Gold Analyse: Gold startet mit deutlichem Dämpfer in die neue Handelswoche

Juni 15, 2021 13:15
  • Aktuelle Gold Analyse 15.06.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader

Überblick: Gold, das große Bild

Die beeindruckende Aufwärtsbewegung von Gold der vergangenen zweieinhalb Monate fand in einer zum Ende der vergangenen Handelswoche eingeleiteten kräftigen Korrektur nun zunächst einmal ihr Ende. Dabei dürfte der Grund für diesen, durch das Wochenende unterbrochenen aber Sonntagnacht ansatzlos fortgesetzten, knapp 60-Dollar-Rutsch auf die Addition mehrerer Faktoren zurückzuführen sein: zum einen baut der US-Dollar seine Bodenbildung aus. Dessen Tief von vor drei Wochen wurde seitdem nicht mehr angegriffen, langsam, aber sicher, arbeitete sich der Greenback weiter nach oben und versucht nun die Überwindung des nächsten maßgeblichen Widerstands im Bereich von 90,50/90,60 im Dollar-Index. Hinzu kommen seit Freitag wieder ansteigende Renditen der langfristigen US-Staatsanleihen. Direkt unterhalb der Unterstützung um 1.875 Dollar ausgelöste Stopp-Loss-Orders ließen Gold dann sozusagen auf dem falschen Fuß aufstehen. Erschwerend hinzu kam, dass exakt an dieser Stelle am Wochenende auch die untere Begrenzung des Aufwärtstrends verlief, bei einem Bruch dieses Niveaus war also durchaus steigendes Momentum zu erwarten. Während letzteres ein strukturell bedingter Auslöser ist, der kurzfristig zwar einen deutlichen Effekt haben kann sich aber meist schnell wieder korrigiert (siehe die Gegenbewegung ab dem frühen Nachmittag) deuten Rendite- und insbesondere Dollarbewegung auf eine mögliche Neueinschätzung des Marktes bezüglich der Inflationsentwicklung hin.

Offenbar verschiebt sich die Erwartungshaltung nun leicht zu Gunsten eines eher einsetzenden als bisher prognostizierten zurück Fahrens der US-Taperig-Maßnahmen. Die aktuellen Verbraucherpreisindizes sprechen eine eindeutige Sprache, der jüngste US-CPI stieg im Mai um fünf Prozent, soviel wie seit 13 Jahren nicht mehr, und auch auf globaler Ebene setzt sich diese Tendenz fort. Dass die gemessene Inflation nicht der Lebenswirklichkeit entspricht und die reale schon jetzt weit darüber liegt (Nahrungsmittel, Energie, Grundstoffe aller Art) ist auch kein Geheimnis. Und noch haben die wenigsten Produzenten die eigenen gestiegenen Kosten überhaupt an die Endkunden weitergegeben. Bedenken Sie, dass neben den erhöhten Rohstoffkosten auch der Transport erheblich teurer geworden ist. Die Verschiffung eines Standardcontainers von Shanghai nach Rotterdam schlägt aktuell mit gut 10.500 Dollar zu Buche. Das sind knapp 550 Prozent mehr als der saisonale Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Anziehende Lohnkosten sind speziell in den USA ein Problem. Offiziell geht man bei der Fed und im Finanzministerium bekanntermaßen von einem vorübergehenden Phänomen aus, das dürfte jedoch tatsächlich nur die offizielle Linie sein. Außerhalb der Zentralbank ist die Zahl derer, die diese Ansicht teilen, überschaubar, und interessanterweise steht die weit überwiegende Mehrheit der ehemaligen Fed-Bediensteten, die sich bislang zum Thema geäußert haben, in Opposition dazu. Wichtig, und eventuell preisbewegend, wird vor diesem Hintergrund die am Dienstag und Mittwoch stattfindende Fed-Sitzung samt der daran anschließenden Pressekonferenz werden (16.06., 20:30 Uhr). Bisher liegt der Konsens für das wahrscheinlichste Szenario bei einer ersten Zinserhöhung im Jahr 2024. Da Jerome Powell nicht unbedingt ein Mann der klaren Worte ist, wird man wie üblich zwischen den Zeilen lesen müssen, ob der Fed-Chef einen früheren Start dessen in Betracht zieht. Dies wäre in jedem Fall eine dicke Überraschung und falls „der Markt“ den Eindruck gewinnen sollte, die US-Zentralbank würde ihren bisherigen Kurs korrigieren, dürften sowohl Aktien- wie Rohstoffmärkte merklich nachgeben. Deutet sich keine Änderung an, bleiben die Aussichten für den Edelmetallsektor sehr günstig, denn je mehr Zeit verstreicht, desto unwahrscheinlicher wird es auch, den schon recht gut in Fahrt befindlichen Inflationszug wieder zu stoppen. Diesseits des Atlantiks wirkt zumindest alles so, als würde es in gut eingespielten Bahnen laufen und eine Änderung der aktuellen Zentralbankpolitik nicht zur Debatte stehen. Jedoch scheint es auch hier unter der Oberfläche durchaus Diskussionen zu geben über den richtigen Zeitpunkt des Ausstiegs aus der Notfallunterstützung. Zumindest berichten die oft beschworenen „gut informierten Kreise“ von Anzeichen für aufkommende Spannungen innerhalb der EZB, was dieses Thema betrifft. Christine Lagarde selbst räumte bei ihrer Pressekonferenz in der vergangenen Woche Meinungsverschiedenheiten ein. Andere Staaten reagieren übrigens bereits, Tschechien und Ungarn planen nach eigenem Bekunden Zinserhöhungen in der kommenden Woche, ebenso Norwegen und in Südamerika Brasilien und Chile.

