Gold Analyse: US-Zentralbank löst Preisrutsch aus – nun Bodenbildung in bekannter Konsolidierungszone

Juni 22, 2021 12:30
  • Aktuelle Gold Analyse 22.06.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader

Überblick: Gold, das große Bild

Mit der abwartenden Haltung, welche die Goldmarktakteure im Vorfeld der Pressekonferenz des Offenmarktausschusses der US-Zentralbank am vergangenen Mittwochabend eingenommen hatten, war es mit Veröffentlichung der Ergebnisse des Meetings und im Verlauf der Ausführungen Jerome Powells dazu, vorbei. Während sich der Goldpreis bis dahin recht volatilitätsarm kurz oberhalb der 1.850-Dollar-Marke eingependelt hatte, rutschte dieser in erster Reaktion um mehr als 60 Dollar ab. Diese Bewegung setzte sich bis zum Wochenschluss fort, unterbrochen nur durch zaghafte, technisch bedingte Gegenbewegungen, am Ende lag der Preis gut 100 Dollar tiefer. Dass sich das Edelmetall damit in bester Gesellschaft befand, immerhin verzeichnete der Rohstoffsektor insgesamt den größten Wochenverlust seit März des vergangenen Jahres, ist nur ein schwacher Trost.

Dabei bestand die Hauptüberraschung des Finanzkomitees gar nicht so sehr daraus, dass es zukünftig auch einmal wieder Zinserhöhungen umsetzen würde, sondern, dass diese zeitlich vor dem Zurückfahren des laufenden Anleihekaufprogramms liegen könnten. Gerechnet wurde eher mit einem aggressiveren Tapering als mit verstärktem Augenmerk auf den Zinsen selbst. Die Abweichung von den bisherigen Prognosen von einer Zinserhöhung im Jahr 2024 auf nun zwei schon bis Ende 2023 bedeutet einen bedeutenden Kurswechsel der amerikanischen Zentralbank und deutet darauf hin, dass einige Fed-Mitglieder angesichts des Ausmaßes des jüngsten Inflationsanstieges unruhig werden. Zudem wurden die Inflationsprognosen für die Kern- und Gesamtinflationswerte für das laufende Jahr deutlich nach oben korrigiert, für 2022 jedoch nur minimal und für 2023 gar nicht. Das deutet darauf hin, dass die Fed immer noch der Meinung ist, dass sich der aktuelle Inflationsdruck als nur temporär erweisen wird. Der Markt „kaufte“ diese Einschätzung zur vorübergehenden Inflation, beflügelte Dollar und Anleiherenditen und schickte Gold (unter anderem), als zins- und währungsempfindlichsten Rohstoff, auf Talfahrt. Dabei kann das Ausmaß der Preisreaktion durchaus ebenfalls als überraschend bezeichnet werden. Wir befinden uns gerade einmal am Beginn des Sommers 2021, allzu große Sorgen über eine mögliche Zinserhöhung im Jahre 2023 erscheinen da, nüchtern betrachtet, ein wenig verfrüht. Nicht nur, dass das eine lange Zeit ist, aber Jerome Powell erinnerte während seiner Pressekonferenz noch einmal daran, dass die Dot-Plots (die die Einschätzung der Fed-Mitglieder zum Thema Zinsen darstellen und auf das beschriebene Szenario hindeuten) eben keine harten Prognose sind.

Was die Entwicklung der US-amerikanischen Wirtschaft angeht, zeigte sich der Fed-Chef weitgehend optimistisch, hinsichtlich der Risiken scheint er mittlerweile jedoch besorgter über ein mögliches Überschießen der Inflation als über ein Unterschiessen der Beschäftigung. Das ist das eigentlich Neue. Eine Zeit lang hatte man ja das Gefühl, dass die Botschaft der Fed "Vollbeschäftigung über alles" lautete, aber nach den hohen Inflationswerten der letzten Zeit hat sich dies offenbar geändert. Vor diesem Hintergrund dürfte auch die laufende Handelswoche nicht uninteressant verlaufen, liegen doch eine Reihe von Reden verschiedener Fed-Mitgliedern an. Kollegen wie der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, und Eric Rosengren aus Boston gehören zu den zahlreichen Vertretern, die in dieser Woche sprechen und möglicherweise mehr Klarheit schaffen. Darüber hinaus wird sich Jerome Powell am heutigen Dienstag abermals vor dem US-Kongress äußern. Insbesondere der US-Dollar dürfte auf Grund dessen in Bewegung bleiben.

