Gold Analyse: Gold drängt weiter aufwärts – Optimismus bleibt ungebrochen

Januar 24, 2023 12:01

Nachdem Gold zum Wochenstart ohne besonderen äußeren Anstoß bis auf seine nächstliegende Unterstützung bei rund $1.910 zurücksetzte, nahm das Edelmetall bereits im Laufe des Nachmittags wieder Fahrt auf und beendete den Tag in der Nähe seines bisherigen 9-Monatshochs bei $1.935.

  • Aktuelle Gold Analyse 24.01.2023: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader: ✅ Gold News ✅ Gold Aktuell ✅ Gold Prognose

Überblick: Gold, das große Bild

Auch in der vergangenen Woche konnte Gold seine Aufwärtsbewegung fortsetzen, wenn auch mit leicht angezogener Handbremse. Während der datenarmen und zudem durch einem US-Feiertag eingeleiteten Handelsperiode verlor das gelbe Metall ein wenig an Momentum, startete jedoch mit Beginn der laufenden Woche abermals durch und markierte am frühen heutigen Morgen bereits ein neues 9-Monatshoch.

Ein erster merklicher Aufschwung in diese Richtung folgte schon vergangene Woche kurz nach Veröffentlichung der jüngsten US-Erzeugerpreisdaten, die, analog ihrer Pendants auf der Verbraucherseite, merklich nachgaben und somit auf kommende Entspannung an der Zinsfront hindeuteten. Interessanterweise beginnen die politischen Entscheidungsträger der Fed, unterschiedliche Meinungen über die Entwicklung der US-Zinssätze in diesem Jahr zu äußern. Zwei stimmberechtigte regionale Gouverneure haben sich dafür ausgesprochen, das Tempo der Zinserhöhungen zu drosseln, während zwei hochrangige Vertreter der US-Notenbank hohe Zinssätze weiterhin für notwendig halten, auch wenn die Inflation in den USA Anzeichen einer Verlangsamung zeigt. Klar ist, sie liegt immer noch deutlich über dem Zielwert, und so wird die Politik für noch einige Zeit ausreichend restriktiv sein müssen und die laufende Straffungskampagne noch nicht abschließen können. Die nächste Überprüfung der Fed-Politik findet im Februar statt, Händler rechnen dann mit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Nichtsdestotrotz steht die US-Notenbank somit davor, dass Tempo ihrer Zinserhöhungen zu drosseln, womit sich diesseits des Atlantiks die EZB allmählich als konservativer Ausreißer in einer weltweiten Entwicklung hin zu einer geringeren Straffung der Geldpolitik abzuheben beginnt. EZB-Ratsmitglied Klaas Knot sagte am Wochenende, die Bank solle auf den nächsten beiden Sitzungen weiterhin die Zinssätze um jeweils einen halben Punkt erhöhen, und der Zeitpunkt für eine Verlangsamung der Zinserhöhungen sei "noch weit entfernt". Er ist nicht der Einzige, der sich dagegen wehrt, den Fuß zu schnell vom Gas zu nehmen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußerte sich auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos in gleicher Weise, und sprach sich dafür aus, dass die Entscheidungsträger "den Kurs beibehalten" sollten.

