Gold Analyse: FED und US-Rezession Balsam für die geschundene Gold-Bullen-Seele

August 02, 2022 11:25

Der fundamentale Ausblick für Gold hat sich durch die jüngsten Entwicklungen und die zu erwartend dovishere FED in den kommenden Monaten deutlich aufgehellt, zudem tritt das gelbe Edelmetall ab August/September in ein zyklisch stark bullishes Umfeld ein, Es fällt tatsächlich schwer im aktuellen Umfeld ein anderes als ein bullishes Szenario für Gold zu zeichnen.

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Das übergeordnete Bild für Gold

Die vergangene Woche hat den Gold-Bullen nach all den Qualen, Kursabschlägen und dem Test der 2021er Jahrestiefs im Bereich um 1.680 USD Balsam für die Seele geliefert.

Die US-Notenbank lieferte nach ihrer Zinsentscheidung im Juni zwar erneut eine Zinsanhebung in Höhe von 75 Basispunkten, welche allerdings seitens der Marktteilnehmer erwartet wurde. Tatsächlich wurde nach dem Inflationsdatensatz am 13. Juli mit 9.1% auf Jahressicht, dem höchsten Print seit 1981, kurzzeitig sogar eine Zinsanhebung um 100 Basispunkte seitens der FED erwartet.

Das Zünglein an der Waage war allerdings die gewählte, „Daten-abhängige Rhetorik“: zwar sagte FED Chairman Jay Powell auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Leitzinsentscheidung, dass eine weitere ungewöhnlich starke Zinsanhebung bei der nächsten Sitzung im September angebracht sein könnte, schob allerdings hinterher, dass man seitens der FED nun von Sitzung zu Sitzung und ausgehend von einkommenden Wirtschaftsindikationen entscheiden wolle, keinen klaren Leitfaden („Guidance“) diesbezüglich plane vorzugeben.

"Übersetzung": sollten die US-Wirtschaftsindikationen in näherer Zukunft enttäuschen und sich zudem infolge der jüngsten Korrektur im Rohstoffbereich eine abnehmende Inflation herauskristallisieren, wird man die geldpolitischen Zügel lockerer lassen.

Und dass es zu solch einer Eintrübung des Wirtschaftsausblicks kommen dürfte, sieht die FED eine Phase „unter dem Trend liegenden Wirtschaftswachstums“.

Die Reaktion im gelben Edelmetall war folgerichtig stark und wurde am Donnerstag dann noch weiter katalysiert, nachdem die Zahlen zum US-Wirtschaftswachstum für das zweite Quartal „überraschenderweise“ mit -0.9% gegenüber den erwarteten +0.5% veröffentlicht wurden.

Der fundamentale Ausblick für Gold hat sich durch die jüngsten Entwicklungen und die zu erwartend dovishere FED in den kommenden Monaten deutlich aufgehellt, zudem tritt das gelbe Edelmetall ab August/September in ein zyklisch stark bullishes Umfeld ein und sah eine Verteidigung der 1.680/1.700er Region, dem Bereich um die 2021er Jahrestiefs – es fällt tatsächlich schwer im aktuellen Umfeld ein anderes als ein bullishes Szenario für Gold zu zeichnen.

Eine Einschätzung, die scheinbar auch von den „Big Playern“ und den jüngsten Daten zum Commitment of Traders Report (CoT) geteilt wird: die trendfolgend agierenden Großspekulanten (Hedge Funds, Vermögensverwalter, CTAs) sind weiter bullish, wobei allerdings Erwähnung finden muss, dass sie in den vergangenen Wochen ihre Long-Position zunehmend reduziert haben.

Infolgedessen könnte es also unter den „großen Jungs“ infolge des sich abzeichnenden, geldpolitischen Stimulus seitens der FED in Form zu erwartender Zinssenkungen bereits im Jahr 2023 zu einem als „FOMO“ bekannten Phänomen kommen: demnach würde diese Marktteilnehmer Angst bekommen, eine scharfe Rallye zu verpassen und infolgedessen eine scharfe Aufwärtsbewegung initiiert werden, eventuell getriggert durch den Bruch der jüngst etablierte Abwärtstrendlinie und damit einhergehenden Rückeroberung der 1.800er Marke:


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