Inflation, BIP-Wachstum und aggressive Zentralbanken prägen die Stimmung im 2. Quartal

April 11, 2022 18:00

Inflation, Sorgen um das Wachstum des Bruttoinlandproduktes sowie die aggressive Haltung der Zentralbanken in einigen der weltweit größten Wirtschaften dominieren zu Anfang des zweiten Quartals die Stimmung von Investoren weltweit. 

Inflation

Aktien, Rohstoffe, Konsumgüter und der Finanzsektor sind alle direkt oder indirekt durch den Inflationsdruck in den Rohstoffmärkten betroffen.  

Im vorangegangenen Quartal drückte die Inflation die Preise von Rohöl und natürlichem Gas aufwärts, teils wegen dem Konflikt in der Ukraine, teils als Nebenwirkung der aktuellen Erholung von der COVID-19-Pandemie. In Zukunft werden höhere Kosten die Gewinnspannen börsennotierter Unternehmen kurz- bis mittelfristig negativ verringern, und sich womöglich auch im Kurs-Gewinn-Verhältnis niederschlagen.    

Dies betrifft insbesondere internationale Warenexporteure, die nun mit höheren Transportkosten konfrontiert werden, sowie industrielle Unternehmen, die besonders Rohöl-abhängig sind.    

Das Vereinigte Königreich wird am 13. April die aktuellen Inflationszahlen für den Monat März auf Jahresbasis veröffentlichen. Dieses Ereignis wird am Mittwoch möglicherweise das GBP (sowie betroffene Währungspaare) bewegen, abhängig davon ob die Zahlen gegenüber dem letzten Ergebnis von 6,4 Prozent im Februar ermutigend oder enttäuschend ausfällt.  

Aggressive Währungspolitik

Im Kontext makro-ökonomischer Entwicklungen haben Zentralbanken in den USA, UK und neuerdings auch Australien von lockeren zu strengeren Geldpolitischen Haltungen gewechselt. Die USA sehen sich hierbei mit den höchsten Inflationsniveaus konfrontiert und agieren am aggressivsten, bei dem Versuch die Zahlen auf das normale Ziel von 2 Prozent zu reduzieren.  

Der nächste Konsumerpreisindex (CPI, Consumer Price Index) der USA wird am 12. April veröffentlicht, und kann potenziell USD-Währungspaare bewegen. Die Märkte erwarten aktuell, dass die US-Inflation für den März zwischen 6 und 8 Prozent auf Jahresbasis liegen wird. Sollten die tatsächlichen Daten über diesem Bereich liegen, könnte das zu Volatilität in den USD- und Spot-Gold-Kursen führen.  

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BIP-Wachstumsbedenken 

Die Frage, die sich Investoren stellt, ist ob die Weltwirtschaft wächst und sich von den Auswirkungen der Pandemie erholt. Die Aussichten sind hier uneinheitlich.  

Die aktuellen BIP-Zahlen der UK für den Februar waren enttäuschend, mit einem Wachstum von nur 0,1 Prozent (verglichen zu 0,8 Prozent im Januar). Sollte sich dieser Trend niedrigen Wachstums und hoher Inflation fortsetzen, könnte das zu einer Stagflation führen, welche wiederum Gegenwind für Kredite an Haushalte und Unternehmen durch erhöhte Zinsraten der Bank of England bedeutet. Die BoE könnte in Anbetracht der niedrigen Wachstumsaussichten ihren aggressiven Kurs unterbrechen wenn sie sich in der schwierigen Lage befindet, die Inflation in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs kontrollieren zu müssen.   

Auf globaler Ebene erwartet die Weltbank, dass der Ukraine-Konflikt zu einem Rückgang des BIP um 45 Prozent in der Ukraine und um 11,2 Prozent in Russland führt, was das globale BIP zusätzlich zu den immer noch präsenten COVID-19 Risiken belasten würde. Da Russlands wichtigster Handelspartner China ist, besteht die Möglichkeit dass auch der asiatische Gigant auf mittel- bis langfristiger Sicht hiervon beeinträchtigt wird.  

Arbeitsplätze als Hoffnungsträger

Wachstum im Jobsektor ist die große Hoffnung für geldpolitische Entscheidungsträger und Investoren.    

Fällt der Wachstum in diesem Sektor stark genug aus, könnte er die negativen Auswirkungen der Inflation teilweise Ausgleichen, und das Vertrauen der Investoren aufrecht erhalten – aber jegliche Zeichen von Schwäche in dem Sektor würden die Marktstimmung wiederum untergraben.   

Arbeitsplatzzahlen in USA und UK sind robust und wachsen laut den aktuellen Umfragen stärker als in der Eurozone. Es gibt jedoch dunkle Wolken am Horizont, sollte der Konflikt in Europa noch länger andauern, die Investorenstimmung trüben und von den vorhandenen Resourcen für die Schaffung neuer Arbeitsplätze zehren. 

Aktuelle Trading News 

Die wichtigsten aktuellen Trading News und Ereignisse dieser Woche:  

  • USA - Consumer Price Index (CPI) am 12. April  
  • Deutschland - Harmonisierter CPI am 12. April 
  • ILO-Arbeitslosenquote am 12. April 
  • Bank of Japan Gouverneur Kuroda hält eine Rede am 13. April  
  • Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) Zinsratenentscheidung am 13. April  
  • USA – Industrieproduktion für den Monat März am 15. April 

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Jitanchandra Solanki
Jitanchandra Solanki Finanzmarktautor, Admirals, London

Jitanchandra ist ein Finanzmarktautor mit mehr als 15 Jahren Erfahrung im Handel mit Währungen, Indizes und US-Aktien. Er ist ein akkreditierter Markttechniker mit einem BA Hons-Abschluss.