So können Ihre Investitionen von Insiderhandel betroffen sein

Admirals

Bei Ihren Recherchen zur internationalen Finanzwirtschaft ist Ihnen bestimmt schon einmal der Begriff Insiderhandel (oder Insider Trading) untergekommen. Wenn Individuen ihre Insiderkenntnisse ausnutzen, um in Aktien zu investieren oder andere Finanzinstrumente zu kaufen oder verkaufen, kann sich das auf den Aktienkurs eines Unternehmens auswirken.

Welche Zusammenhänge dazwischen bestehen und wie sich Insiderhandel auf Ihr Trading auswirken kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Insiderhandel?

Insider Trading bezeichnet das Handeln von Wertpapieren eines Unternehmens anhand von Informationen, die der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung stehen. In vielen Ländern ist Insiderhandel illegal, aber die einzelnen Gesetze dieser Länder unterscheiden sich stark, genau wie die Strafen, die für Insiderhandel verhängt werden.

Vielleicht ist eine Insider Trading Definition am einfachsten mit einem Beispiel anzustellen: Mehrere Tage, bevor Unternehmen X seinen Jahresbericht präsentiert, verrät eines seiner Vorstandsmitglieder einem Freund, dass Unternehmen X viel höhere Umsätze generiert hat, als ursprünglich angenommen, und damit alle Erwartungen bezüglich des Jahresumsatzes übertrifft.

Kauft dieser Freund dann vor der Verkündung des Jahresberichts Aktien von Unternehmen X, weil er erwartet, dass die positiven Nachrichten in naher Zukunft zu einem steigenden Aktienkurs führen werden, wären sowohl das Vorstandsmitglied als auch sein Freund des Insiderhandels schuldig.

Selbst wenn der Vorstand die Information aus Versehen preisgegeben oder sie unabsichtlich irgendwo hätte herumliegen lassen, wo sie leicht einsehbar gewesen wäre, würde er trotzdem des Insiderhandels verdächtigt, Ermittlungen gegen ihn aufgenommen und möglicherweise angeklagt.

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Wie wird man beim Insiderhandel erwischt?

An jedem Tag während der Öffnungszeiten des Aktienmarkts werden Aktien gekauft und verkauft. Warum werden Menschen also erwischt, wenn sie Insiderhandel betreiben und ganz einfach Positionen eröffnen oder schließen?

Die Finanzmärkte sind stark reguliert und es gibt ganze Teams, deren Hauptaufgabe es ist, die Märkte zu überwachen und nach allem Ausschau zu halten, was verdächtig oder ungewöhnlich erscheint. Macht ein börsennotiertes Unternehmen eine Ankündigung, die eine Auswirkung auf seinen Aktienkurs hat, durchsuchen diese Teams sämtliche Aktivitäten am Aktienmarkt, die vor der Ankündigung stattgefunden haben, und schauen nach ungewöhnlichen Aktivitäten, die ihre Alarmglocken läuten lassen könnten.

Nehmen wir dazu wieder unser Beispiel auf: Sobald der Freund erfahren hat, dass die Veröffentlichung des Jahresberichts von Unternehmen X mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen wird, dass dessen Aktienkurs steigt, kauft er Aktien für 100.00 USD, bevor der Bericht veröffentlicht wird.

Sähe ein Regulierer diese hohe Transaktion, die zufälligerweise vor der Verkündung des Jahresberichts stattfindet, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er in Aktion treten und Ermittlungen aufnehmen würde. Ergäben diese Ermittlungen, dass sich der Investor (also der Freund) und das Vorstandsmitglied von Unternehmen X kennen, wäre das ein Hinweis darauf, dass es sich um Insider Trading handeln könnte.

Sähe der Regulierer eine große Transaktion von jemandem, der eigentlich nie tradet oder normalerweise nur in kleineren Beträgen, würde auch das einen Verdachtsmoment darstellen. Haben Sie also irgendwelche Freunde, Verwandte oder Bekannte, die bei börsennotierten Unternehmen arbeiten und manchmal an relevante, der Öffentlichkeit (noch) nicht bekannte Informationen kommen, die den Aktienkurs beeinflussen könnten, sollten Sie sich nicht dazu hinreißen lassen, Aktien aufgrund dieser Informationen zu kaufen oder zu verkaufen - selbst wenn Ihnen diese Informationen aus Versehen zugekommen sind.

