Trading News für Einsteiger: Der Leitzins der Federal Reserve

In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über:    

• Den Leitzins der US-Zentralbank (Federal Funds Rate, “FFR”)  
• Wie der FFR den Bankensektor beeinflusst   
• Wie Trader und Investoren den FFR analysieren 
• Die Zinsankündigungen der Federal Reserve  

Die Federal Reserve ist die Zentralbank der USA und hat die Befugnis, die Leitzinsen (Federal Funds Rate, FFR) festzulegen. Dieser Zielzinssatz bestimmt, wie viel sich die US-Banken gegenseitig für Übernachtkredite berechnen. 

Der FFR ist Teil der Geldpolitik und beeinflusst, wie sich Geldmittel im Finanzsystem bewegen. Die Federal Reserve entscheidet über die Geldpolitik auf der Grundlage der Gesundheit der US-Wirtschaft und strebt eine langfristige Inflationsrate von 2 Prozent an. In Zeiten wirtschaftlicher Schwäche kann die Fed beschließen, ihre FFR-Vorgaben zu senken. Wenn die Wirtschaft wächst, könnte die Fed die Zinssätze anheben, falls die Inflation zu stark ansteigt.  

Wenn der Leitzins (FFR) negativ oder niedrig ist, besteht für die Banken ein größerer Anreiz, Kredite an Verbraucher oder Unternehmen zu vergeben, da die Zinserträge bei Privat- oder Geschäftskrediten höher sind. Unter diesen Umständen wird die Kreditvergabe lockerer und leichter zugänglich. Dies wird als wirtschaftlicher Anreiz bezeichnet, da Verbraucher und Unternehmen mehr ausgeben und investieren werden, wenn sie Zugang zu mehr Bargeld haben.  

Andererseits haben die Banken bei einem Anstieg des FFR einen größeren Anreiz, sich gegenseitig Kredite zu gewähren, da sie bei der Kreditvergabe an eine andere Bank ein geringeres Risiko sehen als bei der Kreditvergabe an ein Unternehmen oder einen Verbraucher. Ein höherer FFR-Zielkorridor bedeutet häufig teurere Kredite auf der Privatkundenebene, da die Banken ihn als Grundlage für die Zinssätze verwenden, die sie für ihre eigenen Kredite an Verbraucher und Unternehmen berechnen. Infolgedessen bremst eine Straffung der Geldpolitik in der Regel die Verbraucherausgaben. 

FOMC Zinssatzerklärung 

Das Federal Open Market Committee (FOMC) tritt achtmal im Jahr zusammen, um über seine Zinspolitik zu entscheiden. Nach der Sitzung gibt der FOMC Erklärungen wie diese ab: 

“Der Ausschuss beschloss, die Zielspanne für die Leitzinsen auf 1-1/2 bis 1-3/4 Prozent anzuheben, und geht davon aus, dass weitere Erhöhungen der Zielspanne angemessen sein werden.” (FOMC Statement vom 15. June, 2022). 

Lassen Sie uns die Aussage interpretieren, um ihre Bedeutung zu verstehen. 

“Der Ausschuss beschloss, die Zielspanne für die Leitzinsen auf 1-½ bis 1-¾ Prozent anzuheben.” 

Zunächst brauchen wir den wirtschaftlichen Kontext. Im Mai 2022 erreichte die Inflation in den USA mit 8,6% ein 40-Jahres-Hoch, was bedeutet, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen schneller stiegen als die von der Federal Reserve angestrebte Inflationsrate von 2%. Daher beschloss der FOMC, den FFR auf eine Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent anzuheben und damit dem Bankensektor zu signalisieren, die Preise für Kredite anzuheben, in der Hoffnung, die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu dämpfen und das Inflationswachstum zu verlangsamen. Nebenbei bemerkt könnte dies zu einer Preisinflation bei Krediten und zu einem Problem mit der Höhe der Zahlungsausfälle führen, aber das ist eine andere Geschichte. 

‘... und geht davon aus, dass weitere Erhöhungen der Zielspanne angemessen sein werden.’ 

In diesem Fall beabsichtigt der FOMC, die Zinssätze in den nächsten Sitzungen weiter anzuheben, bis eine Pause angebracht ist. In dieser Situation würde die Pause kommen, wenn sich die Inflationsrate verlangsamt. 

Was passiert an den Märkten während einer FOMC-Zinsentscheidung? 

Die Anleger an den Aktienmärkten können entsprechend der jeweiligen Umständen auf die letzte Zinsentscheidung reagieren oder auch nicht. 

Unter normalen Marktbedingungen, wenn die Inflation bei etwa 2 Prozent liegt und die Wirtschaft wächst, geben Zinsentscheidungen den Anlegern Aufschluss darüber, ob die Renditechancen bei Aktien oder Anleihen höher sind. Dies ändert sich, wenn schwierige Marktbedingungen herrschen, wie z. B. ein schwaches Wirtschaftswachstum oder eine hohe Inflation, und die Anleger bei steigenden Zinssätzen defensiv werden. 

Anleger an den Devisenmärkten werden von den Zinsentscheidungen der Fed stark beeinflusst, da sie sich auf den US-Dollar, die meistgehandelte Währung der Welt, auswirken. Die Entscheidungen der Fed haben die Macht, die Devisenmärkte zu bewegen, da die Zinssätze den wahrgenommenen Wert einer Währung steigern oder mindern können. Auf der grundlegendsten Ebene sieht der Effekt wie folgt aus: 

Wirtschaftslage -> Zinsentscheidung -> USD steigt oder fällt gegenüber anderen Währungen, da Trader vor, während und nach der Veröffentlichung der Entscheidung massenhaft kaufen oder verkaufen. 

Kurz gesagt, die Zinsentscheidungen der Federal Reserve können die Stimmung von Anlegern und Händlern beeinflussen und die Preise von Vermögenswerten - von Aktien bis hin zu Währungen - beeinflussen. 

Kurzer Tipp 

Melden Sie sich noch heute für unsere Webinare an! 

Dieses Material beinhaltet keine und sollte nicht als Investmentberatung, Investmentempfehlung, Angebot oder Werbung für jegliche Art von Transaktion mit Finanzinstrumenten aufgefasst werden. Bitte seien Sie sich bewusst, dass Artikel wie dieser keine verlässlichen Voraussagen für gegenwärtige oder zukünftige Entwicklungen darstellen, da sich die Umstände jederzeit ändern können. Bevor Sie irgendeine Art von Investment tätigen, sollten Sie einen unabhängigen Finanzberater konsultieren, um sicherzustellen, dass Sie die vorhandenen Risiken richtig verstehen und einschätzen können.