Termingeschäfte - Gewinnchancen mit Zukunft?
Termingeschäfte sind aus der Wirtschaft nicht wegzudenken. Ganze Branchen würden nicht funktionieren, könnten sie sich nicht mit Hilfe von Termingeschäften zumindest teilweise gegen die Unwägbarkeiten der Zukunft absichern.
Aber auch für den Trader bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, mit Termingeschäften Gewinne zu erzielen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Optionen, Futures, CFDs (Contracts for Difference) und weitere Instrumente.
Inhaltsverzeichnis
Der Ursprung des Termingeschäfts
Die Geschichte der Termingeschäfte lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Aufgrund von Transport- und Kommunikationsschwierigkeiten war der Handel auf Basis von Mustern und späterer Lieferung der eigentlichen Ware üblich. Verträge, die versuchten, Entwicklungen in der Zukunft vorwegzunehmen, waren für die Planungssicherheit von Marktteilnehmern unerlässlich.
An solchen Termingeschäften waren in der Regel nur die Produzenten und Konsumenten der gehandelten Waren beteiligt. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde die Liquidität der Terminmärkte durch die Entstehung der Antwerpener Börse erheblich gesteigert.
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts hatten sich die Terminmärkte so weit entwickelt, dass an der Amsterdamer Börse sowohl Termin- als auch Optionskontrakte für Waren wie beispielsweise Weizen und Hering sowie für ausländische Aktien und Wertpapiere angeboten wurden.
Der Beginn des Handels mit sogenannten Futures wird üblicherweise auf die Mitte des 19. Jahrhunderts in Chicago zurückgeführt, wo am Board of Trade die erste Future-Transaktion durchgeführt wurde.
Der Anlass war typisch für ein Termingeschäft. Damals kauften Händler nämlich regelmäßig Getreide von den Landwirten an verschiedenen Punkten entlang der großen Wasserstraßen. Die Ware wurde dann gelagert, oft vom Herbst oder Winter bis ins Frühjahr.
Um das Risiko von Preisschwankungen zu vermeiden und Kredite bei den finanzierenden Banken zu bekommen, begannen die Händler, in Chicago Verträge mit ihren Käufern über die zukünftige Lieferung von Getreide im Frühjahr abzuschließen. In diesen Termingeschäften wurde ein Preis für die Abnahme einer standardisierten Sorte zu einem späteren Liefertermin festgelegt.
So entstand eine klassische Win-win-Situation: Der Verkäufer konnte sicher sein, den festgelegten Preis zu erhalten, selbst wenn die Marktpreise bis zum Frühjahr sinken sollten. Der Käufer war vor eventuellen Preissteigerungen geschützt.
Seit dieser Zeit hat sich das Termingeschäft enorm entwickelt. Heute gibt es Futures, Optionen, Forwards, Swaps und andere „Zeitgeschäfte“, die alle möglichen Waren und Wertpapiere als Basiswert haben.
Ganz interessant zu wissen ist noch, dass in Deutschland Termingeschäfte, die auf Wertpapieren basieren, 1931 verboten und erst 1970 als Optionsgeschäfte auf Aktien wieder erlaubt wurden.
Was sind Termingeschäfte?
Der Terminhandel ist eine Alternative für den Kauf und Verkauf zum Kassakurs, als Gegensatz zum Terminkurs. Hierbei kauft ein Investor einen Vermögenswert zum aktuell gültigen Kassakurs (auch Spotpreis genannt), mit der Absicht, ihn später für einen höheren Betrag zu verkaufen. Die Transaktion muss zeitnah, in der Regel in weniger als zwei Tagen auch physisch durchgeführt sein.
Dagegen ist ein Terminkontrakt ein maßgeschneiderter Vertrag zwischen zwei Parteien zum Kauf oder Verkauf eines Vermögenswerts zu einem bestimmten Preis an einem zukünftigen Datum. Bei aller Verschiedenheit der Ausgestaltung der diversen Termingeschäft-Instrumente (siehe übernächstes Kapitel) enthalten alle Terminkontrakte mindestens Folgendes:
- Nennung von Käufer und Verkäufer, die sogenannten Kontrahenten
- Bezeichnung des Basiswerts, auch Underlying genannt (Wertpapiere, Rohstoffe oder anderes, auf den sich das Termingeschäft bezieht)
- Vereinbarter Preis, der in der Zukunft bezahlt werden muss.
