Gold Analyse: Kräftiger Aufwärtsschub erfreut die Bullen

Mai 11, 2021 13:40
  • Aktuelle Gold Analyse 11.05.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader

Überblick: Gold, das große Bild

Aus guter Ausgangslage heraus arbeitete sich Gold bis zum späten Dienstagnachmittag der vergangenen Woche wieder an seinen um 1.800 Dollar liegenden Widerstandsbereich heran, scheiterte an diesem jedoch abermals, seit Ende April nun schon zum vierten Mal. Nicht ganz unschuldig daran erwies sich US-Finanzministerin Janet Yellen, die mit ihrer, neutral formuliert, etwas unbedachten Äußerung hinsichtlich der zukünftig adäquaten Zinspolitik der Fed Bewegung nicht nur in die Edelmetallmärkte brachte. Ihr Kommentar „Es könnte sein, dass die Zinsen etwas ansteigen müssen, um sicher zu stellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt“, im Rahmen einer Online-Veranstaltung geäußert, sorgte für entsprechende Reaktionen. Gold quittierte diese Worte mit einem schnellen Rutsch um gut 28 Dollar. Möglicherweise handelte es sich dabei um einen Testballon, um zu erfahren, wie die Märkte ein solches Vorhaben aufnehmen würden. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass dies tatsächlich nur eine unbedachte Äußerung war, im Rahmen der Livesituation eines Interviews kann so etwas passieren. In diesem Fall dürfte dieser kurze Satz aber die wahre Einschätzung Frau Yellens zum Thema Inflation zeigen, die sie ja in ihren offiziellen (und stets gut vorbereiteten) Statements bislang nicht als Problem sieht. So folgte die 180-Grad-Wende auch prompt etwa zwei Stunden später („Das ist nichts, was ich erwarte oder empfehle“), womit dann auch die zwischenzeitliche Talfahrt an den Aktien- und Rohstoffmärkten umgehend endete.

Das zweite Marktbewegende Thema der vergangenen Woche war die routinemäßige Veröffentlichung der monatlichen US-Arbeitsmarktdaten am Freitagmittag (Non-Farm-Payrolls). Nachdem sich Marktteilnehmer wie Ökonomen im Vorfeld auf eine sehr optimistische Arbeitsmarktsituation eingeschossen hatten, etwa eine Million neugeschaffene Stellen lautete der Konsens, enttäuschten die tatsächlichen Daten dann mit einem Plus von nur 266.000 auf ganzer Linie (übrigens seit 1998 das erste Mal, dass die Prognosen derart daneben lagen), samt Revision der Vormonatszahlen nach unten. Diese für die Realwirtschaft desaströse Situation, immerhin stehen in den USA immer noch mehr als acht Millionen Menschen weniger in Lohn und Brot als vor Beginn der Corona-Pandemie, quittierten Finanz- und Rohstoffmärkte hingegen umgehend mit Kursfeuerwerken. Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, denn der weiteren Versorgung mit großen Mengen billigem Geld dürfte damit auch zukünftig nichts im Wege stehen. Das große Risiko dabei ist, dass die Fed den Geist, den sie aus der Flasche lies, nicht mehr einfangen kann. Das Dilemma besteht darin, dass durch angesichts bereits galoppierender Inflation im Rohstoffsektor (Getreide, Metalle, auch Energie und Baustoffe) und beginnende Durchreichung dessen an den Endverbraucher, ein allmähliches Einbremsen über die Zinsschraube durchaus sinnvoll wäre. Andererseits ist weder die US-amerikanische noch sonst eine Wirtschaft im Begriff zu überhitzen. Während viele Marktanalysten lange das Deflationsszenario bevorzugt haben, werden diese Stimmen nun zunehmend leiser. Es ist unübersehbar, dass sich die Inflation im industriellen Kernland Amerikas fortsetzt, zunehmende Materialknappheit führt bereits jetzt zu rekordverdächtig langen Lieferzeiten, und nicht wenige Unternehmen haben damit zu kämpfen, mit der sich schnell wieder belebenden Wirtschaft Schritt zu halten. Die Arbeitskosten, der naturgemäß größte Kostenfaktor eines Unternehmens, steigen zudem immer schneller an, trotzdem ist es schwierig Personal zu bekommen. Den großzügigen Corona-Hilfsmaßnahmen sei´s gedankt, für nicht wenige lohnt es sich einfach noch nicht, wieder arbeiten zu gehen. Im Moment liegen die Erwartungen bei fünf Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte bis September 2024. Bleibt die Fed bei diesem Plan, dürfte das angestrebte Inflationsziel von zwei Prozent zwischenzeitlich deutlich überschießen (was jedoch ebenfalls planmäßig wäre, zumindest zeitweise). Sollte man sich zu mehr entschließen, gibt der Rückblick auf Janet Yellens Äußerungen der vergangenen Woche einen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Marktreaktionen.

