Trading News für Einsteiger: Erdgashandel und die Energiekrise
Viele Länder haben sich neben Erdgas auch erneuerbaren Energien zugewandt, um ihren Energiebedarf zu decken. In diesem Blog werden einige Erkenntnisse und Prognosen zum Erdgashandel vorgestellt.
Das sollten Sie über Erdgas wissen
Erdgas ist ein fossiler Energieträger. Meerespflanzen und -tiere, die vor vielen Millionen Jahren starben, wurden am Meeresboden unter Sand und Felsen begraben. Die Hitze und der enorme Druck verwandelten die Überreste in Erdöl und Erdgas. Erdgasvorkommen sind auch an Land zu finden. Öl- und Gasunternehmen bohren sich durch Sand- und Gesteinsschichten, um an die Gesteinsformationen zu gelangen, die Öl- und Gasvorkommen enthalten. Erdgas wird manchmal in verflüssigtes Erdgas (LNG) umgewandelt, um den Transport zu erleichtern und das Volumen zu minimieren, ein Prozess, der als Verflüssigung bekannt ist.
Die alten Perser waren von den lodernden Quellen fasziniert, die sich bildeten, wenn das aus den Erdspalten austretende Erdgas durch Blitze entzündet wurde. Sie bauten gelegentlich Tempel um diese immerwährenden Feuer. Vor mehr als zweitausendfünfhundert Jahren leiteten die Chinesen das Gas aus Brunnen ab und nutzten es zur Verdampfung von Meerwasser zur Salzgewinnung. Im Jahr 1816 war Baltimore die erste Stadt in den USA, die ihre Straßen mit Erdgas beleuchtete.
Einem Bericht von Visual Capitalist zufolge sind die drei größten Erdgasproduzenten die USA (934 Milliarden Kubikmeter oder bcm), Russland (701 bcm) und der Iran (256 bcm). Experten gehen davon aus, dass Russland über Erdgasreserven von 37 Billionen Kubikmetern verfügt. Auf die 10 größten Erdgasproduzenten entfallen fast 70 % der weltweiten Produktion.
Trading Erdgas: Preisschwankungen
Die Entwicklung der Erdgaspreise zwischen 2018 und 2021 war durch Phasen der Aufwärts- und Abwärtsbewegung gekennzeichnet. Wetterbedingungen, geopolitische Entwicklungen und natürlich die Covid-19-Pandemie spielten eine wichtige Rolle.
Die Erdgaspreise sind im zweiten Quartal 2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie und der Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit eingebrochen. Der IEA zufolge sank die weltweite Gasnachfrage im Jahr 2020 um schätzungsweise 2,5 % oder 100 Milliarden Kubikmeter - der stärkste Rückgang aller Zeiten.
Abgebildet: Admirals MetaTrader 5 - US Erdgas (NGAS) (1000 MMBtu), USD Tages-Chart, aufgenommen am 16. März 2023. Datumsbereich: 26. Oktober 2022 - 16. März 2023. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für zukünftige Ergebnisse.
Die Erdgaspreise erreichten am 1. August 2022 mit einem Preis von 9,1 $ pro MMBtu ein Mehrjahreshoch. In den darauffolgenden Monaten fielen die Preise jedoch wieder, wie in der Grafik zu sehen ist.
Wohin bewegen sich die Erdgaspreise?
In einem am 13. März von Moody's Investor Services veröffentlichten Bericht über den US-Energiemarkt heißt es: "Die Erwartungen für die Erdgas- und Strompreise für 2023 sind stark gesunken. Die für 2023 erwarteten Erdgaspreise liegen rund 44 % unter den Erwartungen des Terminmarktes vom Dezember".
Die Analysten der US Energy Information Administration (EIA) gehen davon aus, dass die US-Exporte von Flüssigerdgas (LNG) im Jahr 2023 um 14 % und im Jahr 2024 um 5 % steigen werden. In dem Bericht der EIA heißt es: "Wir prognostizieren einen Anstieg der US-LNG-Exporte aufgrund der hohen weltweiten Nachfrage, da LNG weiterhin die Pipeline-Erdgasexporte aus Russland nach Europa verdrängen wird. In diesem Jahr haben die milden Wintertemperaturen und die überdurchschnittlich vollen Speicher zu niedrigeren LNG-Preisen geführt".
Einem Bericht der Internationalen Energieagentur zufolge "sank die Erdgasnachfrage in der Europäischen Union im Jahr 2022 infolge der Auseinandersetzungen in der Ukraine und des Anstiegs der Energiepreise um 55 Mrd. m³ oder 13 %, was den stärksten Rückgang in der Geschichte darstellt. Dieser Rückgang entspricht der Gasmenge, die für die Versorgung von über 40 Millionen Haushalten benötigt wird". In dem Bericht heißt es weiter: "Trotz dieses historischen Nachfragerückgangs beliefen sich die Gasimportkosten der EU im Jahr 2022 auf fast 400 Milliarden Euro - mehr als dreimal so viel wie im Jahr 2021."
Einem Mitte März veröffentlichten Reuters-Bericht zufolge könnten neue LNG-Anlagen das LNG-Angebot bis 2030 um mehr als 60 % auf 636 Millionen Tonnen pro Jahr (mtpa) gegenüber 2021 steigern. Im selben Bericht heißt es: "In Katar wird ein massives LNG-Ausbauprojekt bis 2027 eine zusätzliche Kapazität von 49 Mio. t/a schaffen. US-Projekte könnten bis Ende 2027 eine Kapazität von 125 Mio. tpa (16,4 Mrd. Kubikfuß pro Tag) schaffen.
Die staatliche brasilianische Ölgesellschaft Petrobras SA gab bekannt, dass sie daran arbeitet, mehr Erdgas aus den Offshore-Pre-Salt-Lagerstätten zu nutzen. Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse für das vierte Quartal 2022 sagte der Finanzvorstand des Unternehmens: "Wir werden nach neuen Segmenten für unsere Erdgasproduktion suchen, ja, denn die Verbrennung von Erdgas ist Teil der Energiewende. Es ist besser als die Verbrennung von Diesel, Heizöl oder Kohle, es ist besser. Wir sind dabei, dies für die Menschheit und für Brasilien zu tun... Und wir wissen, wie man es macht. Wir können Lastwagen in Brasilien statt mit Diesel mit Erdgas betanken. Wir werden diesen Weg gehen."
Lösungen für Trading- und Risikomanagement
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