Gold Analyse: Gold trotzt steigenden Anleiherenditen und festerem US-Dollar – Bodenbildung festigt sich

März 16, 2021 13:20
  • Aktuelle Gold Analyse 16.03.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader

Überblick: Gold, das große Bild

Der Verlauf der vergangenen Handelwoche sorgt endlich einmal wieder für versöhnliche Stimmung unter den Goldfreunden. Nachdem das bislang letzte Tief der seit mittlerweile sieben Monaten laufenden Abwärtsbewegung am Montagnachmittag der Vorwoche bei rund $1.677 erreicht wurde, pendelt sich das Edelmetall nun in einer gut 40 Dollar breiten Range oberhalb der 1.700er-Marke ein. Ob es sich hier jedoch um DAS Tief handelt oder dieser Punkt lediglich eine Verschnaufpause im Abwärtstrend darstellt ist noch nicht entschieden, bemerkenswerterweise scheint sich der Fokus im gesamten Edelmetallsektor zudem beinahe täglich zu verschieben.

Grundsätzlich zeigt derzeit die Bewegung im US-Dollar den konsistentesten Enfluß auf den Goldpreis. Dieser gab im Laufe der vergangenen Woche wieder nach und half merklich, dem herrschenden Risk-On-Sentiment, mit Dow Jones und anderen Aktienindizes auf oder nahe neuen Allzeithochs, entgegenzuwirken. Nichtsdestotrotz befindet sich der Greenback immer noch in einer Anfang Januar gestarteten Aufwärtsbewegung. Nimmt diese wieder in Richtung des in der vergangenen Ausgabe angesprochenen Zielbereichs zwischen 94 und 96 Punkten im Dollar-Index fahrt auf, dürfte die Bremswirkung dessen auch im gesamten Rohstoffbereich erneut spürbar werden. Besonderes Augenmerk wird daher in dieser Woche auf dem am Mittwoch anstehenden FOMC-Meeting der US-Zentralbank liegen. Das Gremium wird zwar höchstwahrscheinlich keine Änderung der Zinssätze beschliessen, die Ausführungen Jerome Powells in der anschliessenden Pressekonferenz können aber je nach Tenor wieder für stärkere Auschläge an den Finanz- und Rohstoffmärkten sorgen und die Richtung der folgenden Tage vorgeben. Wichtig wird sein, wie verbindlich die Fed zu ihrem „Versprechen“ steht,  das aktuell niedrige Zinsniveau beizubehalten. Vollbeschäftigung ist bislang das anvisierte Ziel, erst bei dessen Erreichen sind Schritte hin zu einem normaleren Zinsniveau geplant. Die aktuelle Arbeitsmarktsituation gibt dies noch nicht her, trotz  guter Erholung seit dem Corona-Einbruch des vergangenen Jahres. Für die Fed gibt es demnach keinen Grund, die Zinsen anzuheben, allerdings tun das derzeit die Anleihemärkte selbst für sie. Dort klettert die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen weiter, mit in der Spitze 1,65 Prozent in der vergangenen Woche liegt diese nun bereits über 80 Prozent höher als noch zum Jahresbeginn. Diese Entwicklung wird Jerome Powell morgen Abend sicher thematisieren, und Aussagen darüber, wann und wie die Notenbank an dieser Stelle entgegenzuwirken gedenkt, dürfte Bewegung bringen. Bemerkenswerterweise zeigte Gold in den letzten Tagen, anders als zuvor, grosse relative Stärke angesichts der steigenden Renditen, was die Annahme für eine valide Bodenbildung auf aktuellem Niveau stützt.

