Gold Analyse: „Mini-Crash“ zum Wochenschluss entspannt die überkaufte Lage

Juni 08, 2021 14:00
  • Aktuelle Gold Analyse 08.06.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader

Überblick: Gold, das große Bild

Die vergangene Handelswoche kennzeichnet ein durchaus interessanter Preisverlauf: auf ein neues Verlaufshoch folge der kräftige Kursrutsch, samt Beinahe-Test der unteren Trendkanalgrenze, und unmittelbar darauf folgender „90-Grad-Wende“ in wieder gemütlichere Gefilde. Damit zeigte sich der Goldmarkt seit längerem einmal wieder von seiner volatilen Seite, bezeichnenderweise jedoch ohne bahnbrechende neue Erkenntnisse seitens der fundamentalen Entwicklungen.

Auslöser des jähen Abverkaufs am vergangenen Donnerstag waren die am frühen Nachmittag veröffentlichte US-Arbeitsmarktdaten. Weniger Erst- und Folgeanträge auf Arbeitslosenunterstützung als erwartet gaben dem US-Dollar einen spürbaren Aufwärtsimpuls, was als Katalysator für die Einleitung einer Korrektur im bereits seit Ende März sehr stabil aufwärts laufenden Goldmarkt reichte. Nahezu exakt spiegelbildlich erfolgte dann die Gegenbewegung tags darauf, den Startschuss gaben ebenfalls US-Arbeitsmarktdaten. Zwar fiel die Arbeitslosenquote im Mai, jedoch blieb die Anzahl der im vergangenen Monat neu geschaffenen Stellen (außerhalb der Landwirtschaft, NFP) abermals deutlich hinter den Prognosen zurück. Dieses Defizit bei den Beschäftigtenzahlen sowie die Einschätzung, dass sich der jüngste Inflationsdruck als vorübergehend erweisen wird, erklären, warum die US-Notenbank bis auf weiteres an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten wird (und damit auch die initiale Aufwärtsreaktion des Goldpreises). Von einer Drosslung des laufenden Anleihekaufprogramms ist nicht vor Ende des Jahres auszugehen, so zumindest der Konsens der entsprechenden Prognosen. Das die ein oder andere üblicherweise „gut informierte“ Investmentbank derzeit schon recht kreative Produkte anbietet, mit denen man (also der Großinvestor) sich vor einem Anstieg der US-Renditen schützen kann, deutet auf ein mittelfristiges Einbremsen des sich beschleunigenden Konjunkturzuges hin.

Janet Yellen gab ihrem Präsidenten bezüglich dessen Ausgabeplänen zudem grünes Licht, bildlich gesprochen. Im Rahmen des gerade zu Ende gegangenen Treffen der G7-Gruppe in Großbritannien unterstützte die US-Finanzministerin den aktuellen Vier-Billionen-Ausgabeplan ihres Präsidenten ausdrücklich, selbst wenn dieser eine Inflation auslösen sollte, die bis ins nächste Jahr anhält und zu höheren Zinssätzen führte. "Wenn wir am Ende ein etwas höheres Zinsumfeld hätten, wäre das aus Sicht der Gesellschaft und der Fed eigentlich ein Plus", so Frau Yellen und „jeder durch das Rettungspaket ausgelöste Preisschub werde im nächsten Jahr abklingen“. Nicht jeder teilt diese Ansicht allerdings. Vermögensverwalter Pimco warnt vor „alarmierenden“ Preissteigerungen in diesem Jahr, und die Chancen für wirkungsvolles Gegensteuern sieht das Haus zunehmend schwinden, auch da die Ursache dieser Entwicklung auf ein weltumspannendes Problem zurückgeht (Pandemie). Bezüglich dessen befinden sich die unterschiedlichen Regionen an ganz unterschiedlichen Punkten und können deshalb gar nicht an einem Strang ziehen. Während China die Rohstoffpreise im eigenen Land bereits aktiv zu Drücken versucht (siehe auch vorige Ausgabe), denken die USA maximal über ein Zurückfahren des QE nach, Europa setzt gänzlich weiter auf Expansion. Hier kletterte die Inflationsrate im Mai auf zwei Prozent und damit auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Um ihr Konjunkturprogramm zu finanzieren, plant die EU in diesem Jahr etwa 80 Milliarden Euro in langfristigen und Dutzende von Milliarden in kurzfristigen Anleihen aufzunehmen. Der erste Verkauf wird im Juni erwartet. Bis 2026 können Schulden in Höhe von bis zu 800 Milliarden Euro aufgenommen werden. Vor diesem Hintergrund hat Pimco mit der Formulierung „alarmierend“ vermutlich Recht. Sich wieder öffnende Volkswirtschaften, nahezu zeitgleich dazu, durch große Konjunkturpakete gestützt, treffen auf durch Kapazitäts- und Lieferengpässe reduziertes Angebot. Am kommenden Donnerstag stehen zudem die Veröffentlichung der US-Verbraucherpreisindizes an, darüber hinaus entscheidet die EZB, ob sie ihr erhöhtes Tempo bei ihren Anleihekäufen beibehalten will. In Sachen Inflationserwartung ein interessanter Tag.

