Gold Analyse: Gold weiter angeschlagen – Rezessionssorgen belasten die Märkte

Juli 05, 2022 12:45

Gold konnte die 1.800-Dollar-Marke in der vergangenen Woche nicht halten und erreichte am Freitag das niedrigste Kursniveau seit Ende Januar. Gold ist in dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld angeschlagen. Angesichts drohender wirtschaftlicher Schwierigkeiten steht glänzendes Metall bei vielen Menschen nicht unbedingt ganz oben auf der Einkaufsliste. GUT, dass aktive Trader mit Derivaten wie CFD stets in beide Marktrichtungen handeln können, Long und Short.

  • Aktuelle Gold Analyse 05.07.2022: Chartanalyse, Wochenausblick, Setups und mehr – für aktive Daytrader
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Überblick: Gold, das große Bild

Die beste Nachricht seit längerem ist vermutlich die, dass mit dem freitäglichen Handelsschluss auch endlich das erste Halbjahr zu Ende gegangen ist, immerhin blicken Aktienanleger auf die schlechteste Halbjahresperformance seit 1970 zurück. Das andere Assetklassen in diesem Zeitraum deutlich besser abgeschnitten haben, dürfte dabei nur ein schwacher Trost sein. Den meisten nützen beispielsweise die bis Dato immer noch knapp 50 Prozent Zuwachs beim Ölpreises nur wenig, ganz im Gegenteil, in der Regel steht der Energiesektor über die Alltagsinflation auf der Sollseite der Bilanz und schlägt somit doppelt ins Kontor. Goldinvestoren haben auf ihre Bestände zumindest nichts verloren (auf Dollar-Basis), solche, die außerhalb des Dollar-Währungsraumes beheimatet sind, konnten einiges der schwachen Aktienentwicklung zumindest abfedern. Wie bei jeder guten Anlageempfehlung gilt auch im Großen und Ganzen: vergangene Performance ist kein Hinweis auf die zukünftige, zumindest sagt das die Statistik. So geht aus einer aktuellen Analyse von S&P DJ Indices hervor, dass es in der Vergangenheit nur eine geringe bis gar keine Korrelation zwischen der Entwicklung des S&P500 in der ersten und der zweiten Jahreshälfte eines Jahres gegeben hat. Da erwacht doch gleich wieder Hoffnung!


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Das Risiko an den Märkten bleibt jedoch hoch, insbesondere deshalb, weil die Anleger insgesamt, zumindest nach Ansicht der Strategen bei Goldman Sachs, derzeit nur eine leichte Rezession einpreisen und dieser Status Quo zukünftig noch angepasst werden dürfte. Nicht nur Goldman ist aufgefallen, dass sich der Fokus im Markt derzeit verändert, und zwar mehr und mehr weg von den bisher vorherrschenden Inflationsschlagzeilen hin zum Thema Rezession. Im Grunde ist die Inflationskarte mehr oder weniger ausgespielt, es herrscht Konsens darüber, dass diese besteht, hoch ist und sich daran auf absehbare Zeit auch nichts Wesentliches ändern wird. Dabei spielen die Beamten der US-Notenbank das Risiko, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abgleitet, nach wie vor herunter. Jerome Powell sagte am vergangenen Mittwoch auf dem jährlichen geldpolitischen Forum der EZB in Sintra, Portugal, recht bezeichnend: "Wir hoffen, dass das Wachstum positiv bleiben wird", auch wenn die Fed die Zinsen erhöht, um die höchste Inflation seit 40 Jahren einzudämmen. Die Fed hofft es! Hoffnung ist allerdings keine Strategie. Tatsache ist, dass die Inflationserwartungen hoch sind, sich verfestigt haben und nun destruktiv wirken. Jerome Powell zur Folge könne die US-Wirtschaft eine Reihe von, auch deutlichen, Zinserhöhungen verkraften und eine Krise sei abwendbar, eine zunehmende Zahl von Analysten sieht dies jedoch als weniger realistisch an, auch, da sowohl Konsum- als auch Produktionsdaten bereits Risse aufzeigen.

