Trading News für Einsteiger: Auswirkungen geopolitischer Nachrichten auf den Handel

September 15, 2022 18:32

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über verschiedene Arten von geopolitischen Ereignissen, ihre Auswirkungen auf die Marktstimmung und wie die Stimmung die Preise von Vermögenswerten beeinflussen kann. 

Warum verwenden wir das Wort "Marktstimmung" so häufig, wenn wir die Reaktionen auf den Handelsmärkten beschreiben? Der englische Begriff hierfür ("Sentiment") scheint eher etwas für Liebesromane und Gedichte zu sein, aber im Zusammenhang mit den Märkten wird er häufig verwendet, um die menschlichen emotionalen und adaptiven Reaktionen auf Ereignisse zu beschreiben, die sich auf die Preise von Vermögenswerten auswirken.  

Negative Stimmung ist gleichbedeutend mit Angst und Pessimismus, während positive Stimmung mit Optimismus und Zuversicht gleichzusetzen ist. Ein anderer Begriff, der häufig in Finanzartikeln auftaucht, lautet: "Die Anleger haben die Nachrichten gleichgültig hingenommen". Dies bezieht sich auf Gleichgültigkeit, eine weitere menschliche Emotion, oder, in diesem Zusammenhang, auf die Einschätzung, dass die Nachricht nicht wichtig genug ist, um Handels- und Investitionsentscheidungen zu beeinflussen. 

Geopolitische Ereignisse beeinflussen Angebot und Nachfrage  

Die geopolitischen Ursachen für negative und positive Stimmungen sind vielfältig, aber ob es eine nachhaltige Reaktion auf solche Ereignisse geben wird, läuft auf eine einzige Frage hinaus: Stellt die Ursache ein erhebliches Risiko für den Fluss von Angebot und Nachfrage nach den Vermögenswerten dar, auf denen Finanzinstrumente basieren? 

Das ist die große Frage, die Trader und Investoren für sich selbst beantworten müssen, wenn sie ihre Entscheidungen unter Druck treffen. Ein Beispiel: In einem Land, in dem Gold das wichtigste Exportgut ist, bricht ein Bürgerkrieg aus. Nach dem ersten Schock über die Nachricht müssen die Goldhändler abwägen, ob der Konflikt die Versorgung mit dem Edelmetall, das für die Schmuckherstellung verwendet wird, beeinträchtigen wird. Ohne Gold könnten die meisten elektronischen Geräte, an die wir uns im täglichen Leben so sehr gewöhnt haben, nicht hergestellt werden. Aus diesem Grund sind Goldhändler und Anleger in Goldminenaktien darauf bedacht, Nachrichtenartikel über das Land zu durchforsten und die Einschätzungen von Analysten über die möglichen Auswirkungen auf das Goldangebot zu überprüfen. 

Wenn die Nachrichten über zunehmende Risiken für die Goldversorgung berichten, könnten Trader und Investoren beginnen, die verschiedenen Instrumente für den Goldhandel zu kaufen, in der Erwartung, dass der Preis aufgrund des begrenzten Angebots steigt. Ein anderes Szenario könnte sein, dass der Konflikt schnell abebbt und keine Risiken für die Goldversorgung bestehen. In diesem Fall könnte die Stimmung vorsichtig sein, aber die Reaktion würde nicht so weit gehen, dass ein Aufwärtstrend an den Goldmärkten ausgelöst wird. 

Dieses Beispiel ist nur eine von Tausenden von Reaktionen, die täglich auf den Märkten stattfinden. Angebot und Nachfrage richten sich nach den täglichen Bedürfnissen der Weltbevölkerung. Daher liegt der Schwerpunkt auf geopolitischen Ereignissen, die sich auf die lebenswichtigen Arterien des Handels auswirken könnten. 

Recherche zu geopolitischen News und Märkten   

Die Auswirkung geopolitischer Nachrichten auf die Marktstimmung beruht nicht nur auf der Beobachtung von Ursache und Wirkung im Marktalltag, sondern wird auch von akademischen Forschern berechnet und bestätigt. 

Der Index für geopolitische Risiken (GPR) wurde von Dario Caldara und Matteo Iacoviello speziell zur Untersuchung der Auswirkungen geopolitischer Ereignisse auf die Finanzmärkte entwickelt. Ihren Untersuchungen zufolge machen sich 75 Prozent der Marktteilnehmer Sorgen über geopolitische Risiken, und die Reaktionen an den Märkten korrelieren mit der Häufigkeit von Nachrichtenartikeln über negative geopolitische Entwicklungen in Medien wie Zeitungen. 

Caldara und Iacoviello definieren geopolitisches Risiko als "die Bedrohung, Verwirklichung und Eskalation negativer Ereignisse im Zusammenhang mit Kriegen, Terrorismus und Spannungen zwischen Staaten und politischen Akteuren, die den friedlichen Verlauf der internationalen Beziehungen beeinträchtigen". 

In der Praxis lässt sich diese Definition auf umstrittene Wahlen, Pandemien, Änderungen bei internationalen Handelsabkommen und Ereignisse im Zusammenhang mit hochrangigen Wirtschaftsführern und Politikern ausweiten, deren Einfluss die Märkte auf internationaler Ebene beeinflussen kann und dies oft auch tut. 

Auswirkungen der geopolitischen Nachrichten auf die Märkte 

Der GPR-Index verfolgt die Marktreaktionen auf Nachrichtenereignisse. Als beispielsweise die COVID-19-Pandemie eskalierte, schnellte der Index von einem Stand von 74 im Dezember 2019 auf einen Stand von 138,42 im Januar 2020 hoch. Damals schossen die Risiken auf der Angebotsseite in die Höhe, als Länder ihre Grenzen schlossen und Reisebeschränkungen verhängten, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. 

Der GPR-Index steht in umgekehrter Korrelation zur Marktstimmung. Je höher er steigt, desto tiefer fällt die Marktstimmung, da Investitionen, Beschäftigung und Aktienrenditen unter Druck geraten. 

Abschließend sei gesagt, dass Trading-Neulinge sich des Potenzials plötzlicher Stimmungsumschwünge aufgrund geopolitischer Ereignisse bewusst sein und dementsprechend ein gutes Risikomanagement betreiben sollten.  

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Dieses Material beinhaltet keine und sollte nicht als Investmentberatung, Investmentempfehlung, Angebot oder Werbung für jegliche Art von Transaktion mit Finanzinstrumenten aufgefasst werden. Bitte seien Sie sich bewusst, dass Artikel wie dieser keine verlässlichen Voraussagen für gegenwärtige oder zukünftige Entwicklungen darstellen, da sich die Umstände jederzeit ändern können. Bevor Sie irgendeine Art von Investment tätigen, sollten Sie einen unabhängigen Finanzberater konsultieren, um sicherzustellen, dass Sie die vorhandenen Risiken richtig verstehen und einschätzen können.

Sarah Fenwick
Sarah Fenwick Content Writer, Admirals, London

Sarah Fenwick hat einen Hintergrund in Journalismus und Massenkommunikation. Sie hat 15 Jahre lang als Korrespondentin für die Schweizer Börse gearbeitet und über Finanzen und Wirtschaft geschrieben.