Laut Weltbank wird das globale BIP in diesem Jahr um 5,6 Prozent wachsen, gegenüber den im Januar prognostizierten 4,1 Prozent, was vor allem auf ein Wachstum in den USA (6,8 Prozent) und China (8,5 Prozent) zurückzuführen ist. Die spricht zwar für eine anstehende Nachfragesteigerung von der auch der Edelmetallsektor profitieren könnte, allerdings werden die Entwicklungsländer auf Grund des fehlenden Zugangs zu Impfstoffen weiterhin mit der Pandemie zu kämpfen haben. Das Wachstum in einkommensschwachen Ländern wird, gemäß Weltbank, mit 2,9 Prozent das zweitschwächste der letzten 20 Jahre sein. Im Januar lag die Prognose noch bei 3,4 Prozent. Indien, als nach China zweitgrößter Goldnachfrager, wird also auch weiterhin wenig stützen können. Immerhin dürfen indische Goldhändler seit der vergangenen Woche wieder öffnen, angesichts der vor Ort herrschenden Umstände wird der Gang zum Juwelier aber möglicherweise nicht an erster Stelle der drängenden Aktivitäten stehen. Angebotsseitig stach der sechsprozentige russische Produktionsrückgang des ersten Quartals ins Auge. Kurioserweise wurde diese Nachricht umgehend mit der Meldung über die 177-prozentige Produktionssteigerung Südafrikas gekontert. Allerdings wies erst das Kleingedruckte auf den Bezugszeitraum hin: wenn man April 21 mit April 20 vergleicht, relativiert sich das Ganze, damals waren beinahe alle südafrikanische Minen coronabedingt komplett geschlossen.

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Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nach dem die Vorwoche für Gold im Sinne einer Konsolidierung durchaus planmäßig verlief, mit bestandenem Test der Unterseite des laufenden Aufwärtstrends und dem Handelsschluss am Freitag kurz oberhalb der Unterstützung bei $1.875, fiel dieses Niveau unmittelbar mit Start des asiatischen Handels in der Nacht von Sonntag auf Montag. Damit rutschte Gold auch aus seinem Trendkanal heraus und steuerte den nächsten Unterstützungsbereich um $1.850 an. Dieser wurde am frühen Montagnachmittag erreicht (und knapp unterschritten) und bildete den Ausgangspunkt für eine schnelle, gut 25 Dollar weite Erholungsbewegung. Mit dem in der vergangenen Woche am Widerstand um 1.900 Dollar gebildeten Doppeltop und dem Herausrutschen aus seinem bisherigen Aufwärtstrend haben sich die Chancen auf eine unmittelbare Fortsetzung der bei Gold seit Ende März laufenden Aufwärtsbewegung aus technischer Sicht deutlich vermindert. Die wichtigen Niveaus sind allerdings klar definiert, woraus sich in nächster Zeit interessante Trading-Möglichkeiten ergeben sollten.  Der nächste äußere Impulse dürfte von der morgigen Fed-Pressekonferenz ausgehen.

 

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Die jüngste Preisbewegung aus schnellem Preisrutsch und unmittelbar darauf folgender Gegenbewegung ähnelt stark derer vom 3. und 4. Juni. Damals erreichte Gold noch den nächsten Widerstandsbereich, scheiterte letztendlich aber daran. Es bleibt auch diesmal abzuwarten, ob die bullischen Kräfte ausreichen werden, Gold nun wieder über die 1.875-Dollar-Marke und zurück in den kurz darüber laufenden Trendkanal zu hieven. Falls dies gelingt, darf der gerade erfolgte Ausbruchsversuch nach unten als gescheitert betrachtet werden. Für neue Longs erhöhen sich die Chancen oberhalb der genannten Region. Der Bereich um $1.900 bleibt ein sehr starker Widerstand, zumal sich auch die untere Trendkanalgrenze im Zeitverlauf an diesen annähert. Hier sollte mindestens über Gewinnmitnahmen nachgedacht werden. Kann diese auch „psychologisch“ (weil runde) Marke überwunden werden, liegen die folgenden Ziele um $1.930 und $1.950. Kann sich Gold auf dem aktuellen Niveau nicht halten und fällt kurzfristig unter $1.958 zurück, wird ein Test des gestrigen Tagestiefs wahrscheinlich ($1.845). Die dort verlaufende Unterstützungszone kann in Erwartung einer erneuten schnellen Gegenbewegung für vorsichtige, antizyklische Käufe genutzt werden. Bei Preisen unterhalb des gestrigen Tiefs droht allerdings weiteres Ungemach, Longpositionen sollte man dann nicht unbedingt aussitzen. 

Short-Setup: Für das Short-Setup gilt im Grunde genommen das oben gesagt, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Gold zeigt sich nach den Ereignissen der vergangenen Tage auf dem aktuellen NIveau unentschlossen und fragil, Verkäufe bieten sich sowohl an den wichtigen Widerstandsmarken als auch bei erneut aufkommendem Verkaufsdruck an. Insbesondere bei einem Rückfall unter das heutige Tief bei rund $1.858 dürfte der nächste Unterstützungsbereich knapp 10 Dollar darunter erneut angelaufen werden, bei Preisen unterhalb von $1.845 ist viel Platz bis in die Region um $1.815. Oberhalb des aktuellen Niveaus bietet der nächste Widerstand ($1.875) eine gute Gelegenheit für den nächsten Shortversuch. Diese Marke bietet in Kombination mit der kurz darüber verlaufenden Grenze des bisherigen Trendkanals sozusagen doppelte Gegenwehr.  

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.