Und während sich als China der maßgebliche Treiber des globalen Inflationsgeschehens etabliert, unter anderem deutlich sichtbar an den letzte Woche veröffentlichten starken Im- und Exportdaten, bleibt Indien der größte Bremsschuh auf der Nachfrageseite. Mit weiteren Rekordzahlen an täglichen Covid-19-Fällen ist das Land nach wie vor das Epizentrum der Krise. Zurzeit mehren sich die Zeichen für einen Landesweiten Lockdown, was auch die in jüngster Zeit deutlich angestiegenen Goldeinfuhrmengen wieder auf ein unbedeutendes Maß senken könnte. Der nur leichte Produktionsrückgang Russlands, die Fördermenge des Landes sank im ersten Quartal um 5 Prozent (2,8 Tonnen), stellt angebotsseitig nur ein leichte Unterstützung dar. Erfreulicherweise stoßen Edelmetall-ETFs nun wieder auf vermehrtes Anlegerinteresse. Mehrere Tage mit Nettozuflüssen in der vergangenen Woche deuten einen Wechsel des bis vor kurzem noch ausgesprochen negativen Sentiments an. Am Terminmarkt bleibt das bullische Handelsverhalten der kommerziellen Marktteilnehmer erhalten. Laut COT-Report von Freitag stand diese Gruppe auch letzte Woche auf der Käuferseite und reduzierte ihre bestehende Netto-Shortposition weiter, gut erkennbar am gleichzeitig abnehmende Open Interest.

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Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nachdem sich Gold in den letzten Wochen mehrfach erfolglos an der Oberseite seiner Mitte April initiierten Seitwärtszone abgearbeitet hatte, gelang der Durchbruch über die 1.800-Dollar-Marke nun am letzten Donnerstag in einem beeindruckenden, sehr schnellen Schub bis punktgenau heran ans erste im Long-Setup genannte Ziel bei 1.815 Dollar. Nach kurzer Atempause auf diesem Niveau setzte das Edelmetall seinen Weg in einer weiteren kräftigen Bewegung fort, und verfehlte das zweite Ziel am nächsten  Widerstand bei $1.850 nur knapp. Insgesamt erhöhte sich der Goldpreis zwischen Mittwoch und dem gestrigen Hoch um gut 75 Dollar und hat sich nun auf dem erreichten Niveau recht komfortable von seinem langfristigen Abwärtstrend abgesetzt. Unterstützung kommt derzeit maßgeblich von der Währungsseite, wo der US-Dollar abermals in Richtung Jahrestief abgedreht hat. Das sich Gold diesmal kaum vom gestrigen (und sich aktuell forstsetzenden) Abverkauf an den Aktienmärkten beeindrucken liess, lässt auf sich entwickelnde innere Stärke und die zunehmende Bedeutung der „eigenen“ Themen schliessen. Nichtsdestotrotz, falls der Aktienmarkt wirklich entgleisen sollte, gilt auch wieder „Cash is King“, die Toleranzschwelle liegt mittlerweile aber höher.

 

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Nach der starken Entwicklung der vergangenen Tage handelt Gold nun seit Freitagabend in einem schmalen Korridor ziemlich mittig zwischen den beiden wichtigen Unterstützungs- bzw. Widerstandsmarken bei $1.815 und $1.850. Die geringe Volatilität dieser Phase spricht eher für ein Verschnaufen im Aufwärtstrend als eine Neuorientierung. Trotzdem bleibt es sicherer, neue Longspositionen entweder erst bei Aufsetzen auf eine der etablierten Unterstützungen ($1.815 oder um $1.800) oder bei einem weiteren Aufwärtsschub aufzubauen und nicht in vorauseilendem Gehorsam sozusagen im luftleeren Raum. Schaut man genau hin (im obigen Maßstab zugegeben schwierig), erkennt man im Langfristchart ein per Freitag fertiggestelltes „Golden Cross“ der mittel- und langfristigen gleitenden Durchschnitte. Diese Konstellation zeigt den erfolgten Trendwechsel auch auf der längeren Zeitebene an und verheißt weiteres Aufwärtspotenzial. Der nächste Widerstandsbereich findet sich aktuell im Bereich von $1.845 (dem gestrigen Hoch) und $1.850. Bei Preisen oberhalb dieses Region bieten sich neue prozyklische Longpositionen an, die nächsten Ziel liegen dann um $1.875 und darüber bei ca. $1.900.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Short-Setup: Kräftige Anstiege, wie der der vergangenen Woche, bieten immer auch wieder Rückschlagpotenzial, in einem mit starkem Momentum laufenden Trend mindestens auf der kurzen Zeitbebene. Sollte Gold seine aktuelle Warteposition mit einem Unterschreiten des Freitagnachmittagstiefs bei $1.825 wieder unterschreiten, wird ein schneller Zehn- bis 15-Dollar-Rutsch wahrscheinlich. Auch der Bereich um das Hoch der jüngsten Bewegung bietet Shortchancen in der gleichen Größenordnung. Wie immer, wenn man gegen eine vorherrschende Bewegungsrichtung handelt, sollte man beim korrigieren von Fehltrades jedoch nicht zimperlich sein. Größeres Gefahrenpotenzial (oder eben Chance, je nach Sichtweise) birgt die Entwicklung an den Aktienmärkten. Dort wirkt die Lage recht fragil. Setzt sich dort der Verkaufsdruck fort, möglicherweise beschleunigt, könnte auch Gold wieder deutlicher in Mitleidenschaft gezogen werden und im Zuge dessen in die Seitwärtszone zwischen rund $1.760 und $1.800 zurückfallen.

 

Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.