Blickt man auf die Anleihemärkte zeigt sich eine nicht uninteressante Entwicklung. Dort stiegen die Investoren in der vergangenen Woche wieder ein, so fielen die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen, die Mitte Juni zum ersten Mal seit 11 Jahren bereits knapp über 3,5 Prozent lagen, am Freitag wieder bis in den Bereich um 2,8 Prozent zurück. Offenbar steigt die Erwartung, dass die Zentralbanker die Zinssätze schnell genug und hoch genug anheben werden, um die Inflation abzukühlen. Und dass sie dabei Rezessionen in den USA und anderswo auslösen werden. Der Absturz der Anleiherenditen deutet darauf hin, dass hier bereits mit einem schnellen Ende des Zinserhöhungszyklus gerechnet wird. Dies klingt aus Anlegersicht zunächst erfreulich, allerdings steht die Erkenntnis dahinter, dass die Notenbanken die Zinssätze letztlich nicht mehr erhöhen können, selbst wenn die Inflation oberhalb ihrer Ziele liegt. Die Gesamtzahl der Zinserhöhungen wird angesichts des Inflationsniveaus vermutlich beinahe lächerlich niedrig sein. Das Dilemma bleibt bestehen, die notwendige kräftige Anhebung der Zinssätze würde eine Rezession auslösen und eine unzureichende Anhebung zu einem weiteren  Anstieg der Inflationserwartungen führen. Die Fed hat deutlich gemacht, dass sie bereit ist, das Wachstum zu dämpfen. Sie hat einen großen und schnellen Zinsanstieg angekündigt und die Zinsen im Juni auch um 75 Basispunkte angehoben - die größte Erhöhung seit 1994. Letztendlich dürfte jedoch die Realität anklopfen und die Fed zu einem Kurswechsel zwingen. Aktuell erhalten Fed und Co. Schützenhilfe von den Rohstoffmärkten. Nachdem diese bislang ein wesentlicher Treiber der Inflation waren, haben sie nun den Rückwärtsgang eingelegt. Die Basismetalle erlebten den schlimmsten Quartalseinbruch seit der globalen Finanzkrise von 2008, Öl vollzog den ersten monatlichen Rückgang seit November. Ob das ausreicht, um der Inflation - die sich nun auf die Lohnkosten und den Dienstleistungssektor ausgeweitet hat - den Stachel zu ziehen, bleibt zweifelhaft.

Auch Gold ist in diesem Umfeld angeschlagen. Angesichts drohender wirtschaftlicher Schwierigkeiten steht glänzendes Metall bei vielen Menschen nicht unbedingt ganz oben auf der Einkaufsliste. Hinzu kommt, dass Gold in vielen Regionen dieser Welt tatsächlich als „Krisenmetall“ im eigentlichen Sinne genutzt wird. Sprich, es wird angesichts einer solchen nicht gekauft und eingelagert, sondern im Gegenteil, zum überstehen dieser Phase ganz praktisch genutzt, also verkauft. Wer es sich in einer Wirtschaftskrise oder einem Hochinflationsumfeld noch leisten kann, Gold zu halten oder gar zu kaufen, hat im Grunde kein echtes Problem. Eine Erkenntnis, die derzeit den Handel zu bestimmen scheint, denn angesichts der kommenden wirtschaftlichen Unwägbarkeiten sind keine Käufe als „Flucht in Qualität“ zu beobachten, stattdessen wird Gold vermehrt auch physisch abgestoßen.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage


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Gold konnte die 1.800-Dollar-Marke in der vergangenen Woche nicht halten und erreichte nach deren Bruch am Freitag gut 16 Dollar tiefer das niedrigste Niveau seit Ende Januar. Rückblickend betrachtet wirkt es fast ein wenig glücklich, dass Gold diesen Einbruch nicht schon eher in der Woche vollzogen hat, angesichts des deutlich pessimistischen Sentiments im Edelmetallsektor. Aus technischer Sicht befindet sich Gold aktuell an einer kritischen Stelle, das 1.800er-Niveau und der Bereich um das Vorwochentief sind wichtig. Der Weg des geringsten Widerstands deutet auf der kurzen Zeitebene weiter nach unten. Das Chance-/Risikoverhältnis für neue Shortpositionen erscheint auf dem aktuellen Level nicht unattraktiv.

