Gold Analyse: Verkaufsdruck bei Gold hält an - Starker US-Dollar bleibt die größte Belastung

August 23, 2022 13:30

Da Gold derzeit beinahe zeitgleich die dem US-Dollar entgegengesetzte Richtung einschlägt und sich letzterer weiterhin eines beeindruckenden Höhenfluges erfreut – dabei im Begriff befindlich, wichtige bullische Chartmarken zu überwinden und nochmals durchzustarten – bleibt das Edelmetall weiter in der Defensive. 

  • Aktuelle Gold Analyse 23.08.2022: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
    ✅ Gold News ✅ Gold Aktuell ✅ Gold Prognose

Überblick: Gold, das große Bild

Kehrt man als Europäer meist dieser Tage aus seinem wohlverdienten Sommerurlaub zurück, so findet man eine wirtschaftliche Situation vor, die sich im Vergleich zum Zeitpunkt des Reisebeginns noch einmal deutlich verschärft hat und angesichts der Gefahr durch Energierationierungen, Rekordinflation und strengerer Geldpolitik geradezu zusammenzubrechen droht. Ein besonders guter Indikator für die schlechte Lage hierzulande stellt dabei die Wertentwicklung des US-Dollars dar, der sich augenblicklich gegen den Währungskorb des Dollar-Index (DXY) mit großen Schritten in Richtung seines 20-Jahreshochs aufschwingt und auch massiv gegen den Euro aufwertet. Die Parität bei diesem Währungspaar wurde bereits gestern Morgen unterschritten, ebenso, wie  knapp darunter befindliche jüngste Zwischentief. Dieses Niveau wurde zuletzt im Januar 2013 erreicht. Die aktuelle Schwäche bei Gold korreliert geradezu perfekt mit der Dollarentwicklung. Parallel dazu ziehen hüben wie drüben des Atlantiks abermals die Anleiherenditen an, bei einer sich wieder invertierenden Zinskurve. Dies zeigt die Erwartung des Anleihehandels von zum einen weiterhin hohen Inflationsdaten an, denen mit weiteren Zinsschritten entgegengewirkt werden wird (hohe Zinsen am kurzen Ende), sowie zum anderen eine gleichzeitig ausgedehnten Wirtschaftsschwäche, der dann abermals mit Zinssenkungen begegnet werden könnte (fallende Zinsen am langen Ende).

Nicht wenige argumentieren aktuell auch mit dem zu beobachtenden steigenden Zinsniveau gegen Investments in Edelmetalle, nüchtern betrachtet spricht dies aber noch nicht dagegen, im Gegenteil, die realen Renditen zeigen sich weiterhin dunkelrot. Lag die reale Rendite im März 2020, dem Renditetief der 10-jährigen US-Staatsanleihen, noch bei Minus 1,2 Prozent, befindet sie sich aktuell, trotz massiv angezogener Anleiherenditen, mit Minus 5,5 Prozent dank des ebenso massiven Inflationsanstiegs noch erheblich darunter. Um festzustellen, ob sich die Federal Reserve dem Ende ihrer Straffung im aktuellen Zyklus nähert, sollte man auf einen Anstieg sowohl der nominalen als auch der realen Renditen über die gesamte Kurve hinweg achten. Auch wenn die Fed eine Verschärfung der Finanzbedingungen in Bezug auf die Preise von Vermögenswerten, Kreditspreads und Ähnliches anstrebt, ist der effektiver Maßstab für ihre Maßnahmen, wie weit die Realsätze steigen. Jerome Powell selbst sagte, dass man über die gesamte Kurve hinweg positive reale Zinssätze anstrebe. Bis Gold aus Zinssicht unattraktiv wird, ist es noch ein sehr langer Weg, selbst wenn Powell und Kollegen die Zügel weiterhin anziehen.

Eben jener steht auch in dieser Woche wieder im Mittelpunkt des Interesses, seine Rede anlässlich des jährlich stattfinden Wirtschaftssymposiums in Jackson Hole am kommenden Freitag (16:00 Uhr) könnte darüber entscheiden, ob die Wetten auf eine Verflachung der US-Renditekurve auch weiterhin im Trend bleiben und auch dem US-Dollar einen neuerlichen Schub in die eine oder andere Richtung verpassen. Je nach dem, wie aggressiv er sich äußert. Erwartet wird, dass Powell die Entschlossenheit der Fed im Kampf gegen die Inflation abermals unterstreichen und sich rhetorisch im Falkenlager aufhalten wird. Die Chancen auf eine Zinserhöhung Mitte September um einen halben Prozentpunkt oder eine dritte Anhebung um 75 Basispunkte sehen die Anleger momentan in etwa gleich verteilt. Powell wird sich wahrscheinlich nicht dazu äußern, wie weit die Beamten bei ihrem Treffen im nächsten Monat gehen werden, eine Erinnerung daran, dass die Fed mit ihren Maßnahmen noch nicht am Ende ist, ist aber wahrscheinlich.