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Warum ist Insiderhandel illegal?

Einfach ausgedrückt, ist Insider Trading illegal, weil es unfair gegenüber Investoren ist, die nicht über die gleichen Informationen verfügten, als sie ihre Positionen eröffneten. Behörden wie die Securities and Exchange Commission (SEC) in den USA oder die Financial Conduct Authority (FCA) in Großbritannien überwachen die Finanzmärkte und versuchen, gleiche Regeln für alle zu schaffen.

Es gab jedoch eine Zeit, zu der Insiderhandel in den meisten Märkten legal war. Dann veränderte sich die Sichtweise darauf, bis es als opferloses Verbrechen eingeschätzt wurde. Aber wenn Sie sich in die Lage versetzen, eine langfristige Geldanlage an einen Insider verkauft zu haben, kurz bevor deren Kurs in die Höhe schnellt, wird Ihnen schnell klar, dass Ihnen ein großer Profit entgangen ist. Hätten Sie über die relevante Information verfügt, hätten Sie Ihre Anlage wahrscheinlich nicht verkauft. Daraus wird ersichtlich, dass es sich bei Insiderhandel nicht wirklich um ein opferloses Verbrechen handelt.

Ist es Insidern überhaupt erlaubt, Aktien zu kaufen?

Vorstandsmitglieder, Angestellte und diejenigen, die ihnen nahestehen, können jederzeit Aktien des betreffenden Unternehmens kaufen und verkaufen. In entwickelten Märkten wie UK oder EU müssen sie ihre Trades jedoch gegenüber den Regulierungsbehörden offenlegen. Stellt sich später heraus, dass sie mit nicht-öffentlichen Informationen ihre Investition getätigt haben, werden wahrscheinlich Ermittlungen aufgenommen.

Um solche Probleme zu vermeiden, haben die meisten börsennotierten Unternehmen Regeln aufgestellt, um Insider davon abzuhalten, kurz vor wichtigen Ankündigungen wie Jahresberichten Trades zu eröffnen oder diese zumindest vorher genehmigen zu lassen.

Informationen über den Kauf und Verkauf von Unternehmensaktien durch Vorstände und ihre engen Mitarbeiter sind öffentlich einsehbar und werden wöchentlich in bekannten Publikationen wie Financial Times oder Investors’ Chronicle veröffentlicht. Es gibt sogar Dienste, die diese Informationen verfeinern und die Tradinghistorie einzelner Vorstände zur Verfügung stellen sowie ein Ranking, wie gut solche Insider in der Vergangenheit mit ihren Trades abgeschnitten haben. Es ist schließlich nicht illegal, dass Insider Trades machen, sondern nur, wenn sie dabei Informationen einsetzen, die der Öffentlichkeit vorenthalten sind.

Wer wird als Insider betrachtet?

Als Insider werden nicht nur Menschen bezeichnet, die innerhalb eines bestimmten Unternehmens arbeiten. Die Regeln gelten auch für andere Menschen außerhalb des Unternehmens, denen sensible Informationen unterkommen könnten, wie zum Beispiel Banker, Fondsmanager, Anwälte, Buchhalter und so weiter.

Vor einigen Jahren gab es den Fall eines ganzen Insiderhandel-Rings, der rund um ein Druckgeschäft angesiedelt war. Das Unternehmen stellte Spezialdrucke her, in denen oftmals sensible Dokumente wie Jahresberichte oder finanzielle Prospekte vorkamen. Einer der Angestellten realisierte, wie wertvoll die Informationen waren und organisierte eine Gruppe, die das gemeinsam ausnutzte. Es ging alles gut - bis der Ring ausgehoben wurde.

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Warum sollten Investoren über Insiderhandel Bescheid wissen?

Einige von Ihnen denken jetzt vielleicht, dass das Thema Insiderhandel nichts mit Ihnen zu tun hat, weil Sie nicht als Vorstand eines börsennotierten Unternehmens arbeiten oder an nicht-öffentliche Informationen kommen, die Ihren Investitionen auf die Sprünge helfen könnten.

Ein weiteres Problem an Insider Trading ist aber, dass es nicht nur mit heftigen Geldstrafen und möglicherweise Gefängnisaufenthalten für die Schuldigen endet, sondern auch negative Folgeeffekte für die betroffenen Unternehmensaktien haben kann. Sehen wir uns dazu ein Beispiel des Handelsriesen Amazon an.