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Neben diesem Thema lasteten auch die Bemühungen Chinas, die anziehenden Rohstoffpreise in den Griff zu bekommen, auf dem Metallbereich. Das China staatliche Firmen anweist, ihr Engagement bei Rohstoffen in Übersee zu reduzieren und Futures-Positionen an die Aufsichtsbehörden zu melden, um damit ausufernder Spekulation entgegenzuwirken, ist das eine, die strategischen Lagerbestände des Landes freizugeben, und damit das Angebot an Metallen, wie Kupfer, Aluminium und Zink erheblich zu erhöhen, das andere. Dies ist die erste Freigabe von Reserven seit Jahren, wobei die Ankündigung einen Rückgang der Metallpreise in London und Shanghai und einen Ausverkauf von Bergbauaktien verursachte. Wenn auch Gold in diesem Zusammenhang nur zu den mittelbar betroffenen Opfern gehört, kann sich das Edelmetall dem negativen Umfeld nicht gänzlich entziehen. Aber auch an dieser Stelle sollte man die Kirche im Dorf lassen: China kann die Preise durch die Freigabe von Reserven sicher kurzfristig drücken, aber es kontrolliert die Märkte nicht.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die bemerkenswert hohen ETF-Zuflüsse vom vergangenen Freitag, an dem den Fonds insgesamt fast 300.000 Unzen zuflossen. Das ist der höchste Tageszufluss seit dem 19. März und zeigt, dass nicht wenige gewillt sind, Schwächephasen für Longengagements zu nutzen. Das ist eine ermutigende Entwicklung.

 

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nachdem sich Gold in den Tagen vor der FOMC-Sitzung noch zwischen den wichtigen Chartmarken bei $1.850 und $1.875 in Wartestellung befand, leitete der auf Grund der Ergebnisse dessen gleichzeitige steile Anstieg von Dollar und US-Anleiherenditen den folgenden Absturz ein. Der Durchbruch unter den vielbeachteten gleitenden 200-Tage-Durchschnitt (SMA, blau im Tageschart) bei rund $1.840 öffnete dann die Schleusen, wobei zum einen im größeren Umfang Long-Positionen aufgegeben wurden und zum anderen auch längerfristig trendfolgend agierende Fonds damit begannen, sich auf die Shortseite zu stellen. Der RSI lief bereits im Zuge des initialen Abverkaufs in den überverkauften Bereich und erreichte zum Wochenschluss seinen Tiefpunkt (siehe ebenfalls Tageschart). Dessen Drehung am gestrigen Montag signalisiert nun eine Verlangsamung der Kapitulationsverkäufe und ein erneutes Mut fassen. Die Region um $1770 ist der Bereich, der halten muss, um eine Rückkehr in die Unterstützungszone um $1.730 zu vermeiden.

 

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Nach dem heftigem Abverkauf der vergangenen Woche stabilisiert sich Gold nun in seiner aus der zweiten Aprilhälfte wohlbekannten Seitwärtszone zwischen rund $1.770 und $1.790. Neue Longs bieten sich zum einen bei einem Rückfall auf deren untere Begrenzung und zum anderen bei einem darüber erfolgenden Ausbruch an. Letzteres ist möglich, aber angesichts des herrschenden Schockzustands nach dem jüngsten Kurseinbruch eher unwahrscheinlich, näher liegt ein weiterer Ausbau der gerade begonnenen Konsolidierungszone. Käufe um 1.770 Dollar dürften zunächst nur bis an die 1.790er-Marke heran führen und dann wieder in Richtung dessen Untergrenze abdrehen. Diese 20-Dollar-Range kann sich durchaus einige Male auf diese Weise handeln lassen. Wichtig ist, dass die Untergrenze hält, Preise unterhalb des Vorwochentiefs (bei $1.760) wären ausgesprochen bärisch und könnten nicht nur zur Glattstellung bestehender Longs veranlassen, sondern direkt in neue Shortposition gedreht werden. Falls Gold wieder Fahrt aufnehmen und den Bereich um $1.790 überwinden kann, verbessern sich die Chancen auf einen abermaligen Anstieg in Richtung $1.815. Vorsichtigere Marktteilnehmer würden jedoch noch auf die Herausnahme des Hochs der aktuellen Seitwärtszone warten. Das liegt bei $1.797.

Short-Setup: Wie schon oben beschrieben, könnte die sich gerade herausbildende neue Seitwärtszone durchaus noch das ein oder andere Mal durchlaufen werden, bevor sich wieder eine klare Richtung einstellt. Aus dieser Annahme heraus ergeben sich Verkäufe im Bereich um $1.790, mit Ziel $1.770. Stopps würden dann oberhalb des jüngsten Zwischenhochs ($1.797) Sinn ergeben. Erhebliches Shortpotenzial entsteht bei Trades unterhalb des Vorwochentiefs ($1.760), der unmittelbar darauf folgende Zielbereich befindet sich zwischen $1.745 und $1.730. Selbst an dieser Stelle sollte es sich jedoch für die Bären lohnen, nicht die komplette Position schon wieder glatt zu stellen, sondern noch ein wenig Pulver trocken zu halten. Gelingt es Gold nicht, sich an dieser Stelle zügig zu stabilisieren, wird ein schneller Rutsch bis an den Beginn des letzten Aufwärtstrends wahrscheinlich, der immerhin nochmals mehr als 50 Dollar tiefer liegt.  

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.