Auch für die Aktienmärkte ist diese Rede ein wichtiger Termin, betrachten doch immerhin knapp 70 Prozent der Teilnehmer einer vielbeachteten Bloomberg-Umfrage unter Investment-Professionals (MLIV-Pulse-Survey), die im Vorfeld des Symposiums erhoben wurde, die aktuelle Phase bezüglich des Preisdrucks als die destabilisierendste Ära seit Jahrzehnten. Satte 84 Prozent gaben an, dass es zwei Jahre oder länger dauern könnte, bis die Fed die Inflation auf ihr Zwei-Prozent-Ziel zurückgeführt haben wird. Das sind ausgesprochen pessimistische Einschätzungen, legen sie doch nahe, dass in der Zwischenzeit die Verbraucher ihre Ausgaben kürzen und die Arbeitslosigkeit wieder steigen wird sowie der Preisdruck die Gewinnspannen der Unternehmen weiter aushöhlen und zu fallenden Aktienkursen führen wird. Sollte sich der jüngste - und mittlerweile gestoppte - Aktienanstieg als Bärenmarktrally erweisen, droht erhebliches Ungemach von dieser Seite, mit, zumindest kurzfristig, Übersprungspotenzial auch auf den Goldmarkt. In Crash-Szenarien steigt die Korrelation zwischen allen Assetklassen stark an. Mittelfristig dürften solche Aussichten das Interesse an „sicheren Häfen“ jedoch erhöhen, so dass Schwächephasen bei Gold bis auf weiteres Kaufgelegenheiten bleiben. Übrigens: auch in Großbritannien hat sich die Inflation im Juli stärker als erwartet beschleunigt, ist nun zweistellig und auf den höchsten Stand seit 40 Jahren gestiegen. Bemerkenswerterweise waren es die anziehenden Lebensmittelpreise, die am stärksten zum Anstieg beitrugen, was darauf hindeutet, dass sich der Inflationsdruck, zumindest dort, über den Energiesektor hinaus ausbreitet.

Angesichts insbesondere der hawkishen Quintessenz aus den Fed-Minutes der Vorwoche bleiben die Privatanleger in Erwartung eines weiteren 75-Punkte-Zinsschritts derweil pessimistisch und stoßen Gold-ETFs ab. Deren Bestände liegen mittlerweile nur noch gut 2,6 Prozent über denen zum Jahresbeginn. Um doch noch mit einer positiven Note zum Abschluss zu kommen: die Schweizer Goldexporte nach China erreichten im vergangenen Monat mit mehr als 80 Tonnen das höchste Level seit Dezember 2018. Das deutet auf sehr robuste Nachfrage des weltgrößten Goldimporteurs hin und zeigt bemerkenswerte Kaufneigung auch trotz des sich dort aktuell aus verschiedenen Gründen wieder verlangsamenden Wirtschaftswachstums.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Da Gold derzeit beinahe zeitgleich die dem US-Dollar entgegengesetzte Richtung einschlägt und sich letzterer weiterhin eines beeindruckenden Höhenfluges erfreut – dabei im Begriff befindlich, wichtige bullische Chartmarken zu überwinden und nochmals durchzustarten – bleibt das Edelmetall weiter in der Defensive. Dabei nähert sich Gold nun wieder dem auf sämtlichen Zeitebenen wichtigen Level von $1.720 an, diesmal jedoch von oben kommend. Aktuell handelt Gold inmitten der beiden bedeutenden Chartmarken bei 1.720 und 1.750 Dollar. Erwartbar ist, dass eine von beiden in Kürze angelaufen wird. An diesen Stellen steigt dann die Wahrscheinlichkeit für profitable Trades erheblich an.


DEUTLICH bessere Spreads - vergleichen Sie selbst!

  • Schmelzende Spreads beim Besten CFD-Broker in Deutschland laut Brokerwahl, DKI, Brokervergleich und vielen weiteren, aktuellen Awards!
  • DAX40 nur 0,8 Punkte
  • Dow Jones CFD DJI30 nur 1,5 Punkte
  • EURUSD nur 0,6 Pips
  • typische, verlässliche Spreads OHNE zusätzliche Orderkommissionen. Handeln Sie günstiger beim Qualitäts-Marktführer in Deutschland!

