Gold Analyse: Knappheit am physischen Markt als Preistreiber

März 31, 2020 12:30
  • Aktuelle Gold Analyse: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader

Überblick: Gold, das große Bild

Neben den schon im Marktkommentar der letzten Woche beschriebenen bullishen Argumenten „Save-Haven" und „Inflation", zeigt sich seitdem die sich mehr und mehr verknappende Verfügbarkeit physischer Edelmetalle auch für Gold als preisbestimmend.

Es zeigt sich signifikanter Investmentbedarf, die Prämien für Goldmünzen befinden sich auf dem höchsten Stand aller Zeiten (was nichts daran ändert, dass sie bei den einschlägigen Edelmetallhändlern kaum noch zu bekommen sind), und in Südafrika stellen Förderunternehmen auf Anweisung der Regierung den Minenbetrieb zwecks Eindämmung der Infektionsgefahr ein. Zudem ist weitere Unterstützung seitens Regierungen und Zentralbanken zu erwarten. Auch ETFs verzeichnen hohe Zuflüsse. Die drei weltweit wichtigsten Raffinerien (die Rohgold zu dem für Barren und Münzen nötigen Feingold veredeln und diese auch produzieren) befinden sich in der Schweiz und haben ihre Produktion auf Grund der Corona-Situation momentan eingestellt. In Folge dessen weitete sich die Preisdifferenz zwischen den Spot-Preisen der London Metal Exchange und denen der an der NYMEX in den USA gehandelten Futures zwischenzeitlich massiv aus (auf mehr als 70 Dollar, normal sind Aufschläge um wenige Dollar). Die Verpflichtungen aus den dortigen Futures-Positionen werden mit physischem Gold erfüllt, und da der Transport der Ware (dies geschieht üblicherweise als Fracht in ganz gewöhnlichen Linienflügen) auf Grund des stark eingeschränkten Flugbetriebs derzeit nicht sichergestellt werden kann, lassen sich die Futures-Verkäufer ihr Lieferrisiko teuer bezahlen. Insbesondere der Umstand der hier nun eingeschränkten Lieferketten erklärt den Short-Squeeze am Futures-Markt vom vergangenen Montag und Dienstag und auch, warum die auf dem Spotpreis basierenden CFDs diese Bewegung nicht in gleichem Maße mitgemacht haben.

Auf Grund der beschriebenen Transportprobleme ist abzusehen, dass schon sehr zeitnah immer weniger Gold den Weg von den Produktionsstätten zu den Raffinerien und dann auch in die Londoner Speicher finden wird, woraufhin der Spotpreis dort wieder anziehen und den Spread zum Future verringern, oder sogar ins Negative verkehren, könnte. Unter dem Strich bedeutet Knappheit auf Grund eingeschränkter Produktion, Raffinerieaktivität und unterbrochener Lieferketten ein bullishes Szenario für beide Bereiche des Goldmarktes.

Im Extremfall kann das derzeit gestörte Verhältnis zwischen Spot- und Futuresmarkt auch zu einem Short-Squeeze an ersterem führen. Futures werden normalerweise nicht ausgeübt, in der jetzigen Situation stellen sie jedoch, zumindest theoretisch, eine Möglichkeit dar, noch an physisches Gold zu gelangen. Sollten die Futures-Käufer ihr Lieferrecht verstärkt wahrnehmen und die Verkäufer dadurch in Bedrängnis geraten, könnten die Preise an dieser Stelle kurzfristig extrem überschießen.

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Zudem ist generell von weiterhin hoher Volatilität auszugehen. Dem finanziellen Ausfallrisiko der an der Börse agierenden Marktteilnehmer begegnet diese derzeit mit signifikanten Marginerhöhungen (plus 85,5 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn). Zum Eingehen und Aufrechterhalten von Futures-Positionen müssen also immer größere liquide Mittel aufgewendet beziehungsweise nachgeschossen werden. Finanziell weniger flexible Akteure können sich dadurch mehr und mehr zur Glattstellung ihrer Positionen gezwungen sehen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Schwankungsintensität dort und entsprechenden „Übersprungshandlungen" auch auf CFDs.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Derzeit konsolidiert Gold auf hohem Niveau und baut im Bereich zwischen $1.590 und $1.640 die überkaufte Lage der Vorwoche ab. Neue Impulse sind in beide Richtungen denkbar, der bullishen Mischung aus Save-Haven, drohender steigender Inflation und physischer Knappheit steht die Möglichkeit des sich zunächst noch fortsetzenden Deflationsszenarios entgegen. Der Abverkauf anderer Assetklassen, insbesondere Aktien, birgt das Risiko weiterer Liquidationswellen auch am Goldmarkt, mehr noch als eine Stimmungsänderung wieder hin zu Risk-On-Engagements.

Gold - Die Trading Setups:

Long-Setup: Auf der kurzen Zeitebene bildet Gold derzeit im Bereich um $1.610 einen Boden aus. Longengagements an dieser Stelle bieten bei kurzem Stopp darunter und einem Kursziel um $1.640/$1.650 ein interessantes Chance-/Risikoverhältnis. Ebenso wie das nächste, darunter liegende Unterstützungsniveau bei rund $1.590/$1.585, welches seit vergangenem Dienstag nicht mehr unterschritten wurde. An beiden Marken verlaufen zudem die 50-Prozent- beziehungsweise 61,8-Prozent-Retracements des Abverkaufs vom 09. bis 16. März. Diese ursprünglichen Widerstandsbereiche wurden in den letzten Tagen problemlos genommen und zeigen sich seitdem als valide Unterstützungen.

Short-Setup: Die jüngste Aufwärtsbewegung verlief schnell und impulsiv, nun nachlassendes Momentum und, zumindest kurzfristig, wieder erwachender Risk-On-Bedarf können hier Chancen auf der Unterseite liefern. Antizyklisch bietet der Bereich um $1.640 Widerstand, Verkäufer spekulieren an dieser Stelle auf ein abermaliges Durchlaufen der aktuellen Konsolidierungszone zwischen dort und $1.610, eventuell $1.590. Aktuell handelt Gold kurz über der oberen Unterstützung, ein Absinken darunter kann prozyklisch genutzt werden, mit Zwischenziel um $1.590. Hält dieser Bereich nicht werden $1.550 und $1.520 wichtig. Hier liegen sowohl Fibonacci-Cluster als auch reguläre Unterstützungen, mindestens Positionsverkleinerungen bieten sich hier an.


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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.