Unterdessen wurde das jüngste, 1,9 Billionen US-Dollar umfassende, Stimulationspaket bereits ein paar Tage früher als geplant vom Präsidenten unterschrieben und auch die ersten 1.400-Dollar-Schecks sind schon in den Briefkästen der Berechtigten angekommen. Dies ist die zweite Helikoptergeldaktion im Zusammenhang mit der Corona-Situation, und beim ersten Mal wurde dies von den Finanz-, Rohstoff und Kryptomärkten ausserordentlich freundlich aufgenommen. Eine ähnliche Entwicklung wäre auch jetzt anzunehmen, ebenso wie die angestrebte gesteigerte Konsumneigung mit entsprechenden Auswirkungen auf die Inflationserwartung. Im Unterschied zu damals soll nach Joe Bidens Plänen diesmal allerdings auch ein umfangreiches Steuererhöhungsprogramm zur Finanzierung der langfristigen Wirtschaftsentwicklung folgen, das erste in dieser Größenordnung seit 1993. Insbesondere die vorgesehene Erhöhung der Gewerbesteuer von 21 auf 28 Prozent, ein in der jetzigen Situation einigermaßen schwer vermittelbarer Schrittt, könnte sich dabei als zukünftiger Job-Killer herausstellen und mittelfristig Konsum- wie Risikoneigung dämpfen. Kurzfristig dürfte dies zwar kaum eine Rolle spielen, man bedenke aber, dass insbesondere dann, wenn die Wirtschaft nicht in dem Maße anziehen sollte, wie es die vielfache Erwartung eines baldigen Endes der Corona-Problematik impliziert, die Nachfrageseite, und damit auch das Inflationsargument, deutlich beschädigt werden könnte. Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Steueränderungen zwar noch Zukunftsmusik und nicht in trockenen Tüchern, man behalte aber im Hinterkopf, dass das Thema Niedrigstzinsen wohl noch lange nicht vom Tisch ist. Entweder auf Grund exogener Ereignisse (Viren) oder hausgemachter Probleme (Steuererhöhungen in angespannter Lage).

Der aktuelle Commitments-of-Traders-Report der CFTC weist am Terminmarkt mittlerweile lediglich nur noch knapp über 200.000 Nettolongpositionen auf Spekulantenseite aus, das ist der niedrigste Stand seit Ende Mai 2019 und deutet auf weitestgehend verschossenes Verkaufspulver hin. Dieser Bericht wird immer Freitagabend veröffentlicht, dessen Daten jedoch bereits am vorhergehenden Dienstag erhoben. Daher wird es im kommenden COT-Report interessant sein zu sehen, wie sich diese Marktteilnehmergruppe in der vergangenen Woche verhalten hat, immerhin stieg der Goldpreis hier in der Spitze um gut 55 Dollar an. Wäre diese daran massgeblich beteiligt gewesen, würde dieses zurückkehrende Interesse ein weiteres bullisches Argument liefern. ETFs leiden in jedem Fall weiterhin an mangelndem Zutrauen, seit nunmehr 21 Tagen in Folge vermelden diese Abflüsse, seit Jahresbeginn sind es bereits mehr als fünf Millionen Unzen. Hier wenig beachtet, in anderen Teilen  der Welt jedoch schon, ist das sich verdichtende Gerücht aus China, dem nach die chinesische Regierung dort neue, weitreichende Regulierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Spekulation mit Gold und anderen Metallen plant. Je nach Ausgestaltung der zukünftigen Vorschriften kann der Einfluß auf die Goldnachfrage durchaus erheblich sein.

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Es ist momentan tatsächlich sehr bemerkenswert, wie unklar sich das große Bild am Goldmarkt darstellt. Zumindest aus meiner Sicht tendiert das Pendel mittelfristig nach oben, allein die Geldpolitik von Fed und EZB sind ein starkes Argument. Zwischenzeitliche Gegenbewegungen, auch deutliche, in Richtung wie zeitlich, wären aber auch keine Überraschung angesichts zum Beispiel der, realistisch gesehen, Unplanbarkeit hinsichtlich der Corona-Entwicklungen und den damit in Zusammenhang stehenden Entscheidungen. Die Zukunft ist ungewiss. Das gilt zwar immer, aber es kommt mir so vor, als wäre diese Tatsache gerade noch wahrer als sonst.

 

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nachdem bereits am vergangenen Dienstag der nächste, bei 1.700-Dollar befindliche, Widerstandsbereich überwunden werden konnte, gelang der direkte Durchmarsch bis an die 1.750er-Marke heran nicht. Jedoch konnte das Niveau um $1.700, als neue Unterstützung, erfolgreich verteidigt werden, sodass sich Gold nun komfortabel zwischen $1.700 und $1.740 eingerichtet hat, ein Bereich, der schon im Mai und Juni des vergangenen Jahres als Seitwärtszone fungierte (mit $1.750 als Obergrenze). In der Zeit bis zu den beiden morgigen Fed-Terminen (Zinssatzentscheidung und Pressekonferenz, 19:00 bzw. 19:30 Uhr) sind keine allzu grossen Sprünge zu erwarten, je nach Wortwahl Jerome Powells im Anschluss daran jedoch sehr wohl. Richtungsweisend im Sinne einer möglichen Trendumkehr beziehungsweise dessen Fortsetzung werden dann Preise ausserhalb der gennanten Grenzen der aktuellen Range sein.

