Gold Analyse: Trübe Stimmung am Goldmarkt – nächster Preisrutsch droht
Das im vorigen Marktkommentar beschriebene Muster aus Plateau-Bildung, Rally, Konsolidierung und darauf folgendem Crash hat sich auch in der vergangenen Woche fortgesetzt. Daraufhin steigende Zinsen und anziehender US-Dollar bieten Gold reichlich Gegenwind. Damit bewegt sich Gold sowohl auf der langen wie der kurzen Zeitebene einvernehmlich abwärts.
- Aktuelle Gold Analyse 28.09.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
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Überblick: Gold, das große Bild
Auch in der vergangenen Woche richteten sich wieder einmal alle Augen auf die US-Notenbank, die am Mittwoch ihr routinemäßiges Meeting mit der Pressekonferenz ihres Vorsitzenden Jerome Powell beendete. Dabei verhielt sich die Fed hinsichtlich ihrer Pläne zur schrittweisen Rückführung des laufenden Wirtschaftsstimulierungsprogramms wie erwartet und signalisierte, dass sie im November mit der Reduzierung ihrer Anleihekäufe beginnen könnte und die Beendigung des Programms bis Mitte nächsten Jahres „wahrscheinlich angemessen“ sei. Powell fügte jedoch hinzu, dass dies nicht bedeute, dass sofort auch Zinserhöhungen folgen würden und lies damit die Tür geöffnet für ein nur begrenztes Eingreifen, falls die Situation dies erforderte. Wichtiger noch als diese Ausführungen war jedoch das Ergebnis der sogenannten „Dot-Plots“, die unter anderem Auskunft darüber geben, wie die einzelnen Zentralbankmitglieder die künftigen Zinssätze prognostizieren. Und hier zeigte sich ein überraschend hawkishes Bild, mit einer Verschiebung der Zinserhöhungserwartung hin zu näher liegenden Zeitpunkten. Dies lässt den Rückschluss zu, dass das offizielle Narrativ einer nur kurzzeitig erhöhten Inflation innerhalb der Fed von einer wachsenden Zahl ihrer Mitglieder in Frage gestellt wird. Erfahrungsgemäß reagieren die Zinsmärkte auf diese Daten sehr sensibel, und so waren der darauf folgende Renditesprung bei US-Staatsanleihen auch der wesentliche Auslöser der gegenläufigen Bewegung am Goldmarkt.
Weiterhin fraglich ist, inwieweit der US-Arbeitsmarkt die Tapering-Pläne unterstützen kann. Laut Fed-Chef Powell habe sich die Lage dort bereits erheblich verbessert, zwar sei das Ziel der Vollbeschäftigung bislang nicht erreicht, was aber angesichts des Ausblicks nicht im Wege stehen würde. Er setzt dabei darauf, dass mit dem Ende der ergänzenden Arbeitslosenunterstützung in der ersten Septemberwoche ein Gutteil der 8,4 Millionen Erwerbslosen wieder in die Arbeitswelt zurückgefunden haben könnte. Mit dem in der kommenden Woche zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktbericht (Non-Farm-Payrolls) kündigt sich somit bereits das nächste Datengroßereignis an. Darüber hinaus bleiben die inflationären Kräfte zahlreich und global (permanente Lohnerhöhungen, rekordhohe Transportkosten, steigende Kraftstoffpreise, Mehrjahreshochs bei Erdgaspreisen, steigende Zinsen, Steuererhöhungen, Verknappung der globalen Liquidität, steigende Lebensmittelpreise, steigende Flugpreise, Preisdruck durch Lieferkettenprobleme, Forderung nach höheren Mindestlöhne, weitere/höhere Sozialleistungen für Arbeitnehmer, steigende Krankenversicherungsprämien, etc.) und auf „natürliche Weise“ wirkt lediglich die Corona-Situation entgegen. Diese ist weiterhin der Bremsschuh, die Einkaufsmanagerindizes sowohl aus den USA als auch hier in Europa zeigen sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor ein sich verlangsamendes Wachstum an. Sollte sich dieses Problem jedoch in absehbarerer Zeit lösen (oder zumindest nachhaltig verbessern), dürfte dies der Katalysator sein für eine erhebliche Beschleunigung der Preissteigerungsraten.
So weit ist es jedoch noch nicht und angesichts des sich vergrößernden Falkenlagers unter den US-Zentralbankern kann Gold seine Inflationsschutzeigenschaft nicht ausspielen und steht weiterhin unter Druck. Hinzu kommt, dass die Evergrande-Situation zwar keineswegs gelöst ist, die chinesische Regierung die Märkte aber sehr fürsorglich auf eine „kontrollierte Explosion“ vorbereitet und damit auch das daraus resultierende Argument für die Fahrt in den sicheren Hafen schwächt. Auch das in China ausgerufene Transaktionsverbot (jedoch nicht Besitzverbot) von Kryptowährungen gab Gold keinen Schub. Wenn man beide Assetklassen als Möglichkeit versteht, Vermögenswerte außerhalb des regulären Bankensystems zu verwahren, wäre Gold an sich die naheliegende Alternative dazu. Der Ausgang der auch international vielbeachteten deutschen Bundestagswahl am vergangenen Sonntag hätte weitere stützende Argumente liefern können, jedoch blieb der von einigen gefürchtete (noch) kräftige(re) Linksruck aus. Die Tendenz, Geldvermögen insbesondere in die Schweiz zu verschieben, war bereits im Vorfeld der Wahl zu beobachten. Die erwartbare Umschichtung eines Teils davon in Edelmetalle hätte eine der Folgen eines anderen Wahlausgangs sein können, nun kommt aus dieser Richtung kein stützender Impuls.