- Fälligkeit, also das Datum, zu dem der Vertrag zu erfüllen ist.
- Die Form der Erfüllung, auch Settlement genannt. Die meisten Termingeschäfte werden durch einen Barausgleich geschlossen (Cash Settlement).
Bei einem Termingeschäft gehen also zwei Parteien eine verbindliche Vereinbarung ein, einen Handel zwar jetzt in der Gegenwart zu vereinbaren, ihn aber erst in der Zukunft durchzuführen.
Termingeschäfte können einerseits ein Mittel zur Absicherung gegen mögliche Preisschwankungen sein. Im Online Trading werden sie aber in erster Linie zu Spekulationszwecken eingesetzt. Der Käufer eines Termingeschäfts spekuliert auf einen Preisanstieg des zugrundeliegenden Vermögenswertes, der Verkäufer auf einen Kursverfall.
Theoretisch können Waren aller Art die Basiswerte für Termingeschäfte bilden, also auch Aktien, Rohstoffe, Währungen oder landwirtschaftliche Produkte. Es wird dabei zwischen bedingten und unbedingten Termingeschäften unterschieden.
Bedingtes Termingeschäft
Bedingte und unbedingte Termingeschäfte unterscheiden sich hinsichtlich der von den Vertragsparteien zugesagten Erfüllungspflichten.
Beim bedingten Termingeschäft - wie zum Beispiel einem Optionsgeschäft - hat der Käufer die Wahl, das Geschäft zum festgelegten Zeitpunkt ausführen oder seine Option verfallen zu lassen.
Unbedingtes Termingeschäft
Bei einem unbedingten Termingeschäft sind sowohl Käufer als auch Verkäufer verpflichtet, die Vereinbarung zu erfüllen. Futures und Swaps sind Beispiele für unbedingte Termingeschäfte, die an der Börse gehandelt werden. Forwards sind außerbörslich gehandelte Termingeschäfte.
Beispiel für ein Termingeschäft
Der Wert eines Terminkontrakts ändert sich mit dem Steigen oder Sinken des Preises des zugrunde liegenden Vermögenswerts.
Hier ein Beispiel für ein Termingeschäft aus dem Rohstoffhandel: Ein landwirtschaftlicher Produzent plant, in sechs Monaten 1.000 Sack Getreide zu verkaufen. Er befürchtet allerdings wegen diverser Randbedingungen wie dem Wetter und den Nachfragebedingungen im Ausland, dass sich in der Zwischenzeit der Getreidepreis für ihn ungünstig entwickeln, das heißt fallen könnte.
Also stimmt er einem Termingeschäft zu, um die 1.000 Sack an einen Käufer zum aktuellen Spotmarktpreis von 10.000 EUR zu verkaufen und in sechs Monaten zu liefern.
Bis zum Erfüllungstermin kann sich der Getreidepreis auf dreierlei Arten verhalten: Er kann gleich bleiben, steigen oder fallen. Jede der Möglichkeiten bringt unterschiedliche Konsequenzen für das Termingeschäft mit sich:
- Bleibt der Preis von 10 Euro pro Sack gleich, kann das Termingeschäft zum Auslaufdatum geschlossen werden, ohne dass eine Partei der anderen zusätzliches Geld schuldet.
- Fällt der Preis unter den im Vertrag vereinbarten, hat der Verkäufer einen Gewinn gemacht, da er durch das Termingeschäft teurer verkauft hat, als er es zum Erfüllungsdatum könnte.
- Steigt der Preis, hat umgekehrt der Käufer einen Vorteil, weil er günstiger eingekauft hat.
Dieses einfache Beispiel verdeutlicht auch, dass bei Termingeschäften die Erwartungen, die die Vertragsparteien in die Zukunft haben, eine entscheidende Rolle spielen. Diese wiederum hängen wesentlich von den der jeweiligen Partei zur Verfügung stehenden Informationen ab. Somit kommt in der Praxis des Termingeschäfts dem Thema der Informationsasymmetrie eine gewisse Bedeutung zu.
Welche Formen von Termingeschäften gibt es?
Auch wenn das grundlegende Merkmal aller Termingeschäfte das zeitliche Auseinanderfallen von Vertragsschluss und Erfüllung ist, gibt es zahlreiche Formen von Termingeschäften, die sich in ihrer Ausgestaltung zum Teil erheblich unterscheiden.