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Nachdem sich die Hinweise auf wieder einsetzende Zentralbankkäufe am Goldmarkt seit einigen Wochen verdichtet hatten, sei es durch gesteigerte Aktivität sowie merklich wachsende Aufschläge für das in den Tresoren der Bank of England lagernde Gold, oder den Verlautbarungen Russlands, sich komplett vom US-Dollar unabhängig machen und dafür die eigenen Goldreserven erheblich steigern zu wollen, meldete China in der Nacht zum Montag konkrete Zahlen: demnach erhöhte das Land seine Goldvorräte im Monatsvergleich um 7,5 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr liegen die Bestände fast zehn Prozent höher. Damit verfügt China über Goldbestände im Wert von mehr als 119 Milliarden USD. Auf Retail-Seite hat sich das Bild hingegen wieder leicht eingetrübt. Sowohl in China als auch in der zweitwichtigsten Importnation Indien handelt Gold auf dem Spotmarkt derzeit mit Abschlägen zum Weltmarktpreis. Im Corona-gebeutelten und Lockdown-geplagten Indien liegt der Discount so hoch wie seit neun Monaten nicht mehr. Die Bestände der durch Bloomberg beobachteten Gold-ETFs haben sich in der vergangenen Woche unter dem Strich nicht verändert und liegen immer noch gut 5,6 Prozent unter denen zum Jahresbeginn. Ebenso wenig Bewegung zeigt sich in der Positionierung der großen Spieler am Terminmarkt. Laut aktuellem Commitments-of-Traders-Report hat sich die Netto-Shortposition der Commercials lediglich um kaum nennenswerte 2.700 Kontrakte verringert, der COT-Index liegt weiterhin mittig im neutralen Bereich. Hier deutet sich bislang kein Stimmungswechsel oder dort plötzlich neu aufkommender Hedgebedarf an, was für eine Fortsetzung des laufenden Trends spricht.

 

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Nach dem Gold in den vergangenen zwei Monaten in der Spitze um bis zu 238 Dollar zugelegt hatte und sich seit Mitte Mai praktisch unmittelbar an der Obergrenze des laufendenden Aufwärtstrends nach oben bewegte, sorgte die Entwicklung zum Ende der vergangenen Woche sozusagen für ein reinigendes Gewitter. Aus technischer Sicht hat sich die seit dem 17.05. überkaufte Marktsituation nun entspannt (gemessen am RSI, seitdem und bis Donnerstag konstant über 70), aktuell handelt Gold mittig im Aufwärtstrend und kurz unter seinem nächsten Widerstand bei $1.900. Störfeuer, aus Sicht der Bullen, kommt momentan vom US-Dollar, der sich derzeit an einer zaghaften Bodenbildung versucht, aber dabei nun volatilitätsarm vor sich hin dümpelt. Weitere Impulse für die nächste Bewegung bei Gold auf Grund dieses ansonsten wichtigen Preistreibers dürften erst wieder einsetzen, wenn dieser seine Range zwischen 89,5 und 90,5 im Dollar-Index verlässt. Falls Sie Gold auf der kurzfristigen Zeitebene handeln, werfen Sie immer auch einen Blick darauf. Die Grenzen des Aufwärtstrends verlaufen jetzt bei rund $1.860 und $1.925, im Laufe der nächsten sieben Tage steigen diese um 25 Dollar an. 

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Das aktuelle Preisniveau stellt wieder einmal Niemandsland dar, Gold konsolidiert nach seiner Erholungsrally in Folge des Mini-Crashs der vergangenen Woche mitten im laufenden Trendkanal. Kommt der Preis von hier aus wieder in Schwung und überwindet das heutige, besser noch gestrige Tageshoch ($1.903, bzw. $1.909), liegen die Chancen wieder deutlich auf Seiten der Bullen mit Ziel um $1.930. Der Vollständigkeit halber sei auf die in den Chart hineininterpretierbare umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation hingewiesen, die, nach Überwindung der Nackenlinie im Bereich des heutigen Tageshochs ebenfalls ein Kursziel von $1.930 (strenggenommen noch ein paar Dollar darüber) erwarten lässt. „Der Vollständigkeit halber“ deshalb, weil dieses Muster eines der unzuverlässigsten ist, aber es soll hier zumindest erwähnt sein. Das nächste wichtige Unterstützungsniveau befindet sich um $1.875, um diese Marke oszillierte Gold ab dem 17.05. für gut anderthalb Wochen. Weitere Bedeutung erhält dieser Bereich durch die sich daran annähernde Unterseite des laufenden Aufwärtstrends, was zugleich die objektive Wahl eines potenziellen Stopp-Loss-Niveaus erleichtert. Solange Gold innerhalb seines Trendkanals handelt bleibt „buy the dip“ (offenbar das wichtigste Konzept im Krypto-Bereich, wie ich kürzlich erfuhr) eine aussichtsreiche Taktik.

Short-Setup: Die auf den Abverkauf zum Wochenschluss folgenden Kurserholung verlor im Bereich des starken Widerstands um die runde 1.900er-Marke an Kraft, hier könnte ohne neue Impulse von aussen (Dollar, Zinsen) erstmal das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Neue Shorts mit Ziel um $1.875 und kurzem Stopp über dem aktuellen Tageshoch ($1.903) sind daher durchaus erfolgversprechend. Wirklich interessant wird Gold bei Erreichen der Grenzen des Trendkanals, insbesondere ein Durchbruch an dessen Unterseite dürfte eine starke Reaktion auslösen und bis in die Region um $1.815 führen. An der Oberseite ist eine Rückbewegung bis in den Bereich zwischen $1.915 und $1.900 zu erwarten.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.