US-Dollar steigt wegen Zinsschnitt-Unsicherheit auf 3-Monats-Hoch

Im Oktober verzeichnete die Wall Street deutliche Zuwächse: Der S&P 500, der Dow Jones und der Nasdaq Composite legten im Monatsverlauf um 2,3 %, 2,5 % bzw. 4,7 % zu. Am Montag stiegen der S&P 500 und der Nasdaq um 0,17 % bzw. 0,46 %, während der Dow Jones Industrial Average um 0,48 % nachgab.
Sinkende Zinsschnitt-Erwartungen im Dezember
Bevor die US-Notenbank (Fed) in der vergangenen Woche ihren Leitzins um 25 Basispunkte senkte, hatten Marktteilnehmer weitgehend erwartet, dass im Dezember ein weiterer Zinsschritt folgen könnte.
Auf der anschließenden Pressekonferenz zur Entscheidung im Oktober äußerte sich jedoch Fed-Chef Jerome Powell deutlich vorsichtiger und stellte einen weiteren Zinsschnitt infrage.
Er betonte, dass im zinsbestimmenden Ausschuss „stark unterschiedliche Ansichten darüber bestehen, wie im Dezember vorzugehen ist“, und fügte hinzu: „Eine weitere Senkung des Leitzinses bei der Dezember-Sitzung ist keineswegs ausgemacht – ganz im Gegenteil.“
Infolge dieser Aussagen gingen die Erwartungen an eine zusätzliche Lockerung bei der letzten Fed-Sitzung des Jahres spürbar zurück. Laut dem CME FedWatch-Tool preisen die Märkte derzeit nur noch eine Wahrscheinlichkeit von rund 67 % für eine erneute Senkung um 0,25 Prozentpunkte im kommenden Monat ein – vergangene Woche lag dieser Wert noch über 90 %.
Während die Aktienmärkte aufgrund der gesunkenen Zinserwartungen ins Stocken gerieten, legte der US-Dollar deutlich zu und erreichte gegenüber dem Euro und dem japanischen Yen ein Mehrmonatshoch.
Der US Dollar Index, der die US-Währung gegenüber einem Korb aus wichtigen Fremdwährungen misst, stieg seit der Zinsentscheidung am Mittwoch um 1,2 % und erreichte damit den höchsten Stand seit drei Monaten.
OpenAI-Amazon-Deal
Am Montag gab OpenAI den Abschluss eines mehrjährigen Deals im Wert von rund 38 Milliarden US-Dollar mit Amazon bekannt. Ziel der Vereinbarung ist es, die Infrastruktur von Amazon Web Services (AWS) für den Betrieb der KI-Modelle von OpenAI zu nutzen.
Der ChatGPT-Entwickler kann ab sofort auf bestehende AWS-Rechenzentren zugreifen und dabei Hunderttausende von Nvidia-Chips einsetzen. Darüber hinaus wird AWS zusätzliche Kapazitäten speziell für OpenAI bereitstellen.
Diese Ankündigung reiht sich in eine Serie von milliardenschweren Partnerschaften ein, die OpenAI in den vergangenen Monaten mit Unternehmen wie Nvidia, AMD, Broadcom und Oracle geschlossen hat. Im Rahmen dieser Vereinbarungen hat sich OpenAI zu Investitionen von insgesamt rund 1,4 Billionen US-Dollar verpflichtet.
Die Nachricht ließ die Amazon-Aktie um 4 % steigen, wodurch der Kurs am Montag auf ein neues Rekordhoch kletterte. Insgesamt legte der Technologiekonzern in den letzten drei Handelssitzungen um mehr als 10 % zu.
Earnings Watch
Bis Freitag haben mehr als 300 Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Ergebnisse für das dritte Quartal veröffentlicht. Laut FactSet meldeten 83 % dieser Unternehmen einen positiven Gewinn je Aktie (EPS)-Überraschungseffekt, während 79 % einen höheren Umsatz als erwartet auswiesen.
In der vergangenen Woche wurden mehrere mit Spannung erwartete Quartalsberichte veröffentlicht – einige der wichtigsten Ergebnisse sind nachfolgend zusammengefasst:
- Microsoft: Der Softwarekonzern übertraf die Erwartungen, wobei das Cloud-Geschäft Azure ein beeindruckendes Umsatzwachstum von 40 % verzeichnete. Der Quartalsumsatz stieg um 18 % auf 77,67 Mrd. USD (erwartet: 75,33 Mrd. USD). Der Gewinn je Aktie (EPS) legte um 23 % auf 4,13 USD zu (erwartet: 3,67 USD).
- Alphabet: Der Mutterkonzern von Google erzielte im dritten Quartal einen Rekordumsatz und übertraf die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn. Der Quartalsumsatz stieg um 16 % auf 102,35 Mrd. USD (erwartet: 99,85 Mrd. USD). Der EPS erhöhte sich um 35 % auf 2,87 USD (erwartet: 2,27 USD).
- Meta Platforms: Meta meldete im dritten Quartal einen Umsatzanstieg von 26 % auf 51,24 Mrd. USD (erwartet: 49,41 Mrd. USD). Der bereinigte EPS lag bei 7,25 USD und übertraf die Schätzung von 6,69 USD. Zu beachten ist, dass diese bereinigte Kennzahl eine einmalige Steuerbelastung von 15,93 Mrd. USD nicht berücksichtigt.
- Apple: Der iPhone-Hersteller übertraf die Analystenerwartungen leicht und meldete einen Quartalsumsatz von 102,47 Mrd. USD (erwartet: 102,24 Mrd. USD). Der EPS belief sich auf 1,85 USD gegenüber erwarteten 1,77 USD.
- Amazon: Die Amazon-Aktie legte im nachbörslichen Handel am Donnerstag deutlich zu, nachdem das Unternehmen bessere Ergebnisse als erwartet für das dritte Quartal vorgelegt hatte. Der Umsatz stieg um 13 % auf 180,17 Mrd. USD (erwartet: 177,8 Mrd. USD). Der EPS kletterte um 36 % auf 1,95 USD (erwartet: 1,57 USD).
Worauf Sie diese Woche achten sollten
Am Mittwoch tritt die Regierung von Donald Trump vor dem Obersten Gerichtshof der USA, um den Vorwurf zu entkräften, dass ein Großteil ihrer Zölle unrechtmäßig sei. Allerdings dürfte es mehrere Monate dauern, bis das Gericht eine endgültige Entscheidung in dieser Angelegenheit trifft.
Die derzeitige Haushaltssperre (Government Shutdown) in den USA steht kurz davor, die längste der Geschichte zu werden. Aktuell fehlen nur noch wenige Stunden, um den bisherigen Rekord von 35 Tagen zu übertreffen – ein Rekord, der übrigens während Trumps erster Amtszeit aufgestellt wurde.
Der anhaltende Shutdown führt dazu, dass die meisten US-Wirtschaftsdaten weiterhin nicht veröffentlicht werden. Dennoch steht in dieser Woche die ADP-Beschäftigungsstatistik auf dem Kalender – sie misst die monatliche Veränderung der Beschäftigung im US-Privatsektor.
Nachfolgend einige der wichtigsten Termine dieser Woche:
- Dienstag
- Uber - Quartalszahlen
- Mittwoch
- ADP Nonfarm Employment Report (Oktober)
- McDonald's - Quartalszahlen
- Arm Holdings - Quartalszahlen
- Donnerstag
- Bank of England – Zinsentscheidung
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