Gold Analyse: Liquiditätsengpass sorgt für Ausverkauf – Die Nachhaltigkeit der aktuellen Stabilisierung bleibt noch unsicher

März 03, 2020 13:45
  • Aktuelle Gold Analyse: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader

Überblick: Gold, das große Bild

Der in der vergangenen Marktanalyse angesprochene „Spaß an Volatilität" dürfte dem ein oder anderen zum Schluss der letzten Woche vergangen sein. Die Chancen, im seit dem herrschenden Marktumfeld wiederholt auf der falschen Seite zu stehen und auf Grund der spürbar gestiegenen Geschwindigkeit des üblicherweise doch eher gemächlichen Goldmarktes in ernstere Schwierigkeiten zu geraten, sind groß.

Nachdem der S&P500 in Anschluss an das Erreichen seines All-Time-Highs am 20.02. in den Ausverkaufsmodus schaltete, erfüllte Gold zunächst noch die Erwartungen bezüglich seiner Funktion als Krisenmetall. Der zunehmende Druck seitens der Aktienmärkte führte dann jedoch auch hier zu einem bemerkenswerten Absturz, fast 87 Dollar betrug die Handelsspanne am vergangenen Freitag. Einen wesentlichen Anteil am Verlauf dieses Tages hatte die an dieser Stelle schon regelmäßig erwähnte extreme Longpositionierung auf Spekulantenseite. Diese lag am Dienstagabend, dem Erhebungstag des COT-Reports, bei bisher unerreichten knapp 427.000 Kontrakten. Nicht wenige dürften Gold, angesichts des nach wie vor herrschenden „Liquiditätsproblems" (im Sinne von: wo hin mit den liquiden Mitteln?), als gute Alternative zu klassischen Hedge-Instrumenten, wie beispielsweise Index-Puts, genutzt haben. Als dann im Zuge eines margincallintensiven Handelsverlaufs an den Aktienmärkten ganz konkret liquide Mittel gefragt waren, um die dortigen Positionen zu schützen, musste auch an dieser Stelle Kasse gemacht werden. Auch geraten Vermögensverwalter in Zeiten extremer Volatilitätsspikes in die Bredouille. Da sich ihr Risikopuffer auf Grund der dann ebenfalls ansteigenden Value-at-Risk-Anforderungen verringert, sind diese gezwungen, auch in dem Moment weniger kritische Investments aufzulösen. Dies ist übrigens ein typisches Bild, unterschiedliche Assetklassen neigen an Crashtagen zu hoher Korrelation. Eine Situation, die sich in der Folge jedoch wieder normalisiert. Legen Sie sich noch einmal die Aktienindizes und den Goldpreis der Jahre 2008 und 2009 nebeneinander, sie werden Parallelen erkennen.

Die aktuelle Woche begann der Goldmarkt auf positivem Territorium. Daraus den Rückschluss zu ziehen, dass sich hier die Furcht vor einer deutlichen physischen Nachfragezerstörung bereits abschwächt, scheint jedoch verfrüht. Eher dürfte sich der Fokus von Investoren und Händlern nun zunächst auf die Zentralbanken dieser Welt richten, denn koordinierte Interventionen von dieser Seite, möglicherweise in Kombination mit aggressiven fiskalpolitischen Maßnahmen verschiedener Regierungen, sind auf Grund der Änderungen der konjunkturellen Aussichten in Folge der COVID-19-Pandemie so gut wie sicher. Immerhin läuft die Entwicklung auf eine enorme wirtschaftliche Unsicherheit hinaus, angesichts der folgenden konjunkturellen Abschwächung in Verbindung mit explodierenden weltweiten Schuldenständen. Kurz: angesichts dessen ist auch für Gold die Kuh noch nicht vom Eis, und Reaktionen im Sinne klassischer physischer Rohstoffe sind weiterhin möglich, bevor sich das „Save-Saven-Argument" wieder durchsetzt. Die fundamentalen Edelmetallfaktoren stehen also noch im Hintergrund, es lohnt aber auch diesbezüglich ebenfalls ein Blick in die Geschichtsbücher: im Anschluss an die schon erwähnte Aktien-Baisse des Jahres 2008 legte Gold den Aufwärtstrend hin, der es bis auf sein Allzeithoch führte. Die heutigen Rahmenbedingungen aus historisch niedrigen (teils negativen) Zinsen, ausufernder globaler Verschuldung sowie koordinierten Zentralbank- und Fiskalstimuli sind keine schlechte Ausgangslage.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

„Die Flut hebt alle Boote" lautet eine wohlbekannte Börsenweisheit. Umgekehrt funktioniert das aber auch… Aktuell konsolidiert Gold deutlich unter seinem kürzlich erreichten Jahreshöchststand und schwankt unruhig im Unterstützungs- und Widerstandsbereich zwischen $1.590 und $1.613. In der aktuellen Situation sind technische Marken allerdings eher von untergeordneter Bedeutung, die Preisentwicklung wird maßgeblich bestimmt von psychologischen Effekten und, nicht zu Letzt, ganz simplen Notwendigkeiten, wie zum Beispiel der Bereitstellung liquider Mittel. Nichtsdestotrotz bleiben Charts als Orientierung selbstverständlich wichtig, die Signifikanz einzelner technischer Niveaus lässt jedoch

grundsätzlich nach.Die Gold Trading Set-ups:

Long-Setup: Der Unterstützungsbereich um die Marke von $1.563 wurde im Verlauf des Crashs vom vergangenen Freitag erreicht, an dieser Stelle drehte Gold dann jedoch sehr impulsiv wieder knapp 30 Dollar nach oben. Aktuell etabliert sich die Region um $1.590 als erste Kaufzone. Höhere Erfolgsaussichten für neue Longs dürften jedoch Käufe im Bereich um $1.575 bieten, in Verbindung mit einem Stopp unter dem Freitagstief (und der genannten Unterstützung) bei $1.563. Sollte der Anstieg über den derzeitigen Widerstand bei $1.603 gelingen, bietet sich ein prozyklischer Einstieg an. Das darauf folgende Kursziel liegt dann um $1.630.

Short-Setup: Im Bereich des oben genannten Widerstands um $1.603 verläuft zudem das 61,8-Prozent-Retracement des Anstiegs seit Anfang Februar, was die Signifikanz dieser Marke noch erhöht. Sollte dieses Niveau erreicht aber nicht überwunden werden können, bieten sich an dieser Stelle neue Shorts an, mit kurzem Stopp über den Hochs dieser Woche (um $1.610). Die nächsten kurzfristigen Ziele befinden sich in den Bereichen um $1.590, $1.575 und am Tief der jüngsten Abwärtsbewegung bei $1.563. Auch ein unmittelbares Durchstoßen dieser Unterstützungen würde neue, prozyklische, Verkaufssignale triggern. Sollte sich die Situation trotz der zu erwartenden politischen Gegenmaßnahmen weiter verschärfen ist es durchaus wahrscheinlich, dass auch Gold zunächst weiter leiden wird. Ein Test der alten, Anfang Januar etablierten Unterstützungszone um $1.545 wäre dann ein realistisches Ziel.


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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.