In der Regel handelt es sich bei diesen Termingeschäften um sogenannte Finanzderivate. Das sind Finanzkontrakte, die ihre Bedeutung aus einem zugrunde liegenden Vermögenswert, beispielsweise ein Wertpapier oder Index, ableiten.
Viele Daytrader entscheiden sich für Derivate, weil diese Produkte ihnen Zugang zu einem Großteil des wirtschaftlichen Universums bieten, einschließlich Aktien, Anleihen, Rohstoffen und Währungen.
Der folgende Überblick erläutert die wichtigsten Arten von Termingeschäften.
Optionen
Um zu verstehen, was Optionen sind, hilft es, sie mit Aktien zu vergleichen. Der Kauf von Aktien bedeutet, dass Sie einen winzigen Teil des betreffenden Unternehmens besitzen, Sie also Anteilseigner sind.
Als Käufer gehen Sie davon aus, dass das Unternehmen in der Zukunft wachsen und Geld verdienen wird und der Aktienkurs somit steigt. Tritt das ein, können Sie die Aktien mit Gewinn verkaufen.
Eine Option hingegen ist ein Vertrag, der Ihnen das Recht gibt, eine Aktie (oder ein anderes zugrundeliegendes Wertpapier) zu einem vorher ausgehandelten Preis bis zu einem bestimmten Datum zu kaufen oder zu verkaufen.
Wenn dieser Zeitpunkt erreicht ist, sind Sie jedoch nicht verpflichtet, die Transaktion durchzuführen. Sie haben die Wahlmöglichkeit oder „Option“, den Kontrakt auslaufen zu lassen.
Unterschieden wird zwischen Kauf-Optionen (Call Option) und Verkaufs-Optionen (Put Option).
Eine weitere Differenzierung, die in der Praxis wichtig ist, ist die von amerikanischen und europäischen Optionen. Amerikanische Optionen können jederzeit zwischen dem Kaufdatum und dem Verfallsdatum ausgeübt werden. Europäische Optionen unterscheiden sich von amerikanischen dadurch, dass sie nur am Ende ihrer Laufzeit, also am Verfallstag, ausgeübt werden können.
Die Trennung ist keine geographische, sondern hat nur mit dem Zeitpunkt der Ausübung des verbrieften Rechts zu tun. Viele Optionen auf Aktienindizes sind vom europäischen Typ. Da das Recht zur frühzeitigen Ausübung einen Vorteil bedeuten kann, ist eine amerikanische Option in der Regel mit einer höheren Prämie versehen als eine ansonsten identische europäische Option.
Nur sehr wenige Menschen, die Optionen handeln, planen, sie bis zum Verfall zu halten. Sie kaufen entweder, um auf Preisänderungen zu spekulieren oder um sich davor zu schützen.
Optionen können auch für den Privatanleger in Betracht kommen. Allerdings wird das Thema schnell relativ kompliziert und man sollte in jedem Fall genau wissen, was man tut. Ansonsten besteht die Gefahr des Totalverlusts.
Futures
Während der allgemeine Sprachgebrauch Futures und Forwards manchmal als Synonyme definiert, ist ein Future eine spezielle Form eines Termingeschäfts, das als standardisierter Kontrakt an einer Terminbörse gehandelt wird. Demgegenüber werden sogenannte Forwards in der Regel zwischen den Vertragsparteien direkt vereinbart und im dezentralen Over the Counter Trading (OTC) gehandelt.
Da ein Futures-Kontrakt an einer Börse abgewickelt wird, nutzen die Teilnehmer an dem Termingeschäft die Clearingstelle der Börse als Gegenpartei für ihren Handel. Während sowohl ein Short-Händler (Verkäufer) als auch ein Long-Händler (Käufer) erforderlich sind, um einen Futures-Kontrakt zu erstellen, führen beide den Handel direkt mit der Clearingstelle aus.
Somit vermeiden Futures das sogenannte Kontrahentenrisiko, das durch die - möglicherweise unzureichende - Kreditwürdigkeit der Gegenpartei gegeben sein kann.
Der entscheidende Unterschied zu Optionen ist, dass ein Future die Verpflichtung beinhaltet, eine festgelegte Menge des Basiswerts zum vereinbarten Preis und Datum zu kaufen. Es handelt sich also um ein unbedingtes Termingeschäft.