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Wenn auch die bedeutende 1.800-Dollar-Marke am Freitag nicht verteidigt werden konnte, so hielt zumindest die letzte darunter befindliche Verteidigungslinie. Unterhalb $1.780 hätte sich das Bild nochmals deutlich verdüstert, technische Käufe kurz darüber katapultierten Gold in der zweiten Tageshälfte bis zum Wochenschluss jedoch wieder mehr als 25 Dollar in die Höhe, so dass dieser bei $1.810 einen einigermaßen angenehmen Start in den feiertagsbedingt liquiditätsarmen Montag erwarten ließ. Bislang pendelt Gold etwas ambitionslos um den Freitagsschluss herum, wieder Fahrt aufnehmen dürfte das Edelmetall im späteren Tagesverlauf, mit einsetzendem US-Handel. Nach wie vor sind Longpositionen das riskantere Spiel, nichtsdestotrotz können auch hier lukrative Situationen entstehen, wie der vergangene Freitag zeigt. Aktuell bieten sich frische Käufe bei einer Fortsetzung der begonnenen Aufwärtsbewegung an, Trigger wäre ein Überschreiten des gestrigen Hochs bei $1.814, mit erstem Ziel im Bereich des 50-Prozent-Fibonacci-Levels des laufenden Abwärtstrends um $1.820. Das ist nicht viel, die Hauptzielmarke bei $1.830 erscheint jedoch fast schon etwas zu weit, derzeit sollte mit Gewinnmitnahmen auf der Longseite nicht all zu lange gewartet werden. Erwartbar ist ein Rücksetzer in die Region um $1.800 mit dem Versuch einer Bodenbildung dort. In dieser Phase kann man sich durchaus auf der Käuferseite mit dazu stellen, sollte eine neue Longposition unterhalb dieses Levels aber auch zügig wieder aufgeben, da dann unmittelbar mit einem Test des Tiefs von Freitag zu rechnen ist. Bei entsprechend kleiner Positionsgröße lassen sich die nächsten 16 Dollar Minus natürlich auch aussitzen, mehr Toleranz sollte man sinnvollerweise jedoch nicht aufbringen.    

Short-Setup: Die schnelle Gegenreaktion auf den freitäglichen Rutsch unter das wichtige 1.800er-Level ist momentan nicht mehr als technisch bedingt. Diese Marke war so offensichtlich, dass sich nicht wenige bei deren Bruch auf der Verkaufsseite einstoppen liessen, damit den Fall beschleunigten und dann, im Zuge der Verteidigungsbemühungen der Longseite, bei einsetzender Aufwärtsbewegung ebenso heftig wieder ausgesqueezed wurden. Die Rückeroberung dieser Unterstützung ist keineswegs in trockenenen Tüchern, es hat sich jedoch gezeigt, dass die Bullen diese Marke nicht kampflos aufgeben. Ein neuerlicher Test der 1.800-Dollar-Linie ist kurzfristig das wahrscheinlichste Szenario, schlägt dieser Fehl, liegt das folgende Ziel im Bereich des Freitagstiefs. Hier bieten sich zunächst Gewinnmitnahmen an, sollte jedoch auch die 1.780er-Marke fallen, haben neue, prozyklische Shorts schnelles Potenzial bis in den Bereich zwischen $1.760/$1.750.  Für den Fall, dass Gold seine Freitagmittag begonnene Aufwärtsbewegung weiter fortsetzt, bieten sich gegen diesen Trend gerichtetete Verkäufe an folgenden Levels an: $1.820, hier verläuft das 50-Prozent-Retracement des laufenden Abwärtstrends, dann an dessen Oberseite bei rund $1.825 und schliesslich am nächsten „echten“ Widerstand bei $1.830. Gelingt Gold auch der Sprung darüber, sollte wieder von der Longseite aus agiert werden. 

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Handelsoptionen für Gold in beide Marktrichtungen mit CFD

Geht man von steigenden Kursen bei Gold aus, kann der risikobewusste Trader eine BUY-Position aufgeben. Geht man von fallenden Kursen aus, tätigt man eine SELL-Order. Wenn die Handelsstrategie aufgeht und der Händler auf der richtigen Marktseite ist, können in beiden Richtungen des Marktes Tradinggewinne erzielt werden. Geht die Handelsstrategie nicht auf, macht der Trader Verluste. Der Hebel bis zu 1:20 im Gold CFD multipliziert dabei die möglichen Gewinne oder Verluste.

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 5. 

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.