Die am heutigen Dienstag sowohl in den USA als auch der Eurozone zur Veröffentlichung anstehenden Einkaufsmanagerindizes werden sowohl hüben wie drüben steigend erwartet. Und auch wenn mehrere Indikatoren immer noch auf eine Schrumpfung der Wirtschaft hindeuten, könnte dieser Aufwärtstrend dazu beitragen, dass sich die Meinung durchsetzt, Rezessionen könnten doch noch abgewendet werden. Die erste Schätzung des US-Bruttoinlandsprodukts für das vierte Quartal, die am Donnerstag veröffentlicht wird, dürfte aufschlussreich sein. Laut einer teilnehmerstarken Umfrage unter Ökonomen wird die Wirtschaft in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 mit einer annualisierten Rate von 2,7 Prozent wachsen, nach 3,2 Prozent im dritten Quartal. Laut JPMorgan ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession gegenüber ihrem Höchststand von 2022 stark gesunken. Deren Modelle gehen nun von einer Wahrscheinlichkeit für einen Abschwung von weniger als 50 Prozent aus, dass ist eine deutliche Kehrtwende gegenüber der vorigen Erhebung aus vergangenem Oktober, als dieser praktisch als beschlossene Sache galt. Auch die Kollegen von Morgan Stanley rechnen nun mit eines „sanften Landung“ oder zumindest einer nur leichten Rezession. Ex-US-Finanzminister Lawrence Summers bezeichnet eine solche Entwicklung letzte Woche etwas ungläubig als "Triumph der Hoffnung über die Erfahrung", hält sie aber auch für möglich. Ein weiterer Grund für Optimismus bei den Wirtschaftsaussichten ist eine neue Studie der Federal Reserve Bank of Chicago. Sie geht davon aus, dass die USA und andere Industrieländer in der Lage sein könnten, die Inflation zu senken, ohne die Arbeitslosigkeit sprunghaft ansteigen zu lassen. Die Studie untersucht die Phillips-Kurve - ein Maß für das umgekehrte Verhältnis zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit - für 29 Länder in den sieben Jahren vor Covid-19 und den sechs Quartalen der Pandemieerholung, für die Daten vorliegen, beginnend im Januar 2021. Die Autoren stellten fest, dass die Kurve in jedem Land steiler wurde, was bedeutet, dass ein Rückgang der Inflation zu einem geringeren Anstieg der Arbeitslosigkeit führt als vor dem Coronavirus.

Gegenwind für Gold könnte in naher Zukunft abermals aus Richtung US-Dollar kommen. Zwar befindet sich dieser weiterhin in einem ausgeprägten, stützenden Abwärtstrend, die aktuelle Diskussion um das Reißen der Schuldenobergrenze der USA könnte diesen jedoch brechen. Es mag zwar gegen die Intuition sein, weil es fundamentalen Überlegungen widerspricht, in der Vergangenheit führte eine solche Situation jedoch meist zu einer Flucht in den Dollar. Bislang konnte der US-Dollar seine kurzfristige Seitwärtsphase allerdings noch nicht verlassen, als schwelender Risikofaktor sei dieser Umstand jedoch erwähnt. Beachtenswert ist ebenfalls die wachsende Divergenz zwischen steigendem Goldpreis und sinkenden ETF-Beständen. Diese verringerten sich seit Jahresbeginn um mehr als 240.000 Unzen, und dieses merklich nachlassende Anlegerinteresse dürfte den Bullcase für mehr und mehr Marktteilnehmer zunehmend in Frage stellen.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nachdem Gold zum Wochenstart ohne besonderen äußeren Anstoß bis auf seine nächstliegende Unterstützung bei rund $1.910 zurücksetzte, nahm das Edelmetall bereits im Laufe des Nachmittags wieder Fahrt auf und beendete den Tag in der Nähe seines bisherigen 9-Monatshochs bei $1.935. Nach der klaren Abwehr des gestrigen Versuchs, die schon weit gelaufene Aufwärtsbewegung per Rutsch unter 1.910 Dollar abzuwürgen, behält das Bullenlager Oberwasser. Unterstützung kommt weiter aus Richtung US-Dollar, dem es gestern nicht gelang, seinen leichten Tagesgewinn in den neuen Handelstag hinüberzuretten. Nun steuert der Greenback abermals auf ein neues Jahrestief zu. 


DEUTLICH bessere Spreads - vergleichen Sie selbst!

  • Schmelzende Spreads beim Besten CFD-Broker in Deutschland laut Brokerwahl, DKI, Brokervergleich und vielen weiteren, aktuellen Awards!
  • DAX40 nur 0,8 Punkte
  • Dow Jones CFD DJI30 nur 1,5 Punkte
  • EURUSD nur 0,6 Pips
  • typische, verlässliche Spreads OHNE zusätzliche Orderkommissionen. Handeln Sie günstiger beim Qualitäts-Marktführer in Deutschland!

