Gold Analyse: Steigende Anleiherenditen belasten den Goldpreis

Februar 23, 2021 12:30
  • Aktuelle Gold Analyse 23.02.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader

Überblick: Gold, das große Bild

Die Aussichten für die globale Wirtschaft verbessern sich weiterhin, mit den jetzt veröffentlichten sehr starken US-Einzelhandelsumsätzen aus Januar, dem deutliche Rückgang der dortigen Corona-Infektionszahlen (dies befinden sich mittlerweile auf dem Niveau von Ende Oktober und liegen fast 80 Prozent unter dem Höchstwert vom 08. Januar), sowie der Rückkehr Chinas aus seinen zweiwöchigen Neujahrsfeierlichkeiten zeigt sich doch ein zunehmend optimistisches Bild. Nicht wenige Sektoren im Rohstoffbereich haben bereits entsprechend reagiert und die zu erwartende anziehende Nachfrage in Folge eines möglichen baldigen Endes der Pandemie eingepreist, allen voran der Energiebereich, mit Erdöl und dessen Derivaten (in Verbindung mit dem zusätzlichem Sonderfaktor „Kältewelle“ in den USA), aber auch Agrarrohstoffe und Industriemetalle. Allein Kupfer notierte am gestrigen Montag mehr als 110 Prozent über seinem Pandemie-Tief. Wie Sie wissen erwies sich gerade Kupfer in der Vergangenheit als recht effektiv, um die Richtung der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung zu prognostizieren. Trifft dann noch das nächste US-Stimluationspaket mit seinen insgesamt 1,9 Billionen US-Dollar auf eine bereits im Hochfahren begriffene Ökonomie dürfte die nächste Nachfragewelle anlaufen. Auf den laut Goldman Sachs bevorstehenden „Commodity Super Cycle“ und dessen Treiber bin ich im Marktkommentar der vergangenen Woche ja schon kurz eingegangen. NIchtsdetsotrotz muss man sich bewusst sein, dass die aktuellen Entwicklung vieler Sektoren eben auch das Ende der Pandemie und die daraus resultierenden positiven Effekte sehr hoffnungsvoll vorweg nehmen. Sicher ist das allerdings noch nicht, wenn auch die Impfleistung steigt (nicht überall zwar…) und die Impfstoffe selbst den offiziellen Meldungen nach auch die angestrebte Wirkung zeigen. Die Enttäuschung bei einer neuerlicher Verschlechterung, insbesondere der US-Daten (Sie können die dortige Corona-Entwicklung auf der Website des CDC verfolgen), kann sehr unvermittelt wieder zu einer Umkehr des Sentiments und damit auch der Marktrichtung führen. Die Goldpreisentwicklung der vergangenen Wochen darf ohnehin als eher unbefriedigend beurteilt werden und steht trotz des guten Wochenstarts weiterhin auf wackeligen Beinen. Grösseren Störungen aus anderen Bereichen seines Sektors oder von der Aktienseite kommend dürfte das gelbe Metall kaum widerstehen können.

Ganz konkret bereiten Gold momentan die steigenden Rediten der US-Staatsanleihen die größten Probleme, immerhin handelt es sich dabei ja um das zinssensitivste aller Metalle. Die der maßgeblichen 10-jährigen Government Bonds zogen gestern in der Spitze auf gut 1,4 Prozent an. Dies klingt absolut gesehen natürlich weiterhin nicht spektakular, markiert aber immerhin den höchsten Stand seit Ende Februar des vergangenen Jahres. Allein in diesem Jahr legten die Renditen damit über 50 Prozent zu, vom Tief aus 2020 ausgehend sind es fast 290 Prozent. Dabei können die anziehenden Anleiherenditen durchaus als Gradmesser für den Konsens über die zukünftig zu erwartende Inflationsentwicklung interpretiert werden. Dieser würde demnach gerade merklich zunehmen, entgegen der bislang vorherrschenden (zumindest offiziell verlautbarten) Meinung, die Welt würde mit hoher Wahrscheinlichkeit in ein deflationäres Szenario abrutschen. Googlen Sie noch einmal Jens Weidmanns jüngste Ausführungen zum Thema. Man darf sich fragen, was tatsächlich auf uns zukommt, wenn schon der Bundesbankpräsident von hierzulande drei Prozent Infaltionsrate zum Jahresende spricht. Wenn geänderte Inflationserwartungen der Grund für die steigenden Anleiherenditen sind und der Goldpreis dadurch gedeckelt wird (weil Gold ja keine Zinsen zahlt und damit vergleichsweise unattraktiv wird), kann dies durchaus als günstige Enstiegsgelegenheit verstanden werden. Der Nachteil des fehlenden Zinses  würde bei Einsetzen der erwartenden Ereignisse mehr als wettgemacht werden. Kleiner Hinweis am Rande: Gold ist ein guter Schutz vor Geldentwertung, als bester (und billigster) hat sich in der Vergangenheit jedoch immer „der kleine Buder“ erwiesen. Falls dies also Ihre Sorge ist, schauen Sie auch auf Silber.

