sollte sich dort ein merklicher Rückgang der Infektionszahlen zeigen, würde dies angesichts steigender Wachstumschancen wieder Treibstoff für die Edelmetalle liefern.

Während die Angebotsseite der Gleichung derzeit nicht im Fokus steht und sich weder die auf Jahresbasis um sechs Prozent gesunkene russische noch die südafrikanische Produktion des letzten Quartals, in etwa gleicher Größenordnung, bemerkbar macht, könnte das ab dem 12. Februar gefeierte chinesische Neujahrsfest (15 Tage lang) zumindest kurzfristig durchaus für zusätzliche Unterstützung sorgen. Auffällig ist, dass Gold in China selbst über die vergangenen elf Monate hinweg mit einem Abschlag zu den Weltmarktpreisen gehandelt wurde. Diese Situation hat sich geändert, nun ist Gold dort mit einem Aufschlag versehen, was sehr wahrscheinlich auf steigende Retail-Nachfrage im Vorfeld des Neujahrsfestes zurück zu führen ist. Dieser Nachfrageschub ist aber naturgemäß lokal wie zeitlich begrenzt und zeigt kein allgemein steigendes Interesse.

Deutlich wird das derzeit mangelnde spekulative Interesse am gesamten Edelmetallsektor auch an den nach wie vor fehlenden konstanten Zuflüssen in die entsprechenden ETPs. Gold-ETFs verzeichneten auch in der vergangenen Woche Abflüsse, wenn diese mit knapp über 4.000 Unzen auch moderat ausfielen. An den Terminmärkten reduzierten sich die Longpositionen der Spekulantenseite laut aktuellem COT-Report geringfügig auf jetzt unter 283.000 Kontrakte. Das ist ein historisch betrachtet niedriger Wert, überhitzt ist der Goldmarkt momentan nicht.

Beachtung finden wird das am morgigen Mittwoch stattfindende Fed-Meeting, inklusive turnusmäßig anstehender Zinssatzentscheidung und der anschließenden und oftmals impulsgebenden Pressekonferenz.

 

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Mit erreichen des im Long-Setup der vergangenen Woche genannten ersten Widerstandsbereichs kurz oberhalb von $1.870 fand der im Vorfeld der Übergabe des US-Präsidentenamts begonnene Kursanstieg bereits am frühen Donnerstagmorgen sein Ende. Damit hat sich die beschriebene Seitwärtszone noch einmal um rund zehn Dollar erweitert und verläuft nun zwischen rund $1.825 und $1.875. Momentan handelt Gold im Bereich von 1.850 Dollar, ein Bereich, der wechselnd als Unterstützung oder Widerstand fungiert. Kurzfristig orientierte, aktive Händler können die Grenzen dieser Seitwärtszone nutzen, um von dort aus auf eine Rückkehr zu dieser genau mittig darin befindlichen Marke zu spekulieren. Ohne äußere Impulse (Entwicklungen beim Corona-Hilfspaket, der Fall- und Todeszahlen, signifikante Aktienmarktbewegungen, etc.) dürfte Gold weiter in diesem Bereich oszillieren. Kommt jedoch Bewegung in diese Faktoren, ist eine weitere kräftige Bewegung aus diesem Rahmen hinaus zu erwarten.   

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Auf dem aktuellen Preisniveau um $1.850 drängt sich kein Trade auf, zumindest nicht, wenn man keinen allzu weiten Stopp akzeptieren möchte. Ein gutes Chance-/Risikoverhältnis ergibt sich bei Erreichen der unteren Begrenzung der aktuellen Seitwärtszone um $1.825, in Erwartung mindestens einer Rückkehr zum mittig darin befindlichen Widerstand. Der dazu passende Stopp könnte leicht unter $1.815 platziert werden, dort wäre sowohl das Tief der Vorwoche unterschritten als auch eine klassische, im Juli des vergangenen Jahres erstmals etablierte Unterstützung (damals Widerstand). Oberhalb von $1.875 dürfte die Widerstandsfähigkeit der oberen Begrenzung des seit Anfang August letzten Jahres laufenden Abwärtstrends abermals getestet werden. Der letzte Ausbruchsversuch zum Jahresbeginn schlug fehl, auf Grund der Nähe der kurz unterhalb dessen befindlichen Unterstützungszone ($1.870/$1.875) bleibt das Risiko einer hier in Bewegungsrichtung etablierten Longposition aber sehr überschaubar. Das nächste Ziel darüber liegt dann an der runden Marke bei $1.900. Mehr als $1.920 ist bei einigermaßen normalem fundamentalem Umfeld nicht zu erwarten.

Short-Setup: Auch mit frischen Shortpositionen braucht man es momentan nicht überstürzen, es empfiehlt sich im Grunde das gleiche Vorgehen wie oben beschrieben, nur eben in entgegengesetzter Richtung. Der Bereich um das Hoch der Vorwoche ($1.875) bietet deutlichen Widerstand, zwei Fibonacci-Level, ein kürzlicher Hochpunkt, die hier verlaufende Widerstands-/Unterstützungszone aus zuletzt Dezember und die Oberseite des derzeitigen Abwärtstrends sind durchaus ernst zu nehmen und können als Verkaufsniveau genutzt werden. Erstes Ziel dann wieder bei $1.850, der Stopp entsprechend kurz darüber. Wirklich bearish wird Gold erst wieder bei einem Unterschreiten des Tiefs vom 11. Januar (und ausbleibendem unmittelbaren Zurückschnellen in den aktuellen Seitwärtskanal), ein prozyklischer Einstiegspunkt läge dann unterhalb von $1.815. Ein schnelles Abrutschen auf $1.790 ist dann sehr wahrscheinlich, dass darauf folgende Ziel befindet sich schon deutlich tiefer, um $1.750. Die Unterseite des laufenden Abwärtstrends befindet sich momentan bei rund $1.702 (im Wochenverlauf um weitere zehn Dollar fallend), für einen kurzfristiger Test dieses Bereichs sollte aber ebenfalls fundamentale „Unterstützung“ notwendig sein.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.