Die meisten Futures-Kontrakte werden vor dem Abrechnungstermin mit Bargeld glattgestellt (Cash Settlement). Finanztermingeschäfte - zum Beispiel Futures auf Währungen, Zinssätze oder Marktindexwerte - können nur in bar geschlossen werden. Warenkontrakte könnten zumindest theoretisch mit den zugrundeliegenden physischen Waren abgewickelt werden, aber fast alle enden im Cash Settlement.
Wie bei Optionen haben Futures-Kontrakte sowohl für Hedger als auch Spekulanten einen Wert. Die meisten Futures werden vor dem Verfallsdatum mit einem Gegenkontrakt geschlossen und ihr Wert kann bis dahin stark schwanken. Das macht Futures grundsätzlich für (Day-) Trader interessant. Aber wie bei Optionen können die Risiken im Future Trading erheblich sein. Hinzu kommt, dass die Eintrittsbarrieren hoch sind, da nur sehr große Kontrakte gehandelt werden können.
Forwards
Ein als Forward ausgestalteter Terminkontrakt ist ein nicht standardisierter Vertrag zwischen zwei Parteien über den Kauf oder Verkauf eines Vermögenswerts zu einem bestimmten Zeitpunkt und Preis.
Die Partei, die vereinbart, den zugrunde liegenden Vermögenswert in der Zukunft zu kaufen, nimmt eine Long-Position ein, die Gegenpartei eine Short-Position. Der verabredete Preis wird als Lieferpreis bezeichnet und entspricht regelmäßig dem Spotpreis zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses.
Die Hauptmerkmale dieser Form des Termingeschäfts lauten:
- Auch Forwards werden nicht an einer zentralen Börse gehandelt, sondern sind OTC-Instrumente.
- Terminkontrakte haben ein erhebliches Kontrahentenrisiko, was auch der Grund dafür ist, dass sie für Kleinanleger nicht ohne weiteres geeignet sind.
Swaps
Ein Swap (englisch: „Tausch“) ist eine Vereinbarung, bei der eine der beiden Parteien verspricht, mit einer festgelegten Häufigkeit Zahlungen zu leisten und im Gegenzug eine andere Zahlung zu erhalten. Diese auszutauschenden Geldströme reagieren normalerweise auf Zinszahlungen, die auf dem Nominalbetrag des Swaps basieren.
Das Ziel eines Swaps ist es, einen Zahlungsvorgang in einen anderen umzuwandeln, der den Bedürfnissen der beteiligten Parteien besser gerecht wird. Bei den Swap-Partnern kann es sich um Kleinanleger, Investoren oder große Unternehmen handeln.
Ein Swap ist ein Derivatvertrag, der den Austausch von im Voraus vereinbarten Cashflows zweier Finanzinstrumente beinhaltet. Die Cashflows werden in der Regel anhand des Nominalwerts, der dem Termingeschäft zugrunde liegt, bestimmt. Jeder Geldstrom wird als "Leg" bezeichnet.
Swaps wurden in den späten 1980er Jahren eingeführt und sind somit eine relativ neue Form der Derivate. Dennoch gehören sie aufgrund ihrer Einfachheit und umfangreichen Anwendungsmöglichkeiten zu den am häufigsten gehandelten Finanzkontrakten.
Unternehmen können Swap-Kontrakte verwenden, um Risiken abzusichern und die Unsicherheit bestimmter Operationen zu minimieren. Beispielsweise können Projekte manchmal einem Wechselkursrisiko ausgesetzt sein, und das Unternehmen kann einen Währungs-Swap als Absicherungsinstrument verwenden.
Im Gegensatz zu Futures und Optionen werden Swaps nicht an Börsen, sondern wie Forwards außerbörslich gehandelt. Darüber hinaus sind die Gegenparteien bei Swaps in der Regel Unternehmen und Finanzorganisationen, aber keine Einzelpersonen, da bei Swap-Kontrakten immer ein hohes Risiko des Ausfalls des jeweils anderen Kontrahenten besteht.
Die folgenden Swap-Arten sind als Termingeschäfte verbreitet:
- Zinsswap: Ausgetauscht werden zukünftige Zinszahlungen basierend auf einem vorher festgelegten Nominalbetrag. Im Allgemeinen handelt es sich bei Zinsswaps um den Tausch eines festen gegen einen variablen Zinssatz.