Gold: Die Daytrading Setups

Long-Setup: Auch die jüngste Rally blieb nicht mehr als ein Versuch den Anfang März begonnen Abwärtstrend nach oben zu verlassen. Seit Beginn der vergangenen Woche korrigiert Gold erneut, und nach gut 70 Dollar Preisverfall ist dieser Rücksetzer mittlerweile auch schon weit gelaufen. Jedoch bietet das aktuelle Niveau, trotz einer sich zumindest auf der kurzen Zeitebene abzeichnenden Stabilisierung, kein Kaufargument. Abzuwarten bleibt entweder ein weiterer Rutsch bis auf die nicht mehr weit entfernte Unterstützung bei 1.720 Dollar. An dieser Stelle würden auch Momentumindikatoren, wie der RSI, Divergenzen zum Preischart zeigen (noch dazu im überverkauften Bereich), was eine von dort ausgehende Gegenreaktion sehr wahrscheinlich macht. Diese sollte die Kurse schnell wieder bis an den nächsten darüberliegenden Widerstand ($1.750) führen. Alternativ könnte sich Gold auch an der aktuellen, jedoch sehr schwachen, Unterstützung weiter stabilisieren und diesen Widerstand direkt wieder anlaufen. Gelingt dessen Überwindung, und damit auch der Ausbruch aus dem seit vergangenem Montag laufenden Abwärtstrend, hellt sich das technische Bild deutlich auf, das folgende Preisziel liegt dann bei $1.770.

Short-Setup: Abermals gerät die wichtige Unterstützung bei 1.720 Dollar in den Fokus, und angesichts der schon weit fortgeschrittenen Korrektur stehen die Chancen gut für einen bevorstehenden  längeren (Zwischen-)Stopp an dieser Marke. Hält diese Unterstützung jedoch nicht, sollte noch die Unterschreitung des letzten „Aufschwungtiefs“ (am 27.07. bei $1.711,50) abgewartet werden, bevor in Erwartung eines weiteren Abrutschens bis an den Beginn der jüngsten Aufwärtsbewegung frische Shortpositionen aufgebaut werden. Da kurz unterhalb der genannten Marke, bei rund $1.708, auch das 78,6-Prozent-Retracement dieser Rally verläuft, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für den erwarteten kräftigen Rutsch zudem erheblich, falls Gold in diesem Bereich weiter Schwäche zeigt. Am erwarteten Ziel, bei $1.680/$1.675, ist abermals mit starker Gegenwehr zu rechnen, dieser Bereich hat sich seit Anfang 2020 immer wieder als signifikant erwiesen. Hält dieser Unterstützungsbereich nicht, liegt das nächste Ziel bei $1.640, danach bei $1.625. Die nächsten antizyklische Verkaufsniveaus finden sich an der Oberseite der gerade laufenden Abwärtstrends (rund $1.747), beziehungsweise am kurz darüber verlaufenden „regulären“ Widerstand bei $1.750.

 

Frische Analyse Tages-Updates, jeden Morgen vor 09 Uhr neu für aktive Daytrader:

Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

Möchten Sie Gold als Daytrader aktiv handeln? Dann eröffnen Sie ein Demo-Handelskonto bei Admirals oder starten Sie mit einem Live-Handelskonto unter realen Bedingungen. 

 

Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 5. 

► Handeln Sie verantwortungsvoll ◄
Diese Informationen dienen lediglich der allgemeinen Information und stellen keine unabhängige Finanzanalyse und keine Finanz- oder Anlageberatung dar. Es sollte nicht als maßgebliche Entscheidungsgrundlage für eine Anlageentscheidung herangezogen werden. Insbesondere berücksichtigen die Informationen nicht die individuellen Anlageziele oder finanziellen Umstände des einzelnen Investors. Die Autoren können ganz oder teilweise in den besprochenen Werten investiert sein. Obwohl die Autoren und das Unternehmen Admirals nicht ausdrücklich darauf beschränkt sind, vor der Umsetzung unserer Analysen, Meinungen, Publikationen oder Artikel zu handeln, versuchen wir diese nicht zu nutzen, bevor sie den Kunden zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich um eine Werbemitteilung, welche nicht allen gesetzlichen Vorschriften zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen genügt und keinem Handelsverbot vor der Veröffentlichung der Analysen unterliegen.

Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.