Gold: Die Daytrading Setups

Long-Setup: Nachdem der gestrige Wackler mit abgewehrtem Test der wichtigen Unterstützung bei 1.910 Dollar überstanden ist, läuft Gold wieder sehr überzeugend weiter nach oben. Mit Überwindung des vorausgegangenen Hochs vom letzten Freitag bei $1.937 liegt das nächste Ziel um $1.950, das sollte sehr zügig (heute) erreichbar sein. Für neue Longs auf tiefe Rücksetzer zu warten, dürfte momentan nicht sonderlich erfolgversprechend sein, Abwärtsbewegungen werden angesichts des herrschenden Sentiments mit hoher Wahrscheinlichkeit schon im Bereich um 1.930 Dollar wieder aufgefangen. Neue Longs auf aktuellem Niveau haben ein sehr realistische, auch schnelle (Wochensicht), Perspektive bis $1.975. An dieser Stelle ist mit hartnäckigem Widerstand und mindestens einem längeren Verharren zu rechnen. Sollte Gold dort jedoch mehr oder weniger ansatzlos durch brechen, wäre wieder einmal der schon fast etwas überstrapazierte Begriff des Blow-Off-Tops zu bemühen. Das Ziel der damit erwartbaren Bewegung läge im Bereich des Hochs von Anfang 2022, bei $2.070. Die Wahrscheinlichkeit eines Rücksetzers mit Crashcharakter ist allerdings auch schon auf dem Weg dorthin hoch. Schon jetzt wirkt die Preisentwicklung nicht mehr kerngesund, bestehende Positionen im Zuge des laufenden Anstiegs zu verringern, dürfte nicht die unvernünftigste Strategie sein. 

Short-Setup: Angesichts des schon beschriebenen fehlgeschlagenen Versuchs, den Goldmarkt mit einem Stups nach unten ins Trudeln zu bringen und dessen unmittelbar danach wieder erlangte Stärke, wären frische Shorts auf aktuellem Niveau eher unvernünftige Unterfangen, zumindest, wenn man diese nicht eng begleitet. Verkäufe sollten taktisch mit kurzem Zeithorizont und nahem Stopp initiiert werden, gerade an den offensichtlichen Chartmarken, da sonst die Gefahr besteht, selbst Opfer einer Short-Squeeze-Welle zu werden. Die nächsten antizyklischen Verkaufsniveaus liegen bei $1.950 und $1.975. Diese Marken werden umkämpft sein, ob man sich dem zu ewartenden Hin und Her aussetzen möchte, ist ein bisschen Mentalitätssache und dürfte nur dann lohnen, wenn parallel dazu auch Dollar und idealerweise auch die Anleiherenditen ein wenig ansteigen. Anders sieht es aus, falls Gold, ähnlich wie zum Wochenstart, die Kraft ausgeht und wieder in Richtung $1.910 abrutscht. Bricht diese Unterstützung erhalten die Bären schlagartig Oberwasser und könnten Gold einen schnellen Rutsch bis auf 1.880 Dollar bescheren. Das Endziel nach Bruch dieser Unterstützung liegt im Bereich von $1.830, was durchaus auch ein aggressiveres agieren ab $1.910 rechtfertigt.

Frische Analyse Tages-Updates, jeden Morgen vor 09 Uhr neu für aktive Daytrader:

Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

Möchten Sie Gold als Daytrader aktiv handeln? Dann eröffnen Sie ein Demo-Handelskonto bei Admirals oder starten Sie mit einem Live-Handelskonto unter realen Bedingungen. 

 

Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 5. 

► Handeln Sie verantwortungsvoll ◄
Diese Informationen dienen lediglich der allgemeinen Information und stellen keine unabhängige Finanzanalyse und keine Finanz- oder Anlageberatung dar. Es sollte nicht als maßgebliche Entscheidungsgrundlage für eine Anlageentscheidung herangezogen werden. Insbesondere berücksichtigen die Informationen nicht die individuellen Anlageziele oder finanziellen Umstände des einzelnen Investors. Die Autoren können ganz oder teilweise in den besprochenen Werten investiert sein. Obwohl die Autoren und das Unternehmen Admirals nicht ausdrücklich darauf beschränkt sind, vor der Umsetzung unserer Analysen, Meinungen, Publikationen oder Artikel zu handeln, versuchen wir diese nicht zu nutzen, bevor sie den Kunden zur Verfügung gestellt werden. Es handelt sich um eine Werbemitteilung, welche nicht allen gesetzlichen Vorschriften zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen genügt und keinem Handelsverbot vor der Veröffentlichung der Analysen unterliegen.

Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.