- Währungsswap: Die Gegenparteien tauschen den nominalem Kapitalbetrag und die Zinszahlungen in verschiedenen Währungen. Diese Swap-Kontrakte werden häufig zur Absicherung einer anderen Anlageposition gegen Wechselkursschwankungen verwendet.
- Warenswap: Diese Derivate dienen dem Tausch von variablen Cashflows, die auf dem Kassapreis einer Ware basieren, gegen feste Cashflows, die durch einen vorher vereinbarten Preis bestimmt werden. Trotz ihres Namens beinhalten Warenswaps nicht den Austausch der eigentlichen Ware.
- Credit Default Swap: Ein CDS bietet eine Versicherung gegen den Ausfall eines Schuldtitels. In diesem Fall erstattet der Verkäufer dem Käufer den Nennwert des ausgefallenen Vermögenswerts, der seinerseits vom Käufer auf den Verkäufer übertragen wird. Credit Default Swaps waren wegen ihrer Auswirkungen auf die globale Finanzkrise 2008 etwas anrüchig geworden.
Zinscaps / Zinsfloors
Zinscaps und -floors sind Instrumente, um den Zins von Krediten gegen zukünftige (unerwünschte) Veränderungen abzusichern. Sie gelten insofern also auch als derivative Termingeschäfte.
Ein Zinscap ist ein Finanzvertrag zwischen zwei Parteien, der eine Zinsobergrenze (englisch: cap, also „Kappe“ oder „Deckel“) für die variablen Zinszahlungen vorsieht.
Ein Zinscap besteht eigentlich aus einer Reihe von Kauf- oder Call-Optionen (sogenannte Caplets) auf Zinssätze. Der Käufer erhält Zahlungen jeweils am Ende jeder Periode, in der der Zinssatz die Obergrenze überschreitet. Die Zahlungsfrequenz kann monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich sein.
Bei einem Zinsfloor (englisch: floor, also „Boden“) geht es um die Untergrenze und es gilt dasselbe wie bei Caps analog unter umgekehrten Vorzeichen (und die dazugehörigen Put-Optionen werden Floorlets genannt).
Investoren nutzen Caps und Floors als Termingeschäfte, um sich gegen das mit variablen Zinsen verbundene Risiko abzusichern. Caps werden häufig von Emittenten variabel verzinslicher Schuldtitel (bzw. Floors von den Käufern) gekauft, die sich vor den erhöhten Finanzierungskosten schützen wollen, die aus einem Zinsanstieg (bzw. Rückgang) resultieren würden.
Abgesehen vom Zinssicherungsgeschäft werden Zinscaps und -floors mittlerweile häufig als Tradinginstrumente genutzt. So kann man zum Beispiel ein Cap spekulativ in der Erwartung kaufen, dass ein dauerhaft hohes Zinsniveau eintreten wird.
Wo werden Termingeschäfte abgewickelt?
Wie schon verschiedentlich erwähnt, können Termingeschäfte sowohl außerbörslich als auch an der Börse abgewickelt werden.
Der Hauptunterschied besteht dabei darin, dass im außerbörslichen OTC Trading praktisch jeder Handel als Termingeschäft gestaltbar ist, sofern sich ein Käufer und ein Verkäufer dafür findet. Diese können dann die Konditionen frei vereinbaren.
Demgegenüber ist die Durchführung von Termingeschäften an Börsen durch verschiedene Auflagen geregelt und durch die Standardisierung der Verträge vereinheitlicht.
Die weltweit größte und bekannteste Terminbörse, an der Futures und Optionen gehandelt werden, ist das Chicago Board of Trade beziehungsweise nach der Fusion mit der Chicago Mercantile Exchange die CME Group.
Als erste deutsche Terminbörse ist seit 1990 die EUREX aktiv. Dort werden diverse Finanztermingeschäfte getätigt. Außerdem gibt es noch die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig, die unter anderem den in Europa wichtigsten Strom-Terminmarkt betreibt. Die Risk Management Exchange (RMX), hervorgegangen aus der Warenterminbörse in Hannover, wurde hingegen schon 2009 eingestellt.
Vor- und Nachteile von Termingeschäften
Die Frage nach Vor- und Nachteilen von Termingeschäften ist nicht ohne weiteres zu beantworten. Es gibt Merkmale, die allen Termingeschäften gemeinsam sind, wie die Absicherung zukünftiger Liefer- und Zahlungsrisiken, oder die Möglichkeit der Gewinnerzielung bei spekulativem Einsatz.
