Gold Analyse: Gold wieder in der Spur – beeindruckende Erholung nach dem Vorwochencrash
Mit der Kurserholung der vergangenen Woche folgte Gold sozusagen dem alten Drehbuch von Reaktion und Gegenreaktion: die Erholung ist schon beeindruckend! Das Thema INFLATION bleibt weiter vorrangig und liefert Unterstützung für Investments in Gold.
- Aktuelle Gold Analyse 17.08.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader
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Überblick: Gold, das große Bild
Gut 115 Dollar liegen zwischen dem Tief vom vergangenen Montag und dem gestrigen Tageshoch, und selbst wenn man den Rutsch auf eben jenen Tiefpunkt bei gut 1.675 US-Dollar als ein zum „perfekten“ Zeitpunkt herbeimanipuliertes und vollkommen nichtssagendes Ereignis betrachtet, bleibt die Kurserholung dennoch beachtlich. Derzeit liegt der Goldpreis wieder nahe des Niveaus, auf welchem zur Veröffentlichung der am Freitagmittag der Vorwoche publizierten US-Arbeitsmarktdaten (NFP) gehandelt wurde. Dessen erstaunlich positive Werte leiteten die erste Abwärtsbewegung ein und bereiteten überhaupt erst den fragilen Boden für die zum Wochenstart folgenden Ereignisse. Mit der Kurserholung der vergangenen Woche folgte Gold dann sozusagen dem alten Drehbuch von Reaktion und Gegenreaktion: in der Mehrzahl der Fälle dreht der Preis in den auf die NFPs folgenden Tagen wieder in die Gegenrichtung der initialen Bewegung, ich hatte diese Beobachtung im Kommentar der vergangenen Woche kurz erwähnt. In diesem besonderen Fall kam hinzu, dass für den darauf folgenden Crash jede nachhaltige Begründung fehlte und die Preismanipulation offensichtlich war.
Während die Kurserholung im Laufe des Dienstags und Mittwochs noch unter das Stichwort „technische Korrektur“ fällt, ist die Entwicklung der folgenden Tage schon wieder deutlich fundamental unterfüttert. Dabei lagen die US-Verbraucherpreisindizes zwar im Rahmen der Erwartungen und im Vergleich zum Vormonat nur wenig erhöht, dennoch kam ein drei Monate in Folge um fünf Prozent oder mehr gestiegener Index vor nunmehr 13 Jahren zum letzten Mal vor. Zudem zeigt eine der Komponenten, die Umfrage der University of Michigan unter Privathaushalten, dass der Median der längerfristigen Inflationserwartungen steigt. Für das kommende Jahr liegt diese nun schon bei 4,8 Prozent und damit deutlich über den anvisierten zwei Prozent. Für deutlichen Schub sorgte jedoch erst die Veröffentlichung der Entwicklung der US-Produzentenpreise am Donnerstag, die den Index mit einem Plus von 7,8 Prozent im Jahresvergleich auf den höchsten Stand seit Beginn seiner Ermittlung katapultierte. Am heutigen Dienstag könnten die Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen grössere Beachtung finden, zum einen, um festzustellen, ob die Verbrauchernachfrage insgesamt weiterhin stark ist, aber auch, ob sich die Verlagerung von Waren auf Dienstleistungen im Juli fortgesetzt hat. Damit die US-Zentralbank den Worten bezüglich einer möglicherweise schon in Kürze beginnenden Drosselung ihres Anleihekaufprogramms auch Taten folgen lassen wird, müssen jedoch noch einige weitere vergleichbar gute Arbeitsmarktberichte folgen. Die Einigkeit darüber haben Jerome Powell und seinen regionalen Zentralbankkollegen abermals betont. Das Augenmerk wird auf das vom 26. bis 28. August in Jackson Hole stattfindende Economic Policy Symposium gerichtet sein, dort will der Zentralbankchef den Zeitplan für die Reduzierung dieser Maßnahme darlegen. Angesichts des schnellsten Preiswachstums seit mehreren Jahrzehnten beginnen nun auch zentristische Demokraten, sich den Bedenken der Republikaner anzuschließen, dass das jüngste Billionen-Dollar-Ausgabenpaket eine Wirtschaft weiter überhitzen könnte, die ohnehin schon Mühe hat, mit der Nachfrage Schritt zu halten. Diese Befürchtungen sind berechtigt.
Erschwerend kommt hinzu, dass die in weiten Teilen festgefahrenen Lieferketten die Inflation auf der Angebotsseite anheizen könnten. Das China radikale Maßnahmen nicht scheut, ist lange bekannt, den drittgrößten Containerhafen der Welt auf Grund eines einzigen Covid-Falls in weiten Teilen zu schliessen ist jedoch auch für dortige Verhältnisse extrem. Gerade jetzt, wo die Region brummen sollte, um die Regale in den USA und Europa für das Weihnachtsgeschäft zu füllen. Gut, dass wenigstens in China noch Gesundheitsschutz vor Kommerz steht… Jedenfalls dürften die daraus resultierenden Verzögerungen den Preis für die Containerschifffahrt weiter in die Höhe treiben. Und in diesem Jahr sind die entsprechenden Frachtraten bereits um mehr als 220 % gestiegen. Das Thema „Inflation“ bleibt also auch trotz Corona vorrangig, wenn auch das Virus die Nachfrageentwicklung noch empfindlich stören kann. Auch hier gibt China bereits ein Beispiel, sowohl Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und Anlageinvestitionen nahmen im Juli weniger stark zu als erwartet. Die Arbeitslosigkeit stieg ebenfalls an, in Folge neuer Maßnahmen zur Kontrolle der Ausbreitung der Delta-Variante. Die japanische Regierung erklärte derweil die Lage in Tokio ausser Kontrolle und Australien steuert mit drankonischen Maßnahmen gegen. In einem solchen Umfeld gedeihen Volkswirtschaften üblicherweise nicht, und je nach weiterer Entwicklung in anderen Teilen dieser Welt steht eine nachfrageseitig induzierte Inflation wieder auf wackeligen Beinen.