Der US-Dollar zeigt momentan eher geringen Einfluß auf Gold und andere währungssenstive Rohstoffe. Die aktuelle Stabilisierung im Bereich der 90-Punkte-Marke im Dollar-Index dürfte jedoch auch nicht mehr als eine Unterbrechung des grossen, seit Ende März des vergangenen Jahres laufenden Abwärtstrends sein. Angesichts des Dilemmas, in die sich die US-Zentralbank (allen voran) mit ihrer laxen Geldpolitik hineinmanövriert hat, nun zunehmend ergänzt durch ebenso lockere Fiskalpolitik, braucht es sehr viel Phantasie, um sich einen Weg daraus vorszustellen, der mit einer Aufwertung der Weltleitwährung einherginge. In dieser Erwartung dürfte der Dollar Gold also grundsätzlich weiter stützen. Man bedenke jedoch, dass dies auch die allgemeine Erwartung ist. Sollte der US-Dollar an Wert gewinnnen (oder vielleicht besser anders herum: sollte eine wichtige Vergleichswährung noch stärker an Wert verlieren) wird der Bremsschuh dann aus dieser Richtung kommen. Die für den morgigen Mittwochnachmittag angesetzte Anhörung Jerome Powells vor dem US-Kongress, in der er turnusmäßig seine Sicht der Dinge zu Wirtschaft und Geldpolitik erläutern wird, sowie die unmittelbar darauffolgende Rede von FOMC-Mitglied Lael Brainard dürften weitere Bewegung in Zinsen und Dollar und damit auch in den Goldmarkt bringen.

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Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Heute sehen Sie auch den Vier-Stunden-Chart wieder im üblichen Maßstab, nachdem es in der vergangenen Woche sinnvoller war, ein wenig daraus heraus zu zoomen, um das dort beschriebene, auffällige Ausbruchsmuster besser erkennen zu können. Tatsächlich verhielt sich Gold dann auch nach Verlassen der jüngsten, vierwöchigen Seitwärtsphase ganz ähnlich, wie in den beiden vergleichbaren Situation zuvor: nachdem im letzten Aufschwung der mittig in diesem Bereich liegende Widerstand bei rund $1.850 nicht mehr überwunden werden konnte, steuerte Gold zunächst die Unterseite dieser Zone an und konsolidierte dann knapp darunter. Angeregt durch das Zusammenfallen von sowohl steigenden Anleiherenditen als auch eines sich erholenden US-Dollars folgte kurz darauf der schnelle Abverkauf in Richtung der nächsten Unterstützung im Bereich um $1.755/$1.750, die jedoch nicht ganz erreicht werden konnte. Die beinahe ansatzlose Drehung am vergangenen Freitag führte bis heute Morgen wieder an den nächsten Widerstandsbereich um $1.815. Angesichts zeitgleich schwächelnder Risiko-Assets scheint nun wieder das Save-Haven-Argument die Oberhand zu gewinnen.

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Nachdem kräftigen 65-Dollar-Abverkauf der vergangenen Woche konnte Gold diese Verluste seit Freitagnacht wieder beinahe komplett wettmachen. Aktuell handelt das Edelmetall abermals im Bereich seiner vormaligen Unterstützung (jetzt Widerstand) um $1.815. An dieser Stelle dürfte, insbesondere nach der ebenso schnellen Erholung, jedoch auch erst einmal die Luft raus sein, es scheint sinnvoll, zunächst neue Impulse abzuwarten. Sollte sich die Ende vergangener Woche eingeschlagenen Richtung fortsetzen, bietet sich ein erster Longeinstieg nach Überwinden eben dieses Levels an, allerdings findet sich der nächste Widerstand schon kurz darüber, im Bereich um $1.825. Hier begrenzt das 61,8-Prozent-Retracement der letzten großen Rally (auf das Allzeithoch) gleichzeitig die Unterseite der jüngsten Seitwärtsbewegung, zumindest ein Zwischenstopp sollte hier nicht verwundern. Fällt auch diese Marke, rückt wieder der Bereich um $1.850 in den Blick. Hier wäre auch die Oberseite der seit Anfang August 2020 laufenden Abwärtsbewegung überwunden, einen Trendwechsel würde dies jedoch noch nicht bedeuten, dafür fehlten an dieser Stelle immer noch gut 100 Dollar. Falls Gold das jetzige Niveau nicht halten kann, findet sich das nächsttieferliegende Einstiegsniveau im Bereich von $1.795. Hier sollte das Risiko mit kurzem Stopp darunter begrenzt werden, hält dieses Level nicht, wird ein Test mindestens des Vorwochentiefs ($1.760), eher noch der nächsten Unterstützungszone im Bereich $1.755/$1.750 sehr wahrscheinlich.

Short-Setup: Die am vergangenen Freitag bei $1.760 begonnene Aufwärtsbewegung dürfte nun, gut 55 Dollar darüber, abgeschlossen sein. Neue Shortpositionen erscheinen daher in der Nähe der $1.815-Marke aussichtsreich, mit erstem Ziel um $1.795. Vorsichtige Marktteilnehmer werden sich an dieser Stelle zu ersten Gewinnmitnahmen entschließen, und beobachten, ob sich dieser Bereich als valide Unterstützung erweist. Tut er dies nicht, kann prozyklisch mitgehandelt werden, unterhalb dessen Gerät der Bereich um $1.755/$1.750 in den Fokus. Falls Gold sein laufende Aufwärtsbewegung jedoch unmittelbar fortsetzt, liegt das nächste interessante Verkaufsniveau schon kurz darüber bei $1.825. Dabei sollten eventuell bei $1,815 eingegangene, und nicht kurz darüber ausgestoppte, Longpositionen so lange durchgehalten werden, bis dieses Niveau tatsächlich fällt, denn von hier aus ist zunächst ein Rücksetzer in den Bereich um $1.815 wahrscheinlicher als ein unmittelbares Durchstarten darüber hinaus. Oberhalb dieses Bereichs ergibt sich der nächste Shortversuch bei rund $1.850. Auch hier gilt es sein Risiko im Auge zu behalten, dreht Gold an dieser Stelle nicht zügig nach unten ab, können die nächsten 20 Dollar aufwärts schnell gemacht sein.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.