Grundsätzlich scheint es momentan so, als würde Gold positive Nachrichten kaum zur Kenntnis nehmen, jedoch bei negativen zu Überreaktionen neigen, was viel über den aktuellen Zustand dieses Marktes aussagt. Insbesondere das sich nun immer konkreter abzeichnende Endes des historisch einmaligen Free-Money-Umfeldes drückt auf die Stimmung und dürfte nennenswerte, und vor allem dauerhafte, Höhenflüge bis auf weiteres erschweren. Nichtsdestotrotz könnte gerade die kommende Phase der einsetzenden Zentralbankmaßnahmen zu lohnenden Kaufgelegenheiten führen. Man sollte sich ab und an vergegenwärtigen, dass günstige Preise nur dann zu haben sind, wenn niemand anderes Interesse zeigt.
Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage
Das im vorigen Marktkommentar beschriebene Muster aus Plateau-Bildung, Rally, Konsolidierung und darauf folgendem Crash hat sich auch in der vergangenen Woche fortgesetzt, die letzte Phase ausgelöst durch das sich nun abzeichnende Versiegen der bisherigen Geldschwemme. Daraufhin steigende Zinsen und anziehender US-Dollar bieten reichlich Gegenwind und halten den seit dem Hochpunkt am 03. September laufenden Abwärtstrend stabil. Damit bewegt sich Gold sowohl auf der langen wie der kurzen Zeitebene einvernehmlich abwärts. Auf Grund des momentan vorherrschenden deutlich negativen Sentiments zeigen sich Unterstützungen im Chartbild derzeit weitaus weniger verlässlich als Widerstände. Immerhin nutzt die Produzentenseite die fallenden Preise zur Verringerung ihrer Hedgeposition, dies legen die aktuellen Daten des COT-Reports sowie das zeitgleich zurückgehende Open Interest an der Comex nahe. Der COT-Index befindet sich jedoch noch immer nur in neutralen Gefilden, auch Preisfolgeindikatoren, wie beispielsweise der RSI, zeigen bislang keine überverkaufte Situation. Der finale Ausverkauf dürfte noch ausstehen.
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Gold: Die Trading Setups
Long-Setup: Der Aufbau neuer Longpositionen erfordert derzeit durchaus Mut, handelt man damit doch sowohl auf der kurzen als auch der langen Zeitebene gegen die Trendrichtung. Dennoch ergeben diese Sinn, langfristig, um sukzessive einen günstigen Mischpreis erhalten zu können und kurzfristig, um von schnellen Gegenbewegungen zu profitieren. Gold befindet sich am heutigen Dienstagmorgen schon wieder merklich in der Defensive, das Vorwochentief ($1.738) wurde bereits unterschritten, was auf weiteres Ungemach hindeutet. Der nächste Unterstützungsbereich befindet sich um 1.725 Dollar, von dort ausgehend ist mit einer Zwischenerholung bis rund $1.735/$1.740 zu rechnen. Mit (kleinen) Teilen einer an dieser Unterstützung aufgebauten Position kann auf das Durchlaufen der kompletten, bis $1.750 reichenden Handelsspanne spekuliert werden. Unterhalb dieses Niveaus droht der Absturz auf den bei ca. $1.675 liegenden Startpunkt der am 31. März begonnenen Rally auf das zwei Monate später erreichte Sommerhoch. Spätestens an dieser Stelle sollten auch die noch zögerlichen Schnäppchenjäger auf den Plan treten und für Stabilisierung sorgen. Prozyklisch wir Gold erst wieder oberhalb der aktuellen Trendlinie interessant, die momentan jedoch bei rund $1.775 ausser Reichweite scheint.
Short-Setup: Da ja der Trend bekanntlich zu den guten Freunden des Spekulanten/Investors gehört, werden die meisten aktuell von der Shortseite aus agieren wollen. Nach dem heutigen Einbruch kurz unter das Vorwochentief bei $1.738 kann die seitdem laufende Gegenreaktion entsprechend zum Einstieg genutzt werden, idealerweise im Bereich um 1.750 Dollar. Um den nächsten Drehpunkt besser erkennen zu können, bietet es sich jedoch an, die Zeitebene weiter zu verringern, für präzises Timing ist ein 4-Stunden-Chart in der Regel zu grob. Das nächste Ziel einer zwischen ca. $1.745 und $1.755 aufgebauten Shortposition liegt bei $1.725, zumindest Teilschliessungen bieten sich an dieser Stelle an. Man darf davon ausgehen, dass kurz unterhalb dieses Niveaus abermals eine Vielzahl Stopp-Loss-Orders platziert wurden und dass es sich der ein oder andere große Spieler an dieser Stelle nicht nehmen lassen wird, zu versuchen, diese auch anzutriggern. So etwas führt üblicherweise zu einem schnellen Rutsch, der dann wiederum ebenso schnell von den selben Marktteilnehmern wieder aufgefangen wird und oftmals bis an das vorige Unterstützungsniveau zurückführt. Dies kann man abwarten und erst in die sich wieder beruhigende Situation hinein verkaufen. Bricht dieser Bereich ersteinmal und erfolgt keine sehr(!) zeitnahe Stabilisierung im Bereich der 1.725-Dollar-Marke, gerät der Bereich um $1.675 als wahrscheinlichstes Ziel in den Fokus.
Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD
Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.
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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.
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