Die konkreten Vor- und Nachteile hängen aber im Wesentlichen davon ab, welcher Art (Future? Forward? Option? Swap? CFD?) das Geschäft ist und wie genau der Kontrakt ausgestaltet wird.
Im Auge zu behalten sind dabei unter anderem die folgenden Punkte:
- Kontrahentenrisiko: Als Kontrahenten bezeichnet man Käufer und Verkäufer eines Termingeschäfts. Die Kreditwürdigkeit beider kann von Bedeutung sein. Wie groß ist das Ausfallrisiko einer der beiden Parteien?
- Bedingt oder unbedingt: Ist der Vertrag in jedem Fall zu erfüllen, wie beim Future? Oder gibt es eine Wahlmöglichkeit, wie bei der Option?
- Börse oder OTC: Die Regulierung und Standardisierung von an der Börse getätigten Termingeschäften bietet bestimmte Vorteile bezüglich Sicherheit und Transparenz. Allerdings ist häufig auch die Flexibilität, die nur außerbörslich möglich ist, entscheidend.
- Hebel: Praktisch alle Termingeschäfte basieren auf Finanzderivaten und viele davon sind Hebelprodukte. Das kann von Vor- und Nachteil sein. Der Hebel ermöglicht zwar mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz hohe Gewinne - aber er wirkt auch in die entgegengesetzte Richtung, kann also potenzielle Verluste vervielfachen.
- Unsichere Zukunft: Schließlich sei im Zusammenhang mit Termingeschäften noch an den alten Kalauer erinnert, dass Vorhersagen schwierig sind, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Futures, Swaps & Co. sind diversen Risiken ausgesetzt, darunter Währungs-, Kurs- und Zinsrisiken. Die Möglichkeit, bei Termingeschäften sein eingesetztes Kapital zu verlieren, sollte der Anleger immer mitbedenken.
Contracts for Difference als Alternative zu klassischen Termingeschäften
Wie die vorhergehenden Abschnitte dieses Artikels gezeigt haben, können Termingeschäfte in Form von Futures, Optionen oder Swaps schnell relativ kompliziert und unübersichtlich werden. Und selbstverständlich lautet einer der goldenen Trading-Regeln, dass man immer verstehen sollte, was man tut.
Als Alternative zu klassischen Termingeschäften könnten sich insofern Differenzkontrakte (CFDs - Contracts for Difference) gerade auch für den Kleinanleger interessant sein.
Zwar sind auch CFDs auf die Zukunft gerichtet (wie eigentlich alles am Finanzmarkt, wo es ja immer um die Entwicklung der Preise geht), aber dennoch kein klassisches Termingeschäft im eigentlichen Sinn. Das deshalb, weil es keinen Termin gibt, an dem der Kontrakt ausläuft. Die Laufzeit ist also zumindest theoretisch unbegrenzt.
Das unterscheidet CFDs in positiver Hinsicht zum Beispiel von Futures. Damit sind Differenzkontrakte laut CFD-Verband auch nicht per se als hochspekulativ anzusehen und insbesondere zur Absicherung gegen Kurs-, Wechselkurs und Zinsrisiken geeignet.
Folglich ist nach Ansicht des Verbandes eine der wichtigsten Einsatzmöglichkeiten für CFDs das Hedging. Gemeint ist damit eine Risikobegrenzung, „bei der zu einem vorhandenen oder antizipierten Grundgeschäft ein entgegengesetztes Sicherungsgeschäft mit dem Ziel eingegangen wird, dass sich Gewinne und Verluste aus beiden Geschäften vollständig oder teilweise kompensieren.“
CFDs sind also etwas, womit sich der an Termingeschäften interessierte Anleger durchaus befassen sollte. Und zwar neben der direkten Gewinnerzielungsabsicht auch aus Gründen der Absicherung sonstiger Positionen. Den CFD Handel können Sie bei Admiral Markets jederzeit in einem kostenlosen Demokonto üben. In diesem können Sie in risikofreier Umgebung unter realistischen Marktbedingungen traden, ohne ihr eigenes Geld einzusetzen. Sobald Sie sich dann ausreichend vorbereitet fühlen, können Sie jederzeit zum Live Trading auf den echten Märkten wechseln.
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