Möglicherweise rückt Gold zukünftig auch in seiner Funktion als Krisenmetall wieder zunehmend in den Fokus. Auf den ersten Blick scheinen die Folgen der desaströsen Aussenpolitik sämtlicher langjährig in Afghanistan engagierter Staaten zwar nur wenig Einfluß auf den Goldpreis haben zu können, auf der grossen Bühne ist das Land zu unbedeutend. Als Schnittstelle zwischen Südasien, Zentralasien und Vorderasien spielt es jedoch eine strategisch wichtige Rolle, gerade auch für die aufstrebenden Supermächte in der Region. Das sich aus der jetzigen Situation ergebende Konfliktpotenzial ist größer, als es ein Staat wie Afghanistan zunächst suggeriert. Denken Sie kurz an folgenden Satz des ehemaligen US-Präsidenten F. D. Roosevelt: „In der Politik passiert nichts zufällig. Wenn es doch passiert, war es so geplant.“ Er musste es wissen. Sicherer ist die Welt in den vergangenen Tagen nicht geworden, Gold konnte von solchen Szenarien regelmäßig profitieren.
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Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage
Der Blick auf den aktuellen COT-Report vom vergangenen Freitag weist bemerkenswert hohe Zukäufe seitens der Gruppe der Commercials auf. Diese auf Grund ihres tiefen Einblicks in die Branche gemeinhin als „Smart Money“ bezeichneten Marktteilnehmer verringerten im Erhebungszeitraum der Daten (04.-10.08.) ihre Shortposition an der Comex um beachtliche 35.600 Kontrakte. Damit dürfte klar sein, wer den schwachen Freitag sowie die folgende Crash-Nacht für Zukäufe genutzt hat. Unter der Annahme, dass es im wesentlichen diese Gruppe war, die den Markt in eben jener Montagnacht vom Tief bei $1.675 innerhalb kurzer Zeit wieder bis an das Vorcrashniveau um $1.750 hochgekauft hat, lässt sich zum einen der Rückschluss ziehen, bei welchen Preisen die Insider den Markt als zu billig erachten und zudem, auf welchem Niveau nun die Verteidigungslinie steht. Ganz nebenbei katapultierten diese Zukäufe den COT-Index im Wochenvergleich um ganze 36 Punkte nach oben. Mit einem Stand von 98 Punkten liegt dieser nun wieder klar im Kaufbereich. Dies ist ein starkes stützendes Zeichen „im Hintergrund“, insbesondere, falls sich dieser Wert im kommenden Report bestätigen würde. Das hieße nämlich, dass die Commercials die laufende Rally nicht für Gewinnmitnahmen nutzen, sondern von weiter steigenden Preisen ausgehen.
Gold: Die Trading Setups
Long-Setup: Mit dem aktuellen Preisniveau um $1.790 ist nun der Bereich erreicht, der im letzten Marktkommentar als Maximalziel für die folgende Woche genannt worden war. Dabei gelang die Überwindung dieses wichtigen Widerstands heute früh ebenso problemlos, wie am Freitag der Sprung über den vorigen bei $1.770. Angesichts des Umfelds aus wieder schwächelndem US-Dollar, fallenden Anleiherenditen und sich erheblich verbessertem Sentiment bleibt die Lage auf der kurzfristigen Zeitebene bullish, wenn auch angesichts des schon zurückgelegten Weges mit Rückschlagpotenzial behaftet. Die nächsten logische Kursziele liegen im Bereich von $1.815, dann $1.830. Ein direkter Durchmarsch ist möglich, wer an dieser Stelle noch prozyklisch einsteigen möchte, sollte der hier hohen Konsolidierungsgefahr jedoch mit entsprechend gesetzten Stopps (ca. 1.784) und/oder angepasster Positionsgröße bzw. geringerem Hebel Rechnung tragen. Eine gesunde Abkühlung der laufenden Rally sollte im Bereich um $1.770 enden, hier läge dann das „Wohlfühleinstiegsniveau“ für die oben genannten Zielen.
Short-Setup: Mit der Bewegung der vergangenen Tage zeigt sich Gold mittlerweile ein wenig heissgelaufen. Auf der kurzen Zeitebene weisen verschiedene Indikatoren, wie beispielsweise der RSI (mit beginnender Divergenz zur Preisentwicklung), auf eine überkaufte Situation hin und deuten die Gefahr einer bevorstehende Korrektur an. Es bietet sich auch vor diesem Hintergrund an, bestehende Longpositionen im Bereich der 1.790-Dollar-Marke zumindest zu reduzieren. Neue Shorts sind an dieser Stelle aussichtsreich, mit nächstem Ziel bei $1.770. Ein passendes Stopp-Limit läge dann über dem aktuellen Tageshoch ($1.795), wird dieses gerissen, könnte zudem direkt ins Long-Setup gedreht werden. Sollte sich die laufende Bewegung rückschlagsfrei fortsetzen, liegt das nächste antizyklische Einstiegsniveau bei $1.815, mit entsprechendem Ziel im Bereich von $1.800/$1.790. Auch hier bietet sich ein kurzer Stopp an, um dem Squeeze-Potenzial bei starkem positivem Momentum nicht zum Opfer zu fallen.
Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD
Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.
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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.
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