Drei hawkische Reden von Zentralbänkern in Zeiten der Ungewissheit
Kann die aktuell überaus nervöse Marktstimmung in einer Zeit erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit drei hawkische Reden von Zentralbankern an einem Tag verkraften?
Wir werden es herausfinden, denn der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, und die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, halten heute Nachmittag alle Reden. Die Reden könnten Ängste besänftigen, wenn sie versichern, dass die Zentralbanker einen Plan haben, um die Inflation in den Griff zu bekommen, oder sie könnten aufgrund von Rezessionsängsten eine Baisse-Stimmung auslösen - oder beides gleichzeitig, je nach Kontext.
Kernaussagen für das 2. Quartal
- Die EZB ist "entschlossen", die Inflation "nachhaltig" zu bekämpfen.
- Die Federal Reserve “konzentriert” sich auf die Eindämmung der Inflation.
- Bank of England: Politische Entscheidungsträger "müssen erforderliche Maßnahmen ergreifen", um die Inflation auf ein normales Niveau zurückzuführen.
Wie erwartet signalisierte Christine Lagarde in ihrer gestrigen Rede, dass die europäische Zentralbank "entschlossen und nachhaltig" handeln wird, um die Inflation einzudämmen, und schürte damit die Erwartung, dass die EZB auf ihrer nächsten Sitzung am 21. Juli den Leitzins anheben wird. Damit schloss sich die EZB den Falken der Zentralbanken in Großbritannien und den USA an, was sich kurz- bis mittelfristig auf EURUSD und EURGBP auswirken dürfte.
Bislang war der EUR in diesem Jahr gegenüber dem USD schwächer, was die Divergenz zwischen der Geldpolitik in den USA und der Eurozone widerspiegelt. Dies könnte sich im dritten Quartal ändern, je nach Ausmaß der Zinserhöhung der EZB und den Entwicklungen auf Seiten der Federal Reserve.
Weitere Handelsnachrichten: Die USA veröffentlichen ihre annualisierten BIP-Ergebnisse für das erste Quartal, die auf 1,5 Prozent geschätzt werden. Die vorläufigen jährlichen harmonisierten Verbraucherpreisindex-Zahlen für Deutschland werden ebenfalls heute veröffentlicht. Es wird erwartet, dass sie im Juni von 8,7 Prozent auf 8,8 Prozent gestiegen sind. Da die Inflation ein wichtiger Indikator für die derzeitige Wirtschaftslage ist, könnten etwaige Überraschungen bei den deutschen VPI-Zahlen die EUR-Kurse bewegen.
Abschließend werden morgen früh Daten aus China veröffentlicht. Der NBS-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe wird im Juni voraussichtlich unverändert bei 49,6 liegen und damit technisch gesehen immer noch im negativen Wachstumsbereich. Der PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe wird für Juni bei 52,5 erwartet, was einem Anstieg von 47,8 im Mai entspricht. Die Wachstumserwartungen Chinas sind ein wichtiger Einflussfaktor für die Rohölpreise, und jede unerwartete Entwicklung hat das Potenzial, die Energiemärkte zu bewegen.
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