 

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Erfreulicherweise für die Goldbullen gelang in der vergangenen Woche zum einen die Verteidigung der 1.670-Dollar-Region und zum anderen der abermalige Anstieg über die wichtige runde 1.700er-Marke. Zudem konnte ein darauf folgender Ausbruchsversuch zurück in den vorangegangenen Baisse-Bereich erfolgreich verhindert werden, was insbesondere angesichts des relativ starken US-Dollars und weiter steigender Anleiherenditen bemerkenswert ist. Dabei ist das jetzige Niveau, um $1.730, Niemandsland, und da planmäßige Impulse erst am morgigen Abend zu erwarten sind, drängt sich an dieser Stelle kein Trade auf. Bei Überwindung des Wochenhochs bei rund $1.740 ist ein schneller Push bis an die 1.750-Dollar-Marke wahrscheinlich, ohne weitere stützende äußere Faktoren dürfte dort aber zunächst schon wieder Schluss sein. Wer die Zeit hat, sich auf diese relativ kleinen und schnellen Bewegungen zu konzentrieren (Homeoffice…) kann hier sicher den ein oder anderen Dollar mitnehmen, wer auf weitere Ausschläge aus ist, sollte abwarten, bis der Widerstandsbereich zwischen rund $1.750 und $1.756 (das 78,6 Retracement der All-Time-High-Rally) sicher geklärt ist. Oberhalb dessen liegt das nächste Ziel um $1.795. Fällt Gold wieder an die Unterstützung bei $1.700 zurück, lohnt ebenfalls ein Longeinstieg, mit Ziel um $1.740, dann $1.750. Das Risiko kann hier mit einem Stopp-Loss unterhalb des Freitagstiefs ($1.699) begrenzt werden. Damit werden Sie an dieser Stelle jedoch nicht der einzige sein, wodurch sich eine etwas großzügigere Wahl des Limits anbietet. In Verbindung mit einer geringeren Positionsgröße erwachsen daraus keine größeren Risiken. Hält die Unterstützung dann, empfiehlt sich die Aufstockung auf die übliche Menge.

Short-Setup: Trotz guter Voraussetzungen wirkt Gold auf aktuellem Niveau immer noch etwas unentschieden, und exogene Faktoren aus Zins- und Dollar-Ecke können den zarten Anstieg der vergangenen Tage durchaus wieder zunichtemachen. Für ein nachhaltiges Short-Szenario gilt das oben gesagte analog: man warte geduldig auf das Erreichen der wirklich wichtigen Bereiche. Jedoch zeigt sich auch hier, wie beim Long-Setup, eine Art „Zwischenchance“, und da sich Gold bereits näher am Widerstandsbereich befindet als an seiner Unterstützung und dem Markt hier momentan etwas die Pust auszugehen scheint, ist diese rein technisch gesehen sogar aussichtsreicher als im Long-Setup: sollte Gold sein gestriges Tief bei $1.721 wieder unterschreiten, wird ein schneller Test der aktuellen Unterstützung bei $1.700 wahrscheinlich. Unterhalb des Freitagstiefs liegen die nächsten Ziele bei rund $1.680, dann an der unteren Begrenzung seines langfristigen Abwärtstrends. Dieser Verläuft momentan um $1.650. Wirklich bearish wird Gold erst darunter. Dann liegen die folgenden Ziele bei $1.640 und um $1.610. Steigt Gold jedoch weiter an und erreicht den Bereich um $1.750 kann auch hier ein antizyklischer Shortversuch gewagt werden, mit Ziel bei $1.740, dann $1.720. Große Sprünge sind bis morgen Abend nicht zu erwarten, was man auch beim Thema „Gewinnmitnahmen“ berücksichtigen sollte.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.