Ein Fall von Insiderhandel bei Amazon

Am 28. September 2020 beschuldigte die SEC eine ehemalige Finanzmanagerin von Amazon und zwei ihrer Familienangehörigen des Insiderhandels. Dieser habe zwischen Januar 2016 und Juli 2018 stattgefunden und den Beschuldigten 1,4 Millionen USD eingebracht.

Am 5. November 2020 bekannte sich der Ehemann der Managerin schuldig. Als der Handel am Tag darauf eröffnete, fiel der Amazon-Aktienkurs um über 2 % auf 3.248,11 USD, wie die vertikale rote Linie im folgenden Chart zeigt:

Quelle: MetaTrader 5 #AMZN M15 Chart, Datenspanne: 2. November 2020 bis 11. November 2020, abgerufen am 15. Dezember 2020 um 13.59 Uhr. Bitte beachten Sie: Vergangene Performances sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Zum Vergleich das langfristige Wochenchart der Amazon-Aktie:

Quelle: MetaTrader 5 #AMZN Wochenchart, Datenspanne: 15. November 2015 bis 13. Dezember 2020, abgerufen am 15. Dezember 2020 um 14.04 Uhr. Bitte beachten Sie: Vergangene Performances sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse.

Der Aktienkurs machte im Laufe des Tages die meisten Verluste wieder wett und schloss bei 3.308,91 USD. Als der Handel am Montag, den 9. November allerdings wieder eröffnete, lag der Kurs der Amazon-Aktie bei 3.124,44 USD, was einen Verlust von über 5,5 % über das Wochenende bedeutete. Am folgenden Tag setzte sich der Abwärtstrend fort.

Wie kann man Informationen über Insiderhandel nutzen?

Wie bei vielen fundamentalen Ereignissen ist es auch bei der Verurteilung wegen Insiderhandels so, dass man davon zu spät erfährt, um es auszunutzen. Für diejenigen, die nicht Aktionäre sind, könnte eine Verurteilung wegen Insider Trading eine Investitionsgelegenheit bieten. Interessiert man sich für Aktien eines Unternehmens und dann wird ein Fall von Insiderhandel in diesem Unternehmen bekannt, könnte die negative Berichterstattung rund um diesen Fall dazu führen, dass der Aktienkurs sinkt.

Ein gewiefter Investor, der Insiderhandel nur als vorübergehendes Manko für das Unternehmen betrachtet und davon ausgeht, dass sich der Aktienkurs erholen wird, könnte zum niedrigen Kurs einsteigen. Gehen wir dazu noch einmal zurück zu unserem Amazon-Beispiel: Hätte man vor Handelsschluss am 10. November 2020 eine Amazon-Aktie gekauft, hätte man dafür rund 3.045 USD bezahlt, im Gegensatz zu den 3.320 USD, die man am Tag vor der Veröffentlichung des Insiderhandels hätte bezahlen müssen.

Abschließendes zum Insiderhandel

Es gibt Kritiker der allgemein verbreiteten Regel, dass Insiderhandel illegal ist. Sie verweisen auf andere Industrien, in denen es Menschen freisteht, von ihrer besseren Informiertheit zu profitieren. Wie wir in diesem Artikel jedoch dargelegt haben, gibt es gute Gründe dafür, dass Insider Trading in vielen Ländern mit regulierten Märkten illegal ist. Dort wird stetig daran gearbeitet, dass es an den Finanzmärkten für alle Beteiligten so fair wie möglich zugeht.

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Dieses Material beinhaltet keine und sollte nicht als Investmentberatung, Investmentempfehlung, Angebot oder Werbung für jegliche Art von Transaktion mit Finanzinstrumenten aufgefasst werden. Bitte seien Sie sich bewusst, dass Artikel wie dieser keine verlässlichen Voraussagen für gegenwärtige oder zukünftige Entwicklungen darstellen, da sich die Umstände jederzeit ändern können. Bevor Sie irgendeine Art von Investment tätigen, sollten Sie einen unabhängigen Finanzberater konsultieren, um sicherzustellen, dass Sie die vorhandenen Risiken richtig verstehen und einschätzen können.

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